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Schwangerschaftsvergiftung: Anzeichen, Ursachen und Formen der Präeklampsie

Schwangerschaftsvergiftung

Eine Schwangerschaftsvergiftung kann bei allen Schwangeren auftreten und ist die umgangssprachliche Bezeichnung für alle durch die Schwangerschaft verursachten Erkrankungen. Dabei haben alle Formen der Schwangerschaftsvergiftung ein gemeinsames Symptom: einen erhöhten Blutdruck. In diesem Artikel erfahrt ihr, welche Anzeichen bei einer Schwangerschaftsvergiftung noch auftreten können und wie diese behandelt wird. Zudem klären wir euch über die Ursachen sowie Risikofaktoren einer Schwangerschaftsvergiftung auf.

Was genau ist eine Präeklampsie?

Genau genommen sind die Begriffe Schwangerschaftsvergiftung, Gestose oder Schwangerschaftstoxikose nicht richtig und gelten mittlerweile als veraltet. In der Umgangssprache kommen diese Bezeichnung jedoch noch sehr häufig vor und werden nach wie vor verwendet. Korrekterweise handelt es sich bei einer Schwangerschaftsvergiftung allerdings um eine Präeklampsie.

Früher wurde eine Präeklampsie generell als Schwangerschaftsvergiftung bezeichnet, weil davon ausgegangen wurde, dass in der Schwangerschaft bestimmte Stoffe freigesetzt werden, die wiederum eine Vergiftung im Körper der Schwangeren auslösen. Dies war jedoch eine falsche Annahme. Nichtsdestotrotz haben sich die Bezeichnungen Gestose sowie Schwangerschaftsvergiftung für diese Form der schwangerschaftsbedingten Erkrankung bis heute gehalten.

Nach heutigem Wissensstand weiß man jedoch, dass es sich bei einer Schwangerschaftsvergiftung um eine Anpassungsstörung des weiblichen Körpers handelt, die aufgrund der Veränderungen während der Schwangerschaft ausgelöst wird. Dabei werden allgemein Krankheiten, die im Zuge einer Schwangerschaft ausgelöst werden, als Schwangerschaftsvergiftung oder Gestose bezeichnet. Je nach Zeitpunkt des Auftretens wird zwischen zwei verschiedenen Arten unterschieden: der Frühgestose sowie der Spätgestose.

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Erkrankungen, die vor der 20. Schwangerschaftswoche auftreten, werden als Frühgestose bezeichnet. Eine davon kennt ihr bestimmt und vielleicht habt ihr diese bereits am eigenen Körper zu spüren bekommen. Die Sprache ist vom gefürchteten Schwangerschaftserbrechen, das in der medizinischen Fachsprache als Emesis gravidarum bekannt ist und Schwangeren in der Frühschwangerschaft viel abverlangt. Dabei treten die sogenannte Morgenübelkeit, Erbrechen sowie oft starker Brechreiz bei 50 bis sogar 90 Prozent der Schwangeren und über den ganzen Tag verteilt auf.

Das Schwangerschaftserbrechen ist zwar sehr lästig und kräfteraubend, in den meisten Fällen muss die starke Übelkeit jedoch nicht behandelt werden und verschwindet zwischen der 9. und 12. Schwangerschaftswoche wieder von ganz allein. Gefährlich wird es jedoch, sollte die eher ungefährliche Emesis gravidarum in eine Hyperemesis gravidarum übergehen. Bei dieser schlimmen Form der Morgenübelkeit erbrechen Schwangere bis zu zehnmal am Tag. Aufgrund des hohen Salz- sowie Flüssigkeitsverlusts kann unter Umständen ein Krankenhausaufenthalt nötig sein.

