Startseite Schwangerschaft Nabelschnurblut spenden oder einlagern lassen?

Nabelschnurblut spenden oder einlagern lassen?

Nabelschnurblut

Eines der ersten Schritte nach der Entbindung ist die sogenannte Abnabelung, bei welcher die Nabelschnur durchtrennt wird. Logisch, denn die Nabelschnur wird ab diesem Zeitpunkt nicht mehr benötigt. Oder etwa doch?

In diesem Artikel informieren wir euch über das wertvolle Nabelschnurblut und warum dieses für die Medizin äußerst wichtig sein kann. Zudem klären wir euch über die Nabelschnurblut-Spende auf und ob es sinnvoll ist, das Nabelschnurblut für das eigene Kind einlagern zu lassen.

Was genau ist Nabelschnurblut?

Beim Nabelschnurblut handelt es sich um kindliches Blut, welches nach der Entbindung in der Nabelschnur zurückbleibt. In der Schwangerschaft erfüllt die Nabelschnur lebenswichtige Aufgaben und versorgt das Ungeborene unter anderem mit Sauerstoff und Blut. Sobald das Baby nach der Entbindung das Licht der Welt erblickt, kann es selbstständig atmen und erhält alle wichtigen Nährstoffe über die Muttermilch. Auch das Blut, welches während der letzten Monate durch die Nabelschnur transportiert wurde, wird vom Neugeborenen nicht mehr benötigt.

Zu Beginn der Schwangerschaft wird das Blut noch in der Leber sowie in der Milz des Ungeborenen produziert. Erst im letzten Schwangerschaftsdrittel findet die Blutbildung im Knochenmark statt, um anschließend in die Blutbahn zu gelangen. Dies ist der Grund, warum sich zum Zeitpunkt der Geburt äußerst viele Stammzellen im verbliebenen Blut der Nabelschnur befinden. Da Nabelschnurblut also außergewöhnlich viele und wertvolle Stammzellen enthält, kann es für schwerkranke Kinder und Erwachsene zum Einsatz kommen und Leben retten.

Wie gefällt dir der Artikel bisher?
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
Loading...
Bitte bewerte den Beitrag: Nabelschnurblut spenden oder einlagern lassen?! Aktuell gibt es 1 Bewertungen mit 1,00 von 5 Sternen!

Dabei ist das noch unreife und sehr junge Blut in der Nabelschnur noch nicht in seiner Funktion festgelegt und kann sich daher zu wichtigen Blut-Bestandteilen und zu verschiedenen Zelltypen weiterentwickeln. Somit sind die Blutstammzellen aus der Nabelschnur dazu in der Lage, sowohl das Immunsystem als auch die Blutbildung zu erneuern und verschiedene Krankheiten zu heilen.

Für was kann Nabelschnurblut verwendet werden?

Nabelschnurblut wird unter anderem bei Blutkrebs (Leukämie) sowie bei vielen weiteren und zum Teil lebensbedrohlichen Erkrankungen des blutbildenden Systems eingesetzt. Vor allem nach der Chemotherapie infolge von Leukämie hat sich eine Aufbaubehandlung mit Stammzellen aus dem Nabelschnurblut bewährt. Zudem kann Nabelschnurblut angeborene Immundefekte sowie diverse Erkrankungen des Stoffwechsels heilen. Ist das blutbildende System bei einem Menschen erkrankt, kann gespendetes Nabelschnurblut übertragen werden und somit Leben retten. In diesem Zuge wird von einer allogenen Transplantation oder Fremdtransplantation gesprochen.

Neben einer Nabelschnurblut-Spende können die Stammzellen auch privat für eine Eigentransplantation in einer Nabelschnurblutbank eingelagert oder gerichtet an bereits erkrankte Geschwister oder enge Familienangehörige gespendet werden. Zudem besteht die Möglichkeit, das Nabelschnurblut mit der Option zur Spende privat einlagern zu lassen. Dabei stellen Fremdtransplantationen aktuell noch den Regelfall dar, wohingegen Eigentransplantationen sowie Transplantationen innerhalb der Familie seltener zum Einsatz kommen.

