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Corona-Impfung in der Schwangerschaft: Zusätzlicher Schutz für Mutter und Kind?

Schwanger Covid-19 Impfung

Die Skepsis und Unsicherheit bei den Corona-Impfstoffen ist bei vielen Menschen noch groß. Seid ihr aktuell schwanger und macht euch darüber gerade Gedanken? Im nachfolgenden Artikel blicken wir auf die aktuellen Informationen rund um die Corona-Impfung in der Schwangerschaft. Dabei geht es nicht nur um die Empfehlungen der STIKO und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V., sondern wir blicken auch auf aktuelle Studienergebnisse.

Wird eine Corona-Impfung für Schwangere empfohlen?

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt Schwangeren eine zweimalige Impfung mit dem Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer in einem Abstand von drei bis sechs Wochen ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel. Für die Empfehlung wurden neu verfügbare Daten berücksichtigt. Systematisch wurde von der STIKO die Sicherheit und Effektivität der Impfung von Schwangeren sowie das Risiko von schweren COVID-19-Verläufen unter die Lupe genommen.

Solltet ihr bereits die erste Impfung erhalten haben und danach wurde die Schwangerschaft festgestellt, steht einer zweiten Impfung nichts im Wege. Die STIKO empfiehlt die zweite Impfung im zweiten Schwangerschaftsdrittel. Das ist wichtig, damit die Grundimmunisierung vollständig ist.

Auch die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. rät allen Schwangeren, sich gegen Corona impfen zu lassen. Sie betont, dass vorliegende wissenschaftliche Daten nachweisen, dass kein gehäuftes Auftreten von Fehlgeburten verzeichnet wurde. Ebenso ist das Risiko in der Stillzeit für Mutter und Kind nicht erhöht. Schwere Nebenwirkungen durch die Impfung sind ebenso nicht bekannt.

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Laut der Gesellschaft ist eine COVID-19-Erkrankung für Mutter und Kind eine ernsthafte Gefahr. Das Risiko für eine Fehlgeburt ist doppelt so hoch und die Gefahr einer intensivmedizinischen Behandlung sechsmal so hoch, wie bei nichtschwangeren Frauen. Bei der Beatmung steigt das Risiko sogar auf das 23-fache.

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Gibt es eine Empfehlung für die Stillzeit?

Nach Vorlage neuer Daten hat die STIKO eine Empfehlung zur Corona-Impfung für stillende Mütter ausgesprochen. In der systematischen wissenschaftlichen Veröffentlichung (aktueller Forschungsstand März 2022) wurde die Sicherheit der Corona-Impfung für das Kind untersucht, wenn die Mutter in der Stillzeit geimpft wurde. Ebenso lagen die Immunabwehr, die Wirksamkeit des Impfstoffes und der Antikörper-Transfer über die Muttermilch im Fokus. Nach den vorliegenden Daten spricht sich die STIKO für eine generelle Impfempfehlung aus.

Für stillende Frauen unter 30 Jahren empfiehlt die STIKO den Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer in einem Abstand von drei bis sechs Wochen. Alle anderen stillenden Frauen können sich für diesen Impfstoff oder für den Impfstoff Spikevax von Moderna entscheiden.

Die STIKO spricht sich derzeit gegen eine Impfung mit dem „Totimpfstoff“ Nuvaxovid des US-Pharmaunternehmens Novavax aus. Sollte ein mRNA-Impfstoff für die schwangere oder stillende Frau aus medizinischer Sicht nicht möglich sein, kann eine Nutzen-Risiko-Abwägung seitens des Arztes erwogen werden.

Was spricht noch für eine Corona-Impfung mit mRNA-basierten Impfstoffen?

  • Sie können einen Schutz durch mütterliche Antikörper (Nestimmunität) hervorrufen. Antikörper, die durch die Impfung hervorgerufen wurden, konnten in der Muttermilch nachgewiesen werden.
  • Die Impfstoffe konnten nur minimal oder gar nicht in der Muttermilch nachgewiesen werden. Das wiederum erfordert keine Stillpause oder den Verzicht auf das Stillen.
  • mRNA-Impfstoffe haben bei schwangeren Frauen ein ähnlich geringes Nebenwirkungsprofil und eine gleichwertige Antikörperbildung wie bei nicht schwangeren Frauen.

Wie gefährlich ist eine Covid-19-Erkrankung in der Schwangerschaft?

Laut durchgeführten Studien ist eine Schwangerschaft ein Risiko für schwere Verläufe und Komplikationen einer SARS-CoV-2-Infektion, obwohl dies selten ist. Bei schwangeren Frauen treten Komplikationen häufiger auf, als bei nicht schwangeren. Das Risiko erhöht sich noch durch Vorerkrankungen wie Bluthochdruck, Adipositas (schweres Übergewicht) und Diabetes.

