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Nierenstau in der Schwangerschaft – Symptome, Behandlung & Vorbeugung

Nierenstau in der Schwangerschaft

Ein Nierenstau, die sogenannte Hydronephrose, kommt in der fortgeschrittenen Schwangerschaft oft vor. Die Schwangeren bemerken die gestaute Niere meistens nicht gleich. Nierenstau in der Schwangerschaft kann zu einer ernst zu nehmenden Angelegenheit werden, die schwere gesundheitliche Folgen nach sich zieht. Die Ursachen für Nierenstau während der Schwangerschaft können unterschiedlicher Herkunft sein. Durch die hormonellen Schwankungen in der Schwangerschaft kann sich der Harnleiter lockern. Dadurch wird der Rückfluss des Urins aus der Blase ins Nierenbecken (Reflux) beschleunigt, was im Endeffekt zu einem Nierenstau führen kann. Das ungeborene Kind ist oft auch ein Auslöser für Nierenstau in der Schwangerschaft – es drückt gegen die Harnleiter und stört dadurch den Urinabfluss.

Symptome des Nierenstaus in der Schwangerschaft

Nieren regulieren den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt im Körper sowie den Säure- und Basenhaushalt. Auch die Produktion von Hormonen zur Steuerung des Blutdrucks und zur Bildung von roten Blutkörperchen (Erythrozyten) wird durch die Nieren gesteuert. Nieren dienen als eine Art „Entgiftungsfabrik“ im Körper. Sie produzieren Harn und filtern dabei die Abbauprodukte des Stoffwechsels aus dem Blut. In manchen Situationen kann es jedoch zu einer Störung der Nierenfunktionen kommen, wie zum Beispiel in der Schwangerschaft. Infolgedessen fließt der Harn nicht mehr ungestört zur Blase ab und es kommt dann zu einem Nierenstau. Nierenstau an sich ist keine eigenständige Krankheit, sondern vielmehr ein Symptom, das viele unterschiedliche Ursachen haben kann. Aus der medizinischen Sicht gibt es zwei verschiedene Arten von Nierenstau:

  • bei der sogenannten „Harnstauungsniere“ („Hydronephrose“ oder auch „Wassersackniere“) kommt es zum Urinstau im gesamten Nierenbeckenbereich. Aufgrund dessen dehnt sich dieser Bereich stark aus, was zu einer Zerstörung des Gewebes durch die Belastung führt. Die Niere kann ihre Funktionen nach und nach nicht mehr aufrecht halten. Viele schädliche Substanzen werden nicht mehr mit dem Urin ausgeschieden und verbleiben im Körper, was schnell zu gesundheitlichen Problemen, wie zu einer Harnvergiftung (Urämie) oder zu Herzproblemen, führen kann. Die Ursachen dafür liegen meist in einer Verengung der ableitenden Harnwege. Die Verengungen treten entweder am Übergang vom Nierenbecken zum Harnleiter, am Eingang der Harnleiter in die Harnblase (Ostiumstenose) oder am Abgang der Harnröhre aus der Blase (Blasenhalsstenose) auf. Die Symptome bleiben oft lange Zeit unerkannt. Erst im fortgeschrittenen Stadium macht sich ein Nierenstau in der Schwangerschaft durch Kreuzschmerzen, Rückenschmerzen oder Seitenschmerzen, bemerkbar. Der Schmerz ist stechend und fühlt sich an, als wenn ein Messer in der Niere stecken würde. Die anderen Symptome sind Fieber, Müdigkeit und Erschöpfung wie auch häufige Harnwegsinfektionen. Eine extrem reduzierte Urinmenge von weniger als 500 Milliliter pro Tag (Oligurie) könnte ebenfalls ein Anzeichen für einen Nierenstau sein. Im Urin sammeln sich zudem rote Blutkörperchen (Erythrozyten), was zu Blut im Urin (Hämaturie) führt.
  • die sogenannte „Blutstauungsniere“ ist die Folge einer Herzinsuffizienz oder einer Nierenvenenthrombose, wobei es zu einer Formveränderung kommt. Die Nierenfunktionen werden dadurch beeinträchtigt, die Menge des ausgeschiedenen Urins wird reduziert und zahlreiche schädliche Stoffe verbleiben im Körper.
Hinweis
Ein leichter Harnstau in den Harnwegen und Nieren ist während der Schwangerschaft nicht ungewöhnlich und meist unbedenklich. Allerdings muss man dabei erwähnen, dass ein Risiko für Harnwegsinfektionen und für einen gefährlichen Nierenstau dadurch begünstigt wird. Die Veränderungen des weiblichen Organismus in der Schwangerschaft sind groß. Davon ist auch das Harnsystem betroffen. Im Körper sammelt sich um bis zu 40 Prozent mehr Wasser, was für die Nieren mehr Arbeit bedeutet. Damit die vermehrte Flüssigkeitsmenge überwältigt werden kann, weiten sich ab der zehnten Schwangerschaftswoche hormonell bedingt die Nierenkelche, die Nierenbecken und die Harnwege. Der Peristaltik der Harnwege wird dagegen langsamer. Aus diesen Gründen fließt der Harn von den Nieren zur Blase langsamer ab. Bis zu 90 Prozent aller Schwangeren sind von dieser leichten Form des Nierenstaus betroffen, die in der Regel unbedenklich und beschwerdefrei ist.

