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4D-Ultraschall: Kosten, Risiken und Tipps zum Zeitpunkt der Untersuchung

4D-Ultraschall

Verläuft die Schwangerschaft normal, gibt es keinen medizinischen Grund, um einen 3D/4D-Ultraschall durchführen zu lassen, denn der herkömmliche 2D-Scan ist völlig ausreichend. Doch in welchem Fall kommt der vierdimensionale Ultraschall zum Einsatz und wann ist der beste Zeitpunkt, um diesen durchzuführen?

In diesem Artikel erfahrt ihr alles über den Nutzen, den richtigen Zeitpunkt, die anfallenden Kosten sowie die Vor- und Nachteile eines 4D-Ultraschalls. Zudem informieren wir euch darüber, aus welchem Grund der 3D/4D-Ultraschall ab 2021 nur noch bei einer medizinischen Notwendigkeit erlaubt und das Baby-Fernsehen aus kommerziellen Zwecken verboten ist.

So funktioniert ein Ultraschall

Der Ultraschall ist ein wichtiges Hilfsmittel, welches in der Medizin und allen voran in der Schwangerschaft regelmäßig im Zuge der Routineuntersuchungen zum Einsatz kommt. Frauenärzte können sich anhand des Ultraschalls ein Bild über den Verlauf der Schwangerschaft sowie die innere Anatomie und die Entwicklung des ungeborenen Babys machen. Vor allem der 2D-Ultraschall ist nicht mehr aus der Schwangerschaftsvorsorge wegzudenken. Dabei stellen sich werdende Mamas häufig die Frage, wie ein Ultraschall überhaupt funktioniert.

Um es in einfachen Worten auszudrücken, ermöglichen es hochfrequente Schallwellen, einen Blick in den menschlichen Körper zu werfen. Dabei liegen die Schallwellen bei einem Ultraschall im oberen Frequenzbereich, weshalb diese nicht für uns Menschen zu hören sind. Indem vor der Untersuchung ein leitfähiges Kontaktgel auf den Babybauch aufgetragen wird, soll sichergestellt werden, dass die Schallwellen gleichmäßig durch die Haut dringen können. Zudem trägt das Kontaktgel zu einer besseren Qualität der Aufnahmen bei.

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Anschließend wird mit einer speziellen Sonde sanft über den Bauch der Schwangeren gefahren, welche wiederum die Ultraschallwellen aussendet. Dabei funktioniert ein Ultraschall nach dem Prinzip eines Echolots: Durch das Gewebe des Körpers werden Schallwellen gesendet, welche als Echo von den Organen, den Muskeln, den Knochen oder von Flüssigkeit zurückgeworfen wird. Bei einer Schwangerschaft werden die Schallwellen an den Stellen reflektiert, an welchen sich die Gewebsschichten verändern, was mitunter am Gewebe des ungeborenen Babys oder an der Grenzfläche zwischen Gebärmutterwand und Fruchtwasser der Fall ist.

Um berechnen zu können, wie weit eine Gewebsschicht oder ein bestimmtes Organ von der Körperoberfläche entfernt ist, kommt es darauf an, in welcher Zeit das Echo zurückgeworfen wird. Die Stärke des zurückgeworfenen Echos gibt daraufhin Auskunft über die Gewebeart. Bei Knochen beispielsweise ist die sogenannte Schallreflexion oder Echogenität am höchsten, wohingegen Flüssigkeiten die Schallwellen nur sehr schwach reflektieren. Diese Eigenschaften werden wiederum von der Sonografie zur Bildgebung genutzt und mithilfe einer speziellen Technik werden die zurückgeworfenen Schallwellen in ein sichtbares Bild umgewandelt.

Die Qualität der Aufnahmen hängt dabei von folgenden Faktoren ab:

  • Lage des Kindes
  • Sitz der Plazenta
  • Qualität des Ultraschallgeräts
  • Erfahrung und Geschick des Frauenarztes
  • Fruchtwassermenge
  • Dicke der mütterlichen Bauchdecke
  • Aktuelle Schwangerschaftswoche

Neben der herkömmlichen Ultraschalluntersuchung über die Bauchdecke kann zudem die sogenannte Vaginalsonografie durchgeführt werden. Bei dieser Methode wird der Schallkopf in die Vagina eingeführt, um Bilder vom ungeborenen Baby zu bekommen. Vor allem in der Frühschwangerschaft, bei einer Eileiterschwangerschaft sowie bei einer drohenden Fehlgeburt wird der vaginale Ultraschall in der Regel häufiger eingesetzt als der Ultraschall über die Bauchdecke.