Wie wirksam ist eine Corona-Impfung?

Nach vorliegenden Studien schützt eine COVID-19-Impfung schwangere Frauen sehr gut vor schweren Verläufen und vor einer symptomatischen Infektion. Als nachgewiesen gilt die Übertragung der Antikörper der Mutter auf das ungeborene Kind.

Welche Sicherheit bietet eine Impfung in der Schwangerschaft?

Es gibt noch nicht so viele Daten zur Sicherheit, dennoch liefern sie keine Hinweise, dass schwere unerwünschte Wirkungen bei der Mutter und dem Kind gehäuft auftreten. Dies gilt auch für Frühgeburten, Totgeburten, Fehlgeburten bis zur 19. Schwangerschaftswoche und Fehlbildungen.

Trotz der begrenzten Daten empfiehlt die STIKO nach der Risiko-Nutzen-Abwägung eine allgemeine Impfempfehlung ab der 13. Schwangerschaftswoche. Frauen ab 18 Jahren sollten eine Auffrischimpfung (Booster-Impfung) machen lassen.

Hat das Baby nach der Impfung der Mutter einen Impfschutz?

Nach einer Impfung während der Stillzeit wurden Antikörper in der Muttermilch gefunden. Die Konzentration hängt vom jeweiligen Impfstoff ab. Am höchsten ist der Spiegel der Antikörper ein bis zwei Wochen nach der zweiten Impfung.

Laut der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe können die gebildeten Antikörper der Mutter nach einer Impfung einen potenziellen Impfschutz für das Neugeborene bewirken. Untersuchungen zufolge waren die Antikörpertiter durch eine Impfung signifikant höher als nach einer Corona-Infektion.

Es wird angenommen, dass im Stoffwechsel des Kindes und der Mutter die mRNA des Impfstoffes schnell abgebaut wird. Diese Erkenntnis resultiert aus Untersuchungen, die einen minimalen Teil des Transfers von mRNA-Impfstoff in die Muttermilch nachweisen konnten.

Warum sollten sich Frauen im gebärfähigen Alter impfen lassen?

Noch bevor ihr schwanger werdet, empfiehlt die STIKO eine Corona-Schutzimpfung, da das Risiko eines schweren Verlaufs und von Komplikationen höher ist. Wenn ihr unter 30 Jahre alt seid, solltet ihr euch mit dem Impfstoff Comirnaty von BioNTech/Pfizer impfen lassen. Es gibt Hinweise, dass eine Herzmuskel- und Herzbeutelentzündung weniger auftritt, als nach einer Impfung mit dem Impfstoff Spikevax von Moderna.

Kann eine Corona-Schutzimpfung eine Fehlgeburt auslösen?

Nach derzeitigen Erkenntnissen bestehen keine Hinweise darauf, dass nach einer Corona-Schutzimpfung vermehrt Frühgeburten, Fehlbildungen oder Fehlgeburten aufgetreten sind.

Im Gegenteil, wenn eine schwangere Frau nicht geimpft ist, erhöht sich das Risiko bei einer Coronainfektion für eine Frühgeburt um bis zu 80 Prozent. Ebenso erhöhen sich das Risiko einer Totgeburt und eines Schwangerschafts-Bluthochdrucks. Dies wird in Fachkreisen als Präeklampsie bezeichnet, die eine Erhöhung der Leberwerte und eine vermehrte Eiweißausscheidung durch die Niere zur Folge haben kann. Die Gefahr einer Thrombose erhöht sich um das 4,5-fache. Neugeborene werden dreimal so oft auf die Intensivstation verlegt. Das geht aus einem Positionspapier der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe hervor.

Verursacht eine Corona-Schutzimpfung eine Unfruchtbarkeit?

Nach derzeitigem Wissensstand gibt es keine Hinweise darauf, dass eine Impfung zu einer Unfruchtbarkeit führt. Diese nicht haltbare These entstand, da sich die Coronavirus-Spikeproteine und das Protein Syncytin-1 ähnlich sind. Letzteres ist für die Bildung der Plazenta verantwortlich. Die Ähnlichkeit dieser Proteine ist allerdings sehr minimal, was somit eine Kreuzreaktion mit den COVID-19-Impfstoffen ausschließt.

Die Impfstoffe werden vor der Zulassung eingehend geprüft. Es gab keine Hinweise darauf, dass geimpfte Frauen unfruchtbar werden. Gegen diese Falschmeldung in manchen sozialen Medien, dass eine Corona-Schutzimpfung unfruchtbar macht, spricht eine Studie aus den USA. Danach kamen zwischen März 2020 und März 2021 knapp 14.000 Babys auf die Welt, deren Mütter vorher mit COVID-19 erkrankt waren. Auch nach einer Impfung wurden die Frauen schwanger.

