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Blähungen in der Schwangerschaft: Ursachen, Vorbeugung und Tipps

Scheinschwangerschaft

Gerade für Frauen sind Blähungen sehr unangenehm und oftmals peinlich. Das Bilden von Gasen und das damit einhergehende Entweichen der Luft ist jedoch völlig normal und kein Grund zur Sorge. Blähungen entstehen unter anderem dadurch, dass beim Essen Luft in den Magen und den Darm gelangt, welche anschließend auf anderem Weg wieder entweichen muss.

Die Nahrung wird durch Darmbakterien zersetzt und durch den Verdauungsprozess wird Wasser- und Stickstoff sowie Methan und Kohlendioxid produziert. Dieses Gasgemisch kann sich durch einen aufgeblähten Bauch und Blähungen bemerkbar machen. Durchschnittlich entweichen so bis zu 15 Darmwinde täglich.

Weitere Gründe für Blähungen sind der Verzehr von Rohkost sowie vielen Milchprodukten und ein erhöhter Konsum von kohlensäurehaltigen Getränken. Blähungen, die auch Flatulenzen genannt werden, können auch entstehen, wenn das Essen zu schnell und im Stress heruntergeschlungen wird.

Vor allem in der Schwangerschaft können die unerwünschten Blähungen vermehrt auftreten und selbst Schwangeren zu schaffen machen, die zuvor kein Problem mit dem Entweichen von Luft hatten.

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Gründe für Blähungen in der Schwangerschaft

Eins ist schon mal sicher: Die Schwangerschaft ist absolut faszinierend und überrascht vor allem Erstgebärende mit zahlreichen Veränderungen. Einige davon sind positiv, andere wiederum einfach nur lästig. Und zu der lästigen Kategorie gehören definitiv Blähungen. Doch wieso werden Bald-Mamis so häufig von Blähungen heimgesucht?

Erhöhte Menge an Progesteron

Blähungen im ersten Drittel der Schwangerschaft sind vor allem dem Hormon Progesteron geschuldet. Dieses wird während der Schwangerschaft vermehrt gebildet und ist unter anderem dafür zuständig, eure Beckenbodenmuskeln sowie Bänder und Sehnen zu lockern und weicher zu machen. Durch diese wichtige Maßnahme wird euer Körper auf die Geburt vorbereitet.

Progesteron sorgt allerdings auch dafür, dass sich euer Darm etwas zu sehr entspannt und nur noch verlangsamt arbeitet. Für euer Baby ist dies jedoch von Vorteil, da so die Nährstoffe besser verwertet werden können. Durch die Darmträgheit verbleibt die Nahrung also länger im Darm, wo es zu einer erhöhten Gasbildung kommt. So können sich neben Blähungen, auch ein Völlegefühl oder eine Verstopfung entwickeln.

Körperliche Veränderungen und Ernährungsumstellung

Im letzten Schwangerschaftsdrittel werden Blähungen in erster Linie von der immer größer werdenden Gebärmutter begünstigt. Diese engt den Magen ein und drückt gleichzeitig auf den Darm, was die Verdauung zusätzlich behindert und verlangsamt. Vor allem nach den Mahlzeiten bläht sich der Bauch auf und die Luft will entweichen.

Vielleicht kennt ihr das auch von euch selber: Mit der freudigen Nachricht der Schwangerschaft, stellen viele werdende Mamis auch ihr Ernährung um. Weißmehl wird durch Vollkornprodukte und Süßigkeiten durch viel frisches Obst und Gemüse ersetzt. Und das ist natürlich auch gut so, denn eine gesunde Ernährung ist für die Entwicklung eures Schatzes und für euch selbst essenziell. Allerdings führt die Ernährungsumstellung häufig zu einem unangenehm aufgeblähten Bauch, da sich euer Verdauungssystem erstmal auf die neue Situation einstellen muss.

Weitere Ursachen, die Blähungen begünstigen können:

  • Einnahme von Eisenpräparaten
  • Zu wenig Bewegung
  • Zu viel Stress
  • Reizdarmsyndrom

Blähungen in der Schwangerschaft vorbeugen

Das Wichtigste bei einem Blähbauch ist, die angestaute Luft nicht zu unterdrücken. Dies führt zu Bauchschmerzen, Krämpfen und einem starken Druckgefühl im gesamten Bauchbereich. Ein stilles Örtchen ist meistens in der Nähe, um die unangenehmen Darmwinde loszuwerden, ohne dass es jemand mitbekommt.

