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Krampfadern in der Schwangerschaft: Vorbeugung, Hilfe und Tipps

Blutungen in der Schwangerschaft

Wie sich der weibliche Körper im Laufe der Schwangerschaft verändert und welche Einwirkungen die Hormone auf euren Organismus haben, ist absolut faszinierend. Während den neun Monaten wird euer Körper optimal auf die bevorstehende Geburt vorbereitet und Hormone & Co. tun alles dafür, um den Geburtsvorgang zu erleichtern und euren Schatz ausreichend mit Nährstoffen zu versorgen.

Damit die Schwangerschaft und die Versorgung eures Babys reibungslos klappen, arbeiten auch eure Venen auf Hochtouren. Wenn die Venen den Druck während der Schwangerschaft nicht mehr standhalten, kann es jedoch zu unschönen Krampfadern oder Besenreisern kommen.

Meistens verschwinden die Krampfadern nach der Schwangerschaft wieder, allerdings können sie bei der nächsten Schwangerschaft erneut auftreten.

Was sind Krampfadern überhaupt?

Krampfadern, welche auch Varizen genannt werden, gehören zu den häufigsten Venenerkrankungen bei Frauen. Bei Krampfadern handelt es sich um dauerhaft vergrößerte, meist auch geschwollene, Venen mit einer bläulich oder violetten Färbung, die durch die Haut durchschimmern.

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In einigen Fällen treten die Krampfadern aus der Haut hervor und nehmen eine schlangenförmige oder ausgebuchtete Form an. Bei kleinen und sehr feinen Venen mit einem Durchmesser von ca. 1 Millimeter spricht man von Besenreisern. Diese sind als Vorläufer der Krampfadern bekannt und ebenfalls wie ihre „große Schwester“ von außen sichtbar.

In den meisten Fällen treten Krampfadern an den Waden, den Oberschenkeln, in den Kniekehlen sowie an den Füßen auf. In selteneren Fällen können Krampfadern während der Schwangerschaft auch im Schambereich auftreten.

Neben den Verfärbungen sowie Verhärtungen können sich Krampfadern auch durch folgende Symptome bemerkbar machen:

  • Schmerzende, juckende, kribbelnde und müde Beine
  • Spannungs- und Schweregefühl in den Beinen
  • Schwellungen
  • Nächtliche Wadenkrämpfe

Bei hohen Temperaturen, abends und wenn ihr lange gestanden oder gesessen seid, können sich die Symptome verschlimmern. In den meisten Fällen sind Krampfadern allerdings „nur“ ein kosmetisches Problem und verursachen keine Schmerzen.

Ursachen von Krampfadern in der Schwangerschaft

Beinahe jede zweite bis dritte werdende Mami wird in der Schwangerschaft von den unschönen Krampfadern heimgesucht. Vor allem bei Frauen mit einer Bindegewebsschwäche oder Frauen, die bereits mit Krampfadern zu tun hatten, ist das Risiko in der Schwangerschaft Krampfadern zu entwickeln erhöht.

Welche Rolle spielen Venen bei der Bildung von Krampfadern?

Venen haben die wichtige Aufgabe das sauerstoffarme und verbrauchte Blut zum Beispiel aus den Beinen wieder nach oben in Richtung Herz und Lunge zu transportieren. So fließen tagtäglich unfassbare 7000 Liter Blut entgegen der Schwerkraft durch unser Venensystem zum Herzen zurück, wobei eure Beine einen Großteil dieser Aufgabe übernehmen.

Ist der Bluttransport jedoch beeinträchtigt und wenn die Venenklappen undicht sind, kann das Blut nicht vollständig zum Herzen zurücktransportiert werden. Somit fließt das Blut wieder nach unten ab, verursacht einen Blutstau und Krampfadern können entstehen.

Doch warum sind gerade Schwangere einem so hohen Risiko ausgesetzt, Krampfadern zu entwickeln? Daran sind neben der genetischen Veranlagung vor allem die Hormonumstellung, die größer werdende Gebärmutter sowie das vergrößerte Blutvolumen in der Schwangerschaft Schuld. Auch Übergewicht kann Krampfadern begünstigen.

Durch die erhöhte Menge an Progesteron werden eure Muskulatur, das Gewebe der Gebärmutter, die Bänder sowie eure Sehnen gelockert und weicher gemacht. So wird unter anderem der Geburtsvorgang erleichtert und euer Körper wird bestmöglich auf die Geburt vorbereitet.