Nierenstau in den späteren Schwangerschaftswochen

In der fortgeschrittenen Schwangerschaft fordern das heranwachsende Baby und die Gebärmutter mehr Platz, die beiden Harnleiter werden deswegen mehr oder weniger abgedrückt, wodurch ein Nierenstau entstehen kann. Die stark erweiterten Nierenkelche, Nierenbecken und Harnwege sind die Symptome dieser schweren Form von Nierenstau, die ungefähr bei bis zu drei Prozent aller werdenden Mütter vorkommt. Nierenstau kann beide Nieren betreffen, meisten trifft es jedoch die rechte Niere. Der linke Harnweg wird von einem Teil des Darmes vor Quetschungen geschützt. Zudem wird der rechte Harnweg von der Gebärmutter und von dem auf der rechten Seite gelegenen Blutgefäß, die Vena ovarica, abgedrückt. Andere Ursachen für Nierenstau sind außer Schwangerschaft verschiedene Erkrankungen und Komplikationen, wie zum Beispiel Harnblasensteine, Nierensteine, Blasen-, Harnweg-, Dickdarm- oder Gebärmutterhalskrebs.

Diagnose und Behandlung von Nierenstau in der Schwangerschaft

Die Symptome für einen Nierenstau in der Schwangerschaft werden mittels Ultraschall diagnostiziert. Kontrast gebendes Röntgenverfahren wird bei Schwangerschaftsuntersuchungen aufgrund der Strahlenbelastung nicht angewendet. Durch Urinproben und Bluttests lassen sich bakterielle Infektionen feststellen, die auf einen Nierenstau deuten könnten. Bei einer bakteriellen Harnwegsinfektion verabreicht der Arzt Antibiotika, um spätere Komplikationen zu verhindern. Im letzten Stadium der Schwangerschaft bekommen viele Schwangeren Probleme mit den Harnwegen. Das Kind drückt auf die inneren Organe und kann den Harnfluss behindern. Auch hormonelle Schwankungen können zu Veränderungen an den Harnwänden führen. Der so entstandene Urinstau kann sehr schmerzhaft sein, Infektionen des Harnapparates werden durch Nierenstau begünstigt. Um die Gesundheit von Mutter und Kind zu schützen, muss eine entsprechende Behandlung sofort angeordnet werden.

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Behandlung von Nierenstau mit einer Nierenschiene

Bei einem bereits ausgeprägten Nierenstau in der Schwangerschaft setzt man in der Regel eine Nierenschiene, auch Harnleiterschiene genannt, ein, um das Baby zu schützen und die Nierenfunktion der werdenden Mutter zu erhalten. Eine Nierenschiene ist ein drei bis vier Millimeter dünnes Kunststoffröhrchen. Dank der Nierenschiene kann der Urin aus den Nierenbecken in die Blase ungehindert ablaufen. Eine genauere Diagnose kann nach einer Blasenspiegelung erfolgen. Dabei setzt der behandelnde Arzt einen Doppel-J-Katheter unter Ultraschallsicht ein, der sich dann selbstständig in der Blase befestigt. Wie lange die Nierenschiene dort bleibt, entscheidet der Arzt. In der Regel sollte sie spätestens nach drei Monaten gewechselt werden. Die Behandlung muss so früh wie möglich erfolgen, damit es zu keiner Infektion kommt, die für das Baby unter Umständen gefährlich werden könnte. In manchen Fällen kann auch ein Schlauch über die Haut in die Niere eingebracht werden, damit der Urin aus den Nieren abfließt. Zu den möglichen Komplikationen nach dem Eingriff gehören Verkrustungen der Nierenschiene mit Harnkristallen, eine Infektion oder das Verrutschen des Katheters.

