Bei der Vasektomie handelt es sich um eine sehr sichere und dauerhafte Verhütungsmethode, bei welcher beide Samenleiter im Hodensack des Mannes in einem kleinen chirurgischen Eingriff durchtrennt werden. Anschließend werden die losen Enden verschlossen und der Samen gelangt nicht mehr in das Ejakulat.
Inhalt dieses Beitrags
Vor allem Paare, die ihre Familienplanung abgeschlossen haben und keinen Kinderwunsch mehr verspüren, entscheiden sich immer häufiger für eine Vasektomie. Denn die Sterilisation bei einem Mann ist mit weniger Risiken verbunden, als die Sterilisation bei einer Frau und kann zudem einfacher rückgängig gemacht werden.
In diesem Artikel erfahrt ihr alles Wissenswerte über die Vasektomie und wie diese durchgeführt wird. Zudem informieren wir euch über die anfallenden Kosten, ob sich die Krankenkassen bei dem Eingriff beteiligen und welche Vor- und Nachteile die Sterilisation bei einem Mann mit sich bringen kann.
Kosten einer Vasektomie
Entscheidet ihr euch aus nicht-medizinischen Gründen für eine Vasektomie, könnt ihr mit Kosten zwischen 300 Euro und 500 Euro rechnen. Damit ist die Sterilisation beim Mann um einiges günstiger, als die Sterilisation bei einer Frau, welche mit bis zu 1000 Euro zu Buche schlagen kann.
In den meisten Fällen sind die örtliche Betäubung sowie die Kontrolltermine im Preis inbegriffen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich allerdings, in der durchführenden Arztpraxis nachzufragen. Wünscht der Patient eine Vollnarkose, können sich die Kosten erhöhen. Wollt ihr zusätzlich das entnommene Gewebe untersuchen lassen, kommen ca. weitere 15 bis 20 Euro hinzu.
Die anfallenden Kosten werden in der Regel nicht und auch nicht zum Teil von den Krankenkassen übernommen. Eine Ausnahme besteht, wenn der Eingriff medizinisch notwendig ist. Dies ist jedoch nur sehr selten der Fall.
Eine weitreichende Entscheidung
Da eine Vasektomie in der Regel zu einer dauerhaften Unfruchtbarkeit führt, ist es äußerst wichtig, sich vor dem geplanten Eingriff eingehend über die Folgen zu informieren sowie die Vor- und Nachteile abzuwägen. Zudem ist ein Termin beim Urologen erforderlich, der euch über den gesamten Eingriff sowie möglich auftretende Nebenwirkungen in Kenntnis setzt.
Vor allem nach einschneidenden oder traumatischen Erlebnissen, wie zum Beispiel einer ungewollten Vaterschaft, einer Fehlgeburt oder aber auch einer Trennung oder Scheidung, sollte keine unüberlegte Entscheidung getroffen werden.
Lebensumstände und Lebenssituationen können sich sehr schnell ändern und unter Umständen dazu führen, dass die Sterilisation im Nachhinein bereut wird. In vielen Fällen tritt der Kinderwunsch auch erst mit einer neuen Partnerin, durch geänderte Lebensumstände oder aber nach bestimmten Erlebnissen auf.
Unter anderem aus diesem Grund sollte eine Vasektomie nicht in zu jungem Alter durchgeführt werden, da erfahrungsgemäß das Risiko steigt, die dauerhafte Verhütungsmethode später zu bereuen. Die Sterilisation sollte nur eine Option sein, wenn definitiv kein Kinderwunsch mehr vorhanden ist und die Familienplanung abgeschlossen ist.
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Auch sollte eine Vasektomie nicht auf Drängen des Partners in Erwägung gezogen werden. Eine solch weitreichende Entscheidung und das Wissen nach dem Eingriff keine Kinder mehr zeugen zu können, muss gut überlegt sein und darf nicht übereilt getroffen werden. Zwar kann die Sterilisation mittlerweile rückgängig gemacht werden, allerdings ist der aufwendige Eingriff mit Risiken und Kosten verbunden.
Um Fehlentscheidungen zu verhindern, sollte eine Vasektomie idealerweise nur durchgeführt werden, wenn
- ihr euch ganz sicher seid, keine Kinder (mehr) zu wollen und die Familienplanung abgeschlossen ist
- ihr über 30 Jahre alt seid
- ihr in einer gefestigten und langjährigen Beziehung lebt und die Entscheidung nicht durch das Drängen des Partners erfolgt ist
- mögliche Krankheiten sowie die psychische Belastbarkeit im Vorfeld von einem Arzt abgeklärt wurden
Der Eingriff und die verschiedenen Methoden
Eine Vasektomie ist ein vergleichsweise unkomplizierter und relativ risikoloser Eingriff, bei welchem die Samenleiter des Mannes im Hodensack durchtrennt werden. Dadurch gelangen keine befruchtungsfähigen Samenzellen mehr in die Samenflüssigkeit und eine Schwangerschaft wird somit zuverlässig verhindert, ohne an die Verhütung denken zu müssen.
