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Schwanger trotz Sterilisation – Ursachen, Haftung & Refertilisierung

Schwanger trotz Sterilisation

Kann man trotz Sterilisation schwanger werden? Grundsätzlich gehört eine Sterilisation zu den äußerst sicheren Verhütungsmethoden und eine Schwangerschaft ist sehr unwahrscheinlich. Doch wie heißt es so schön? Nichts ist unmöglich. Daher besteht auch bei dieser Verhütungsmethode ein gewisses Restrisiko, schwanger trotz Sterilisation werden zu können. Laut Pro Familia liegt der Pearl Index für eine Schwangerschaft trotz Sterilisation bei Frauen bei 0,2 bis 0,3 und bei einer Vasektomie des Mannes sogar nur bei 0,1. Was das genau bedeutet? Der Pearl Index zeigt an, wie viele Frauen, in diesem Fall auch Männer, durchschnittlich pro Jahr von einem angewandten Verhütungsmittel schwanger werden. Die Voraussetzung zur Ermittlung des Wertes ist, dass das entsprechende Verhütungsmittel ein Jahr lang verwendet wurde. Also werden in unserem Fall durchschnittlich 0,2 bis 0,3 von 100 Frauen pro Jahr trotz Sterilisation schwanger.

Das ist natürlich insgesamt nicht viel, dennoch kann es passieren. Weshalb? Und wenn es passiert, wer haftet dafür. Haftet überhaupt jemand? Und was ist, falls Ihr euch sogar eine Schwangerschaft wünscht, aber bereits sterilisiert seid. Kann man eine Sterilisation rückgängig machen? All das könnt Ihr in diesem Artikel lesen. Bevor wir auf all diese Punkte eingehen, erfahrt Ihr noch wie eine Sterilisation bei der Frau genau funktioniert.

Wie funktioniert eine Sterilisation bei Frauen und was kostet sie?

Die Sterilisation der Frau nennt man auch Tubensterilisation, denn Tube ist eine Kurzform für den Begriff Tuba Uternina, was übersetzt Eileiter bedeutet. Diese werden bei der Sterilisation einer Frau entweder durch Hitze verschweißt, mit einem Clip abgeklemmt oder sogar ganz durchtrennt. Auf diese Weise wird verhindert, dass Spermien über die Eileiter zur Gebärmutter gelangen und sich dort einnisten. Bei der Sterilisation handelt es sich um einen operativen Eingriff, der unter Vollnarkose durchgeführt werden muss.

Positiv an einer Sterilisation ist, dass euer hormonelles Gleichgewicht nicht beeinträchtigt wird. Ihr habt nach dem Eingriff weiterhin euren gewohnten Zyklus, bekommt eure Periode und euer Körper bildet auch weiterhin das weibliche Hormon Östrogen. Die Kosten für eine Sterilisation der Frau liegen, je nach Operationsmethode, zwischen 600 und 1600€.

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Weitere Infos: Detaillierter Artikel zu den Kosten einer Sterilisation

Zu den verschiedenen Methoden zählen unter anderem ein Eingriff durch Aufschneiden der Bauchdecken oder eine recht neue Methode, das Essure Verfahren. Bei diesem ist kein Schnitt nötig, sondern es wird mit Hilfe eine Hysterokops eine flexible Mikrospirale aus Metall- und Kunststofffasern über die Scheide eingeführt. Die Fasern sorgen dafür, dass über einen Zeitraum von circa drei Monaten Bindegewebe in der Spirale einwächst und die Eileiter auf diese Weise verschließt. Das bedeutet gleichzeitig, dass bei der Essure Methode die Verhütung erst nach circa drei Monaten einsetzt. Ob und wann es soweit ist, wird mittels Ultraschall durch euren Arzt festgestellt.

Schwanger trotz Sterilisation – Ursachen

Die Gründe für eine Schwangerschaft trotz Sterilisation sind überschaubar. Im Grunde genommen gibt es nur drei wirkliche Hauptursachen. Euer Arzt hat seinen Job nicht fachgerecht durchgeführt, es gab Komplikationen während der Operation oder euer Körper hat einen Weg gefunden, damit sich eure Gebärmutter und eure Eierstöcke wieder miteinander verbinden. Diesen Vorgang nennt man Rekanalisation. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist gering, doch ausgeschlossen ist es nicht.