Gut zu wissen:
Ein Ultraschall ist völlig schmerzlos und wird dieser korrekt sowie von einem erfahrenen Spezialisten angewendet, birgt die Untersuchung weder für das ungeborene Baby noch für die werdende Mama gesundheitliche Risiken. Aus diesem Grund stellt insbesondere der 2D-Ultraschall eine sehr wichtige Untersuchungsmethode in der Schwangerschaft dar und ist in den Mutterschaftsrichtlinien vorgeschrieben.

Welche Arten von Ultraschall gibt es?

In der Medizin kommen vorwiegend der konventionelle 2D-Ultraschall sowie der weiterentwickelte 3D-Ultraschall zum Einsatz. Doch worin unterscheiden sich diese zwei Ultraschall-Methoden überhaupt? Wir haben euch die wichtigsten Grundlagen sowie Unterschiede dieser beiden Scans auf einen Blick zusammengefasst:

2D-Ultraschall

Der zweidimensionale Ultraschall gehört nach wie vor zu den wohl bekanntesten Methoden und wird insbesondere in der Schwangerschaft eingesetzt. Bei diesem Verfahren werden die Schallwellen in nur einer Ebene gesendet sowie empfangen. Unter anderem durch die zahlreichen Betrachtungsebenen und je nachdem, wo das Gerät angesetzt wird, ist ein Quer- oder Längsschnitt möglich. Dabei liefern die reflektierten, beziehungsweise absorbierten Schallwellen ein zweidimensionales schwarz-weiß Bild vom ungeborenen Baby.

Neben dem Ermitteln der Lage sowie Größe des Babys kann ein 2D-Ultraschall zudem das fetale Wachstum beurteilen und Auskunft über die Lage der Plazenta sowie Fruchtwassermenge geben. Des Weiteren wird der Herzschlag des Kindes dargestellt und das Geschlecht kann in der Regel ab der 2. großen Ultraschall-Untersuchung bestimmt werden.

3D-Ultraschall

Die Weiterentwicklung des herkömmlichen Ultraschalls dient in erster Linie als ergänzende Untersuchung bei medizinischen Fragestellungen und wird unter anderem durchgeführt, sollte der Frauenarzt Auffälligkeiten in der Entwicklung des ungeborenen Babys feststellen. Vereinfacht ausgedrückt, werden bei diesem Verfahren normale Ultraschallbilder verwendet, wobei durch eine bewegliche Sonde zahlreiche parallele Schichtbilder erzeugt und Volumendaten erfasst werden.

Indem die Schallwellen in unterschiedlichen Winkeln durch den Körper gesendet und anschließend durch eine spezielle Software zusammengeführt werden, entsteht ein räumliches Bild. Das Ergebnis ist eine sehr naturgetreue und plastische Aufnahme des Ungeborenen, auf welcher selbst Laien feine Gesichtsstrukturen erkennen können.

Ein 3D-Ultraschall wird hauptsächlich durchgeführt, um folgende Fehlbildungen oder Fehlentwicklungen frühzeitig feststellen zu können:

  • Fetale Herzfehler
  • Skelett- oder Neuralrohrdefekte
  • Gesichtsspalten
  • Lippen-Kiefer-Spalten oder andere Gesichtsdefekte
Gut zu wissen:
Selbstverständlich verfügt der 3D-Ultraschall über die gleichen Vorteile wie auch die zweidimensionale Methode.

Der Unterschied eines 4D-Ultraschalls

Neben der zwei- und dreidimensionalen Methode gibt es allerdings auch noch den weniger bekannten 4D-Ultraschall, der umgangssprachlich auch Live-3D-Ultraschall genannt wird. Zu den drei räumlichen Dimensionen kommt zusätzlich die sogenannte vierte Dimension, also die Zeit, hinzu. Es handelt sich bei einem 4D-Ultraschall also um einen bewegten Film von 3D-Bildern. In vielen Frauenarztpraxen kommen bei der entsprechenden Untersuchung sowohl die 3D- als auch die 4D-Methode zum Einsatz, weshalb in den meisten Fällen von einem 3D/4D-Ultraschall die Rede ist.