Der kleine operative und schmerzarme Eingriff wird in den meisten Fällen unter örtlicher Betäubung oder im Dämmerschlaf und ambulant bei einem Urologen durchgeführt. In seltenen Fällen kann die Vasektomie, welche auch unter dem Namen Vasoresektion bekannt ist, unter Vollnarkose erfolgen.
Hierzulande wird häufig die sogenannte konservative Vasektomie durchgeführt. Bei dieser Methode werden zuerst die Hodensäcke örtlich betäubt und anschließend beide Samenleiter durch einen etwa 1 Zentimeter kleinen Schnitt durch die Haut freigelegt und durchtrennt.
Oft werden zusätzlich etwa 1 – 3 Zentimeter des Samenleiters, der insgesamt um die 35 Zentimeter lang ist, entfernt. Die Enden der durchtrennten Samenleiter werden im Anschluss mithilfe von elektrischem Strom verödet und vernäht. Die Hodensäcke werden in der Regel mit einem praktischen selbstauflösenden Faden verschlossen, was das Fadenziehen erübrigt, und es wird ein steriler Verband angebracht.
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Insgesamt dauert der operative Eingriff eine halbe Stunde und Schmerzen müssen in der Regel nicht befürchtet werden. Neben der konservativen Vasektomie gibt es auch noch die „Non-scalpel-Vasektomie“ sowie die „No-needle-no-scalpel-Vasektomie“. Diese unterscheiden sich hauptsächlich in der Art der Betäubung und werden ohne direkten Hautschnitt vorgenommen.
Das solltet ihr vor dem Eingriff beachten: Da eine Vasektomie meistens ohne Vollnarkose durchgeführt wird, könnt ihr vor dem Eingriff ganz normal essen und trinken. Allerdings solltet ihr den Tag zuvor auf Alkohol verzichten und mehrere Tage vor dem Eingriff kein Aspirin oder andere Blutverdünner einnehmen.
Was nach dem Eingriff beachtet werden muss
Zwar sind Schmerzen nach der Sterilisation im Normalfall nicht üblich, allerdings können ein Ziehen im Hodensack oder an den Nähten auftreten. Eine Kühlung sowie das Hochlagern der betroffenen Region können für eine Linderung bei Schmerzen sorgen und einer Schwellung vorbeugen.
Zudem sollten sich die Patienten einige Tage nach der Vasektomie schonen und bis zu 10 Tage auf sportliche Aktivitäten sowie Sex verzichten, um die Wundheilung nicht negativ zu beeinträchtigen.
Da im Ejakulat bis zu 3 Monate nach der Vasektomie immer noch befruchtungsfähige Spermien enthalten sein können, solltet ihr in den ersten drei Monaten zusätzlich auf ein Kondom oder andere Verhütungsmittel zurückgreifen, um eine Schwangerschaft zu verhindern.
Um sicher zu gehen, dass keine Samen mehr in der Samenflüssigkeit vorhanden sind und die Vasektomie erfolgreich war, sind in der Regel noch 2 bis 3 Kontrolltermine beim Urologen fällig. Befinden sich keine Samen mehr in dem getesteten Ejakulat, gilt der Patient als steril und kann ab diesem Zeitpunkt dauerhaft auf Verhütungsmittel verzichten.
Vorteile einer Vasektomie
Zu den größten Vorteilen einer Vasektomie gehört, dass die Sterilisation eine äußerst sichere und zuverlässige Verhütungsmethode darstellt, die noch dazu wenige Risiken birgt. Zudem ist der meist schmerzlose Eingriff mit geringem Aufwand verbunden.
Im Vergleich zu der Sterilisation bei einer Frau verursacht der chirurgische Eingriff beim Mann selten Komplikationen und verheilt schnell. Auch gibt es keine Narkoserisiken, da die Vasektomie in den meisten Fällen mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt wird.
Weitere Vorteile sind:
- Keine negativen Auswirkungen auf das sexuelle Lustempfinden sowie die Erektionsfähigkeit
- Samenerguss, Potenz und Orgasmus bleiben wie gewohnt erhalten
- Die Menge des Ejakulats verändert sich kaum
- Kein Einfluss auf den Hormonhaushalt
- Nachteile sowie mögliche Nebenwirkungen
Eine Vasektomie ist zwar mit relativ wenigen Risiken und Nebenwirkungen verbunden, allerdings gibt es dennoch wichtige Aspekte, welche ihr vor einem Eingriff beachten solltet.
