Startseite Schwangerschaft Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft: Alle Tipps zur Vorsorge

Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft: Alle Tipps zur Vorsorge

Blutungen in der Schwangerschaft

Bei einigen Schwangeren treten im Laufe der 40 Schwangerschaftswochen vermehrt Probleme mit dem Zahnfleisch auf. So kommt es häufig zu Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft und empfindlichen Zähnen. Oft kann das Zahnfleischbluten durch vorbeugende Maßnahmen und bewährte Hausmittel in den Griff bekommen werden. In einigen Fällen kann das Zahnfleischbluten allerdings auch zu einer Entzündung des Zahnfleisches führen.

Unsere Mundflora ist von unzähligen Mikroorganismen und verschiedenen Bakteriengattungen besiedelt. Eine Vielzahl der Bakterien sind sogar sehr wichtig, da sie Entzündungen vorbeugen können. Die schädlichen Bakterien greifen jedoch die Zähne an und können Karies verursachen.

Besteht ein Ungleichgewicht der Bakterienstämme nehmen die schädlichen Bakterien überhand und können leichter in das Zahnfleisch eindringen, welches durch die Schwangerschaft sowieso schon weicher ist.

Ist das Zahnfleisch entzündet, wird von einer sogenannten Gingivitis gesprochen, die leider auch vor werdenden Mamis keinen Halt macht. Sie macht sich durch ein geschwollenes Zahnfleisch bemerkbar, welches stark gerötet ist und zudem bluten kann. Dabei wird das lästige Bluten vorwiegend vom Zähneputzen, der Zahnseide, aber auch durch den Verzehr eines knackigen Apfels oder härteren Lebensmitteln ausgelöst.

Wie gefällt dir der Artikel bisher?
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
Loading...
Bitte bewerte den Beitrag: Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft: Alle Tipps zur Vorsorge! Aktuell gibt es 4 Bewertungen mit 4,25 von 5 Sternen!

Symptome von Zahnfleischbluten können sein:

  • Bluten beim Zähneputzen, Zahnseide oder Essen
  • Blut im Speichel oder im Schaum nach dem Zähneputzen
  • Mundgeruch und schlechter Geschmack, trotz geputzter Zähne
  • Geschwollenes, gerötetes und empfindliches Zahnfleisch
  • Schmerzen beim Zähneputzen
  • Vermindertes Kälteempfinden

In der Regel hört das Zahnfleischbluten schnell wieder auf. Da es aber auch ein Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung oder gar eine Parodontitis sein kann, solltet ihr nicht zögern und bei häufig auftretendem Zahnfleischbluten euren Zahnarzt aufsuchen. Bleiben die Entzündungen unbehandelt, können mit Bakterien gefüllte Zahnfleischtaschen entstehen.

Wird das Zahnfleischbluten sowie eine Zahnfleischentzündung rechtzeitig behandelt, besteht keine Gefahr für euch und das Baby. Und der veraltete Spruch: „Jede Schwangerschaft kostet einen Zahn“, braucht euch garantiert nicht in Angst und Schrecken versetzen.

Warum das Zahnfleisch in der Schwangerschaft blutet

Keine Frage – schwanger sein ist etwas Wunderbares. Die Veränderungen am weiblichen Körper sind ein wahres Wunder der Natur und absolut faszinierend. Doch die lästigen Schwangerschaftsbeschwerden können die Nerven der Bald-Mamis manchmal ganz schön strapazieren. Eine von den unschönen Begleiterscheinungen der Schwangerschaft ist das Zahnfleischbluten.

Dabei kann das Zahnfleischbluten plötzlich auftreten oder chronisch über einen längeren Zeitraum hinweg. Doch wie lässt sich erklären, dass Zahnfleischbluten vermehrt in der Schwangerschaft und insbesondere im ersten Schwangerschaftstrimester auftritt? Gründe für blutendes Zahnfleisch in der Schwangerschaft sind in erster Linie die Hormonumstellung sowie die häufig auftretende Morgenübelkeit zu Beginn der Schwangerschaft.

Die erhöhte Menge an Schwangerschaftshormonen lockert unter anderem das Körpergewebe, welches daraufhin stärker durchblutet wird. Das Progesteron sorgt auch dafür, dass das Zahnfleisch von Schwangeren weicher und dementsprechend empfindlich wird. Das Zahnfleisch reagiert auf diese Veränderungen mit Schwellungen, Rötungen und Blutungen.

In der Schwangerschaft verändert sich auch der Säuregehalt eures Speichels, der den Zahnschmelz stärker angreift und Karies entstehen lässt. Die Säure in eurem Speichel nimmt zu und gleichzeitig sind weniger Phosphat und wichtiges Kalzium enthalten. Diese Kombination führt dazu, dass euer Zahnfleisch häufiger blutet, obwohl ihr wie gewohnt eure Zähne putzt.