Bevor ein Impfstoff innerhalb der EU zugelassen wird, gibt es vorgeschriebene Studien. Die Anwendung und Untersuchung des Impfstoffes erfolgt zuerst an Tieren, dann an Menschen. Diese umfangreichen Studien auch im Hinblick auf Fruchtbarkeit wurden bei den Impfstoffen Comirnaty und Spikevax gemacht. Hinweise auf eine Beeinträchtigung wurden nicht gefunden. Auch bei einer erhöhten und wiederholten Dosis des Impfstoffes konnte keine Veränderung der Eierstöcke festgestellt werden.

Wirkt sich eine Impfung auf den weiblichen Zyklus aus?

Einige Frauen bekamen nach einer Corona-Impfung Zwischenblutungen oder die Menstruation war stärker, unregelmäßiger oder blieb sogar ganz aus. Keine Sorge, das passiert auch bei anderen Impfungen oder Infektionen. Diese kleinen Störungen sind nur vorübergehend und pendeln sich bald wieder ein. Sie werden auf die Aktivierung des Immunsystems zurückgeführt. Laut Robert-Koch-Institut gibt es keinen direkten Zusammenhang zwischen einer Corona-Schutzimpfung und diesen Unregelmäßigkeiten.

Vielmehr reagiert der Körper auf Stress wie es manchmal Impfreaktionen wie Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Müdigkeit hervorrufen. Längere Unregelmäßigkeiten von circa drei Monaten bei eurer Menstruation solltet ihr allerdings von einem Arzt abklären lassen.

Verträgt sich die Anti-Babypille mit der Impfung?

Während der Zulassungsstudien bekamen auch Frauen den Impfstoff, die eine Anti-Babypille einnahmen. Zum Zeitpunkt der Impfung darf jederzeit die Anti-Babypille eingenommen werden. Das ist unbedenklich und die Einnahme muss auch nicht pausiert werden.

Gibt es Studien zur Corona-Schutzimpfung bei Schwangeren?

Auch Studien zur Corona-Schutzimpfung bei Schwangeren wurden durchgeführt. Wir stellen euch zwei vor.

Studie in Schottland – veröffentlicht 13.01.2022
Die Daten zeigen derzeit, dass eine Corona-Schutzimpfung Schwangere vor einem schweren Verlauf schützt, da sie ein erhöhtes Risiko durch die Schwangerschaft haben. Grundsätzlich ist jedoch ein schwerer Verlauf bei einer COVID-19-Infektion für Frauen im gebärfähigen Alter gering. Interessante Daten zeigt die Cronos-Registerstudie. Hier wurden Mütter und Babys untersucht, bei denen sich in der Schwangerschaft die Mutter mit COVID-19 infiziert hat. 3.945 Frauen nahmen an der Studie teil – 173 starben oder hatten einen schweren Verlauf.

Bei der Studie in Schottland wurden von Beginn der Impfkampagne von Dezember 2020 bis Oktober 2021 Schwangerschaften von 87.694 Frauen untersucht. In diesem Zeitraum haben sich 4.950 Frauen mit dem Coronavirus infiziert. Der Anteil an nicht geimpften Schwangeren lag bei 77,4 Prozent. In das Krankenhaus wurden 823 Frauen eingeliefert. Davon waren 90,9 Prozent ungeimpft. Auf der Intensivstation wurden 104 Personen behandelt, 102 Frauen davon waren nicht geimpft.

Die Wissenschaftler betonten allerdings, dass in die Studie keine Risikofaktoren der Frauen wie Vorerkrankungen oder Alter einbezogen wurden. Sie betonten weiterhin, dass es keine Hinweise gibt, dass COVID-19 direkt zu Frühgeburten oder zu Todesfällen führte.

Studie in den USA
Die Studie des CDC (Center for Disease Control and Prevention) in den USA befasst sich dagegen mit Säuglingen, die in Kliniken behandelt wurden, in der Zeit von Juli 2021 bis Mitte Januar 2022. Die Kinder wurden in 17 US-Staaten zur Zeit der Ausbrüche der Delta- und Omikron-Variante untersucht.

Die Forscher untersuchten 176 Kinder mit einer Coronaerkrankung in einem Alter unter sechs Monaten. Zur Studie gehörte auch die Untersuchung von 203 Kindern, die wegen einer anderen Krankheit in das Krankenhaus mussten und ob die Mütter eine Corona-Schutzimpfung erhalten haben.

Die Studie zeigte, dass die Impfquote der Mütter, deren Kinder an Corona erkrankt waren deutlich niedriger war (16 Prozent), als bei den Müttern, deren Kinder wegen einer anderen Erkrankung in das Krankenhaus musste (32 Prozent).

Für die Forscher ein eindeutiges Ergebnis dafür, dass sich Schwangere gegen Corona impfen lassen sollten.

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