Die meisten Kopfschmerzen, die in der Schwangerschaft immer wieder auftreten, sind meist harmloser Natur. Die häufigsten Kopfschmerzanfälle kommen im ersten Trimester einer Schwangerschaft vor, danach treten sie immer seltener auf. Man vermutet, dass dafür die Hormon- und Kreislaufumstellung verantwortlich ist. Aber auch andere Faktoren, wie zum Beispiel der Verzicht auf Koffein während der Schwangerschaft, zum Kopfweh führen kann. Oft kommt es vor, dass bei den Frauen, die vor der Schwangerschaft an menstruationsbedingten Kopfschmerzen oder Migräne gelitten haben, werden in der Schwangerschaft ihre Leiden los.
Inhalt dieses Beitrags
- 1 Hormonelle Umstellung ist schuld an Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
- 2 Migräne in der Schwangerschaft
- 3 Wie lange dauern Kopfschmerzen in der Schwangerschaft?
- 4 Die Ursachen für Kopfschmerzen kennen
- 5 Erprobte Hausmittel gegen Kopfschmerzen – Was hilft gegen Kopfschmerzen?
- 6 Medikamente und Tipps gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
- 7 Paracetamol nur bei leichten Schmerzen
- 8 Aspirin (ASS) in der Schwangerschaft
- 9 Nichtsteroidale-Entzündungshemmer (NSAID) gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
- 10 Welche Schmerzmittel und wann sind während der Schwangerschaft erlaubt?
- 11 Magnesium als Kopfschmerzen Prophylaxe in der Schwangerschaft
Hormonelle Umstellung ist schuld an Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
Die Schwangerschaft stellt den hormonellen Haushalt einer Frau auf den Kopf. Die Hormone verursachen unter anderem eine stärkere Durchblutung der Schleimhäute. Die Nasenschleimhäute werden dadurch anfälliger, die Schwangere leidet öfter unter einer verstopften Nase. Falls es zu einer Nebenhöhlenentzündung kommt, treten verstärkt die Kopfschmerzen auf. Die hormonelle Umstellung bedeutet für den Körper eine völlig neue Situation. Bis sich der Körper damit auseinandergesetzt hat, reagiert er oft mit Kopfschmerzen.
Migräne in der Schwangerschaft
Migräne liegt vom Schmerzpegel her auf einer wesentlich höheren Stufe der Kopfschmerzen. Typisch für einen Migräneanfall sind extreme, pulsierende Schmerzen im Stirnbereich, im Bereich der Schläfen und der Augen. Die betreffende Person ist lichtempfindlich und es kann zu erbrechen kommen. Die Ursachen für eine Migräne sind immer noch nicht geklärt, allerdings gibt es eine Vielzahl von möglichen Auslösern, wie z.B. Stress und Schlafmangel. Darüber hinaus können Koffeinentzug, eine bestimmte Wetterlage sowie unregelmäßige Mahlzeiten zu Migräneanfällen führen. Anhand einiger Studien wurde festgestellt, dass sich die Häufigkeit von Migräneattacken während einer Schwangerschaft reduziert. Grund dafür sind die hormonellen Schwankungen in der Schwangerschaft. Falls jedoch die Schwangeren weiter an Migräne leiden, muss die Behandlung anders verlaufen als vor der Schwangerschaft, weil die Medikamenteneinnahme zu dieser Zeit eingeschränkt ist. In der Regel ist Schmerztherapie mit Medikamenten im ersten und letzten Drittel der Schwangerschaft grundsätzlich verboten, weil die Wirkung auf die Gesundheit des ungeborenen Babys negativ sein könnte.
Wie lange dauern Kopfschmerzen in der Schwangerschaft?
Die häufigsten Fälle von Kopfschmerzen- oder Migräneanfällen kommen in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten (1. Trimester) vor. Danach klingen sie in der Regel ab. In der 16. Schwangerschaftswoche (SSW) beobachtet man jedoch, dass immer mehr Frauen Kopfweh bekommen. Was könnt ihr dagegen tun? Die herkömmlichen Schmerztabletten sollen nur nach Absprache mit dem Arzt eingenommen werden. Deswegen ist es ratsam, auf risikofreie Hausmittel bei der Bekämpfung von Kopfschmerzen in der Schwangerschaft zu setzen.