Ermöglicht wird die vierdimensionale Darstellung durch eine moderne Ultraschalltechnik, die deutlich mehr Bilder pro Sekunde und somit die Bewegungen des ungeborenen Kindes in Echtzeit darstellen kann. Um es weniger technisch und auch für Laien verständlich auszudrücken, handelt es sich bei einem vierdimensionalen Ultraschall um 3D-Aufnahmen in Form eines kurzen Films.

Gut zu wissen:
Eine 4D-Aufnahme ist eine kurze Bewegungssequenz des ungeborenen Babys. Beim Frauenarzt kommen in der Regel sowohl das 3D- als auch das 4D-Verfahren zum Einsatz, um neben statischen zusätzlich bewegte Bilder zu erzeugen.

Vorteile eines 4D-Ultraschalls

Ein 4D-Ultraschall bietet im Großen und Ganzen die gleichen Vorteile wie ein 2D- sowie 3D-Ultraschall und wird unter anderem zu einer besseren Visualisierung der fetalen Herzstruktur verwendet. Nachfolgend seht ihr die Vorteile eines 3D/4D-Ultraschalls:

  • Detaillierter Blick auf die inneren Organe
  • Frühzeitige Diagnose von Herzfehlern
  • Frühzeitige Diagnose von Skelettdefekten
  • Frühzeitige Diagnose von Neuralrohdefekten (u. a. Spina bifida)
  • Frühzeitige Diagnose einer Nierenfehlfunktion
  • Genauere Identifizierung von fetalen Anomalien
  • Gehirnstrukturen des Kindes lassen sich leichter erkennen

Zudem wird mithilfe eines 3D/4D-Ultraschalls die Darstellung verschiedener Ebenen sowie Ansichten ermöglicht, die bei der konventionellen Methode nicht sichtbar wären. Des Weiteren werden einige Details kontrastreicher hervorgehoben, was die Diagnostik unter Umständen vereinfacht. Von Vorteil ist außerdem, dass die Bilder während der Untersuchung ohne Zeitverzug gespeichert und nachträglich in Ruhe betrachtet und ausgewertet werden können.

Für werdende Eltern kann ein 4D-Ultraschall die Verbundenheit zum Baby nachhaltig fördern, da das Gesicht und der ganze Körper nicht nur in schwarz-weiß Umrissen, sondern in bewegten Bildern, plastisch und somit naturgetreu dargestellt werden. Vor allem der Bald-Papa kann sich durch die bewegten 4D-Aufnahmen besser vorstellen, wie sich das eigene Kind entwickelt und somit intensiver an der Schwangerschaft teilhaben.

Gut zu wissen:
Außer, dass ein 4D-Ultraschall ein Live-Streaming-Video ermöglicht, hat diese Methode sowohl medizinisch als auch technisch gesehen keine nennenswerten Vorteile gegenüber dem 3D-Ultraschall. Die Krönung stellt dabei das Sehen des Babys in Echtzeit dar.

Trend oder medizinischer Nutzen?

Liegt keine Risikoschwangerschaft vor und verläuft die Schwangerschaft normal, gibt es keinen Grund, einen 3D/4D-Ultraschall durchführen zu lassen. Die insgesamt drei Ultraschalluntersuchungen, welche in den Mutterschaftsrichtlinien vorgeschrieben sind, reichen aus, um den diagnostischen Hintergrund und eine gesunde Entwicklung beurteilen zu können. Zwar ist es für Laien schwer, etwas Genaues auf dem schwarz-weiß Bild zu erkennen, ein erfahrener Frauenarzt jedoch kann sich unter anderem ein Bild über die Herztätigkeiten sowie die Kindsbewegungen machen.

