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Eileiterschwangerschaft – Anzeichen, Symptome, Ursache & Risiko

Eileiterschwangerschaft – Anzeichen, Symptome, Ursache & Risiko

Mit dem Begriff Extrauteringravidität bezeichnet man eine Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter (auch ektope oder ektopische Schwangerschaft). Nach dem Eisprung wandert die Eizelle durch den Eileiter. Falls die Eizelle auf Spermien trifft, kann eine Befruchtung erfolgen. Im Normalfall setzt die befruchtete Eizelle ihre Reise fort und nistet sich dann in der Gebärmutter ein. Aus unterschiedlichen Gründen, bei rund 1 bis 2 von 100 Schwangerschaften, nistet sich das befruchtete Ei nicht in der Gebärmutter (Uterus) ein, sondern an einem anderen Ort, was man als EUG – Extrauteringravidität – bezeichnet.

Verschiedene Formen von Extrauteringravidität

Unabhängig von dem Ort, wo sich die befruchtete Eizelle falsch eingenistet hat, überlebt die Frucht nur kurze Zeit. Der Embryo stirbt ab, weil es zu wenig Platz hat. Des Weiteren kann es außerhalb der Gebärmutter nicht ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden.

Es gibt 4 Formen von EUG:

  • Eierstockschwangerschaft (Ovarialgravidität). Es kommt sehr selten vor (1 von 40.000 Schwangerschaften), dass sich die befruchtete Eizelle im oder am Eierstock einnistet. Die typischen Symptome dafür sind starke Bauchschmerzen, die etwa 2 Wochen nach Ausbleiben der Regelblutung einsetzen. In extrem seltenen Fällen verläuft die Eierstockschwangerschaft wie eine normale Schwangerschaft.
  • Bauchhöhlenschwangerschaft (Abdominalgravidität). Zwischen dem Eierstock und Eileiter gibt es keine feste Verbindung, deswegen kann das befruchtete Ei auch in die Bauchhöhle gelangen und sich dort auf dem Bauchfell (Peritoneum) einnisten. Am Anfang reicht der Platz für das Wachstum aus und die Schwangerschaft bleibt zunächst unbemerkt.
  • Gebärmutterhalsschwangerschaft (Zervixgravidität). Das Ei nistet sich im engen Hals der Gebärmutter ein, was allerdings sehr selten vorkommt.
  • Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität).

Eileiterschwangerschaft ist die häufigste Schwangerschaftsart außerhalb der Gebärmutter (98%). Die Ursache für Eileiterschwangerschaft liegt meistens in der erschwerten Durchgängigkeit der Eileiter, wenn die sogenannte Verklebung der Eileiter vorliegt. Manchmal kann die Eileiterperistaltik eine Störung haben, was ebenso zu Eileiterschwangerschaft führen kann. In solchen Fällen nistet sich das Ei im vorderen Teil des Eileiters (ampulläre Eileiterschwangerschaft), in der Mitte (isthmische Eileiterschwangerschaft) oder im Gebärmutterabschnitt des Eileiters (interstitielle Eileiterschwangerschaft), ein. Eileiterschwangerschaften kommen bei 1 bis 2 Prozent aller Schwangerschaften vor. Sie enden meist mit Verlust des Kindes, außerdem wird es für die Frau schwierig, später noch mal schwanger zu werden. Kam eine Eileiterschwangerschaft bereits vor, liegt das Risiko einer erneuten Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter mit 15-20 Prozent ziemlich hoch. Extrauteringravidität war bis Ende des 19. Jahrhunderts die häufigste Todesursache bei Frauen. Mit dem medizinischen Fortschritt sank die Todesrate deutlich (unter 0,01 Prozent), was unter anderem an den modernen Operationsmethoden (minimal-invasive Chirurgie) liegt. Seit einigen Jahren nimmt die Zahl der Eileiterschwangerschaften wieder zu, was laut Mediziner an der steigenden Zahl der künstlichen Befruchtungen liegen könnte.