Die Ursachen für Kopfschmerzen kennen
Während der Schwangerschaft reagieren Frauen viel sensibler auf die Umwelt, was Kopfschmerzen auslösen kann. Wetteränderungen, Sauerstoffmangel, Erschöpfung oder Stress sind Faktoren, die ebenfalls zu Kopfschmerzen führen können. Da ihr während der Schwangerschaft so gut wie keine schmerzstillenden Medikamente einnehmen dürft, solltet ihr die Ursachen und nicht die Symptome der Kopfschmerzen bekämpfen. Fürs erste solltet ihr herausfinden, wie es zu den Schmerzen kommt und wodurch sie ausgelöst werden. Dafür solltet ihr ein Kopfschmerz-Tagebuch führen und darin notieren, wann und wo der Schmerz aufgetreten ist und wie lange die Schmerzen gedauert haben. Nützlich sind auch Eintragungen über die Begleitumstände, wie etwa was man gegessen oder getrunken hat, wie lange und wie gut man geschlafen hat und wie die allgemeine Stimmung ist (viel Stress ja oder nein?). Auch Eintragungen über die eventuellen Medikamentenanwendungen sind wichtig und helfen, ein gezieltes Muster zusammenzustellen. Dadurch wird man sich entsprechend verhalten können, um die Kopfschmerzen gar nicht auszulösen. Die weiteren Mittel gegen die Kopfschmerzen könnten folgende sein:
- Für genügend Sauerstoff sorgen. Falls ihr den ganzen Tag im Büro sitzt, könnt ihr aufgrund von Sauerstoffmangel an Kopfschmerzen leiden. Geht einfach auf dien frische Luft und tankt genügend Sauerstoff, um den Kopfschmerzen entgegenzuwirken.
- Stress vermeiden. Schwangerschaft ist keine leichte Zeit für eine Frau und ihre Umgebung. Aufgrund der neuen Umstände und hormoneller Umstellung sind Frauen streitlustiger und das Nervenkostüm ist um Einiges dünner. Es ist daher wichtig, die brenzligen Situationen im Keim zu ersticken und zu entschärfen, bevor der Körper darauf mit Kopfschmerzen reagiert.
- Yoga und Bewegung. Regelmäßige Bewegung oder Yogaübungen wirken sich entspannend auf den Körper aus und sorgen für ausreichende Sauerstoffmenge im Blut. Schwimmen oder ausgedehnte Spaziergänge an der frischen Luft sind dafür ebenfalls bestens geeignet.
- Ausreichend trinken. Gegen die Kopfschmerzen in der Schwangerschaft solltet ihr mindestens zwei Liter pro Tag trinken. Der Körper braucht in dieser Zeit mehr Flüssigkeit, weil ihr mehr schwitzt und auch mehr Wasser einlagert. Optimalerweise trinkt ihr natriumarmes Mineralwasser, Kräuter- und Früchtetees (Melisse und Hibiskus) – ohne Zucker, Milch, Buttermilch oder Fruchtmilch. Auf diese Weise versorgt ihr den Körper ausreichend mit Eiweiß, Kalzium und Magnesium. Kaffee und schwarzer Tee sind dafür weniger geeignet.
- Ausreichend schlafen und regelmäßige Schlafzeiten einhalten. Zu wenig oder zu viel Schlaf können Kopfschmerzen auslösen.
- Blutzuckerspiegel im Auge behalten. Ist der Blutzuckerspiegel zu niedrig, reagiert der Körper oft mit Kopfschmerzen. Deswegen solltet ihr wenig aber möglichst oft und in regelmäßigen Zeitabständen essen. Wenn ihr unterwegs seid, solltet ihr immer ein paar Snacks (Vollkornkekse, Früchte, Müsliriegel) griffbereit haben.
Erprobte Hausmittel gegen Kopfschmerzen – Was hilft gegen Kopfschmerzen?
Falls die Kopfschmerzen schon da sind, können folgende Maßnahmen eine Abhilfe verschaffen:
- Massagen. Sanfte Massagen lockern die Verspannungen. Am besten die Kopf- und Schultergegend sanft massieren lassen. Das fördert die Durchblutung und eliminiert die Verspannungen, die oft zu Kopfschmerzen führen.
- Umschläge helfen bei Kopfschmerzen. Kalte und warme Kompressen an den entsprechenden Stellen können hier für Schmerzlinderung sorgen. Kalte Umschläge sind gut für den Nacken, warme wiederum für den Augen- und Nasenbereich. Solche Hausmittel wie Heilpflanzenöl (z.B. Minzöl) oder Tigerbalsam, die man auf die betroffenen Stellen aufträgt, können ebenso die Schmerzen reduzieren.
- Kalt duschen. Eine gute Maßnahme gegen Kopfschmerzanfälle ist eine kalte Dusche zu nehmen. Das kalte Wasser strafft nämlich die erweiterten Blutgefäße, was eine sofortige Schmerzlinderung bringt. Falls es in diesem Moment nicht möglich sein sollte, spritzt euch zumindest kaltes Wasser ins Gesicht.
- Akupunkturbehandlung gegen Kopfschmerzen. Akupunktur ist ein sicheres und effektives Mittel gegen Kopfschmerzen und Morgenübelkeit.
- Bestimmte Gerüche gegen Kopfschmerzen. Die amerikanischen Wissenschaftler fanden heraus, dass der Geruch von bestimmtem Nahrungsmittel, wie z.B. grünen Äpfeln, gute Wirkung gegen Migräne und Kopfschmerzen zeigt. Vorausgesetzt man mag den bestimmten Geruch.