Auch die Morgenübelkeit, von der viele Schwangere in den ersten Schwangerschaftswochen geplagt werden, trägt einen Teil zum schwangerschaftsbedingten Zahnfleischbluten bei. Durch das Erbrechen gelangt die ätzende Magensäure in euren Mundraum und greift den Zahnschmelz eurer Zähne an. So wird Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft zusätzlich begünstigt.

Habt ihr vor Beginn der Schwangerschaft schon an empfindlichem Zahnfleisch gelitten, werden die Symptome im Laufe der Schwangerschaft wahrscheinlich noch zunehmen. Dies macht einen vorsorglichen Zahnarztbesuch in den ersten Schwangerschaftswochen unabdinglich.

Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft vorbeugen

Um dem lästigen Zahnfleischbluten während der Schwangerschaft effektiv vorzubeugen und um keine Zahnfleischentzündung zu riskieren, haben wir einige Tipps für euch und eure Mundhygiene zusammengestellt:

Richtig putzen: Das richtige Zähneputzen ist essenziell, um Zahnfleischbluten gar nicht erst entstehen zu lassen. Putzt eure Zähne zweimal täglich und für jeweils mindestens 2 bis 3 Minuten. Am besten fangt ihr bei den Zahninnenflächen an und arbeitet euch von den Zahnaußenflächen bis zu den Kauflächen vor. Wichtig ist auch, dass ihr nicht so viel Druck auf euer Zahnfleisch ausübt.

Doch mit dem Putzen alleine ist es noch nicht getan. Den Tipp, regelmäßig Zahnseide zu verwenden, hat bestimmt jede von euch schon des Öfteren von eurem Zahnarzt zu hören bekommen. Und zugegebenermaßen kann dieser Hinweis schon mal zu einem genervten Augenrollen führen. Doch Zahnseide ist neben dem täglichen Zähneputzen das A und O einer gründlichen und vorbeugenden Mundhygiene.

Wenn ihr mit der dünnen Zahnseide nicht so gut zurechtkommt, könnt ihr für die Reinigung der Zahnzwischenräume auch Interdental-Bürstchen oder medizinische Zahnhölzer verwenden. Bei empfindlichem Zahnfleisch solltet ihr zudem auf spezielle Zahnpasten zurückgreifen, die entzündungshemmende und beruhigende Wirkstoffe enthalten.

Kleiner Tipp: Benutzt Zahnseide & Co. vor dem Zähneputzen, um den positiven Effekt noch zu verstärken. Und nehmt euch Zeit beim Zähneputzen und für die gesamte Mundhygiene!

Das richtige Putzwerkzeug: Wenn ihr zu Zahnfleischbluten neigt, solltet ihr auf einen weichen und kleinen Zahnbürstenkopf sowie abgerundete Bürsten zurückgreifen, um das empfindliche Zahnfleisch nicht zusätzlich zu reizen. Mit einer elektrischen Zahnbürste könnt ihr eure Zähne besonders gründlich reinigen und die meisten Exemplare sorgen automatisch für die richtige Putzbewegung.

Zahnfleischmassagen: Massiert mit eurem Finger oder einer Zahnbürste mit weichen Borsten sanft euer Zahnfleisch, um Entzündungen und Zahnfleischbluten vorzubeugen und zu reduzieren. Um den Effekt noch zu verstärken, könnt ihr Kokosnuss-Öl in euren sauberen Händen schmelzen lassen und damit euer Zahnfleisch massieren. Kokosnuss-Öl ist ein altes Heilmittel bei Entzündungen und bekämpft Bakterien.

Das richtige Essen: Versucht in der Schwangerschaft auf zu viele Süßigkeiten, zuckerhaltige Getränke sowie scharfes Essen zu verzichten. Greift stattdessen zu kalziumhaltigen Lebensmitteln wie Milchprodukte sowie Brokkoli, Fenchel, Lauch oder Beeren. Da Zahnfleischbluten auch durch einen Vitamin-C-Mangel begünstigt wird, solltet ihr zudem auf eine ausreichende Vitamin-C-Zufuhr achten. Auch der häufige Verzehr von Knoblauch ist empfehlenswert, da dieser eine antibakterielle Wirkung hat.