Um einiges schlimmer und deshalb gefürchteter sind jedoch die Spätgestosen, welche ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten können. Zu dieser Art von Gestose gehören unter anderem die Präeklampsie, die Eklampsie sowie das HELLP-Syndrom, welche früher unter dem Begriff EPH-Gestosen zusammengefasst wurden. Zudem werden Spätgestosen auch als hypertensive Schwangerschaftskrankheiten bezeichnet, da diese allesamt mit einem hohen Bluthochdruck auftreten. Eine weitere Form der Spätgestose ist die sogenannte Propfgestose, welche auftreten kann, wenn bereits eine chronische Nierenerkrankung oder ein chronischer Bluthochdruck besteht.

Formen und Anzeichen einer Präeklampsie

Erhöhter Blutdruck tritt bei jeder Form der Schwangerschaftsvergiftung auf und ist somit typisch für eine Gestose. Von einem erhöhten Blutdruck wird gesprochen, wenn dieser über 140/90 mmHg liegt, ein normaler Wert liegt hingegen bei 135/85 mmHg vor. Je nachdem, um welche Art von Schwangerschaftsvergiftung es sich genau handelt, kommen weitere Symptome hinzu.

Da es sich bei der Gestose um einer der häufigsten Gründe für den Tod von Mama oder Baby handelt, ist es besonders wichtig, die Symptome ernst zu nehmen und sofort den Frauenarzt aufzusuchen. Eine frühzeitige Erkennung sowie schnelle Behandlung sind bei einer Schwangerschaftsvergiftung essenziell. Im Folgenden haben wir euch die verschiedenen Anzeichen einer Präeklampsie, einer Eklampsie sowie des Hell-Syndroms zusammengefasst:

Anzeichen einer Präeklampsie

Bei fast der Hälfte der betroffenen Schwangeren entwickelt sich aus einem schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck eine Präeklampsie. Dabei erkranken etwa zehn Prozent der Betroffenen sogar an einer starken Präeklampsie, die im schlimmsten Fall in einem HELLP-Syndrom enden kann. Bei einer Präeklampsie handelt es sich um einen Schwangerschaftshochdruck mit einer Organbeteiligung. Unterschieden wird zwischen einer Früh- sowie einer Späteklampsie, je nachdem, ob diese vor oder nach der 34. Schwangerschaftswoche auftritt.

Neben einem erhöhten Blutdruck (über 140/90 mmHg) ist bei einer Präeklampsie sowie einer Eklampsie in den meisten Fällen eine vermehrte Ausscheidung von Eiweißen im Urin (mehr als 300 mg in 24 Stunden) nachweisbar. In diesem Zuge wird auch von einer sogenannten Proteinurie gesprochen. Doch auch wenn keine Proteinurie nachgewiesen wird, kann eine Präeklampsie vorliegen, die sich unter anderem durch folgende Symptome bemerkbar machen kann:

  • Neurologische Symptome, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Schwindel
  • Ohrensausen und Herzklopfen
  • Geschwollene Hände und Beine, vor allem im Bereich der Knöchel
  • Lungenödeme (Wassereinlagerungen in der Lunge)
  • Eingeschränkte Nierenfunktion, weshalb sich die Harnmenge verringert
  • Sehstörungen oder andere Störungen des Nervensystems
  • Hyperreflexie: gesteigerte Reflexe
  • Übermäßige Gewichtszunahme von mehr als 1 Kilogramm pro Woche
  • Das Ungeborene leidet unter einer Wachstumsverzögerung

Eine Präeklampsie tritt in den meisten Fällen im letzten Schwangerschaftsdrittel, bei rund 5 Prozent aller Schwangeren auf und besitzt das Potenzial, in eine lebensgefährliche Eklampsie überzugehen. Bei einer starken Präeklampsie können rechtsseitige Schmerzen im Oberbauch, starke Kopfschmerzen, Müdigkeit bis hin zur Benommenheit, Verwirrtheit, Rastlosigkeit, Augenflimmern und Blutdruckwerte über 160/100 mmHg zu den Symptomen hinzukommen. Außerdem kann eine Abnahme der Harnmenge sowie eine verminderte Anzahl an Blutblättchen auf eine starke Präeklampsie hindeuten.

