Startseite Kind Krieg in der Ukraine und in Israel: Wie und ab welchem Alter sollten Eltern mit ihren Kindern über Kriege sprechen?

Krieg in der Ukraine und in Israel: Wie und ab welchem Alter sollten Eltern mit ihren Kindern über Kriege sprechen?

Kindern Krieg erklären

Krieg in der Ukraine und in Israel – kaum ein Tag vergeht ohne eine Schreckensmeldung. Berichte über die Zustände im Krieg beherrschen die sozialen Medien, Bilder von Verletzten oder zerstörten Gebäuden zieren die Titelseiten der Zeitungen, jede Nachrichtensendung greift das Thema auf. Selbst für uns Erwachsenen sind die Meldungen schwer zu verdauen. Aus Sicht der Kinder ist das Thema Krieg noch schwerer zu verstehen. Ob und wann ihr mit euren Kindern über das Thema Krieg sprechen solltet und wie ihr es altersgerecht erklärt, erfahrt ihr in folgendem Artikel.

Muss ich mit meinem Kind über Krieg sprechen?

Kinder sind, was bestimmte Themen anbelangt, sehr sensibel. Viele Eltern möchten ihre Kinder schützen und ihnen die unbeschwerte Kindheit so lange wie möglich bewahren. Dazu gehört, die Kinder von eben diesen Schreckensmeldungen über Kriege abzuschirmen. Was dabei oft unbeachtet bleibt: Kinder bekommen meist mehr mit, als uns Erwachsenen klar ist. Selbst Kleinkinder merken in der Regel, wenn die Stimmung der Eltern umschlägt oder etwas passiert ist.

Spätestens, wenn ihr bemerkt, dass euer Kind sich mit dem Thema Krieg auseinandersetzt, solltet ihr reagieren. Das kann sich unterschiedlich äußern. Einige, vor allem kleine Kinder, schenken der Berichterstattung vielleicht wenig Beachtung. Andere haben Fragen dazu, die Eltern möglichst kindgerecht beantworten sollten. Eventuell zeigt sich im Spiel, dass das Kind etwas aufgeschnappt hat. Manche Kinder spielen Szenen nach oder malen etwas von dem, was sie gesehen haben oder sich vorstellen. In diesem Fall könnt ihr euer Kind darauf ansprechen, was es damit ausdrücken möchte, um herauszufinden, inwiefern es das Thema Krieg beschäftigt.

Wie fassen Kinder das Thema Krieg auf?

Wie euer Kind das Thema aufnimmt, kann sehr individuell sein. Einige Kinder reagieren sehr sensibel auf negative Nachrichten, andere können beängstigende Bilder besser verarbeiten. Außerdem kommt es auf das Alter des Kindes an. Nachfolgend geben wir euch einen Überblick, wie und in welchem Alter die Kinder das Thema auffassen.

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Kleinkinder

Kleinkinder können durchaus Schreckensnachrichten aus den Medien mitbekommen. Da die wenigsten Kinder in diesem Alter wirklich verstehen, was vor sich geht, ist die Belastung meist nicht so groß. Ist euer Kind noch unter 3 Jahren, reicht oft eine kurze Erklärung. Ihr könnt eurem Kind zum Beispiel erklären, dass in dem jeweiligen Land gerade gekämpft wird. Wichtig ist, dass ihr dem Kind dabei sagt, dass es in Sicherheit ist und die Kämpfe weit entfernt stattfinden.

Kinder im Alter von 3 bis 4 Jahren verstehen schon etwas mehr. Ihr solltet ihr selbst einschätzen, wie viel ihr eurem Kind erzählt. Wichtig ist, dass ihr sachlich bleibt und die Lage ruhig erklärt. Die Kinder in diesem Alter verstehen zum Beispiel, dass Krieg stattfindet, weil Menschen aus dem einen Land über das andere Land bestimmen wollen. Hier könnt ihr zudem das Thema Unrecht ansprechen oder erklären, wie der Rest der Welt darauf reagiert.

Vorschulkinder

Ab einem Alter von 4 Jahren haben viele Kinder oft schon genug aufgeschnappt, um eine bestimmte Vorstellung vom Krieg zu bekommen. Viele Kinder zeigen diese Vorstellung im Rollenspiel oder bauen sie mit Legosteinen nach. Wenn ihr das Gefühl habt, dass sich euer Kind mit dem Thema beschäftigt, beispielsweise, weil es etwas malt oder nachspielt, könnt ihr die Gelegenheit nutzen, das Thema anzusprechen. Hier ist ebenfalls wichtig, einfache Erklärungen zu nutzen, bei dem Gespräch selbst nicht zu emotional zu werden und den Kindern zu versichern, dass sie in Sicherheit sind.

Grundschulkinder

Kinder, die gerade in die Grundschule gekommen sind, schnappen viel von ihren Mitschülern auf oder bekommen Gespräche von Erwachsenen mit. Viele Kinder stellen dann gezielt Fragen zum Thema und das Interesse ist groß. Sie können schon besser erfassen, wenn Menschen durch Krieg sterben, und reagieren gegebenenfalls emotional darauf. Eltern sollten in diesem Fall auf die Gefühle ihrer Kinder eingehen, ohne dabei selbst zu emotional zu werden. Es besteht die Gefahr, dass eigene Gefühle und Ängste auf das Kind übertragen werden. Hier bietet sich eine sachliche Erklärung an. Eventuell beruhigt es das Kind, dass viele Menschen aus dem betroffenen Land in Sicherheit gebracht werden.

Wenn ihr merkt, dass dieses Thema eine große Belastung für euer Kind ist, könnt ihr das Gespräch suchen oder eurem Kind vorschlagen, aktiv zu helfen. Das kann beispielsweise die Spende von Kleidung oder Spielzeug für Kriegsflüchtlinge sein. Inwiefern ihr das Kind informiert, solltet ihr selbst entscheiden und dabei die Bedürfnisse des Kindes mit einbeziehen.

Sollten Eltern alle Fragen beantworten?

Je nachdem, wie nahe dem Kind das Thema Krieg geht, ergeben sich mehr oder weniger Fragen. Wichtig ist, dass Eltern die Fragen der Kinder nicht ignorieren oder unbeantwortet lassen. Das bedeutet nicht, dass ihr das Thema vertiefen müsst. Vielen Kindern reicht eine einfache und sachliche Antwort aus, andere haken etwas genauer nach. Ihr solltet die Frage der Kinder konkret beantworten, müsst aber keine komplizierten Sachverhalte dazugeben. Kinder bemerken sehr gut, wenn ein Thema bei den Eltern starke Emotionen auslöst.

Eventuell stellt euer Kind eine Frage, die Eltern selbst nicht beantworten können. Das ist vollkommen in Ordnung. Hier gilt es, offen und ehrlich zu sagen, dass ihr keine Antwort habt, anstatt euch etwas auszudenken. Eventuell könnt ihr zusammen eine Antwort suchen. In folgendem Video erhaltet ihr einige Tipps von Dr. Heike Winter, der Wissenschaftlichen Leiterin des Zentrums für Psychotherapie der Frankfurter Goethe-Universität:

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Wie lassen sich Fragen kindgerecht beantworten?

Die Fragen der Sprösslinge kindgerecht zu beantworten, ist nicht immer leicht. Kinder haben nicht das gleiche Hintergrundwissen wie Erwachsene. Es fällt ihnen oft schwerer, sich einen Krieg vorzustellen. Das ist zwar auf der einen Seite gut, da sie so im besten Fall die Auswirkungen eines Krieges nicht vollständig erfassen, auf der anderen Seite erschwert es Eltern allerdings, den Sachverhalt zu schildern. Kinder können aber durchaus verstehen, dass zwei Länder sich streiten, dass Soldaten sich bekämpfen und gegebenenfalls, dass sie dabei Waffen benutzen.

Kinder verstehen ab einem gewissen Alter ebenfalls, dass dabei Gebäude zerstört und Menschen verletzt werden. Sie können einen Zusammenhang herstellen, wieso viele Menschen aus den betroffenen Ländern fliehen und unter anderem Zuflucht in Deutschland suchen. Inwiefern ihr das Thema Tod ansprecht, eventuell weil euer Kind etwas davon mitbekommen hat, solltet ihr selbst entscheiden.

Was können Kriegsmeldungen bei Kindern auslösen?

Schnell ist es passiert, dass das Kind schlimme oder verstörende Bilder in den Medien entdeckt. Selbst, wenn Eltern aufpassen, dass die Kinder keine Nachrichtensendungen zu Gesicht bekommen, lässt sich nicht immer verhindern, dass der Nachwuchs etwas sieht, was nicht altersentsprechend ist. Mitunter zieren blutige Bilder die Titelseiten von Zeitungen, welche in zahlreichen Einkaufsläden ausgelegt sind. Oder beim Umschalten des Fernsehprogrammes wird ein schlechter Zeitpunkt erwischt, an dem gerade über den Krieg berichtet wird. Kinder reagieren unterschiedlich auf Bilder, auf denen Verletzte, Blut oder sogar Verstorbene zu sehen sind.

Besonders, wenn in den Meldungen Kinder betroffen sind, kann das zu Angstzuständen führen. Die Belastung äußert sich durch Albträume, Zittern, Weinen oder Einschlafschwierigkeiten. In diesem Fall ist es wichtig, dass Eltern mit ihren Kindern kommunizieren, offene Fragen beantworten und somit helfen, die gesehene Bilder zu verarbeiten. Eventuell lösen die Bilder nicht sofort, sondern erst in späteren Situationen Ängste aus.

Mehr zum Thema gibt es in folgendem Video:

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Wie reagieren, wenn das Kind sehr emotional wird?

Wenn Kinder verstörende Bilder gesehen haben und entsprechend reagieren, ist es nötig, ihnen die Gelegenheit zu geben, die Bilder zu verarbeiten. Dabei sollten Eltern ihren Kindern zur Seite stehen, ohne sie zu drängen. Es ist wichtig, alle Fragen zu beantworten und mit den Kindern über die Gefühle zu reden, wenn sie das Bedürfnis dazu haben. Gegebenenfalls reicht das schon aus, um das Kind zu beruhigen. Wichtig ist auch an dieser Stelle, dem Sprössling Sicherheit zu garantieren und ihm klarzumachen, dass der Krieg in einem vollkommen anderen Land stattfindet. Oft ist es hilfreich, wenn sie selbst aktiv helfen können.

Wie können Eltern die Kinder vor Schreckensnachrichten schützen?

Es lässt sich nicht immer vermeiden, dass Kinder etwas aufschnappen, das nicht für ihre Augen oder Ohren bestimmt ist. Um das Risiko zu vermindern, dass der Nachwuchs mit Schreckensnachrichten konfrontiert wird, sollten Eltern sehr aufmerksam sein. Ihr solltet immer im Auge behalten, welches Fernsehprogramm gerade läuft und ob eure Kinder durch Nachrichten oder Werbung verstörende Bilder zu Gesicht bekommen könnten. Mögliche Gefahrenquellen sind zudem soziale Netzwerke auf dem eigenen Handy oder Tablet, das die Kinder eventuell nutzen. Videoplattformen wie YouTube sollten, wenn überhaupt, nur unter Aufsicht genutzt werden. Für Kinder gibt es altersgerechte Apps, über die sie streamen oder spielen können.

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