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Wehen erkennen und richtig voneinander unterscheiden – Unsere Tipps

Wehen fördern

Je näher der Geburtstermin eures Kindes rückt, umso häufiger fragt ihr euch bestimmt, wie ihr die Wehen überhaupt erkennen und richtig deuten könnt. Vor allem, wenn es sich um die erste Geburt handelt, ist die Aufregung und die Ungewissheit besonders groß.

Schließlich wisst ihr nicht genau was euch in den Tagen und Stunden vor der Geburt erwartet. Handelt es sich noch um die Vorwehen oder steht die Geburt bereits kurz bevor? Die verschiedenen Wehen-Phasen zu unterscheiden ist gar nicht so einfach. Schon gar nicht, wenn es sich um die erste Geburt handelt.

Deshalb sind gerade Erstgebärende häufig verunsichert und wollen auf Nummer sicher gehen. Oft werden die Vor- und Senkwehen fälschlicherweise als Zeichen dafür gesehen, dass die Geburt nun unmittelbar bevorsteht.

Dies kann dazu führen, dass ihr das Krankenhaus unter Umständen zu früh aufsucht und euch der Arzt oder die Hebamme wieder nach Hause schickt, wo das Warten und das Grübeln von vorne losgeht.

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Was ist eine Wehe überhaupt?

Bei der Gebärmutter handelt es sich um einen Muskel, der im Gegensatz zu euren anderen Muskeln jedoch nicht bewusst bewegt werden kann. Bei einer Kontraktion der Gebärmutter, also wenn sich die Gebärmutter während der Schwangerschaft und bei der Geburt unwillkürlich zusammenzieht und anschließend wieder entspannt, spricht man von einer Wehe.

Eine Wehe sorgt dafür, dass sich euer Baby durch die Muskelkontraktion der Gebärmutter in die richtige Geburtsposition begibt. Bei fortgeschrittenen Wehen öffnet sich zudem der Muttermund und gleichzeitig verkürzt sich der Gebärmutterhals. Dadurch wird euer Baby aus der Gebärmutter in den Geburtskanal gedrückt und die Geburt kann beginnen.

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Wodurch die Wehen letztendlich ausgelöst werden, ist bis heute nicht ganz geklärt. Sicher ist nur, dass das Wehen-Hormon Oxytocin eine wichtige und große Rolle dabei spielt, die Wehen auszulösen.

Die verschiedenen Wehen-Arten
Wehen bestimmen
Aus medizinischer Sicht unterscheidet man zwischen zwei Arten von Wehen: Den Schwangerschaftswehen und den Geburtswehen. Die Schwangerschaftswehen sind, anders als die Frühwehen, völlig harmlos und ein wichtiger Bestandteil der Schwangerschaft. Frühwehen hingegen können auf eine Früh- oder Fehlgeburt hinweisen und müssen sofort beim Frauenarzt oder im Krankenhaus abgeklärt werden.

Im Laufe eurer Schwangerschaft verändern sich die Wehen in der Frequenz, in der Dauer sowie in der Intensität. Gegen Ende der Schwangerschaft werden die Wehen immer häufiger und stärker, bis es letztendlich zum Geburtsvorgang kommt.

Doch wie erkennt ihr, um welche Wehen es sich im Laufe eurer Schwangerschaft überhaupt handelt und wann es Zeit wird das Krankenhaus aufzusuchen? Hier erfahrt ihr alles über die unterschiedlichen Arten von Wehen und wie er sie unterscheiden könnt.

Zusammenfassung Wehen erkennen

Im Zuge der Schwangerschaft durchlaufen werdende Mamis verschiedene Wehen-Phasen, welche alle einen wichtigen Zweck zur Geburtsvorbereitung erfüllen. Doch gerade Erstgebärenden fällt es schwer, die Wehen-Arten richtig zu erkennen und zu unterscheiden.