Gut zu wissen:
Lange Zeit galten auch Wassereinlagerungen im Gewebe als das typische Anzeichen einer Präeklampsie und tatsächlich können sich diese bei einer Gestose bemerkbar machen. Allerdings kommen Wassereinlagerungen auch bei einer ganz normal verlaufenden Schwangerschaft sehr häufig vor. Treten die Ödeme jedoch sehr rasch auf, solltet ihr umgehend euren Frauenarzt aufsuchen. Vor allem plötzlich und stark auftretende Ödeme im Bereich des Gesichts deuten auf eine Schwangerschaftsvergiftung hin.

Anzeichen einer Eklampsie

Die Eklampsie, welche dank verbesserter Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt zum Glück nur sehr selten vorkommt, stellt die schwerste und gefährlichste Form der Spätgestose dar und ist einer Epilepsie täuschend ähnlich. Im medizinischen Sinne handelt es sich bei einer Eklampsie um eine Präeklampsie, die zu einem generalisierten Krampfanfall führt.

Kennzeichnend für eine Eklampsie sind sogenannte tonisch-klonische Krämpfe, die noch bis zu 48 Stunden nach der Geburt auftreten können sowie eine tiefe Bewusstlosigkeit, die bis ins Koma führen kann. Wird die Eklampsie nicht umgehend intensivmedizinisch behandelt, kann diese lebensgefährliche Folgen für Mutter und Baby haben.

Dabei sind die Symptome einer Eklampsie die gleichen wie bei einer Präeklampsie, allerdings treten zusätzlich Krampfanfälle auf, die sich wie folgt äußern:

  • Erhöhte Anspannung der Muskulatur während des Krampfanfalls
  • Unwillkürliche sowie rhythmische Muskelzuckungen
  • Außerdem können in Folge einer Eklampsie Thrombosen, ein akutes Nierenversagen, Netzhautschäden, Hirnödeme, Blutungen sowie eine Plazentainsuffizienz auftreten.

Anzeichen des HELLP-Syndroms

In den meisten Fällen entwickelt sich das HELLP-Syndrom aus einer starken Präeklampsie und macht sich mit einer Hämolyse (Auflösung der roten Blutkörperchen), erhöhten Leberenzymen sowie einer verringerten Anzahl an Blutplättchen (low platelets) bemerkbar. Aufgrund der gesunkenen Anzahl der Blutblättchen ist zudem die Blutgerinnung beeinträchtigt.

Dabei beruht das HELLP-Syndrom auf einer Leberfunktions-Störung und tritt entweder schubweise auf oder verläuft kontinuierlich. Zudem kann sich diese seltenere Form der Spätgestose spontan verbessern oder aber verschlimmern. Neben einem erhöhten Blutdruck sowie Eiweißen im Urin weist das HELLP-Syndrom unter anderem folgende Anzeichen auf:

  • Starke Oberbauchschmerzen auf der rechten Seite (aufgrund der Schädigung der Leber)
  • Schmerzen hinter dem Brustbein, im Bereich der Nieren sowie im Rücken
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Deutliche und rasch zunehmende Wassereinlagerungen im Gesicht sowie an den Händen und Füßen
  • Gelbfärbung der Haut

Das Gefährlichste am HELLP-Syndrom ist, dass die Blutplättchen sowie Gerinnungsfaktoren bereits nach einer kurzen Zeit aufgebraucht sind und dadurch selbst kleinste Verletzungen der Blutgefäße nicht mehr vom Körper behoben werden können. Neben einem Riss in der Leber, einem Nierenversagen sowie einer Plazentaablösung können lebensgefährliche Blutungen, wie zum Beispiel eine Hirnblutung, auftreten. Erschwerend kommt hinzu, dass der Blutdruck der betroffenen Schwangeren erhöht ist. Für gewöhnlich tritt das HELLP-Syndrom zwischen der 32. und 34. Schwangerschaftswoche auf.