Lesetipp: Übersicht aller Schwangerschaftsbeschwerden

Zum Glück gibt es einige hilfreiche Maßnahmen, mit denen ihr verstärkten Blähungen und auch anderen Verdauungsproblemen effektiv vorbeugen könnt:

  • Nehmt euch Zeit beim Essen: Eine gute Verdauung beginnt bereits beim Essen. Kaut deshalb eure Mahlzeiten gründlich und esst langsam. Durch hastiges Essen gelangt zu viel Luft in den Magen und daraufhin in den Darm, wo verstärkt Blähungen ausgelöst werden.
    Bei Blähungen hat es sich zudem bewährt, anstatt drei große Mahlzeiten, lieber mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen.
  • Verringert den Verzehr von blähenden Lebensmitteln: Wenn ihr unter starken Blähungen leidet, solltet ihr den Konsum von einigen Lebensmittel während der Schwangerschaft reduzieren.
  • Blähungen können unter anderem von ofenfrischem Brot, Zwiebeln, Bohnen, Erbsen, Brokkoli, Kohlgemüse, Vollmilch, Camembert, Käsesorten über 45 Prozent Fettanteil, fettigen und frittierten Speisen, unreifem Obst sowie Beerenobst verursacht werden. Auch Milch- oder Fruchtzucker kann sich bei werdenden Mamis durch Darmwinde äußern.
  • Diese Lebensmittel sind zwar lecker, enthalten aber entweder viel Fett, Kohlenhydrate oder Schwefel, welche allesamt die Gasproduktion anregen und Blähungen verursachen können. Und wie ihr vielleicht als kleines Mädchen schon von eurer Oma gehört habt: „Jedes Böhnchen gibt ein Tönchen, jede Erbse singt ein Lied“. Und wie so oft hatte Oma auch mit dieser Weisheit recht!
  • Bitte unbedingt beachten: Um eine ausgewogene und gesunde Ernährung in der Schwangerschaft zu gewährleisten, solltet ihr die Lebensmittel jedoch nicht komplett aus eurem Speiseplan verbannen. Oft tritt eine spürbare Verbesserung schon bei einer Reduzierung der blähenden Lebensmittel ein.
  • Achtet auf genügend Bewegung: Regelmäßige sportliche Aktivitäten wie Rad fahren, Schwimmen, Nordic Walking, Yoga sowie Schwangerschaftsgymnastik wecken euren trägen Darm regelrecht auf und bringen die Verdauung in Schwung. Selbst ein kleiner Spaziergang nach dem Essen kann Wunder bewirken und die Symptome nachhaltig reduzieren.

Weitere wirksame Mittel zur Vorbeugung:

  • Tragt am besten locker sitzende Kleidung. Vor allem sollte euch der Hosenbund nicht einschnüren, denn dadurch wird euer Darm unnötig zusammengedrückt.
  • Achtet beim Essen auf ein aufrechtes Sitzen. Eine gekrümmte Sitzhaltung kann die Darmtätigkeit beeinträchtigen und dazu führen, dass die Luft nicht entweichen kann.
  • Ersetzt kohlensäurehaltige Getränke sowie Kaffee durch stilles Mineralwasser sowie ungesüßte Früchte- und Kräutertees. Zudem ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von mindestens 2,5 Litern täglich für Schwangere äußerst wichtig und hilft dabei, den trägen Darm zu unterstützen. Auch dballaststoffreiche Lebensmittel können so besser verdaut werden und Verstopfungen vorbeugen.
  • Fermentierte Milchprodukte wie Magermilchjoghurt, Buttermilch und Kefir wirken sich positiv auf die Darmflora aus. Sie fördern die Verdauung und beugen nicht nur Verstopfungen, sondern auch Blähungen vor.
  • Dünstet frisches Gemüse vor dem Essen an, so wird es leichter verdaut und die Gefahr von Darmwinden ist nach einer leckeren und vor allem gesunden Gemüsepfanne reduziert.
  • Um die blähende Wirkung einiger Lebensmittel abzumildern, könnt ihr zum Kochen beispielsweise Kreuzkümmel verwenden. Der verdauungsfördernde und sehr aromatische Kreuzkümmel ist bei Blähungen besonders gut bekömmlich und hilft sogar bei Schwangerschaftsübelkeit.
  • Auch Lebensmittel wie Naturreis, Weizenkleie, Karotten, Sonnen- und Kürbiskerne sowie Leinsamen helfen euch dabei, Blähungen zu reduzieren und überfordern euren Darm nicht.