Medizinisch wird zwischen Schwangerschaftswehen und Geburtswehen differenziert, wobei erst die Geburtswehen genügend Kraft entwickeln, um den Muttermund zu öffnen und die Geburt einzuleiten. Alle Wehen-Phasen sind wichtige Bestandteile der Schwangerschaft und setzen sich aus den Übungswehen, Senk- und Vorwehen sowie den Geburtswehen zusammen.

Sind die Schwangerschaftswehen mit einem blutigen oder bräunlichen Ausfluss und einem starken Ziehen im Rücken sowie Unterleib verbunden, könnte es sich um vorzeitige Wehen handeln, die unbedingt behandelt werden müssen.

Übungswehen

Die Übungswehen treten bereits in der Mitte der Schwangerschaft, also zwischen der 20. und 25. Schwangerschaftswoche, zum ersten Mal auf. Wie der Name schon vermuten lässt, wird eure Gebärmutter schon mal auf die bevorstehende Geburt vorbereitet und trainiert.

Dabei wird eure Gebärmutter, anders als bei den Geburtswehen, weder geöffnet noch geweitet. Die Kontraktionen dauern im Durchschnitt zwischen einer halben und einer Minute und können mehrmals täglich auftreten. Die Übungswehen, welche auch Probewehen oder Braxton-Hicks-Kontraktionen genannt werden, sind in der Regel harmlos sowie unregelmäßig, ebben schnell wieder ab und verursachen kaum Schmerzen.

Häufig werden sie mit normalen Regelschmerzen verglichen und machen sich durch einen verhärteten Bauch bemerkbar.

Frühwehen oder vorzeitige Wehen

Im Gegensatz zu den normalen Schwangerschaftswehen sind die Frühwehen nicht ungefährlich und können im schlimmsten Fall zu einer Früh- oder Fehlgeburt führen. Treten die Übungswehen vor der 36. Schwangerschaftswoche mehrmals die Stunde oder sogar in Kombination mit Blutungen, Ausfluss, starken Unterleibs- sowie Rückenschmerzen auf, solltet ihr so schnell wie möglich euren Frauenarzt aufsuchen.

Nur so können mögliche Frühwehen ausgeschlossen werden, die eine Gefahr für euch und das Baby darstellen. Werden tatsächlich vorzeitige Wehen festgestellt, so kann der Arzt ein wehen-hemmendes Mittel verabreichen, um die Geburt aufzuhalten. Dann heißt es für die restliche Schwangerschaft, den Körper und Geist die nötige Ruhe gönnen und keine Überanstrengungen!

Senk- und Vorwehen

Ab der 36. Schwangerschaftswoche können die Senkwehen, welche auch Vorwehen genannt werden, beginnen. Genannt werden die Wehen so, weil sich der Kopf eures Babys in dieser Zeit tiefer in das Becken senkt und auf euren Beckeneingang drückt.

Neben einem starken Druck auf der Blase, machen sich die Senkwehen meistens durch ein Ziehen sowie leichte Schmerzen im Rücken, im Unterleib und in der Leistengegend oder durch ein allgemeines Unwohlsein bemerkbar. Außerdem bekommt ihr jetzt wahrscheinlich wieder besser Luft, da die Lungen mehr Platz zum Atmen haben.

Senkwehen treten in der Regel noch sehr unregelmäßig auf und der Schmerz hält sich in Grenzen. Einige Tage vor der Geburt nimmt die Intensität und die Regelmäßigkeit der Vorwehen zu und der Schmerz im Rücken sowie im Unterleib kann, wie bei den Geburtswehen, bis in die Beine ausstrahlen.

Das ist auch der Grund, warum vor allem Erstgebärende diesen Schmerz häufig mit den Geburtswehen verwechseln. Ein warmes Bad sorgt nicht nur für Entspannung, sondern kann auch die vorübergehenden Schmerzen der Vorwehen lindern. Um Risiken zu vermeiden, solltet ihr jedoch nur baden, wenn jemand zu Hause ist.

Geburtswehen

Anders als die Schwangerschaftswehen haben die Geburtswehen einen Einfluss auf den Muttermund. Der Muttermund wird weicher und gleichzeitig geöffnet. Zudem wird der Gebärmutterhals verkürzt, bis er letztendlich komplett verschwindet.