Bitte beachten:
Da sich die Symptome zu Beginn der Gestose in vielen Fällen relativ unauffällig sowie unspezifisch bemerkbar machen, sind die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt oder der Hebamme essenziell. Allerdings kann es natürlich sein, dass sich die Symptome genau zwischen den jeweiligen Untersuchungen bemerkbar machen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, sofort euren Frauenarzt aufzusuchen, sollte eines der aufgeführten Symptome bei euch auftreten.

Ursachen und bestimmte Risikofaktoren einer Präeklampsie

Eine Präeklampsie gehört leider zu den häufigsten Erkrankungen in einer Schwangerschaft, denn schätzungsweise sind zwischen 6 und 8 Prozent aller Schwangeren von einer Gestose (unabhängig von der Form) betroffen. Zudem gehört die Gestose zu den häufigsten Gründen, weshalb werdende Mütter im Verlauf der Schwangerschaft versterben.

Warum genau sich bei manchen Schwangeren eine Schwangerschaftsvergiftung bildet, ist nach wie vor nicht eindeutig geklärt. Allerdings gehen Mediziner davon aus, dass eine Gestose von einer Anpassungsstörung des Körpers auf die Schwangerschaft hervorgerufen wird. Da bei einer Präeklampsie kindliche DNA im Blut der Mutter nachgewiesen werden kann, scheint es sich zudem um eine mütterliche Autoimmunreaktion auf die Schwangerschaft zu handeln.

In einigen Fällen führt wahrscheinlich auch eine falsche Einnistung des Mutterkuchens in die Gebärmutter bereits im frühen Stadium der Schwangerschaft zu einem späteren Schwangerschaftshochdruck der werdenden Mama. Zudem wurden bei Betroffenen Veränderungen in der Blutzirkulation der Plazenta (Mutterkuchen) gefunden. Somit scheint eine Gestose auch mit einer Fehlentwicklung der arteriellen Gefäße des Mutterkuchens zusammenzuhängen, was wiederum zu einer Funktionsstörung der Plazenta sowie zu einem Bluthochdruck der werdenden Mutter führt.

Allerdings kann es auch umgekehrt sein, indem ein chronischer Bluthochdruck der Schwangeren eine mangelnde Durchblutung der Plazenta auslöst. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge verstärken sich diese beiden Mechanismen und können eine Schwangerschaftsvergiftung begünstigen. Hinzu kommt, dass Gefäßschäden sowie Bluthochdruck die Nierenfunktion beeinträchtigen, weshalb es wiederum zu einer vermehrten Eiweiß-Ausscheidung im Urin kommt. Dieser Zusammenhang ist zwar noch nicht wissenschaftlich belegt, allerdings gibt es Hinweise darauf, dass eine Störung im Stoffwechsel von Prostaglandinen eine Schwangerschaftsvergiftung auslöst.

Zwar kann jede Schwangere von einer Schwangerschaftsvergiftung betroffen sein, nichtsdestotrotz gibt es bestimme Risikofaktoren, die eine Gestose begünstigen können. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem:

  • Chronischer Bluthochdruck (Hypertonie) oder chronische Nierenerkrankung
  • Bestehende Gefäßerkrankungen
  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Auftreten einer Gestose zu Beginn der Schwangerschaft
  • Erstgebärende
  • Die Schwangere ist unter 18 oder über 40 Jahre alt
  • Störungen bei der Blutgerinnung
  • Bestimmte Autoimmunerkrankungen
  • Erkrankungen der Niere
  • Diabetes mellitus
  • Starkes Übergewicht (BMI über 35) sowie Fettleibigkeit (Adipositas)
  • Gestose bei einer vorangegangenen Schwangerschaft (das Risiko ist dann um etwa 15 Prozent erhöht)
  • Bereits erkannte Gestose bei nahen Verwandten, wie beispielsweise der Mutter oder Schwester sowie in der Familie des Partners
  • Starker Magnesiummangel
  • In-Vitro-Fertilisation

Wie wird eine Präeklampsie diagnostiziert?