So kommt es zu einer Eileiterschwangerschaft

Die Eileiter (auch Tuben genannt) sind etwa zehn bis 14 Zentimeter lange Röhren, die von der Gebärmutter zu den Eierstöcken verlaufen. Bei einer herkömmlichen Befruchtung wird die befruchtungsfähige Eizelle beim Eisprung aus einem Eierstock ausgestoßen und am Eileitersende wieder aufgefangen. Dort trifft sie auf die Spermien, es kommt zu einer Befruchtung und nach drei bis fünf Tagen erfolgt der Weitertransport in die Gebärmutterhöhle. Kommt es dabei zu einer Störung, nistet sich die Eizelle in die Schleimhaut der Eileiter ein. Falls die Eizelle in die Bauchhöhle gelangt, kann sie sich am Bauchfell anheften, wodurch es zu einer Bauchhöhlenschwangerschaft kommt.

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Das sind die Ursachen einer Eileiterschwangerschaft

Ein gestörter Eitransport ist meistens für die Eileiterschwangerschaft verantwortlich. Die Ursachen dafür können unterschiedlichen Ursprung haben:

  • angeborene Ursachen: Kleine Aussackungen des Eileiters, zu lange Eileiter oder ein zusätzlich angelegter Nebeneileiter können eine Eileiterschwangerschaft begünstigen. Die Eizelle nistet sich nämlich an Orten ein, an denen sie sich zwischen dem sechsten und dem siebten Tag seit der Befruchtung befindet.
  • Eileiterentzündungen, die beispielsweise durch Bakterien wie Chlamydien verursacht wurden, können zu EGU führen. Die Eileiter verkleben, was der Weitertransport der befruchteten Eizelle erheblich erschwert oder gar unmöglich macht. Entzündungen der Eileiter entstehen in der Regel über die Scheide (sogenannte aufsteigende Entzündung). Spirale kann eine Entzündung ebenfalls hervorrufen.
  • Endometrioseherde ist eine der häufigsten Ursachen für Eileiterschwangerschaften. Es kommt vor, wenn die Gebärmutterschleimhaut nicht innerhalb, sondern außerhalb der Gebärmutterhöhle vorliegt.
  • nach einer Sterilisation kann es zu einer Extrauteringravidität, wenn die Eileiter nicht vollständig durchgetrennt wurden.
  • Operationen im Bereich der Eileiter hinterlassen oft Vernarbungen, die für eine eingeschränkte Eileiterdurchlässigkeit verantwortlich sind.

Zu den weiteren Risikofaktoren gehören:

  • frühere Eileiterschwangerschaften
  • künstliche Befruchtungen
  • Rauchen: Am Transport der Eizelle im Eileiter beteiligen sich Zilien (kleinste Flimmerhärchen). Nikotin hemmt die Beweglichkeit der Zilien erheblich.

Symptome einer Eileiterschwangerschaft

Im früheren Stadium verläuft die Eileiterschwangerschaft völlig unauffällig, der Schwangerschaftstest ist normal positiv und zeigt keine Auffälligkeiten. Die Menstruation bleibt aus, es tritt morgendliche Übelkeit auf, der Harndrang und ein Spannungsschmerz in der Brust werden häufiger. Das ist bei einer Eileiterschwangerschaft auch üblich. Die Schwangere soll deswegen immer gut auf ihren Körper hören und die kleinsten Anzeichen oder Ungleichmäßigkeiten registrieren und richtig deuten. Es gibt nämlich viele frühe Symptome einer Eileiterschwangerschaft, die euch helfen, eine Tubargravidität zu erkennen. Dazu gehören:

  • Schmerzen im Unterleib oder in der Beckengegend, die mild bis stark sein können und einseitig sind; sie treten entweder plötzlich oder langsam auf. Fühlt ihr solche Schmerzen und der Verdacht besteht, dass ihr eventuell schwanger sein könnt, dann soll sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • es können ungewöhnliche Blutungen aus der Vagina entstehen, die ganz anders sind, als während einer Periode. Diese Blutungen sind in der Regel schwächer und etwas heller als sonst bei der Menstruation, manchmal sind sie dunkelfarben und auch wässrig (wie „Pflaumensaft“).