Die Gebärmutter zieht sich nun in regelmäßigen und immer kürzer werdenden Abständen zusammen. Anfangs erinnern die Schmerzen noch an starke Menstruationsschmerzen, bis diese immer intensiver werden. Bei den Geburtswehen unterscheidet man verschiedene Phasen:

Eröffnungswehen

Wie der Name schon sagt, beginnt der Geburtsvorgang mit den Eröffnungswehen. Der Muttermund wird während der Eröffnungswehen vollständig auf die Größe des Kopfes (ungefähr 10 Zentimeter) geöffnet.

Die Wehen treten zu Beginn in regelmäßigen Abständen von ca. 20 Minuten, mit einer Länge von 30 – 45 Sekunden auf und sind bereits ziemlich schmerzhaft. Zum Ende der Eröffnungswehen verkürzen sich die Abstände auf drei bis fünf Minuten und dauern bis zu einer Minute an. Auch wird der Schmerz immer intensiver.

Sobald die Fruchtblase geplatzt ist, die Wehen-Abstände nur noch 5 bis 8 Minuten betragen oder aber die Wehe länger als eine Minute andauert, solltet ihr euch spätestens auf den Weg ins Krankenhaus machen.

Übergangswehen

Das Baby ist nun bereit, um vollständig in das Becken zu rutschen. In dieser Geburtsphase wird eine große Menge des Wehen-Hormons Oxytocin ausgeschüttet, welches unter anderem für die starken Wehen verantwortlich ist. Da diese Wehen in sehr kurzen Abständen auftreten und häufig als sehr schmerzhaft empfunden werden, ist hier die Hilfe und Unterstützung der Hebamme oder des Partners besonders wichtig.

Presswehen

Jetzt heißt es durchhalten! Euer Baby will jetzt unbedingt raus und ihr könnt nicht anders, als dem Pressreflex nachzugeben und einfach nur kräftig zu pressen. Mit den Presswehen wird das Baby aus der Gebärmutter, in den Geburtskanal und zu guter Letzt durch den Scheidenausgang geschoben.

In dieser Phase kann es unter Umständen zu einem Dammriss kommen oder der Bereich zwischen Scheide und Darmausgang wird bereits davor vorsorglich eingeschnitten. Sobald das Köpfchen draußen ist, folgen in nur wenigen Pressvorgängen die Schultern sowie der restliche Körper und das Fruchtwasser.

Auch nach der eigentlichen Geburt erfüllen die Wehen noch wichtige Aufgaben für Mutter und Baby.

Nachgeburtswehen

Nach der Geburt des Kindes sorgen die Nachgeburtswehen dafür, dass die Plazenta sowie die Eihäute von eurem Körper abgestoßen werden. Dies wird auch als Nachgeburt bezeichnet und dauert normalerweise nochmal 10 bis 15 Minuten.

Die Schmerzen sind jedoch nicht mehr zu vergleichen mit den starken Geburtswehen, die ihr zu dieser Zeit bereits überstanden habt. Nachgeburtswehen äußern sich in Form von starken Regelschmerzen sowie einem Ziehen im Rücken.

Nachwehen oder Stillwehen

Im Anschluss an die Geburt treten noch für einige Tage Nachwehen auf. Diese erfüllen einen wichtigen Zweck, indem sie dafür sorgen, dass sich die Gebärmutter wieder zurückbildet, die Blutungen gestoppt werden und Nachblutungen verhindert werden.

Zudem beugen Nachwehen einer Entzündung der Gebärmutter vor und regen die Milchbildung an. Für Erstgebärende werden die Schmerzen der Nachwehen als weniger intensiv und schmerzhaft wahrgenommen als bei Zweit- oder Mehrgebärenden. Das liegt daran, dass die Gebärmutter mehr Kraft aufwenden muss, um sich wieder zusammenzuziehen.

Bei stillenden Müttern werden die Nachwehen durch den Saugprozess ausgelöst und deshalb auch Stillwehen genannt. Durch das Stillen wird die Bildung des Hormons Oxytocin angeregt, das für die Milchbildung wichtig ist.