Eine Präeklampsie birgt schwerwiegende und im schlimmsten Fall sogar lebensbedrohliche Risiken für Mutter und Kind, weshalb diese unbedingt behandelt werden muss. Unbehandelt greift eine Schwangerschaftsvergiftung die inneren Organe, den Blutkreislauf sowie die Plazenta an. Um eine Präeklampsie überhaupt rechtzeitig erkennen zu können, müsst ihr unbedingt eure regelmäßig stattfindenden Vorsorgeuntersuchungen beim Frauenarzt wahrnehmen.

In diesem Zuge kontrolliert der Frauenarzt unter anderem euer allgemeines Befinden sowie die Gewichtszunahme, denn eine rasche Zunahme des Körpergewichts (über 1 kg pro Woche) kann auf eine Präeklampsie sowie Wassereinlagerungen im Gewebe hindeuten. Da jede Form der Schwangerschaftsvergiftung mit einem erhöhten Blutdruck einhergeht, wird dieser regelmäßig gemessen und die Ergebnisse im Mutterpass vermerkt.

Die Urin-Kontrolle stellt eine weitere wichtige und regelmäßige Untersuchung beim Frauenarzt dar, um eine Präeklampsie rechtzeitig zu erkennen. Denn liegt eine Präeklampsie vor, sind in den meisten Fällen vermehrte Eiweiß-Ausscheidungen im Urin feststellbar, was bei einem gesunden Schwangerschaftsverlauf nicht der Fall ist.

Besteht aufgrund der Ergebnisse der Blutdruckmessung oder der Urin-Kontrolle der Verdacht einer Präeklampsie, wird außerdem eine Blutabnahme vorgenommen, um die Leber-, Nieren- sowie Blutgerinnungswerte zu überprüfen. Sind zum Beispiel die Leberenzyme im Blut erhöht, könnte das für eine Leberschädigung und somit für eine Präeklampsie sprechen.

Veränderungen an der Leber können außerdem bei einer Ultraschalluntersuchung festgestellt werden, die nicht umsonst zu den Routineuntersuchungen in der Schwangerschaftsvorsorge gehört. Zudem erhält der Frauenarzt durch den Ultraschall Aufschluss über die Blutversorgung und das Wachstum des Ungeborenen. Mit einem CTG kann der Frauenarzt zusätzlich die Wehentätigkeiten sowie den kindlichen Herzschlag überprüfen.

Behandlungsmöglichkeiten einer Präeklampsie

Die Behandlungsform hängt davon ab, um welche Art der Schwangerschaftsvergiftung es sich handelt und welche Symptome aufgetreten sind. Stellt der Frauenarzt eine Präeklampsie frühzeitig fest, sorgen in den meisten Fällen Ruhe und Entspannung für eine Besserung der Krankheitssymptome. Stress sollte hingegen unbedingt vermieden werden, weshalb der Frauenarzt gegebenenfalls ein Arbeitsverbot oder eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ausstellt. Zudem wirkt sich das Hochlagern der Beine sowie das Tragen von speziellen Kompressionsstrümpfen positiv auf Wassereinlagerungen, die durch eine Präeklampsie hervorgerufen werden können, aus. Unter Umständen verordnet der Frauenarzt Bettruhe und es wird eine eiweiß- sowie kohlehydratreiche Kost mit viel Salz empfohlen.

