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Geburtsvorbereitende Akupunktur – Akupunktur in der Schwangerschaft?

Geburtsvorbereitende Akupunktur

Akupunktur ist ein Verfahren der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) und wird immer öfter in der Schulmedizin eingesetzt. Als Vorbereitung auf die Geburt und während der Geburt soll Akupunktur eine entspannende Wirkung haben und die Schmerzen bei Schwangeren mildern.

Ursprung in China

Nach den Regeln der TCM ist jeder menschliche Körper von den sogenannten Meridianen (Körperlinien), durchzogen. Diese Linien sind eine Art Energiebahnen, durch sie die Lebensenergie – das Qi – fließen soll. Die zweite Grundregel aus dem TCM besagt, dass es zwei aufeinander wirkende, gegensätzliche Kräfte existieren – das Yin und das Yang. Sie sollten im Idealfall im Gleichgewicht bleiben oder sich abwechseln (wie Kälte und Wärme). Sind diese Kräfte in Balance, kann das Qi, also die Lebensenergie, ungestört durch den Körper fließen. Falls irgendwelche Störungen an dem Energiefluss eintreten, kommt es zu psychischen oder körperlichen Beschwerden und im Endeffekt zu Krankheiten. Durch die Akupunkturbehandlung sollte mithilfe von Nadeln der Energiefluss wieder in Ordnung gebracht werden. Das geschieht durch die Stimulierung bestimmter Punkte auf dem Körper. Ob die Meridiane tatsächlich existieren, gibt es dafür keine wissenschaftlichen Beweise. Allerdings konnten Mediziner die Wirkung der Akupunkturnadeln auf den Körper und Geist belegen.

Geburtsvorbereitende Akupunktur

In der Geburtshilfe wird die geburtsvorbereitende Akupunktur sehr häufig angewendet. Dank der Akupunktur zur Geburtsvorbereitung werden Schwangere körperlich und geistig optimal auf die Geburt vorbereitet. Durch gezielte Stimulierung der Akupunkturpunkte wird die Wehentätigkeit angeregt, die Geburtsschmerzen können gelindert und der eigentliche Geburtsvorgang verkürzt werden. Schon in den frühen Phasen der Schwangerschaft lassen sich mit Nadelstichen Rückenschmerzen, Ängste oder Depressionen behandeln. Im weiteren Verlauf und zum Ende der Schwangerschaft setzt man Akupunktur ein, um:

  • die ausbleibenden Wehen auszulösen,
  • die Wehenschmerzen zu reduzieren
  • die Geburtsdauer zu verkürzen
  • die Ängste vor der Entbindung zu lindern.

Falls der Geburtstermin abgelaufen ist und keine Wehen entstehen, kann man mithilfe von Akupunktur die Geburtswehen auslösen. Genauso funktioniert das bei vorzeitigem Blasensprung – durch die exakt platzierten Nadelstiche kann man versuchen, die Wehen einzuleiten.

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Hinweis
Akupunktur in der Schwangerschaft kann in manchen Fällen den Einsatz von schmerzlindernden Medikamenten während der Wehen und der Geburt reduzieren. In der Geburtsvorbereitung leitet sie nicht nur die Wehen ein, sondern sie hilft die Dauer der Eröffnungswehen von durchschnittlich zehn auf acht Stunden zu verkürzen. In der geburtsvorbereitenden Akupunktur setzt man außerdem die Nadeln ein, um die Dehnbarkeit des Gebärmutterhalses (Zervixreifung) zu vergrößern. Kurz nach der Einbindung muss noch die Plazenta ausgeschieden werden. Hierbei hilft auch der Einsatz von Akupunktur – die Nadelstiche fördern das Ablösen der Plazenta.