In seltenen Fällen kann es zu den erwähnten Komplikationen während eines Eingriffs kommen, so dass die Durchtrennung der Eileiter nicht erfolgreich verläuft. In diesem Fall sollte jedoch sofort bemerkt werden, dass der Eingriff nicht zum gewünschten Ziel geführt hat. Wenn Ihr einen solchen Eingriff durchführen lasst, dann unbedingt von Fachärzten, die eine entsprechende Ausbildung und Erfahrung nachweisen können.

Schwanger trotz Sterilisation – Haftung

Die Gründe können persönlicher, gesundheitlicher oder finanzieller Natur sein, sind aber privat und haben nichts mit der Haftung zu tun. Wenn Ihr euch für eine Sterilisation entschieden habt und zu den 0,2 bis 0,3 Frauen gehört, die trotzdem schwanger werden wird es jedoch schwierig eine Haftung seitens des Arztes bzw. Krankenhauses einzufordern. Zunächst müsste man dem Arzt Fahrlässigkeit beim Eingriff nachweisen können, was sich in den meisten Fällen als außerordentlich schwierig bis unmöglich gestaltet.

Es gab bereits Fälle, in welchen Frauen vor Gericht (sogar das OLG) zogen, doch leider sprach man Ihnen kein Recht zu, und das Krankenhaus wurde nicht haftbar gemacht. Es gibt eine sogenannte „Versagerquote“, dass vier von 1000 Frauen trotz einer Sterilisation schwanger werden können. Auf diese muss vor der OP hingewiesen werden, was auch mündlich geschehen kann. Daher ist es schwierig nachzuweisen, wenn dies nicht geschah. Es müssten gravierende Eingriffsfehler der Operation vorliegen, die auch nachweisbar sind. Daher ist eine Haftung seitens des operierenden Arztes / Ärztin schwer einzuklagen.

Ihr solltet euch über diese Risiken bewusst sein, wenn Ihr eine Sterilisation durchführen lasst. Es bleibt immer das Restrisiko einer Schwangerschaft trotz Sterilisation.

Wie kann man eine Sterilisation rückgängig machen und was kostet es?

Die Kosten für eine Refertilisierung sind recht hoch und liegen circa zwischen 2000€ und 4500€. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen diese Kosten nicht, es sei denn die Sterilisation war seinerzeit aus medizinischen Gründen notwendig. Dies gilt es jedoch einzeln abzuklären. Die Höhe der Kosten ist damit begründet, dass der Eingriff der Refertilisierung mittels Mikrochirugie durchgeführt wird, und sehr kompliziert ist. Dabei werden die durchtrennten Eileiter wieder zusammengeführt und durchlässig für Samenzellen gemacht. Eine Erfolgsgarantie dafür, dass man eine Sterilisation rückgängig machen kann, gibt es leider nicht.

Schwanger trotz Vasektomie

Das Pendant zur Sterilisation der Frau ist die Vasektomie beim Mann. Bei diesem chirurgischen Eingriff werden die Samenleiter durchtrennt und somit können keine Samen mehr ins Ejakulat gelangen. Die Potenz bleibt davon unberührt. Ähnlich wie bei der Sterilisation der Frau kann auch beim Mann der Eingriff aus unterschiedlichen Gründen nicht zum Erfolg geführt haben oder auch hier (in seltenen Fällen) der Körper einen Weg gefunden hat, die Samenleiter wieder zu verbinden. Doch genau wie bei einer Sterilisation der Frau ist die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft trotz Vasektomie sehr gering.

Fazit

Die Entscheidung für eine Sterilisation bei der Frau solltet Ihr euch ausreichend überlegen. Erst wenn Ihr wirklich sicher seid, keine Kinder (mehr) bekommen zu wollen macht der Eingriff Sinn, denn die Chancen eine Sterilisation rückgängig machen zu können sind ohne Garantie auf Erfolg. Solltet Ihr in einigen Jahren plötzlich den Wunsch verspüren, doch noch Kinder bekommen zu wollen, kann sich das als sehr schwierig und teuer gestalten, und es ist nicht einmal sicher, dass es wirklich klappt. Umgekehrt solltet Ihr gleichzeitig im Kopf behalten, dass immer ein Restrisiko besteht trotz Sterilisation schwanger zu werden. Eine Sterilisation zählt mit zu den sichersten Verhütungsmethoden, daher ist die Wahrscheinlichkeit aber sehr gering. In jedem Fall solltet Ihr euch zuvor ausreichend beraten lassen. Entweder durch euren Frauenarzt, oder Ihr geht zu einer pro familia Anlaufstelle, die in jeder größeren Stadt zu finden ist.

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