Weitere vorbeugende Maßnahmen:

  • Regelmäßige professionelle Zahnreinigungen vornehmen lassen
  • Abendliche Spülungen mit lauwarmem Kamillen- oder Salbeitee beruhigen das Zahnfleisch und wirken entzündungshemmend
 
Achtung: Da Salbei die Gebärmutter stimulieren kann, solltet ihr diesen nur gurgeln und nicht trinken
  • Trinkt abends den Saft einer halben Zitrone
  • Behaltet für kurze Zeit warme Milch mit Honig in eurem Mund
  • Putzt eure Zähne nicht direkt nach dem Essen, sondern wartet eine halbe Stunde ab. So wird euer Zahnschmelz besser geschützt. Das Gleiche gilt übrigens, wenn ihr euch übergeben musstet. Den unangenehmen Geschmack bekommt ihr in der Zwischenzeit mit einer Mundspülung in den Griff
  • Zieht morgens nach dem Aufstehen für ca. 5 Minuten einen Teelöffel Olivenöl. Das ist zwar etwas gewöhnungsbedürftig und nicht jedermanns Geschmack, beugt aber effektiv Zahnfleischbluten und Entzündungen vor

Hilfreiche SOS-Tipps, um Zahnfleischbluten zu stoppen

Wenn euer Zahnfleisch stark blutet und gereizt ist, helfen folgende Hausmittel dabei die Blutung zu stoppen:

Kaltes Wasser: Spült euren Mund mit kaltem Wasser aus und lasst das Wasser dabei für einige Zeit im Mund. Die Kälte führt dazu, dass sich eure Blutgefäße zusammenziehen und die Blutung gestoppt wird.

Salzwasserspülung: Die heilende Wirkung von Salz hat sich bei akutem Zahnfleischbluten und Entzündungen im Mundraum besonders bewährt. Salz ist antiseptisch und wirkt entzündungshemmend und ist garantiert schwangerschaftstauglich.

Für eine wohltuende Salzwasserspülung vermischt ihr einen Teelöffel Salz mit einem warmen Glas Wasser und spült damit für eine halbe Minute gründlich euren Mund aus. Auch Schwellungen und Rötungen am Zahnfleisch können so gelindert werden.

Apfelessigspülung: Neben Salzwasser hat sich auch antibakterieller Apfelessig als wirksame Mundspülung gegen entzündetes und blutendes Zahnfleisch bewährt. Vermischt hierfür 1 bis 2 Teelöffel Apfelessig mit einem Glas Wasser und spült damit zweimal täglich, und zwar eine halbe Stunde vor dem Zähneputzen, euren Mund aus.

Honigkur: Honig ist nicht nur lecker, sondern auch sagenhaft gesund. Auch Zahnfleischbluten und Entzündungen können durch Honig verbessert werden. Massiert den Honig morgens und abends sanft auf das betroffene Zahnfleisch ein und lasst es für zehn Minuten einwirken.

Müsst ihr bei Zahnfleischbluten euren Zahnarzt aufsuchen?

Normalerweise ist Zahnfleischbluten weder für euch, noch für euren Liebling gefährlich. Zudem kann Zahnfleischbluten gut vorgebeugt und mit den von uns vorgestellten Hausmitteln gut in den Griff bekommen werden. Tritt das Zahnfleischbluten hingegen häufig und stark auf und ist gleichzeitig mit einem geschwollenen und dunkelrotem Zahnfleisch verbunden, solltet ihr auf jeden Fall euren Zahnarzt aufsuchen.

Ansonsten riskiert ihr eine sehr unangenehme Zahnfleischentzündung, die im schlimmsten Fall in einer Parodontitis endet. Zudem stehen die Bakterien einer unbehandelten Parodontitis im Verdacht, das Fruchtwasser und die Plazenta zu belasten.

Dass Parodontitis im schlimmsten Fall sogar eine Früh- oder Fehlgeburt auslösen kann, ist nach wie vor umstritten. Einige neue Studien besagen, es gebe keine Anhaltspunkte dafür, dass eine unbehandelte Parodontitis mit einer Früh- oder gar Fehlgeburt in Verbindung steht.

Ob Zahnfleischbluten oder nicht, generell gilt: Um alle Eventualitäten auszuschließen und um Zahnfleischbluten sowie Karies frühzeitig behandeln zu können, solltet ihr unbedingt für das erste Drittel der Schwangerschaft einen Zahnarzttermin zur Vorsorge vereinbaren.

Besteht die Notwendigkeit, wird der Zahnarzt eine professionelle Zahnreinigung an euch vornehmen und Zahnstein entfernen. Die Zahnreinigung ist unter Umständen etwas unangenehm, aber keinesfalls schmerzhaft. Die Kosten liegen im Durchschnitt zwischen 60 und 90 Euro und werden von den meisten Krankenkassen bezuschusst.

Fazit

Zahnfleischbluten in der Schwangerschaft ist für werdende Mamis sehr unangenehm. Wenn ihr allerdings rechtzeitig handelt, besteht kein Grund zur Sorge und auch kein gesundheitliches Risiko für euch und euer Baby. Zeigen die Hausmittel keine Verbesserung, solltet ihr jedoch nicht zögern und einen Zahnarzt aufsuchen. Das Gleiche gilt bei starken und häufigen Blutungen sowie bei Schmerzen und starken Schwellungen des Zahnfleisches.

Wir wünschen alles Gute für die weitere Schwangerschaft und für die bevorstehende Geburt!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert