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Verstopfung in der Schwangerschaft: Das könnt Ihr tun

Stimmungsschwankungen in der Schwangerschaft

Eine Schwangerschaft bringt viele körperliche sowie emotionale Veränderungen mit sich, wobei euch viele davon bestimmt in positiver und sehr schöner Erinnerung bleiben. Denn die Entwicklung eures Babys so hautnah mitzuerleben, ist äußerst spannend und garantiert unvergesslich. Auch wenn die Vorfreude auf euren Schatz von Tag zu Tag steigt, ist eine Schwangerschaft häufig mit einigen Beschwerden verbunden.

Neben Wassereinlagerungen, Hitzewallungen, Rückenschmerzen sowie Sodbrennen gehören Verdauungsprobleme zu den typischen Schwangerschaftsbeschwerden. Probleme mit der Verdauung äußern sich bei schwangeren Frauen in erster Linie durch eine unangenehme Verstopfung.

Eine Obstipation, wie die Darmverstopfung in Fachkreisen genannt wird, ist keine Seltenheit und tritt bei vielen werdenden Mamis im Laufe der Schwangerschaft auf. Ihr seid also keinesfalls alleine und das Thema Darmträgheit braucht euch garantiert nicht unangenehm zu sein.

In diesem Artikel erfahrt ihr alles über die Ursachen, wie ihr einer Vorstopfung effektiv vorbeugen könnt und welche Hausmittel bei einer akuten Darmträgheit helfen.

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Wie entstehen Verstopfungen?

Natürlich ist die Häufigkeit der Darmentleerung von Frau zu Frau verschieden und das nicht nur während der Schwangerschaft. Berücksichtigt werden müssen zum Beispiel die Essgewohnheiten sowie die verzehrte Menge der Nahrung.

Von einer Verstopfung wird gesprochen, wenn der Stuhlgang sehr unregelmäßig und weniger als dreimal pro Woche stattfindet, der Stuhl hart und klumpig ist und nur mit Schwierigkeiten sowie großer Anstrengung ausgeschieden werden kann.

Neben einem aufgeblähten Bauch kann eine Verstopfung in Verbindung mit einem Völlegefühl, Bauchschmerzen und Krämpfen auftreten. Auch das Gefühl, den Darm nicht vollständig entleeren zu können, deutet auf eine Verstopfung hin.

Eine Darmträgheit in der Schwangerschaft, welche zu einer klassischen Verstopfung führt, wird in erster Linie durch die Hormonumstellung hervorgerufen. Während der Schwangerschaft produziert eurer Körper mehr Progesteron, Relaxin sowie Östrogen. Dies hat zur Folge, dass eure Muskeln, Bänder und Sehnen aufgelockert werden und die gesamte Muskulatur eures Körpers entspannt wird.

Die Hormone dehnen und lockern zudem den gesamten Beckenbereich, damit euer Körper so gut wie möglich auf die bevorstehende Geburt vorbereitet und der Geburtsvorgang vereinfacht wird. Durch die aufgelockerte Muskulatur wird unter anderem gewährleistet, dass euer Baby in der Gebärmutter vor möglichen Erschütterungen geschützt wird und ausreichend Platz zur körperlichen Entwicklung hat.

Doch was hat das nun mit eurer Verstopfung zu tun? Die erhöhte Hormon-Produktion bewirkt auch, dass eure Darmmuskulatur entspannt ist und langsamer arbeitet als gewohnt. Und dies geschieht aus einem guten Grund: Durch den verlangsamten Transport der aufgenommenen Nahrung werden wichtige Nährstoffe für euren Liebling besser verwertet, um eine optimale Versorgung zu gewährleisten.

Ihr seht also, so lästig die Hormone manchmal auch sein mögen, sie wollen nur das Beste für die Entwicklung eures Babys.

Im letzten Drittel eurer Schwangerschaft drückt außerdem die wachsende Gebärmutter sowie euer Kind zunehmend auf den Darm, was den Darmausgang unter Umständen zusätzlich beeinträchtigt und Verstopfungen auslösen kann.

Durch die Darmträgheit ist zudem mehr Zeit vorhanden, um dem Nahrungsbrei Wasser zu entziehen, was letztendlich zu einem harten Stuhl sowie zu einem verstopften Darm führen kann.

Weitere Ursachen für eine Verstopfung:

Eine zu geringe Flüssigkeitszufuhr 
Falsche Ernährungsangewohnheiten oder ein geänderter Speiseplan
Bewegungsmangel während der Schwangerschaft
Stress, Ängste und Sorgen können Verstopfungen begünstigen
Der Stuhlgang wird aus Zeitgründen häufig „verdrückt“ 
Verstopfung als Nebenwirkung von Eisenpräparaten oder anderen Nahrungsergänzungsmitteln

Verstopfungen vorbeugen

Bei den ersten Anzeichen von Verdauungsproblemen, seien es Blähungen, ein Völlegefühl oder ein unangenehmer Magendruck, ist schnelles Handel angesagt, um drohenden Verstopfungen rechtzeitig entgegenwirken zu können.