Bitte beachten: Koriander hat auch eine blähungsmindernde Wirkung, allerdings solltet ihr in der Schwangerschaft auf dieses Gewürz verzichten. Koriander kann die Gebärmutter stimulieren und im schlimmsten Fall wehenfördernd wirken. Auch Zimt gilt in größeren Mengen als wehenfördernd.

SOS-Tipps bei akuten Blähungen

Bei schwangerschaftsbedingten und akuten Blähungen haben sich einige Hausmittel bewährt:

Wärme: Wohltuende Wärme, zum Beispiel in Form einer Wärmflasche oder einem Kirschkernkissen, haben eine entkrampfende Wirkung auf euren Darm und sorgen bei einem harten Blähbauch für eine angenehme Linderung. Da die Haut am Bauch jedoch sehr empfindlich ist, empfiehlt es sich, die Wärmflasche vor dem Auflegen in ein Handtuch zu wickeln. Wenn ihr hierfür ein feuchtes Handtuch verwendet, wird der positive Effekt der Wärme sogar noch verstärkt.

Auch ein entspannendes Bad wirkt sich positiv auf den aufgeblähten Bauch aus. Ein weiterer Vorteil ist, dass auch die oft schmerzende Rückenmuskulatur aufgelockert wird. Das Bad solltet jedoch nicht wärmer als 39 Grad sein und maximal 10 bis 15 Minuten andauern, um Kreislaufbeschwerden vorzubeugen. Zudem solltet ihr vorsichtshalber nur baden, wenn noch jemand bei euch zu Hause ist.

Massage: Eine sanfte Bauchmassage in kreisenden Bewegungen um euren Bauchnabel herum, kurbelt die träge Verdauung an und hilft dabei, angestaute Luft besser entweichen zu lassen. Natürlich könnt ihr für die Massage auch ätherische Öle verwenden. Da einige Öle allerdings mit einer wehenfördernden Wirkung in Verbindung stehen, solltet ihr vor der Anwendung vorsichtshalber euren Frauenarzt oder die Hebamme um Rat fragen. Sonnenblumen- oder Mandelöl ist jedoch in der Schwangerschaft auf jeden Fall erlaubt und bietet sich für die blähungsmindernde Bauchmassage an.

Entkrampfende Tees: Viele Kräutertees haben eine entkrampfende Wirkung bei einem aufgeblähten Bauch. Zudem fördern sie die Verdauung und sind wohltuend für Magen und Darm. Folgende Teeklassiker können in der Schwangerschaft bedenkenlos getrunken werden:

  • Anis
  • Fenchel
  • Kamille
  • Melisse
  • Rooibos
  • Hagebutte

Tees aus Pfefferminz und Ingwer haben auch eine positive Wirkung auf die Verdauung und entkrampfen den Darm. Allerdings sollten diese Tees in der Schwangerschaft vorsichtshalber nur in Maßen konsumiert werden.

Bitte beachten: Tees, die Schafgarbe, Eisenkraut und Rosmarin enthalten, sollten während der kompletten Schwangerschaft vermieden werden. Diese sind zwar gut bei Verdauungsbeschwerden und Blähungen, haben jedoch auch wehenfördernde Eigenschaften.

Schwangerschaftsfreundliche Präparate aus der Apotheke: In der Schwangerschaft können bestimmte Präparate mit den verträglichen Wirkstoffen Simeticon oder Dimeticon ohne Bedenken eingenommen werden. Diese binden die Gase und helfen dabei, die gestaute Luft entweichen zu lassen. Grundsätzlich solltet ihr aber vor der Einnahme von Medikamenten Absprache mit eurem Frauenarzt oder der Hebamme halten.

Müsst ihr bei Blähungen euren Frauenarzt aufsuchen?

Blähungen können wirklich lästig sein und Betroffene im wahrsten Sinne des Wortes schon mal in die Luft gehen lassen. Für euch und euer Ungeborenes sind Blähungen allerdings ungefährlich und müssen im Normalfall nicht von einem Arzt behandelt werden.

Treten die Blähungen jedoch mit starken Bauchschmerzen, Krämpfen, Durchfall, Erbrechen oder starken Verstopfungen auf, solltet ihr euren Frauenarzt aufsuchen. So können mögliche Magen-Darm-Erkrankungen sicher ausgeschlossen oder frühzeitig behandelt werden.

Fazit

Blähungen treten in der Schwangerschaft sehr häufig auf und sind in der Regel kein Grund zur Sorge. Außerdem sind diese völlig menschlich und können mit unseren Tipps und Hausmitteln gut in den Griff bekommen werden. Wir wünschen euch eine möglichst beschwerdefreie und entspannte Schwangerschaft sowie alles Gute für die bevorstehende Geburt.

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