Wir haben die Nachteile sowie mögliche Nebenwirkungen einer Vasektomie auf einen Blick zusammengefasst:
- Kein Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten, weshalb Männer, die nicht in einer festen Beziehung sind, beim Geschlechtsverkehr zusätzlich auf Kondome zurückgreifen sollten.
- Nach dem Eingriff können unter Umständen Schwellungen am Hodensack, Blutergüsse, Nachblutungen, Entzündungen am Nebenhoden oder Probleme bei der Wundheilung auftreten.
- Wurde die Sterilisation im Vorfeld nicht gründlich überlegt oder vorschnell nach einschneidenden Ereignissen wie einer Trennung, Scheidung oder Fehlgeburt entschieden, kann die Vasektomie später unter Umständen bereut werden. Das Gleiche gilt, wenn der Eingriff nur durchgeführt wurde, weil die Partnerin Druck ausgeübt hat.
- In ganz seltenen Fällen können nach der Vasektomie chronische Schmerzen im Hodenbereich auftreten. Diese Schmerzen sind unter dem Namen Post-Vasektomie-Syndrom bekannt. Woher die Schmerzen kommen ist nicht eindeutig klar. Unter anderem steht im Verdacht, dass Nerven bei dem Eingriff in Mitleidenschaft gezogen wurden.
- Unter Umständen leidet die Psyche unter dem Wissen unfruchtbar zu sein und keine Kinder mehr zeugen zu können.
Wie sicher ist eine Vasektomie?
Mit einem Pearl-Index von 0,1 – 0,15 gehört die Vasektomie zu den wahren Spitzenreitern der sichersten Verhütungsmethoden. Statistisch gesehen bedeutet dieser Wert, dass bei 1000 Paaren lediglich eine Frau schwanger wird. Damit ist eine ungewollte Schwangerschaft beinahe zu 100 Prozent ausgeschlossen.
Die Studie setzt voraus, dass über die Zeitspanne von einem Jahr ausschließlich mit dieser Methode verhütet wird. Der Pearl-Index bei einem Kondom liegt im Vergleich bei 2 – 12 und ist damit um einiges höher, als das Verhüten per Vasektomie.
Kann eine Vasektomie rückgängig gemacht werden?
Eine Vasektomie kann prinzipiell durch eine mikrochirurgische Operation rückgängig gemacht werden. Bei dem komplizierten Eingriff, der auch Vasovasostomie genannt wird, werden die durchtrennten Samenleiter durch einen erfahrenen Urologen präzise zusammengenäht und wieder durchgängig gemacht.
Die Chancen, nach einer Vasovasostomie ein Kind zu bekommen, stehen relativ gut, wobei die Erfolgschancen nicht garantiert werden können. Gleichzeitig ist der Eingriff bei einem Mann weniger aufwendig und risikoärmer, als bei einer Frau.
Entscheidet sich der Mann für eine Vasovasostomie, müssen die Kosten selbst getragen werden. Diese bewegen sich in der Regel um die 2000 Euro aufwärts und werden nicht von den Krankenkassen übernommen.
Alternativ können Männer vor der dauerhaften Vasektomie Spermien einfrieren lassen, wenn ein späterer Kinderwunsch nicht hundertprozentig ausgeschlossen werden kann. Generell sollten sich Männer vor der Durchführung einer Vasektomie jedoch absolut sicher sein, keine Kinder mehr zeugen zu wollen. Denn eine Vasovasostomie birgt Risiken und die Fruchtbarkeit kann nicht immer wiederhergestellt werden.
Fazit
Die Vasektomie ist eine sehr sichere und dauerhafte Verhütungsmethode, bei welcher beide Samenleiter des Mannes durch einen kleinen operativen Eingriff durchtrennt werden. Der Eingriff wird meistens unter örtlicher Betäubung durchgeführt und ist im Vergleich zur Sterilisation bei einer Frau risikoarm und kaum mit Nebenwirkungen verbunden. Für die Vasektomie fallen Kosten von 300 Euro bis 500 Euro an, welche nicht von den Krankenkassen übernommen werden.
Da sich Lebensumstände schnell ändern können, muss die Sterilisation gründlich überlegt werden und sollte niemals übereilt getroffen werden. Zwar kann eine Vasektomie rückgängig gemacht werden, allerdings führt der Eingriff nicht immer zum gewünschten Erfolg.
Ist die Familienplanung bereits abgeschlossen, handelt es sich bei der Vasektomie allerdings um eine sehr zuverlässige und unkomplizierte Methode, um einer ungewollten Schwangerschaft dauerhaft vorzubeugen.
Ferdinand
9. Januar 2019 at 10:17
Ein sehr guter Artikel. Mein Onkel sich erst kürzlich für eine Vasektomie entschieden. Ich finde, es ist eine gute Sache, da es grundsätzlich möglich ist sie wieder rückgängig zu machen. Aber es ist auch eine weitreichende Entscheidung und sollte gut überlegt sein.