Doch auch für die Zukunft sehen Forscher ein noch weitaus größeres Potenzial für die Verwendung von Stammzellen in der Medizin, denn junge und unreife Nabelschnurblut-Stammzellen sind unter anderem undifferenziert und können zu verschiedenen Zelltypen heranreifen. Zwar stecken die Forschungen hierzu noch in den Kinderschuhen, allerdings erhoffen sich Wissenschaftler, dass Stammzellen aus dem Nabelschnurblut erkrankte Körperzellen reparieren oder gar ersetzen können. Vielversprechende Forschungen, die einen Meilenstein in der Medizin darstellen würden.

Nabelschnurblut spenden (Fremdtransplantation)

In den meisten Fällen wird die Nabelschnur nach der Geburt einfach weggeworfen. Studien zufolge landen weltweit und pro Jahr sogar 95 Prozent im Klinikmüll und somit entscheiden sich lediglich 5 Prozent der Eltern für eine Entnahme von Nabelschnurblut. Dass sich viele Eltern im Vorfeld nicht mit einer Entnahme des Nabelschnurbluts auseinandersetzen oder sich nach einer reiflichen Überlegung gegen eine Nabelschnurblutentnahme entscheiden, liegt unter anderem an einer ungenügenden Aufklärung. Auch in den meisten Geburtsvorbereitungskursen findet das Thema Entnahme von Nabelschnurblut keine oder nur kaum Erwähnung.

Entscheiden sich Eltern für eine Fremdtransplantation, stehen die gespendeten Stammzellen erkrankten Patienten auf der ganzen Welt zur Verfügung und Ärzte können gezielt nach geeigneten Spendern suchen. Sofern die Gewebemerkmale der Stammzellen ähnlich sind, kann eine Nabelschnurblut-Spende das Leben eines erkrankten Menschen retten. Alle anfallenden Kosten unter anderem für die Entnahme, den Transport, die Aufbereitung sowie die Einlagerung werden dabei von der öffentlichen Nabelschnurblutbank getragen.

Gegen eine Nabelschnurblut-Spende spricht, dass im Krankheitsfall des eigenen Kindes nicht mit Garantie auf die eigenen Stammzellen zurückgegriffen werden kann. Es besteht somit kein Anspruch auf die gespendeten Stammzellen, allerdings können diese im Ernstfall bei der entsprechenden Blutbank angefordert werden. Sofern die Stammzellen nicht anderweitig vergeben wurden, besteht zumindest die Chance, von seiner eigenen Nabelschnurblut-Spende zu profitieren.

Gut zu wissen:
Das Auspulsieren der Nabelschnur ist im Falle einer Spende oder Einlagerung in einer Blutdatenbank nicht möglich. Wie der Name schon vermuten lässt, wird bei der Methode des Auspulsierens so lange mit der Abnabelung gewartet, bis die Nabelschnur aufgehört hat, zu pulsieren. Solange die Nabelschnur pulsiert, findet weiterhin ein Blutaustausch zwischen dem Neugeborenen und der frischgebackenen Mama statt.

Öffentliche Nabelschnurblutbanken

Ihr denkt darüber nach, Nabelschnurblut zu spenden und somit anderen Menschen dabei zu helfen, wieder gesund zu werden? Dann solltet ihr euch direkt an eine der insgesamt sieben öffentlichen und nicht kommerziellen Nabelschnurblutbanken in Deutschland wenden. Für weitere Informationen zum Thema Stammzellen und Nabelschnurblut haben wir euch vier der öffentlichen Nabelschnurblutbanken herausgesucht:

Zudem könnt ihr euch auf der Seite des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD) über Stammzellen sowie Nabelschnurblut-Spenden informieren.

Gut zu wissen:
Öffentliche Nabelschnurblutbanken unterliegen strengen gesetzlichen Richtlinien in Sachen Lagerung sowie Aufbereitung des Blutes. Zudem sind die Nabelschnurblutbanken vom Paul-Ehrlich-Institut zugelassen, bei welchem es sich um ein Bundesinstitut für biomedizinische Arzneimittel handelt. So wird gewährleistet, dass das Nabelschnurblut sachgerecht behandelt und im Anschluss richtig gelagert wird.

Private Einlagerung von Nabelschnurblut (Eigentransplantation)

Neben einer Spende und Einlagerung in einer öffentlichen Nabelschnurblutbank können Eltern das Nabelschnurblut in einer privaten Firma und für den eigenen Bedarf einlagern lassen. So können die Stammzellen im Krankheitsfall dem eigenen Kind transplantiert werden.

Bei einer Einlagerung für den privaten Gebrauch wird das Nabelschnurblut ebenfalls in einem speziellen Labor aufbereitet, allerdings nicht anonym und ohne eine anschließende Erfassung in einer öffentlichen Nabelschnurblutbank. Eltern zahlen unter anderem für die Entnahme, den Transport, die Aufbereitung sowie eine Einlagerung von mindestens 20 Jahren im Schnitt 2500 Euro. Bei einigen privaten Blutbanken kommt außerdem eine jährliche Gebühr hinzu.

Zu den bekanntesten privaten Nabelschnurblutbanken gehören unter anderem:

  • Vita34 in Leipzig
  • Eticur GmbH aus München (in Zusammenarbeit mit der Stammzellbank des Universitätsklinikums Erlangen)
  • Seracell Pharma GmbH

Private Einlagerung mit Option auf Spende

Eine weitere Möglichkeit ist die Einlagerung mit Option auf Spende, bei welcher die Rechte am eingelagerten Nabelschnurblut bei den Eltern bleiben. Da mittlerweile viele private Nabelschnurblutbanken eng mit öffentlichen Blutbanken sowie großen Kliniken zusammenarbeiten, ist es heutzutage möglich, die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut für das eigene Kind aufzubewahren. Gleichzeitig werden die anonymisierten Gewebemerkmale jedoch an ein öffentliches Stammzellen-Register übertragen.

Sollten die gespendeten Stammzellen mit den Gewebemerkmalen einer fremden Person übereinstimmen, werden die Eltern darüber informiert und können entscheiden, ob das eingelagerte Stammzellendepot weiterhin für den eigenen Bedarf eingelagert bleibt oder an die fremde Person gespendet wird. Wird die Freigabe der Stammzellen verweigert, bleiben diese selbstverständlich weiterhin für den eigenen Bedarf in der Nabelschnurblutbank eingelagert.

Gerichtete Spende von Nabelschnurblut

Bei einer gerichteten Spende wird das Nabelschnurblut an eine öffentliche Nabelschnurblutbank gespendet, allerdings mit dem Unterschied, dass die Stammzellen für ein bereits erkranktes Geschwisterkind oder ein Familienmitglied ersten Grades reserviert werden. Eine gerichtete Spende von Nabelschnurblut verspricht sehr gute Ergebnisse, da die Kompatibilität unter engen Familienangehörigen um einiges höher ist als bei einer Fremdspende. Verwendet werden die gerichteten Spenden für Familienangehörige unter anderem bei Immunschwächen sowie bei angeborenen Anämien.

Vor allem bei erkrankten Geschwisterkindern stellen Stammzellen aus Nabelschnurblut oftmals die beste Lösung im Kampf gegen die Krankheit dar. Laut Untersuchungen besteht sogar eine Chance von 25 Prozent, dass sich das gespendete Nabelschnurblut für eine Transplantation eignet. Die entstehenden Kosten für die Einlagerung oder zumindest einen Teil davon können unter Umständen und auf Antrag von der Krankenkasse übernommen werden.

Ist eine Einlagerung von Nabelschnurblut für den Eigenbedarf sinnvoll?

Diese Frage kann pauschal nicht beantwortet werden, denn die Forschung hat noch keine konkreten Hinweise, ob sich die gespendeten Stammzellen aus dem Nabelschnurblut beim eigenen erkrankten Kind als nützlich erweisen. Studien zufolge ist die Zahl der Kinder, die ihr eigenes Nabelschnurblut erhalten haben, jedoch verschwindend gering. Demzufolge gilt die Einlagerung von Nabelschnurblut bei einer privaten Nabelschnurblutbank bei vielen Ärzten als umstritten.

Vor allem beim derzeitigen Haupteinsatzgebiet der Stammzellen, nämlich bei an Leukämie erkrankten Kindern, können keine positiven Prognosen in Sachen Heilung mit Stammzellen aus dem eigenen Nabelschnurblut gestellt werden. Dies ist in erster Linie damit zu begründen, dass sich die Vorläufer der Krebszellen bei erkrankten Kindern in den meisten Fällen schon vor der Geburt gebildet haben. Bei einer autologen Stammzellen-Transplantation, wie die Eigentransplantation im medizinischen Bereich genannt wird, würden die erkrankten Zellen wieder direkt in den Körper zurückgebracht werden. Somit ist das Risiko stark erhöht, dass sich erneut Krebszellen bilden.

Doch nicht nur bei Leukämie auch bei Erbkrankheiten sind die Stammzellen aus dem eigenen Nabelschnurblut bei einer Transplantation nicht geeignet, denn die Zellen tragen die gleichen Mutationen sowie Defekte. Zumindest nach dem heutigen Wissensstand der Medizin gibt es somit keine Anwendungsmöglichkeiten für eigene Stammzellen aus dem Nabelschnurblut, weshalb körperfremde Stammzellen bei Blutkrebs sowie bei diversen Erbkrankheiten vorerst die einzige Lösung darstellen.

Nichtsdestotrotz sollte im Hinterkopf behalten werden, dass es in Zukunft mehr Anwendungsmöglichkeiten mit eigenen Stammzellen sowie dem eigenen Nabelschnurblut geben könnte, da die Forschung schnell voranschreitet. Gleichzeitig gibt es vielversprechende Fortschritte betreffend Erkrankungen wie Diabetes Typ 1, Autismus sowie frühkindlichen Hirnschäden (Zerebralparese).

Zudem arbeiten Forscher mit Hochdruck daran, die Stammzellen aus dem Nabelschnurblut im Labor so zu vermehren, dass mit einer einzelnen Spende nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene behandelt werden können. Denn derzeit ist es noch so, dass Nabelschnurblut mengenmäßig nur für die Behandlung von erkrankten Kindern ausreicht, für Erwachsene ist eine zusätzliche Spende nötig. Hält der medizinische Fortschritt jedoch was er verspricht, kann sich eine private Einlagerung in der Zukunft als durchaus sinnvoll erweisen.

Ein weiterer großer Vorteil von eigenem Nabelschnurblut ist außerdem, dass nicht mit einer Abwehrreaktion des Körpers zu rechnen ist, da die eigenen Stammzellen nicht vom Immunsystem abgewehrt werden. Zudem ist das Risiko einer Übertragung von unerkannten Krankheitserregern bei einer Eigentransplantation nicht gegeben.

Bitte beachten: Eltern sollten sich nicht von den hitzigen Diskussionen rund um das Thema Eigentransplantation beeinflussen lassen. Wichtig ist hingegen, das Für und Wider einer privaten Einlagerung im Vorfeld abzuwägen und sich intensiv mit den Vor- und Nachteilen auseinanderzusetzen. Mit Egoismus hat eine Eigentransplantation gewiss nichts zu tun. Jeder hat das Recht dazu, im Sinne und für die Gesundheit des eigenen Kindes zu entscheiden. Wer sich gegen eine Eigentransplantation entscheidet, aber dennoch etwas für die Medizin tun möchte, ist mit einer Einlagerung von Nabelschnurblut in einer öffentlichen Nabelschnurblutbank sehr gut beraten und kann dabei helfen, Leben zu retten.

Wie wird Nabelschnurblut gewonnen?

Im Vorfeld einer Entnahme von Nabelschnurblut wird das mütterliche Blut getestet, um akute Infektionen sowie andere Ausschlusskriterien oder Erkrankungen sicher ausschließen zu können. Liegen zum Beispiel bestimmte Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes Typ 1, schwere psychische Erkrankungen, HIV oder genetische Erkrankungen innerhalb der Familie vor, werden Schwangere nicht zu einer Nabelschnurblut-Spende zugelassen. Das Gleiche gilt, sollte bei der Schwangeren eine Suchterkrankung vorliegen.

Sobald das Kind das Licht der Welt erblickt hat, wird direkt nach der Abnabelung und Erstversorgung die bereits durchtrennte Nabelschnur punktiert, um das restliche Blut zu entnehmen und in einem sterilen Beutel aufzufangen. Die Entnahme von Nabelschnurblut ist weder für die frischgebackene Mama noch für das Neugeborene mit Schmerzen oder sonstigen Risiken verbunden. Zudem wird der Ablauf der Geburt in keinster Weise beeinträchtigt. Ist das Nabelschnurblut entnommen, wird dieses auf schnellstem Wege in die entsprechende Nabelschnurblutbank transportiert.

Im Labor werden die enthaltenen und blutbildenden Stammzellen aus dem Nabelschnurblut isoliert und bei unter -135 °C in speziellen Behältern mit flüssigem Stickstoff aufbewahrt. Somit können die Stammzellen für viele Jahre sicher gelagert werden, ohne ihre heilenden Fähigkeiten einzubüßen. Bei diesem Verfahren wird von der sogenannten Kryokonservierung gesprochen.