Auf die Feinheiten kommt es an

Werden die Nadeln bloß in das Gewebe gestochen und ruhig gelassen, haben sie eine anregende Wirkung. Falls man sie jedoch im Gewebe leicht dreht, ist die Wirkung ganz anders – anstatt anzuregen, wirken die Nadeln jetzt beruhigend. Diese Feinheiten sind bei der geburtsvorbereitenden Akupunktur von großer Bedeutung. Sind die Geburtswehen stark, dann lassen sie sich durch das Drehen der Einstichnadeln reduzieren. Falls die Geburt nur langsam vonstattengeht oder gar ins Stocken gerät, werden die Nadeln nicht bewegt. Deswegen ist bei der Akupunktur in der Schwangerschaft ein fundiertes Wissen wichtig. Die behandelnde Person muss genau wissen, was sie tut, eine entsprechende Ausbildung ist dafür dringend erforderlich.

Einsatzmöglichkeiten von geburtsvorbereitender Akupunktur

Neben den aufgeführten Beispielen nutzt man die Möglichkeiten der TCM, um durch Nadelstiche die folgenden Beschwerden in der Schwangerschaft zu lindern:

  • Schlafstörungen. Diese Beschwerde tritt während der Schwangerschaft sehr oft ein. Innere Unruhe und Schlaflosigkeit treten vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen, als die Angst vor der Entbindung immer größer wird, vor. Die Akupunktur wirkt sich dann besonders entspannend aus.
  • Verspannungen und Rückenschmerzen. Im Verlauf der Schwangerschaft muss die Schwangere einen immer größer werdenden Bauch vor sich „tragen“. Das Gewicht des heranwachsenden Babys hinterlässt schmerzhafte Spuren in Form von Verspannungen und Rückenschmerzen. Akupunktur kann dabei die entstandenen Blockaden lösen und Schmerzen reduzieren.
  • Akupunktur hilft bei Erbrechen, Übelkeit und Sodbrennen. Über diese Beschwerden klagen oft schwangere Frauen und Akupunktur ist ein erprobtes Mittel dagegen.
  • Bei Kopfschmerzen und Migräne. Während der Schwangerschaft sollten Frauen so wenig Medikamente wie möglich einnehmen, um das ungeborene Leben zu schützen.
  • Durch Akupunktur lassen sich die Schmerzen auf eine sanfte Weise lindern.
  • Akupunktur und Sucht während einer Schwangerschaft. Die drogen-, alkohol- oder nikotinabhängigen Frauen können ihre Entzugserscheinungen durch den Einsatz von Akupunkturnadeln reduzieren.
  • Karpaltunnelsyndrom durch Schwangerschaft. Das sogenannte Karpaltunnelsyndrom tritt während einer Schwangerschaft oft ein, wenn es zu hormonell bedingten Wassereinlagerungen kommt. Die Wassereinlagerungen verstärken den Druck auf einen Nerv in der Handwurzel – den Nervus medianus – sodass Schmerzen, Kribbeln oder Taubheitsgefühlen in den Fingern ausgelöst werden. Diese unangenehmen Symptome können durch Akupunkturbehandlung gelindert werden.
  • Akupunktur beeinflusst die Geburtsposition. In den letzten Wochen vor der Entbindung nehmen die meisten Babys die richtige Geburtsposition ein. Etwa fünf Prozent der Kinder geraten jedoch vor der Geburt in die sogenannte Beckendlage. Damit die Babys doch die Schädellage (Kopflage) einnehmen, wird Akupunktur als Hilfsmittel eingesetzt. Ob das überhaupt hilft und sinnvoll ist, soll mit dem Arzt abgesprochen werden.
  • Die Zeit nach der Geburt. Die chinesische Heilmethode scheint den Frauen nach der Entbindung eine bessere Erholung zu bringen, obwohl diese Behauptung wissenschaftlich noch nicht belegt wurde.

Ablauf der geburtsvorbereitenden Akupunktur

Die Akupunktursitzungen werden in der Regel ab der 36. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Die Dauer einer Behandlung beträgt zwischen 20 und 30 Minuten. Abgesehen von dem Behandlungsziel setzt der Therapeut die Nadeln an bestimmten Körperpunkten. Während einer Behandlung sticht die behandelnde Person spezielle Akupunkturnadel mit einer Dicke von 0,3 Millimetern bis zu 5 Millimeter tief in die Haut ein. Die Punkte an der Haut, die exakt für eine geburtsvorbereitende Akupunktur infrage kommen, sind:

  • der Punkt unter den Knien
  • an den Fußinnenknöcheln
  • an der oberen seitlichen Wade
  • an der äußeren Seite der kleinen Zehen.