Nierenschmerzen richtig deuten

Nierenschmerzen können auf unterschiedliche Erkrankungen schließen. Unregelmäßigkeiten der Nierenfunktion entdeckt der Arzt oft bei Routineuntersuchungen des Blutes oder des Urins. Auch Rückenschmerzen oder Schmerzen in der Nierengegend bewegen oft zu einem Arztbesuch. Der Arzt muss dann abklären, welches Ursprungs die Schmerzen sind. Nierenschmerzen treten am häufigsten im Nierenbecken, auf. Die Schmerzen können links oder rechts vorkommen, je nachdem, ob eine oder beide Nieren betroffen sind. Während einer Schwangerschaft entstehen Nierenschmerzen dann, wenn der Druck auf die Harnwege so groß ist, dass sich der Urin zurück in das Nierenbeckensystem staut (Nierenstau). Bei Nierenschmerzen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden, weil es sich dabei um schwerwiegende Erkrankungen handeln kann. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Nierenentzündungen
  • Nierenkoliken
  • Nierenkrebs
  • Nierenbeckenentzündungen infolge einer „hochgewanderten“ Blasenentzündung
  • Zystische Nierenerkrankungen
  • Nierensteine
  • Nierengrieß

Die Symptome von Nierenschmerzen

  • Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen
  • hohes Fieber und Schüttelfrost bei akuter Nierenentzündung
  • bei einer chronischen Erkrankung: Rückenschmerzen, Fieber, Kopfweh, Müdigkeit oder Übelkeit

Nierenschmerzen – links oder rechts?

Nierenschmerzen treten entweder beidseitig, oder einzeln auf der linken oder rechten Seite auf. Je nachdem, wo die Schmerzen auftreten, können sie auf unterschiedliche Erkrankungen schließen. Grundsätzlich kann entweder eine der beiden Nieren oder beide gleichzeitig krank werden. Frauen sind etwas häufiger von den Nierenproblemen betroffen als Männer. Die Nieren liegen links und rechts der Wirbelsäule im hinteren oberen Teil des Bauchraumes. Sie werden durch Rippenbogen und eine dicke Fettkapsel vor Außeneinflüssen geschützt. Die rechte Niere befindet sich etwa 2-3 cm tiefer als die linke Niere. Treten die Schmerzen auf der linken oder auf der rechten Seite auf, so kommt es am häufigsten, dass nur in einer der beiden Nieren krankhafte Veränderungen stattfinden. Schlägt man leicht oder klopft mit der Handkante auf den Nierenbereich (links oder rechts) und die Schmerzen nur auf einer der beiden Seiten spürbar werden, so kann man fast sicher sein, dass tatsächlich nur eine der Nieren ursächlich für die Schmerzen ist. Manchmal können Rückenschmerzen, die von der Wirbelsäule ausgehen, fälschlicherweise als Nierenschmerzen gedeutet werden.

Kann man einen Nierenstau in der Schwangerschaft vorbeugen?

Es ist für die werdenden Mütter schwer, einen Nierenstau vorzubeugen. Durch das wachsende Baby sind sie gefährdet, einen Nierenstau zu bekommen. Eine Vorbeugemaßnahme könnte allerdings eine gesteigerte Flüssigkeitsaufnahme sein. Des Weiteren geht man davon aus, dass Oxalsäure die Bildung von Nierensteinen fördern kann. Ihr solltet deswegen in der Schwangerschaft weniger Spinat, Rhabarber und Mangold essen. Mangelnde Bewegung und eingeschränkte körperliche Aktivität könnten die Entstehung von Nierenstau in der Schwangerschaft ebenfalls begünstigen. Oft auftretende Erkrankungen der Harnwege sollten immer sicherheitshalber von einem Arzt untersucht werden. Etwa fünf Prozent der Menschen bekommen Nierensteine. Deswegen ist es wichtig, bei den oben genannten Symptomen schnell die entsprechenden Maßnahmen zu ergreifen, um einen Nierenstau rechtzeitig zu diagnostizieren. Ihr solltet euch jedoch keine zu großen Sorgen machen, wenn bei euch ein Verdacht auf Nierenstau besteht. In den regelmäßigen Kontrolluntersuchungen während der Schwangerschaft wird der behandelnde Arzt die möglichen Symptome frühzeitig erkennen und behandeln können.

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