Doch das Progesteron sowie der erhöhte Druck auf die Blutgefäße führen auch dazu, dass die Wände eurer Blutgefäße gelockert werden, sich erweitern und erschlaffen. Das Blut versackt im Gewebe und die Venenklappen, welche einen Blutrückfluss verhindern sollen, funktionieren nicht mehr so wie sie sollen.

Ein weiterer Grund für sichtbar und hervortretende Krampfadern ist die größer werdende Gebärmutter. Je größer euer Schatz und die Gebärmutter im Laufe der Schwangerschaft werden, umso mehr nimmt der Druck auf die untere Hohlvene sowie auf die Venen im Becken zu. Durch die dadurch eingeschränkte Blutzirkulation wird der Blutdruck in euren Beinen erhöht und der Blutrückfluss aus den Beinen wird behindert.

Erschwerend kommt hinzu, dass das Blutvolumen eures Körpers bis zur Geburt stetig zunimmt, um euer Baby ausreichend versorgen zu können. Durch die stärkere Durchblutung läuft euer Kreislauf auf Hochtouren und belastet eure sowieso schon stark beanspruchten Venen zusätzlich. Die Venenklappen erschlaffen daraufhin und es kann sich ein Blutstau bilden.

Krampfadern in der Schwangerschaft vorbeugen

Bei einer bestehenden Bindegewebsschwäche sowie bei einer Veranlagung ist es sehr schwer, Krampfadern komplett zu verhindern. Allerdings könnt ihr einiges tun, um das Risiko von Krampfadern während der Schwangerschaft zu minimieren.

Wir haben effektive Maßnahmen zur Vorbeugung für euch zusammengefasst:

Ausreichende Bewegung: Regelmäßige Bewegung ist der Feind von Krampfadern! Sportarten wie Schwimmen, Nordic Walking, Schwangerschaftsgymnastik, Venengymnastik und Spaziergänge sorgen dafür, dass sich euer Blut nicht staut und besser aus den Venen abfließen kann. Zudem kräftigt Sport eure Muskelpumpen.

Langes Sitzen und langes Stehen solltet ihr hingegen so oft es geht vermeiden. Müsst ihr, aus welchen Gründen auch immer, viel stehen oder sitzen, solltet ihr eine regelmäßige Fußgymnastik in den Alltag mit einbauen. Hierfür bieten sich zum Beispiel Zehenstände, regelmäßiges Auf- und Abwippen oder auf den Zehenspitzen laufen an.

Füße hochlegen: Eine Schwangerschaft ist anstrengend, weshalb ihr euch regelmäßige Ruhepausen gönnen solltet. Vor allem das bewusste Füße hochlegen wirkt sich positiv auf den Blutrückfluss aus, entlastet eure Venen und verhindert ein schmerzhaftes Anschwellen eurer Beine. Auch anderen Schwangerschaftsbeschwerden wie Wassereinlagerungen und Rückenschmerzen kann so effektiv vorgebeugt werden.

Kleiner Tipp zum Schlafen: Da sich die untere Hohlvene auf der rechten Körperseite befindet, solltet ihr beim Schlafen oder Ausruhen auf der linken Seite liegen. So wird der Druck auf die Vene sowie andere innere Organe verringert und das Blut kann besser fließen. Zudem könnt ihr eure Beine mithilfe eines Kissens ein paar Zentimeter nach oben lagern.

Keine hohen Absätze: Hohe Absätze während der Schwangerschaft begünstigen nicht nur die Entwicklung von Krampfadern, sondern können auch Rückenschmerzen sowie Wassereinlagerungen hervorrufen. Deshalb solltet ihr auf hohe Absätze, enge Schuhe und enganliegende Kleidung sowie Socken mit einem engen Gummizug verzichten. Häufiges Barfußgehen hingegen stärkt eure Bein- und Fußmuskulatur.

Richtiges Sitzen: Dieser Tipp wird vielen Frauen gar nicht so leichtfallen. Doch um zu verhindern, dass sich das Blut in euren Venen staut und die Blutzirkulation eingeschränkt wird, solltet ihr beim Sitzen nicht eure Beine übereinanderschlagen oder eure Füße unter den Stuhl ziehen. Besser ist, ihr streckt eure Beine weit von eurem Körper weg oder stellt eure Füße auf einen kleinen Hocker.

Gewichtszunahme verhindern: Da Übergewicht Krampfadern begünstigen kann, solltet ihr auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung achten. Eine ballaststoffreiche Ernährung mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten sowie frischem Obst und Gemüse enthält viele Nährstoffe, die gut für das Bindegewebe sind.