Falls die Anzeichen zu spät erkannt werden

Gefährlich wird es, wenn die Eileiterschwangerschaft nicht rechtzeitig erkannt wird. Durch den immer größer werdenden Embryo können die Eileiter unter Spannung geraten und reißen, innere Blutungen sind dann die Folge. Ihr könnt es an folgenden Symptomen erkennen:

  • plötzlich auftretende und heftige Unterleibsschmerzen
  • Schwindelgefühle und Schwächeanfälle, die Schwangere schwitzt stark
  • schmerzhafter Stuhlgang oder Durchfall
  • Schockzustand
  • Schulterschmerzen, die durch die Reizung des Zwerchfells entstehen, im Liegen verstärkt sich der Schmerz.
Hinweis
Bei Schwindelgefühlen, stark erhöhter Körpertemperatur, Unwohlsein oder Ohnmacht sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden. Das betrifft auch extrem starke Schmerzen im Unterleib mit begleitenden Kreislaufstörungen – in diesem Fall muss ein Notarzt alarmiert werden. Bei einer Bauchhöhlenschwangerschaft sind die Symptome ähnlich und zeigen sich als Bauchschmerzen, Übelkeitsgefühl bis hin zu Erbrechen. Eine Bauchhöhlenschwangerschaft entwickelt sich nur selten über die 12. Schwangerschaftswoche (12. SSW) hinaus.

Diagnose und Behandlung bei einer Eileiterschwangerschaft

Ein Frauenarzt stellt meistens die Diagnose einer Eileiterschwangerschaft. Während einer klassischen vaginalen Untersuchung zeigt sich dann, dass die Gebärmutter kleiner ist, als sie es zu dem gegebenen Zeitpunkt im Normalfall sein müsste. Der Frauenarzt kann auch während der Untersuchung eine einseitige Vergrößerung eines Eileiters ertasten. Eine USG-Untersuchung gibt meistens die Sicherheit, ob eine Schwangerschaft in der Gebärmutter vorliegt. Falls die Schwangerschaft dort nicht erkennbar ist, kann es an folgenden Gründen liegen:

  • in der Gebärmutter liegt zwar eine Schwangerschaft vor, aber sie ist für den Ultraschall noch zu klein
  • bei Fehlgeburten – der Embryo wurde schon ausgestoßen
  • oder wenn sich die Schwangerschaft tatsächlich außerhalb der Gebärmutter befindet.

Eine Eileiterschwangerschaft kann in manchen Fällen durch eine USG-Untersuchung nicht feststellbar sein. Der sogenannte Farbdopplerultraschall hilft hier weiter und lässt den verstärkten Blutfluss um den Embryo erkennen. Ob eine Eileiterschwangerschaft tatsächlich vorliegt, kann außerdem anhand der HCG-Konzentration im Blut festgestellt werden. Die Menge des gebildeten Beta-HCG (Humanes Choriongonadotropin) liefert dafür die genaueren Hinweise. Bei normal verlaufenden Schwangerschaften verdoppelt sich der Beta-HCG–Spiegel alle zwei Tage. Wird kein Anstieg dieses Hormons diagnostiziert und die Schwangere klagt über die typischen Symptome, kann das eine EUG-Schwangerschaft bedeuten.