Neben dem regelmäßigen Blutdruckmessen sieht die weitere ambulante Behandlung beim Frauenarzt in der Regel folgendermaßen aus:

  • Wöchentliche Messung der Eiweiß-Werte im Urin
  • Wöchentliche Ultraschalluntersuchungen
  • Wöchentliche Blutabnahme

Bessert sich der Zustand jedoch nicht oder liegt der Blutdruck bei über 150/100 mmHg, muss die Schwangere in der Regel zur weiteren Überwachung und Behandlung stationär ins Krankenhaus, damit im Falle eines Notfalls schnell eingegriffen werden kann. Im Krankenhaus findet nicht nur eine ständige Überwachung statt, sondern betroffenen Müttern werden bei sehr hohen Blutdruckwerten meist spezielle blutdrucksenkende Medikamente verabreicht und somit lebensbedrohlichen Erkrankungen, wie einer Hirnblutung, vorgebeugt. Auch die Vergabe von hoch dosiertem Magnesium wird häufig zur Behandlung eingesetzt, damit eine Eklampsie verhindert werden kann. Um die Herztöne des Kindes sowie die Wehentätigkeit überprüfen zu können, wird im Krankenhaus außerdem regelmäßig ein CTG durchgeführt.

Um weiteren Risiken vorzubeugen, wird bei Schwangeren, die an einer Präeklampsie leiden und die 37. Schwangerschaftswoche bereits vollendet haben, häufig die Geburt eingeleitet. In schwerwiegenden Fällen und bei einer drohenden Lebensgefahr muss auch schon vor der 37. SSW abgewogen werden, ob die Schwangerschaft frühzeitig beendet und das Baby entbunden werden soll. Schwieriger ist es, sollte sich die werdende Mama erst zwischen der 25. und 34. Schwangerschaftswoche befinden. In diesem Fall wird unter einer ständigen Kontrolle im Krankenhaus versucht, die Geburt so lange wie nur möglich hinauszuzögern und die Lungenreife des Kindes wird gegebenenfalls mit Medikamenten beschleunigt.

Gut zu wissen:
Bei jeder Form der Präeklampsie können nur die Symptome und nicht die Ursachen behandelt werden. Eine Schwangerschaftsvergiftung kann somit nicht während der Schwangerschaft geheilt werden und gilt erst mit Beendigung der Schwangerschaft als überstanden.

Folgen und Krankheitsverlauf einer Präeklampsie

Eine Präeklampsie kann bei betroffenen Schwangeren völlig unterschiedlich verlaufen, weshalb nach der Diagnose eine ständige Überwachung von Mutter und Baby stattfinden muss. Häufig beginnt eine Präeklampsie mit harmlosen Kopfschmerzen oder macht sich durch Wassereinlagerungen in Händen oder Füßen bemerkbar. Im weiteren Verlauf kann sich eine Präeklampsie zu einer schwerwiegenderen Eklampsie oder zu einem HELLP-Syndrom entwickeln. Das Gefährlichste an einer Eklampsie ist, dass diese ohne vorangegangene Symptome ganz plötzlich auftreten und innerhalb von wenigen Stunden das Leben der Schwangeren bedrohen kann.

Wird die Präeklampsie nicht rechtzeitig diagnostiziert, kann es im schlimmsten Fall zu einem Zusammenbruch des mütterlichen Organismus und infolgedessen zu Atemnot sowie Krampfanfällen führen. Da bei einer unbehandelten Präeklampsie möglicherweise eine mangelnde Blutversorgung der lebenswichtigen Organe vorliegt, können neben Atemnot und Krampfanfällen weitere Komplikationen, wie ein Herzinfarkt, Lähmungen, Leberriss, Niereninsuffizienz sowie ein Linksherzversagen auftreten und den Tod von Mutter und Kind bedeuten. Generell gilt: für die werdende Mutter haben die verschiedenen Formen der Präeklampsie gefährlichere Folgen als für das Baby.

Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine Präeklampsie nicht auch das Leben des Kindes bedrohen kann. Vor allem beim HELLP-Syndrom kann es aufgrund einer frühzeitigen Ablösung der Plazenta zu lebensbedrohlichen Folgen für das Baby kommen. Zudem kann eine Präeklampsie eine Fehl- oder Frühgeburt hervorrufen. Da die Plazenta bei einer Präeklampsie aufgrund des Bluthochdrucks schlechter durchblutet wird, kann das Kind außerdem nicht ausreichend mit Sauerstoff sowie Nährstoffen versorgt werden.