Medikamente und Tipps gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
Schmerzstillende Medikamente während der Schwangerschaft sind in der Regel tabu und deren Einsatz ist unter den Medizinern höchst umstritten. Die Warnungen, die vor allem das populäre Paracetamol betreffen, führen zu Verunsicherung bei den Frauen. Aber welche Schmerzmittel dürfen die Schwangeren überhaupt nehmen und in welcher Dosierung? Die Medikamente dürfen in erster Linie nicht eigenmächtig eingenommen werden. Der Einsatz vom Paracetamol bleibt nach wie vor umstritten, weil das Medikament wie die meisten anderen Schmerzmittel die Plazentaschranke passiert und somit ins Blut des ungeborenen Babys gelangt. Laut neuesten Studien löst Paracetamol allerdings keine Fehlbildungen aus, wenn es in einer Dosierung von bis zu dreimal am Tag ein Gramm und nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen wird. Eine höhere Dosierung kann jedoch zu Leberversagen führen.
Paracetamol nur bei leichten Schmerzen
Die Wirkung von Paracetamol ist ziemlich schwach, deswegen sollte man sich als Schwangere immer Fragen, ob sich das Risiko-Nutzen-Verhältnis bei der Einnahme von Paracetamol überhaupt lohnt. Es ist daher empfehlenswert, ein Schmerzmittel in der Schwangerschaft nur bei zwingender Notwendigkeit und in Absprache mit dem Arzt einzunehmen. Bei starken Kopfschmerzen hilft Paracetamol sowieso nicht, eine bessere Abhilfe kann hier Sumatriptan verschaffen. Bedenkt jedoch, dass es für kein Medikament eine hundertprozentige Sicherheit in der Schwangerschaft gibt.
Aspirin (ASS) in der Schwangerschaft
ASS (Acetylsalicylsäure) ist das beliebteste Mittel gegen Kopfschmerzen und Fieber. Allerdings hemmt das Mittel die Blutgerinnung, was zu unkontrollierten Blutverlusten bei der Geburt führen kann. Man fand bei Frühgeborenen, deren Mütter kurz vor der Entbindung ASS eingenommen haben, sehr häufig Blutungen im Gehirn. Falls die ASS-Einnahme im letzten Trimester erfolgte, sind Herzfehler beim Baby nicht auszuschließen. Man spricht hier jedoch von Dosierungen über 500 mg pro Tag und mehr. Bei geringerer Dosierung von 50 oder 100 mg pro Tag setzt man ASS auch über einen längeren Zeitraum bei Schwangerschaften mit drohender Präeklampsie erfolgreich ein.
Nichtsteroidale-Entzündungshemmer (NSAID) gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
Zu dieser Gruppe von Medikamenten zählen unter anderem das schwächer wirkende Ibuprofen, Naproxen und das starke Mittel Diclofenac. Aber Vorsicht: Die NSAID-Mitteln stören die Entwicklung von Eibläschen im Eierstock, was bei einem Kinderwunsch problematisch sein kann. In der ersten Schwangerschaftshälfte können NSAID-Medikamente problemlos eingenommen werden. In der zweiten Hälfte der Schwangerschaft können sie jedoch beim Baby zu Herzfehlern und auch zu Nierenversagen führen, deshalb sollten sie ab der 28. Schwangerschaftswoche vermieden oder nur nach Absprache mit Arzt eingenommen werden. Das betrifft auch die Diclofenac haltigen Schmerzsalben und Cremes. Die Verwendung von Naproxen ist während der gesamten Schwangerschaft nicht erlaubt. Nach deren Anwendung beobachtete man Kiefer-Gaumen-Spalten bei den Babys.
Welche Schmerzmittel und wann sind während der Schwangerschaft erlaubt?
Empfehlenswert sind folgende Regelungen:
- bei einer gelegentlichen und niedrigen Dosierung kann Paracetamol über die gesamte Schwangerschaft eingenommen werden
- Aspirin (ASS) kann nach Absprache mit Arzt bis zur 28. Schwangerschaftswoche als Schmerzmittel bei Kopfschmerzen dienen
- gegen Anwendung von Ibuprofen in den ersten beiden Trimestern ist nichts einzuwenden.
Magnesium als Kopfschmerzen Prophylaxe in der Schwangerschaft
Magnesium besitzt eine regulierende und entspannende Wirkung auf die Muskelzellen und es gilt als natürlicher Stressschutz. Magnesium kann auch die Gefäßkrämpfe, also die Krämpfe der glatten Muskulatur der Blutgefäße im Kopf, reduzieren. Diese Krämpfe verursachen die Kopfschmerzen und Migräne. Eine entsprechende Dosierung von 600 bis 900 Milligramm täglich gilt als eine gute Vorbeugung gegen Kopfschmerzen. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie empfiehlt die Einnahme von Magnesium als Kopfschmerzprophylaxe in der Schwangerschaft und während der Stillzeit. Die Einnahme ist für das ungeborene Kind unbedenklich.