Vermutet der Arzt aufgrund der Ergebnisse des herkömmlichen Ultraschalls eine Fehlentwicklung oder Fehlbildung beim ungeborenen Baby, wie zum Beispiel einen Herzfehler oder einen Neuralrohrdefekt, kann ein 3D/4D-Ultraschall weitere wichtige Erkenntnisse liefern. In erster Linie dient dieses Verfahren somit lediglich zur Ergänzung eines konventionellen Ultraschalls, ersetzt diesen jedoch nicht. Ist der herkömmliche Ultraschall ohne Auffälligkeiten und liegen keine Fehlbildungen oder Fehlentwicklungen vor, ist es laut Experten medizinisch nicht von Nutzen, einen drei- oder vierdimensionalen Ultraschall bei der werdenden Mama durchzuführen.

Der Trend geht momentan allerdings in die Richtung, dass das ungeborene Baby bestmöglich überwacht und jede erdenkliche Untersuchung in Anspruch genommen wird. Doch nicht nur aufgrund der medizinischen Überwachung sind drei- und vierdimensionale Ultraschalls so beliebt und werden häufig beim Frauenarzt nachgefragt. Die bewegten und zugleich scharfen sowie plastischen Aufnahmen ermöglichen es den werdenden Eltern die Mimik und die Bewegungen ihres Kindes live zu bewundern. Mit etwas Glück lächelt das Ungeborene sogar zur richtigen Zeit oder ballt sein Händchen zu einer kleinen Faust.

So schön diese Erinnerungen auch sind, sollte nicht vergessen werden, dass der medizinische Aspekt bei einer Ultraschall-Untersuchung im Vordergrund liegt. Hinzu kommt, dass mittlerweile auch nicht-medizinische Anbieter das sogenannte „Baby-Fernsehen“ als eine Art Event anbieten. Den kommerziellen Anbietern geht es jedoch einzig und allein um die Kundenzufriedenheit und darum, ein möglichst perfektes Erinnerungsfoto oder Video vom Baby zu bekommen.

Bitte beachten:
Mehr als die drei vorgeschriebenen Ultraschall-Untersuchungen sind laut Experten nicht notwendig, da zusätzliche Scans keinen Mehrwert bieten. Vorausgesetzt natürlich, die Schwangerschaft verläuft normal und der Frauenarzt stellt keine Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen fest.

Voraussetzungen eines 4D-Ultraschalls

Wie bei einem herkömmlichen Ultraschall müssen auch bei einem 3D/4D-Ultraschall bestimmte Voraussetzungen gegeben sein, um geeignete Aufnahmen zu erhalten. So kommt es vor allen Dingen auf die Lage des Babys an. Zwar hat der Spruch „Auch ein schöner Rücken kann entzücken“ normalerweise durchaus seine Berechtigung, um jedoch möglichst viele Details auf der Aufnahme erkennen zu können, sollte das Ungeborene idealerweise mit dem Gesicht und nicht mit dem Rücken in Richtung Bauchdecke liegen.

Doch nicht nur die Lage des Kindes, auch die Fruchtwassermenge, die Dicke der mütterlichen Bauchdecke, das Gerät selber, der durchführende Frauenarzt und der Sitz der Plazenta haben einen maßgeblichen Einfluss auf die Qualität der vierdimensionalen Aufnahmen. Bei einer Vorderwandplazenta liegt der Mutterkuchen auf der Vorderseite der Gebärmutter und somit hinter der Bauchdecke der werdenden Mama, was wiederum den Blick auf das Ungeborene erschweren kann.

Ab wann ist ein 4D-Ultraschall sinnvoll?

Ein 3D/4D-Ultraschall kann die ganze Schwangerschaft über durchgeführt werden, allerdings ist der beste Zeitpunkt vom Sinn und Zweck der Aufnahmen abhängig. In der Frühschwangerschaft, etwa zwischen der 8. und 16. Schwangerschaftswoche, kann das Ungeborene noch vollständig erfasst werden und Frauenärzte können bereits eventuelle Fehlbildungen sowie Entwicklungsstörungen auf den Aufnahmen erkennen. Ab der 25.Schwangerschaftswoche können hingegen die inneren Organe oder einzelne Körperpartien intensiver untersucht werden.

Steht der Erinnerungswert und nicht eine medizinische Notwendigkeit im Vordergrund, lassen sich zwischen der 20. und 30. Schwangerschaftswoche die besten Ergebnisse erzielen. Zu dieser Zeit ist das Baby schon gut entwickelt und gleichzeitig ist noch ausreichend Platz im Bauch vorhanden, um möglichst viel bewundern zu können. Die Mimik des Kindes ist sehr lebendig und die Eltern werden vielleicht sogar mit einem Lächeln beglückt oder sehen zum ersten Mal das niedliche Grübchen, die gerunzelte Stirn oder andere feine Gesichtsstrukturen ihres kleinen Wunders. Zudem reicht der Platz in der Gebärmutter noch aus, um sich nach Lust und Laune zu bewegen.