Die Folge daraus ist, dass es im Schwangerschaftsverlauf zu einer intrauterinen Wachstumsverzögerung kommen kann und das Baby ein zu geringes Geburtsgewicht aufweist. Kinder, die aufgrund einer Schwangerschaftsvergiftung zu früh auf die Welt gekommen sind, haben zudem häufig mit einem Atemnotsyndrom, Hirnblutungen, Augenschäden sowie Nierenversagen zu kämpfen. Möglicherweise ist die körperliche sowie geistige Entwicklung sogar das ganze weitere Leben beeinträchtigt.

Kann einer Präeklampsie vorgebeugt werden?

In erster Linie ist es wichtig, dass ihr die regelmäßig stattfindenden Vorsorgeuntersuchungen bei eurem Frauenarzt wahrnehmt. Durch Ultraschalluntersuchungen, Urin-Kontrollen sowie einer Blutdruckmessung können die Anzeichen einer Präeklampsie gut erkannt und kontrolliert werden. Achtet zudem auf geschwollene Arme oder Beine sowie auf Schwellungen im Gesichtsbereich. Wassereinlagerungen, die plötzlich und sehr rasch zunehmen, können auf eine Schwangerschaftsvergiftung hindeuten.

Um den Blutdruck nachhaltig zu senken, ist es das A und O, unnötigen Stress und stressige Situationen so gut es geht zu vermeiden. Sorgt deshalb für ausreichende entspannende Momente und gönnt euch regelmäßige Ruhepausen. Am besten legt ihr euch bequem auf das Sofa und lagert eure Beine etwas höher als euer Becken. So beugt ihr gleichzeitig Wassereinlagerungen vor und eure strapazierten Beine sowie Füße können sich erholen. Zudem haben sich Wechselduschen sowie Bürstenmassagen bei Wassereinlagerungen bewährt.

Neben einer ausreichenden Bewegung, vorzugsweise an der frischen Luft, solltet ihr außerdem auf eine gesunde sowie ausgewogene Ernährung und auf eine tägliche Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,5 Litern achten. Bei erhöhtem Blutdruck und somit bei der Gefahr einer drohenden Präeklampsie empfehlen Mediziner Schwangeren eiweißhaltige Lebensmittel in den Speiseplan zu integrieren.

Eiweiß ist deshalb so wichtig, da dieses bei einer vorhandenen Präeklampsie vermehrt über den Urin der Schwangeren ausgeschieden wird. Damit die eiweißhaltigen Proteine in Käse, Joghurt, Fisch, Hülsenfrüchten oder Nüssen noch besser verwertet werden können, sollten diese am besten zusammen mit zusätzlichen Kohlehydraten verzehrt werden. Generell gilt: Eine gesunde Vollwertkost mit viel pflanzlichem Eiweiß kann das Risiko einer Präeklampsie senken.

Werdenden Müttern, die bereits in einer vorangegangenen Schwangerschaft an einer Präeklampsie erkrankt sind, wird in vielen Fällen vorsorglich zwischen der 16. und 34. Schwangerschaftswoche täglich 100 mg ASS (Acetylsalicylsäure) verabreicht. Dieses senkt das Risiko einer erneuten Präeklampsie, zumindest bis zur 37. Schwangerschaftswoche.

Bitte beachten:
Von einer Selbstmedikation mit ASS oder anderen Medikamenten solltet ihr in der Schwangerschaft unbedingt absehen, um weder euer noch das Wohl eures Kindes zu gefährden. Selbst Nahrungsergänzungsmittel sollten nicht ohne vorherige Absprache mit dem Frauenarzt oder der Hebamme eingenommen werden.

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