Behandlung bei einer Eileiterschwangerschaft erfolgt unterschiedlich, jeder Fall ist anders und wird individuell behandelt:

  1. Ein operativer Eingriff. Mittels einer OP wird die fehleingenistete Frucht entfernt. Bei begleitenden Schmerzen im Unterleib, Blutungen in der Bauchhöhle oder beim ungewöhnlichen HCG-Wert wird in der Regel eine Bauchspiegelung (Laparoskopie) unternommen. Der Eingriff und Entfernung der Eileiterschwangerschaft erfolgt über drei kleine Einschnitte in der Bauchdecke, durch die der Arzt seine Instrumente einführt. In manchen Fällen wird die Laparotomie (offene Chirurgie) notwendig. Falls die Bauchspiegelung technisch nicht möglich ist oder bei einer unkontrollierbaren Blutung wird dann die Bauchdecke durch einen größeren Schnitt eröffnet. Tritt eine starke Blutung ein und der Eileiter ist stark beschädigt, dann kann sich der behandelnde Arzt für die Entfernung des Eileiters entscheiden. Allerdings kommt es dazu nur in extremen Fällen, in der Regel versucht der Operateur, den Eileiter zu erhalten.
  2. Medikamentöse Behandlung. Bei keinen einhergehenden Beschwerden kommt es zu einer medikamentösen Therapie der Eileiterschwangerschaft. Dafür setzen die Ärzte das Zellgift Methotrexat (MTX) oder Prostaglandin-2-Alpha ein, damit das weitere Wachstum der Schwangerschaft gestoppt wird. MTX wird als Infusion über die Venen oder in die Muskulatur verabreicht. Eine Therapie mit MTX kann bei einer baldigen erneuten Schwangerschaft zu Fehlbildungen führen, deswegen empfiehlt es sich, für etwa sechs bis zwölf Monate nach der medikamentösen Behandlung zu verhüten. Prostaglandin-2-Alpha wird unter Ultraschallkontrolle in die Fruchthöhle gespritzt. Danach kontrolliert der Arzt den Beta-HCG-Spiegel, der dann abfallen soll.
  3. Abwarten. Falls die Schwangere über keine Beschwerden klagt und der Beta-HCG-Spiegel gleichzeitig ungewöhnlich niedrig ist, wartet der Arzt in manchen Fällen einige Tage ab. Sollte die Konzentration des Schwangerschaftshormons weiter absinken und kein Wachstum des Embryos mehr festgestellt wird, dann ist die Schwangerschaft meistens beendet. Kommt es dagegen zu weiterem Wachstum, werden die Schwangeren zu Beobachtung im Krankenhaus gehalten, weil der Eileiter einreißen könnte.

Kann man einer Eileiterschwangerschaft vorbeugen?

Eine der häufigsten Ursachen für eine Eileiterschwangerschaft ist eine vorausgegangene Entzündung der Eileiter. Deswegen solltet ihr entsprechende Maßnahmen treffen, damit es nicht zu einer Entzündung kommt. Sehr hilfreich ist eine gute Hygiene (auch Sexualhygiene). Falls es doch zu einer Eileiterentzündung gekommen ist, solltet ihr diese frühzeitig behandeln lassen. Das reduziert das Risiko einer Eileiterschwangerschaft. Darüber hinaus gibt es keine weiteren Möglichkeiten, einer Eileiterschwangerschaft vorzubeugen.

Prognosen bei einer Eileiterschwangerschaft

Bei einer Früherkennung der Eileiterschwangerschaft habt ihr gute Heilchancen. Oft können die Eileiter vollständig erhalten werden. Eine Eileiterschwangerschaft kann sich bei 15 bis 20 Prozent bei erneuten Schwangerschaften wiederholen. Kommt es erneut zu einer weiteren Eileiterschwangerschaft, wird das Risiko noch höher und liegt bei 40 Prozent. Mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit können Frauen nach Eileiterschwangerschaft unfruchtbar werden. Alles hängt davon ab, wie viel von dem Eileiter erhalten bleibt. Falls der Eileiter erhalten wurde, können rund 50 Prozent der Frauen auf eine normale Schwangerschaft hoffen. Bei nur einem erhaltenen Eileiter sind die Schwangerschaftschancen allerdings noch geringer.

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