Gut zu wissen:
So niedlich die Vorstellung auch ist, handelt es sich beim Lächeln vielmehr um einen Reflex als um eine tatsächliche Gefühlsregung des Babys.

Ist ein 4D-Ultraschall gefährlich?

Natürlich ist es ein unvergesslicher Moment für werdende Eltern, das eigene Kind auf dem Monitor zu betrachten und mit etwas Glück Bewegungen live miterleben zu können. Doch birgt ein 3D/4D-Ultraschall gesundheitliche Risiken für das Ungeborene oder die werdende Mama? Dieser wichtigen Frage sind bereits viele Experten auf den Grund gegangen. Das Ergebnis zahlreicher Studien ist, dass es derzeit keine Anhaltspunkte dafür gibt, dass ein drei- und vierdimensionaler Ultraschall gefährlich für das ungeborene Leben ist, sofern dieser korrekt und im medizinischen Sektor durchgeführt wird.

Sowohl der Bundesverband der Frauenärzte e. V. als auch die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) können diesbezüglich Entwarnung geben. Vorausgesetzt, die Untersuchung ist medizinisch notwendig, wird von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführt und dauert nur einen kurzen Moment an. Beim Frauenärztlichen Fortbildungskongress FOKO 2019 äußert sich der Frauenarzt und Pränatal-Mediziner Dr. med. Jochen Frenzel wie folgt:

„Ultraschall erwärmt das Gewebe. Der Effekt ist zwar normalerweise nur minimal. Aber je höher die angewandte Energie und je länger die Untersuchung, desto höher wird auch der Erwärmungseffekt. Wir wissen, dass beim gepulsten Dopplerschall bei längerer Dauer die Erwärmung bis zu vier Grad Celsius betragen kann. Dadurch könnte das beschallte Gewebe durchaus Schaden nehmen. Deshalb sollte diese Untersuchung auch immer nur wenige Sekunden dauern.“

Im Hinblick darauf und um kein gesundheitliches Risiko einzugehen, sollten werdende Eltern einen 3D/4D-Ultraschall nur bei einem Frauenarzt durchführen lassen. Von nicht-medizinischen Anbietern, die häufig ein „Baby-Fernsehen“ und „Foto-Shootings“ anbieten, raten Dr. med. Jochen Frenzel und viele seiner Kollegen dringend ab.

Gut zu wissen:
Wird der 3D/4D-Ultraschall korrekt durchgeführt, gehen laut zahlreicher Untersuchungen keine Gefahren für das Ungeborene oder die Schwangere aus. Nichtsdestotrotz sollten werdende Eltern im Vorfeld alle Vor- und Nachteile gründlich abwägen und überlegen, ob ein drei- oder vierdimensionaler Blick auf das Baby unbedingt notwendig ist.

Verbot von „Baby-Fernsehen“ ab 2021

Obwohl zahlreiche Studien belegen, dass ein korrekt und von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführter 3D/4D-Ultraschall nicht gefährlicher ist als ein herkömmlicher Ultraschall, soll das beliebte „Baby-Fernsehen“ ab 2021 verboten werden und nur noch unter bestimmten Voraussetzungen erlaubt sein. Zudem sind Ultraschallgeräte zur Selbstanwendung ab 2021 nicht mehr frei käuflich. Hintergrund für diese Gesetzesregelung ist die im Jahr 2018 in Kraft getretene neue Strahlenschutzverordnung, welche sich erstmals auch mit der Anwendung des Ultraschalls zu kosmetischen und nichtmedizinischen Zwecken befasst.