Wehencocktail

Bei einem Wehencocktail handelt es sich um eine relativ natürliche Form der Geburtseinleitung. Das alt bewährte Hausmittel, in dem oft Rizinusöl enthalten ist, soll dabei helfen, die Wehentätigkeit anzuregen und die überfällige Geburt einzuleiten.

Der Wehencocktail kann bei einer sogenannten Übertragung eingenommen werden, da nach Vollendung der 41. Schwangerschaftswoche die Gefahr steigt, eine gefährliche Plazentainsuffizienz zu entwickeln.

Ein Wehencocktail sollte nur unter Aufsicht einer Hebamme getrunken und auf keinen Fall selbst zusammengemischt werden, da er unter anderem starken Durchfall auslösen kann. Zudem muss gewährleistet sein, dass der Muttermund bereits weich und leicht geöffnet ist und das Baby bereit für die Geburt ist.

Wann solltet ihr bei Wehen ins Krankenhaus?

Gegen Ende der Schwangerschaft wird die Ungeduld sowie die Vorfreude auf das Baby immer größer. Viele Schwangere machen sich zudem Sorgen, wann die Zeit gekommen ist, um das Krankenhaus bei Wehen aufzusuchen.

Wenn die Kontraktionen immer regelmäßiger werden, die Intensität stetig zunimmt und die Wehen bereits veratmet werden müssen, lässt die Geburt normalerweise nicht mehr lange auf sich warten.

Als Faustregel gilt: Sobald die Wehenabstände nur noch 5 bis 8 Minuten betragen und 60 Sekunden andauern, ist es Zeit sich auf den Weg ins Krankenhaus zu begeben. Das Gleiche gilt bei einem vorzeitigen Blasensprung, sonstigen und unerklärlichen Schmerzen sowie einem blutigen und schleimigen Ausfluss.

Wehenschreiber

Der Wehenschreiber misst während der Geburt und in der fortgeschrittenen Schwangerschaft die Herztöne des Babys sowie die Länge und Häufigkeit der Wehen. Die empfangenen Ultraschallsignale werden an einen Computer übermittelt, der daraufhin aussagekräftige Kurven auf ein Millimeterpapier ausdruckt.

Vor allem während dem Geburtsvorgang ist der Wehenschreiber unabdinglich, um die kindlichen Herztöne sowie die Sauerstoffversorgung kontinuierlich zu überprüfen. So kann im Falle eines Notfalls, zum Beispiel wenn die Nabelschnur nicht ausreichend durchblutet wird, unverzüglich eingegriffen werden.

In der Regel wird das CTG, wie der Wehenschreiber auch genannt wird, bei Routineuntersuchungen ab der 30. Schwangerschaftswoche eingesetzt. Bei Risikoschwangerschaften kommt der Wehenschreiber schon früher zum Einsatz.

Fazit

Generell solltet ihr bei Blutungen, starkem Ausfluss, frühzeitigen Wehen sowie bei unerklärlichen Schmerzen unbedingt euren Frauenarzt oder das Krankenhaus aufsuchen. Der Arzt wird abklären, ob eure Schwangerschaft normal verläuft oder ob unter Umständen bestimmte Maßnahmen ergriffen werden müssen.

In jedem Fall wird ein guter Frauenarzt eure Ängste und Sorgen ernst nehmen und die weibliche Intuition nicht unterschätzen. Auch könnt ihr immer eure Hebamme um Rat fragen. Hebammen gehen ihrem Beruf mit Leidenschaft und Herz nach und werden sich in jedem Fall um euch und das Wohl eures Lieblings kümmern. Sowohl während der Schwangerschaft, als auch nach der Geburt.

Wir hoffen, ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht zu haben und euch die verschiedenen Wehen-Phasen, die ihr im Zuge der Geburt durchlaufen werdet, näher vorzustellen. Alles Gute für eure weitere Schwangerschaft und die bevorstehende Geburt!

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