Hilfreiche Tipps sowie Hausmittel bei Krampfadern

Leidet ihr bereits an Krampfadern oder Besenreisern könnt ihr diese mit folgenden Tipps und Hausmitteln lindern:

Kühlt eure Krampfadern: Kühlende Umschläge, Eisbeutel, lauwarme bis kalte Duschen (von unten nach oben und am besten nach dem Aufstehen) oder kühlende Fußbäder sind bei Krampfadern sehr empfehlenswert und sorgen für eine angenehme Linderung.

Durch die Kälte ziehen sich eure Gefäße zusammen und die Venen können sich nicht ausdehnen. Auch kühlende und pflegende Salben mit Rosskastanie, Weinlaub, Ringelblume, Hamamelis oder Zypresse haben eine positive Auswirkung.

Kleiner Tipp: Bewahrt die Salben im Kühlschrank auf, um den kühlenden Effekt zu verstärken.

Auf heiße Bäder, Saunagänge oder Wärmeumschläge solltet ihr bei Krampfadern generell verzichten, damit sich eure Venen nicht zusätzlich weiten.

Massiert eure Beine: Eine entspannende und sanfte Massage eurer Beine mit den Händen oder einer Trockenbürste tut nicht nur wahnsinnig gut, sondern bringt eure Blutzirkulation in Schwung. Durchblutungsfördernde ätherische Öle wie Lavendel oder Rosskastanie können natürlich zusätzlich verwendet werden.

Kompressionsstrümpfe: Bei stark ausgeprägten Krampfadern kann euch der Frauenarzt entstauende Kompressionsstrümpfe verschreiben, um einen Blutstau zu vermeiden und die Venen zu entlasten. Am besten zieht ihr die Strümpfe, welche extra auf euch angepasst werden, gleich morgens im Liegen an, damit sich das Blut erst gar nicht stauen kann.

Pflanzliche Helfer: In Apotheken oder Reformhäusern gibt es spezielle Venentees, die als unterstützende Maßnahme getrunken werden können. Diese enthalten häufig Hamamelis- oder Kamillenblätter sowie Ringelblume. Lasst euch am besten von eurer Hebamme oder in der Apotheke dazu beraten.

Auch Schüsslersalze haben sich bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Krampfadern und zur Geburtsvorbereitung bewährt, da diese sehr sanft und ohne Nebenwirkungen sind. Um sicherzustellen, dass ihr die richtigen Salze einnehmt und diese korrekt dosiert, solltet ihr vorsichtshalber eure Hebamme zurate ziehen.

Sind Krampfadern in der Schwangerschaft gefährlich?

Krampfadern können sehr unschön sein und das Selbstbewusstsein von Betroffenen einschränken. Gerade in den Sommermonaten verzichten deshalb viele Schwangere mit Krampfadern auf kurze und sommerliche Klamotten sowie das Tragen von Bademode. Gesundheitsgefährdend sind schwangerschaftsbedingte Krampfadern in der Regel jedoch nicht und die Gefahren einer Thrombose sowie chronischen Durchblutungsstörungen sind gering.

Wenn die Krampfadern jedoch sehr schmerzhaft sind oder sogar Blutungen oder Schwellungen im Bereich der Krampfadern auftreten, müsst ihr sofort einen Arzt aufsuchen. Das Gleiche gilt, wenn die Oberfläche der Krampfadern gerötete und schmerzende Stellen aufweist oder ihr einen harten Strang im Bereich der Krampfadern ertastet.

Ein Phlebologe, welcher auf Venenerkrankungen spezialisiert ist, kann zum Beispiel durch Ultraschalluntersuchungen Venenentzündungen oder eine Thrombose ausschließen und euch gegebenenfalls richtig behandeln.

Da sich die Krampfadern mehrere Monate nach der Geburt meist wieder von alleine zurückbilden, ist eine Operation oder eine Verödung nur in seltenen Fällen nötig. Während der Schwangerschaft wird generell auf eine Operation verzichtet, um euch und euer Baby keinem unnötigen Risiko auszusetzen. Da sich die Krampfadern bei jeder weiteren Geburt erneut bilden können, sollte eine Operation sowieso erst nach der abgeschlossenen Kinderplanung in Erwägung gezogen werden.

Fazit

Wie viele andere Schwangerschaftsbeschwerden auch, können Krampfadern unter anderem mit ausreichend Bewegung und einer gesunden Lebensweise vorgebeugt werden. Bei einer genetischen Veranlagung ist es jedoch schwierig, die meist harmlosen Krampfadern sowie Besenreiser komplett zu verhindern.

Wir hoffen, dass euch unsere Tipps und Tricks helfen und zu einer Verbesserung eurer Krampfadern beitragen. Alles Gute für die weitere Schwangerschaft sowie für euch und euren kleinen Schatz!

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