Regelmäßige Bewegung: Eine ausgewogene Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sind die ersten Schritte, um lästigen Verstopfungen vorzubeugen.

Ausreichend Bewegung: Sportliche Aktivitäten wie Spaziergänge, kleine Radtouren, Nordic Walking und Schwimmen sind sehr gut für Schwangere geeignet und bringen vor allem euren trägen Darm in Schwung. Auch Yoga- und Pilatesübungen haben sich in der Schwangerschaft bewährt und können bequem von zu Hause aus absolviert werden.

Selbst für die Sportmuffel unter euch gibt es eine gute Nachricht: Ihr müsst es mit dem Sport gar nicht übertreiben, selbst ein halbstündiger Spaziergang kann schon viel bewirken und eure Darmtätigkeit ankurbeln.

Ausgewogene Ernährung: Während eurer Schwangerschaft solltet ihr auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung achten. Ausgewogen heißt in diesem Fall, dass ihr euren Ernährungsplan mit ballaststoffreichen Lebensmitteln sowie Obst und Gemüse erweitert. Diese Nahrungsmittel beeinflussen eure Darmflora positiv und bilden den Nährboden für gesunde Darmbakterien.

Ballaststoffreich sind unter anderem:

  • Lebensmittel aus Vollkorngetreide wie zum Beispiel Vollkornbrot und Vollkornnudeln
    Müsli und Haferflocken
  • Hülsenfrüchte wie Linsen, getrocknete Erbsen, Kichererbsen und Bohnen
  • Trockenobst aus Pflaumen, Feigen oder Datteln
  • Kernlose Trauben, Äpfel, Birnen, Himbeeren und Kiwis
  • Brokkoli, Grünkohl sowie Wirsing
  • Nüsse und Saaten: Leinsamen, Flohsamen, Chiasamen, Mandeln und Walnüsse
  • Karotten, Sauerkraut, Fenchel, Bulgur, Champions

Damit die zugeführten Ballaststoffe wirken und quellen und somit die Darmtätigkeit richtig unterstützen können, ist es sehr wichtig, diese mit ausreichend Flüssigkeit zu euch zu nehmen. Ansonsten können Vollkornbrot & Co. bestehende Verstopfungen verschlimmern. Auch während den Mahlzeiten solltet ihr immer ein großes Glas Wasser trinken.

Verdauungsfördernde Lebensmittel wie Joghurt, Buttermilch und Kefir haben sich außerdem bei Verstopfung bewährt und beugen einer Darmträgheit vor. Auf verstopfende Lebensmittel wie Weißbrot sowie andere Produkte aus Weißmehl, reife Bananen, Rosinen, Kartoffeln, harten Käse und leider auch Schokolade solltet ihr hingegen bei Verdauungsproblemen verzichten.

Oft wird vergessen, dass eine gesunde Verdauung bereits beim Essen stattfindet. Kaut eure Mahlzeiten deshalb gründlich und nehmt euch unbedingt Zeit beim Essen. Dies ist essenziell für eine gut funktionierende Darmtätigkeit.

Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Während der Schwangerschaft besteht ein erhöhter Bedarf an Flüssigkeit, da unter anderem das durch die Nahrung aufgenommene Wasser verstärkt in das Gewebe eingelagert wird. Diese Flüssigkeit fehlt später im Verdauungstrakt und kann einen harten Stuhl sowie Verstopfung verursachen.

Vor allem, wenn ihr zu Verstopfungen neigt sowie bei einer ballaststoffreichen Ernährung, solltet ihr mindestens 2,5 Liter Flüssigkeit täglich zu euch nehmen. Am besten geeignet sind stilles Mineralwasser, milde Fruchtsaftschorlen sowie ungesüßte Tees.

Vorsicht jedoch vor Kräutertees mit Eisenkraut, Himbeerblättern und Liebstöckel. Diese stimulieren die Gebärmutter und sollten deshalb nur in Absprache mit der Hebamme und kurz vor dem Entbindungstermin getrunken werden.

Nehmt euch Zeit für den Toilettengang: Dieser Tipp hört sich leichter an, als er tatsächlich ist. Versucht allerdings ausreichend Zeit für den Toilettengang einzuplanen und denkt über die Anschaffung eines Toilettenhockers nach. Dieser Hocker sorgt für eine bessere Sitzhaltung und macht es dem Darm leichter, sich zu entleeren.

Wirksame Hausmittel bei akuter Verstopfung

Nicht immer können Verstopfungen durch Bewegung, die Ernährung und eine ausreichende Trinkmenge verhindert werden.