Demzufolge sind ab 2021 nur noch drei- und vierdimensionale Scans des ungeborenen Babys erlaubt, die medizinisch als notwendig erachtet werden. Neben einer medizinischen Indikation sind des Weiteren eine sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung und nach einer eingehenden Aufklärung seitens des Frauenarztes die Einwilligung der werdenden Mama erforderlich. Auf diesem Wege soll den nicht-medizinischen Anbietern ein Riegel vorgeschoben werden, denn bei diesen tritt der medizinische Nutzen und die Gesundheit des Babys in den Hintergrund. Vielmehr dienen die Aufnahmen dem Zweck, ein schönes Erinnerungsbild zu schaffen.

Das Problem hierbei ist jedoch, dass häufig mehrere Anläufe nötig sind, bis das Baby optimal liegt und eine passende Aufnahme entsteht. Somit ist es nicht selten der Fall, dass die „Foto-Shootings“ teilweise zwischen 30 und 45 Minuten dauern. Definitiv viel zu lange, um die Belastung durch die Schallwellen so gering wie möglich zu halten und um die Gesundheit des Ungeborenen zu gewährleisten. In einer öffentlichen Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) zum Thema „Verbot des Baby-Fernsehens“ heißt es hierzu:

„Man kann dem sogenannten „Baby-Fernsehen“ durchaus sehr kritisch gegenüberstehen, da sehr wohl die reale Gefahr besteht, tatsächliche Probleme des Feten nicht zu erkennen.“

Bitte beachten:
aVermutet der Frauenarzt aufgrund vorangegangener Untersuchungen fetale Fehlbildungen oder Entwicklungsstörungen beim Ungeborenen, ist die Durchführung eines 3D/4D-Ultraschalls natürlich weiterhin erlaubt.

Kosten eines 4D-Ultraschalls

Viele Frauenarztpraxen bieten einen 3D/4D-Ultraschall für Schwangere an und geben die Bilder oder kurzen Videos als Erinnerungsstück mit nach Hause. Doch mit welchen Kosten ist das „Baby-Fernsehen“ verbunden? Wie hoch die Kosten für die drei- oder vierdimensionalen Aufnahmen ausfallen, kommt unter anderem auf die Frauenarztpraxis an, im Durchschnitt bewegen sich die Kosten allerdings zwischen 50 Euro und 150 Euro.

Anders als bei einem herkömmlichen Ultraschall, der in den Mutterschaftsrichtlinien vorgeschrieben ist, kommen die gesetzlichen Krankenkassen nicht für die Kosten auf, es sei denn, der 3D/4D-Ultraschall ist medizinisch notwendig. Da es sich bei einem 3D/4D-Ultraschall somit um eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) handelt, müssen die anfallenden Kosten selbst übernommen werden, sofern beim Ultraschall keine medizinische Notwendigkeit vorliegt.

Zusammenfassung 4D-Ultrasall

Bei einem 4D-Ultraschall, der auch Live-3D-Ultraschall genannt wird, kommt zu den drei räumlichen Dimensionen zusätzlich die vierte Dimension Zeit hinzu. Modernste Ultraschalltechniken machen es somit möglich, die Bewegungen des Kindes auf einem Monitor in Echtzeit anzuschauen. In erster Linie dient ein 4D-Ultraschall dem Zweck, eventuelle Erkrankungen frühzeitig feststellen zu können. Vermuten Frauenärzte aufgrund vorangegangener Untersuchungen eine Entwicklungsstörung oder fetale Fehlbildung, wie zum Beispiel Herzfehler, Nierenfehlfunktionen, Skelett- oder Neuralrohrdefekte, wird zur weiteren Abklärung ein 3D/4D-Ultraschall durchgeführt.

Korrekt und von einem erfahrenen Spezialisten durchgeführt, bestehen bei einem 3D/4D-Ultraschall nach aktuellem Wissensstand keine gesundheitlichen Risiken für das Ungeborene sowie für die Schwangere. Da mittlerweile jedoch auch viele nicht-medizinische Anbieter mit wenig Erfahrung und Fachwissen das sogenannte „Baby-Fernsehen“ anbieten, wurde ein neues Gesetz verabschiedet, welches 2021 in Kraft tritt und 3D/4D-Aufnahmen nur noch unter bestimmen Voraussetzungen erlaubt. Ein drei- oder vierdimensionaler Wunsch-Ultraschall, um lediglich einen Blick aufs Baby werfen zu können, ist somit bald verboten. Liegt eine medizinische Indikation vor, sind die Aufnahmen selbstverständlich weiterhin erlaubt.

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