Bei der Beckendlage setzt man entweder Akupunktur oder Moxibustion (das Aufwärmen eines bestimmten Punktes an den kleinen Zehen) ein. Das soll die Kindsbewegungen fördern und eine Drehung in die richtige Richtung hervorrufen. Der sogenannte Kopfpunkt sollte beim Stechen eine Beruhigung bringen und die Angst vor der Geburt nehmen. Eine Akupunkturbehandlung kann entweder im Sitzen oder im Liegen erfolgen, die Wahl wird der Schwangeren überlassen. Manchmal jedoch kann es während der Behandlung im Liegen zu Schwindelanfällen kommen, deswegen ist eine Akupunkturbehandlung im Sitzen sicherer.

Kosten der geburtsvorbereitenden Akupunktur

Die Kosten für eine Akupunktursitzung betragen je nach Anbieter zwischen 15 und 60 Euro pro Behandlung. Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten dafür in der Regel nicht. Allerdings bezahlen die Krankenkassen die Kosten für die Behandlung der Rücken- oder Gelenkschmerzen in der Schwangerschaft. Die TCM und Homöopathie werden immer öfter von Hebammen eingesetzt. Die privaten Krankenkassen übernehmen meistens die Kosten dafür, wenn auch nur anteilig. Ihr solltet euch vor der Behandlung ausführlich darüber informieren.

Akupunktur in der Schwangerschaft: die Nebenwirkungen

Die Akupunktur gehört zu den Verfahren, die fast keine Nebenwirkungen haben. In seltenen Fällen kommt es bei den behandelten Frauen zu Hautirritationen oder kleinen Blutungen, die an den Einstichstellen erfolgen. Leichte Schwindelanfälle und Kreislaufprobleme gehören ebenfalls zu den möglichen Nebenwirkungen einer Akupunkturbehandlung in der Schwangerschaft. Im Allgemeinen darf die Akupunktur keine Schmerzen verursachen. Falls die Toleranzgrenze während einer Sitzung überschritten sein sollte, informiert bitte darüber den behandelnden Arzt oder Therapeuten. Es wurden manchmal nach der Behandlung verstärkte Kindsbewegungen beobachtet, die aber unbedenklich sind und nach etwa einer Stunde wieder abklingen. Die Behandlung ist jedoch nicht völlig risikolos, deswegen sollte sie immer von Experten, wie behandelnde Ärzte, Therapeuten oder Hebammen, durchgeführt werden.

Ist Akupunktur in der Schwangerschaft erlaubt?

Gegen den Einsatz von Akupunktur in der Schwangerschaft ist nichts einzuwenden, allerdings muss die Behandlung von gut geschulten und erfahrenen Therapeuten erfolgen. In manchen Fällen ist jedoch von der geburtsvorbereitenden Akupunktur abzuraten. Bei einer Risikoschwangerschaft oder bei aufgetretenen Auffälligkeiten sollte von einer Akupunkturbehandlung abgesehen werden. Akupunktur ist nur bei unkomplizierten Schwangerschaften zu empfehlen, bei Plazenta Praevia, Gerinnungsstörungen bei der Schwangeren oder bei einer Beckenendlage sollten keine Akupunkturbehandlungen vorgenommen werden.

Akupunkturbehandlung bei Kinderwunsch

Akupunktur wird immer öfter bei unerfülltem Kinderwunsch eingesetzt. Diese Heilmethode kann zum Beispiel bei künstlicher Befruchtung unterstützend angewendet werden, obwohl es dafür keine aussagekräftigen Studien vorlegen. Die meisten Schwangeren reagieren positiv auf die Nadelstiche: Die Akupunktur reduziert bei ihnen den Stress, hebt die Stimmung und verbessert das allgemeine Wohlbefinden. Diese positiven Einflüsse vergrößern die Chancen auf eine gesunde Entbindung.

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