Für den Fall, dass ihr doch einmal von unangenehmen Verstopfungen geplagt werdet, haben wir einige sehr wirksame und bewährte Hausmittel für euch zusammengestellt:

Wasser auf nüchternen Magen: Um die Verdauung und den gesamten Organismus anzukurbeln, könnt ihr morgens auf nüchternen Magen ein lauwarmes Glas Wasser trinken. Das Wasser könnt ihr zudem mit einem Schuss Apfelessig verdünnen, um den Effekt zu verstärken. Auch ein Glas Orangensaft auf nüchternen Magen regt euren Verdauungsapparat an.

Joghurt mit Lein-, Chia- oder Flohsamen: Zum Frühstück oder als kleiner Snack zwischendurch bietet sich Naturjoghurt oder Quark mit Kleie, Chia-, Lein- oder Flohsamen an. Dem Joghurt kann selbstverständlich auch getrocknetes Obst beigemischt werden, um den Stuhlgang zu regulieren und Verstopfungen sanft zu lösen. Die Schleckermäuler unter euch können den Joghurt oder Quark auch noch mit Marmelade oder Honig versüßen.

Wassermelonen: Wassermelonen auf leeren Magen haben eine abführende Wirkung und werden sehr schnell verdaut. Die schwarzen Kerne könnt ihr dabei gründlich zerkauen und mitessen, da sie voll von wichtigen Mineralien sind. Wichtig ist, dass ihr die Wassermelone nicht mit anderen Früchten oder Lebensmitteln kombiniert, um die abführende Eigenschaft nicht zu behindern.

Sauerkraut- oder Pflaumensaft: Ein altbewährtes Hausmittel, um Verstopfungen loszuwerden, ist Sauerkrautsaft sowie der wohl etwas appetitlichere Pflaumensaft. 1 bis 2 Gläser pro Tag sind allerdings völlig ausreichend, ansonsten könnte es Blähungen zur Folge haben.

Gemüsesäfte: Ein leckerer Gemüsecocktail aus Karotten, Tomaten sowie Sauerkrautsaft kann dabei helfen, die Darmtätigkeit zu verbessern und Verstopfungen zu lösen. Mischt hierfür 100 ml Tomatensaft mit 50 ml Karottensaft und gebt noch etwa 30 ml Sauerkrautsaft hinzu. Der Gemüsesaft entfaltet seine Wirkung besonders effektiv auf leeren Magen, kann aber auch tagsüber getrunken werden.

Sanfte Bauchmassagen und Wärme: Auch Bauchmassagen können einen trägen Darm in Schwung bringen und bei Verstopfung Abhilfe schaffen. Massiert dabei in kreisenden oder sanften Druckbewegungen und im Uhrzeigersinn um euren Bauchnabel herum. Die Massage könnt ihr bei Bedarf mehrmals täglich für ca. 5 bis 10 Minuten durchführen.

Auch eine Wärmflasche oder ein Kirschkernkissen kann euren Darm entspannen.

Auf was ihr bei Verstopfung verzichten solltet

Auf abführende Medikamente, Rizinusöl, Glaubersalz, Milchzucker, stuhlaufweichende Zäpfchen und eine Selbstmedikation mit Magnesium solltet ihr in jedem Fall verzichten, beziehungsweise diese nur auf Verordnung eures Frauenarztes oder der Hebamme zu euch nehmen. Einige diese Präparate oder eine zu hohe Dosis davon können vorzeitige Wehen auslösen und dürfen deshalb nur in Absprache mit eurem Frauenarzt eingenommen werden.

Wann ihr euren Frauenarzt aufsuchen solltet

Verstopfungen sind zwar äußerst lästig und unangenehm, aber in der Regel weder für euch, noch für euer Ungeborenes, gefährlich. Spätestens nach der Geburt lösen sich die Verstopfungen in Luft auf und euer Darm beschleunigt seine Tätigkeit.

Durch das starke Pressen kann es allerdings zu unangenehmen Hämorrhoiden kommen, welche sich unter anderem durch eine leichte Blutung im Enddarm sowie einem Juckreiz bemerkbar machen. Diese können mit Salben und Cremes gut behandelt werden und sind kein Grund zur Besorgnis.

Um mögliche Rückvergiftungen durch den Kot sowie Schwangerschaftskomplikationen wie zum Beispiel Diabetes sicher ausschließen zu können, solltet ihr jedoch bei langanhaltenden und starken Verstopfungen euren Frauenarzt aufsuchen.

Wir wünschen euch bei einer bestehenden Verstopfung schnelle Linderung und hoffen, dass unsere schwangerschaftsfreundlichen Tipps und Hausmittel eure träge Darmtätigkeit wieder in Schwung bringen. Alles Gute für euch und euer Baby sowie für die bevorstehende Geburt.

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