Guter Tipp:
Solltet ihr über eine Entnahme von Nabelschnurblut nachdenken, sei es, um dieses zu spenden oder für den privaten Eigenbedarf einzulagern, solltet ihr spätestens mehrere Wochen vor der Geburt mit eurem Frauenarzt oder eurer Hebamme sprechen. Diese können euch intensiv über das Thema beraten und über die unterschiedlichen Möglichkeiten aufklären. Da nicht jede Entbindungsklinik mit einer öffentlichen oder privaten Nabelschnurblutbank zusammenarbeitet, solltet ihr im Vorfeld in eurer Klinik oder bei der ausgewählten Nabelschnurblutbank nachfragen.

Vor- und Nachteile von Nabelschnurblut-Stammzellen für die Medizin

Eine Nabelschnurblut-Spende kann dabei helfen, Leben zu retten und wird daher von vielen Ärzten empfohlen. Eine Einlagerung in einer privaten Nabelschnurblutbank sowie eine Eigentransplantation sind bei Ärzten hingegen nach wie vor umstritten. Im Folgenden haben wir euch einige der Vor- und Nachteile aus Sicht der Medizin für euch zusammengefasst:

Vorteile aus Sicht der Medizin:

  • Stammzellen aus Nabelschnurblut sind leicht zu gewinnen und können jahrzehntelang gelagert werden.
  • Nabelschnurblut enthält eine Vielzahl junger Stamm- und Vorläuferzellen.
  • Da die gespendeten Blutstammzellen aus Nabelschnurblut noch unreif sind, werden diese nur selten vom Körper abgestoßen, was sonst häufiger der Fall ist.
  • Stammzellen aus Nabelschnurblut können Erkrankten dabei helfen, ein widerstandsfähiges Immunsystem aufzubauen.
  • Die Stammzellen können auch transplantiert werden, wenn keine vollständige Übereinstimmung der Gewebemerkmale vorliegt.
  • Stammzellen aus Nabelschnurblut sind in der Regel frei von Krebszellen sowie Viren.
  • Stammzellen vermehren sich schnell, sind undifferenziert und können zu verschiedenen Zelltypen heranreifen.

Nachteile aus Sicht der Medizin:

  • Nabelschnurblut ist nur begrenzt verfügbar.
  • Um überhaupt ausreichend Stammzellen für eine Spende isolieren zu können, müssen mindestens 60 bis 80 Milliliter Nabelschnurblut entnommen werden.
  • Ansonsten reicht die Menge nicht aus und das Präparat kann nicht verwendet werden.
  • Aufgrund mangels Erfahrung kann nicht mit Gewissheit gesagt werden, wie lange genau Nabelschnurblut verwendet werden kann.
  • Ein Auspulsieren der Nabelschnur ist bei einer Entnahme von Nabelschnurblut nicht mehr möglich.
  • Eine Eigentransplantation ist bei der Behandlung von Leukämie sowie Erbkrankheiten nicht geeignet.

Fazit

Fakt ist, dass Nabelschnurblut das Leben von erkrankten Personen retten kann. Vor allem bei der Bekämpfung von Leukämie, aber auch bei vielen weiteren Erkrankungen des blutbildenden Systems sowie bei bestimmten Erbkrankheiten spielt eine Transplantation von Nabelschnurblut-Stammzellen eine große Rolle. Neben einer Fremdtransplantation kann das Nabelschnurblut auch für den eigenen Bedarf in einer privaten Nabelschnurblutbank eingelagert werden.

Zudem gibt es die Möglichkeit einer gerichteten Spende, bei welcher das Nabelschnurblut für bereits erkrankte Geschwisterkinder oder andere enge Familienangehörige verwendet werden kann. Zwar basieren gegenwärtige Therapien derzeit noch auf körperfremden Stammzellen, mit Blick auf die Zukunft können sich die Anwendungsmöglichkeiten bei einem eigenen Bedarf im Krankheitsfall jedoch stark erhöhen. Hält der medizinische Fortschritt in Sachen Nabelschnurblut-Stammzellen weiter an, kann sich eine private Einlagerung in der Zukunft als sinnvoll erweisen.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert