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Was ist Bonding? Definition, Dauer und die besten Tipps für Mütter und Väter

Bonding

Sobald das Baby das Licht der Welt erblickt und das erste Mal in den Armen der liebenden Eltern liegt, beginnt die Bonding-Phase, welche nicht nur überlebenswichtig ist, sondern den wichtigsten Grundstein in der sozialen Entwicklung des Kindes darstellt. Dabei handelt es sich beim Bonding um einen längeren Prozess, der in den meisten Fällen direkt nach der Geburt beginnt und in den darauffolgenden Tagen und Wochen intensiviert wird.

In diesem Artikel stellen wir euch die besten Tipps vor, wie ein lebenslanges Band zwischen euch und eurem Baby entsteht und wie ihr das Bonding unterstützen sowie vertiefen könnt. Zudem informieren wir euch unter anderem darüber, wie und wann das Bonding stattfindet, ob das Bonding nachgeholt werden kann und welche Vorteile für das Baby sowie die Eltern entstehen.

Was versteht man unter Bonding?

Die Entstehung eines emotionalen Bandes zwischen Neugeborenen und seinen Eltern sowie ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl werden von Psychologen und Hebammen als Bonding bezeichnet. Romantischer ausgedrückt, bedeutet Bonding, dass sich Eltern unsterblich in ihr Baby verlieben, sobald sie es das erste Mal sehen und in den Armen halten dürfen. Das Baby und seine Eltern werden durch das Bonding lebenslang zusammengeschweißt und diese innige und außergewöhnliche Bindung ist die wohl stärkste und wichtigste Beziehung, die Menschen im Laufe ihres Lebens eingehen.

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Direkt nach der Geburt sucht das Neugeborene Nahrung, Schutz, Liebe, Geborgenheit, Wärme sowie Zuwendung und äußert seine Bedürfnisse mit dem lang ersehnten ersten Schrei, welcher für die frisch gebackenen Eltern wie Musik in den Ohren klingt. Um überhaupt überleben zu können, sucht sich das hilflose Baby direkt nach der Geburt ganz instinktiv und so schnell wie möglich enge Bezugspersonen, die sich um das Neugeborene kümmern und es versorgen. Sobald die Eltern mit Liebe, Fürsorge und Zuwendung auf ihr Baby reagieren, sprechen Psychologen von dem Beginn des Bondings. Dabei gilt: Je mehr Hautkontakt, desto besser.

In den nächsten Tagen, Wochen und Monaten verstärkt sich das innige Band zwischen dem Baby und seinen Eltern und das Fundament für die spätere Selbstständigkeit ist gelegt. Indem ein Bonding stattfindet und somit ein Urvertrauen geschaffen wird, lernen die Kinder mit Gefühlen umzugehen, Beziehungen und soziale Kontakte einzugehen, Vertrauen zu anderen Menschen aufzubauen und grundsätzlich offen und positiv durch das Leben zu gehen. Das innige Band und tiefe Vertrauen zwischen Kind und Eltern dauert im Idealfall das ganze Leben lang an.

Gut zu wissen:
Das Wort „Bonding“ wurde aus dem Englischen in den deutschen Sprachgebrauch übernommen und bedeutet wörtlich übersetzt „(Ver-)Bindung“. Dabei ist das Bonding essenziell, um später gesunde Beziehungen zu anderen Menschen eingehen zu können und Vertrauen aufzubauen.

Wann passiert das Bonding?

Bereits in der Schwangerschaft wird eine emotionale Bindung mit dem ungeborenen Baby aufgebaut, die nach der Geburt durch liebevolle Zuwendung, das Stillen oder Fläschchen geben und Kuscheln intensiviert wird. Insbesondere in den ersten Stunden nach der Entbindung werden sowohl die Mama als auch das Baby von Hormonen, allen voran dem Kuschelhormon Oxytocin, überschwemmt, was sofort zu einer innigen Bindung und einer intensiven Liebe zueinander führt. Mama und Baby werden regelrecht von einem einzigartigen Glücksgefühl erfasst und der erste Haut- und Blickkontakt mit dem Baby ist für die Eltern das Wunderbarste der Welt.

Bonding Dauer

Für das Bonding wird das Neugeborene unmittelbar nach der Entbindung auf die nackte Brust der frisch gebackenen Mama gelegt. Durch den ersten innigen Körperkontakt können sich Mutter und Baby kennenlernen, begrüßen und im wahrsten Sinne des Wortes beschnuppern. Das Baby nimmt die Körperwärme und den Duft der Mutter wahr und auch der zarte Baby-Duft wird förmlich von den Eltern aufgesaugt. Zudem hört das Baby den mütterlichen Herzschlag und erkennt die Stimme seiner Eltern wieder, was dazu führt, dass sich das Neugeborene in der noch fremden Welt geborgen und sicher fühlt.

In den ersten Stunden nach der Geburt ist der Saugreflex am größten und einige Babys suchen beinahe sofort nach Mamas Brust und machen Saugbewegungen mit dem Mund. Hier handelt es sich nicht nur um einen Überlebensinstinkt, sondern das frühzeitige Anlegen nach der Geburt hat einen nachweislich positiven Einfluss auf den Milcheinschuss, die Milchmenge sowie das Stillen generell. Zudem wird durch das Anlegen die starke emotionale Bindung und somit das Bonding zwischen Mama und Baby aufgebaut sowie Hormone ausgeschüttet, welche wiederum das Bonding zusätzlich positiv beeinflussen.

Gut zu wissen:
Anhand mehrerer Studien fanden Forscher heraus, dass Babys, die in den ersten 45 Minuten nach der Entbindung bei ihrer Mama waren, in den darauffolgenden Monaten häufiger Blickkontakt gesucht haben. Das zeigt unter anderem, dass eine enge Verbindung zwischen Mama und Baby besteht.

Bonding im Krankenhaus

Lange Zeit war es üblich, das Neugeborene nach der Geburt zuerst zu waschen, zu untersuchen und anzuziehen, bevor es endlich in die Arme der Eltern gelegt wurde. Und auch heute noch kritisieren Hebammen das teilweise routinemäßige Vorgehen in manchen Krankenhäusern nach der Geburt des Kindes. Unter anderem durch die medizinische Versorgung von Mama und Baby, das Baden, Wiegen, Abmessen und anschließende Verlegen auf die Wochenbettstation wird die wichtige und sensible Phase des Bondings unterbrochen oder kommt vorerst gar nicht zustande.

Wassergeburt

Zahlreiche Studien belegen jedoch, dass gerade die ersten Minuten des Kennenlernens nach der Geburt für das Neugeborene äußerst wichtig sind. Untersuchungen, Trubel und veränderte Temperaturen können hingegen dafür sorgen, dass sich das Baby unsicher und regelrecht ausgeliefert fühlt. Immer mehr Krankenhäuser gehen demzufolge dazu über, das Bonding direkt nach der Geburt aktiv zu fördern, indem das Neugeborene im Anschluss an die Entbindung sofort auf Mamas nackte Brust gelegt wird. Zudem gibt das Krankenhauspersonal den frisch gebackenen Eltern und ihrem Baby die nötige Zeit, um sich erstmal in Ruhe kennenlernen und gegenseitig bestaunen zu können.

Verlief die Entbindung ohne Probleme und erlaubt es der Gesundheitszustand von Mama und Baby, ist für die medizinische Versorgung, das eventuelle Nähen des Dammes, das Wiegen und Abmessen sowie das Baden und Anziehen später noch genügend Zeit. Die ersten innigen Minuten mit seinem kleinen Wunder zu verbringen, sind eine kostbare Erinnerung für die Eltern und sorgen für einen gelungenen sowie entspannten Beginn der wichtigen Bonding-Phase. Etwa 20 bis 30 Minuten nach der Entbindung beginnen die Neugeborenen bereits aktiv damit, nach der Brust der Mama zu suchen.

Gut zu wissen:
Immer mehr Krankenhäuser fördern das Bonding direkt nach der Entbindung und sorgen für Ruhe sowie Intimität im Kreißsaal. Durch das geförderte Bonding werden die ersten Minuten genutzt, um eine innige Bindung aufzubauen, bevor die medizinische Versorgung und das Baden stattfinden.

Tipps, um das Bonding zu fördern und zu vertiefen

Die Bindung zum Baby kann bereits in der Schwangerschaft vertieft und mit einfachen Methoden gefördert werden. So könnt ihr euren Babybauch sanft streicheln und massieren, um Kontakt zu eurem kleinen Wunder aufzunehmen. Auf diesem Wege könnt ihr auch auf die Stupser und Tritte eures Ungeborenen reagieren. Zudem könnt ihr die Bindung bereits vor der Geburt stärken, indem ihr oft mit eurem ungeborenen Baby sprecht, ihm etwas vorlest oder ein Lied vorsingt. Hier sollte sich bereits der werdende Vater integrieren, damit das Baby die Stimme kennenlernen kann und diese nach der Geburt sofort wiedererkennt.

Wir haben euch Tipps und Tricks zusammengestellt, wie ihr das Bonding nach der Geburt aktiv fördern und die Bindung mit eurem Baby vertiefen könnt:

Haut- und Blickkontakt

Sorgt direkt nach der Geburt und in den Tagen sowie Wochen danach für häufigen und innigen Hautkontakt, indem ihr euer Baby beispielsweise auf euren nackten Oberkörper oder Bauch legt und ihr gemeinsam ausgiebig kuschelt. Zudem sorgen Babymassagen, das Baden eures Lieblings oder das Herumtragen für direkten Hautkontakt. Auch der Blickkontakt mit eurem Baby sowie das Anlächeln ist sehr wichtig, um die Bindung nachhaltig zu festigen. Zwar können Neugeboren noch nicht mit ihren Augen fokussieren, dennoch wird es euer Gesicht wiedererkennen und sich beruhigen, wenn es euch sieht.

Anlegen und Stillen

Durch das Anlegen und Stillen baut ihr ganz automatisch eine körperliche Nähe sowie eine emotionale Bindung zu eurem Baby auf. Gleichzeitig wird beim Stillen das Hormon Oxytocin ausgeschüttet, welches die Bindungsfähigkeit zusätzlich fördert. Zudem merkt euer Baby, dass ihr seinen Hunger oder Durst stillt und ihr es durch das Stillen beruhigt, wenn es sich unwohl fühlt. Doch keine Sorge solltet ihr nicht stillen: Auch mit dem Fläschchen kann eine Nähe aufgebaut werden und mit extra Kuscheleinheiten spürt euer Kind eure Liebe und Zuneigung. Achtet beim Füttern jedoch darauf, dass euer Baby keinen unnötigen Reizen ausgesetzt ist.

Mit dem Baby sprechen

Babys lieben es, eurer Stimme zu lauschen und euch einfach nur zuzuhören. Aus diesem Grund solltet ihr so oft wie möglich mit eurem Kind reden oder ihm Geschichten vorlesen. Zudem wirkt sich das Reden positiv auf die Sprachentwicklung aus, denn schon in den ersten Wochen prägen sich die Babys die Laute ihrer Muttersprache ein. Ihr werdet sehen: Sobald ihr mit eurem Baby sprecht, erkennt es eure Stimme und wird auf euch reagieren.

Kuscheln, kuscheln, kuscheln

Kuschelt ganz oft mit eurem Baby, haltet es im Arm, streichelt es und zeigt durch häufigen Hautkontakt, dass ihr bei ihm seid und es liebt. Auch durch ein gemeinsames Nickerchen könnt ihr eine liebevolle Bindung mit eurem Baby herstellen. Anders als beim Stillen kann sich hier auch der Papa sehr gut einbringen und eine kuschelige Zeit mit seiner Tochter oder seinem Sohnemann verbringen.

Auf die Bedürfnisse eingehen

Mit jedem Tag könnt ihr die Bedürfnisse und Signale eures Kindes besser deuten und unterscheiden, ob euer Kind müde, hungrig oder gelangweilt ist oder einfach einen schlechten Tag hat. Indem euer Kind beispielsweise gefüttert oder bespaßt wird oder eine frische Windel bekommt, merkt es, dass es sich auf euch verlassen kann. Euer Baby baut mehr und mehr Vertrauen zu euch auf und das Bonding wird ganz automatisch vertieft.

Bonding-Tücher verwenden

Ein Bonding-Tuch ermöglicht Eltern, ihr Baby ganz nah am Körper tragen und dabei herumgehen zu können. Die meisten Neugeborenen genießen den direkten Körperkontakt zur Mama und fühlen sich in einem Bonding-Tuch sehr geborgen, was wiederum den Bindungs-Prozess positiv beeinflusst.

Vorteile des Bondings für das Baby

Sobald das Baby nach der Geburt auf die Brust der frisch gebackenen Mama gelegt wird, löst das auf beiden Seite etwas Unbeschreibliches aus und die empfundene Liebe wächst ab diesem Moment ins Unermessliche. Das schutzlose Neugeborene möchte versorgt werden und der Beschützerinstinkt der Eltern wird augenblicklich geweckt. Babys können ihre Emotionen und Bedürfnisse nur durch ihre Körpersprache und Mimik sowie Weinen, Schreien, Quengeln oder einem zufriedenen Glucksen ausdrücken. Da die Eltern die Bedürfnisse ihres Kindes stillen und es mit Nahrung, Liebe, Zuwendung und Wärme versorgen und somit das Überleben sichern, baut sich beim Baby im Gegenzug ein sogenanntes kindliches Bindungssystem auf.

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Indem die Eltern sehr feinfühlig auf die Bedürfnisse ihres Kindes eingehen und diese befriedigen, bildet sich ein Urvertrauen und das Baby lernt, dass ihm nichts passiert und es versorgt wird. Durch die Bildung eines Urvertrauens können die unterschiedlichen Eindrücke und Entwicklungsschritte in den ersten Lebensmonaten besser verarbeitet werden. Das Bonding bei Säuglingen hat außerdem positive Auswirkungen auf das spätere Erkundungsverhalten und die Kinder entwickeln ein gesundes Selbstbewusstsein, sind ausgeglichener, zeigen Interesse an ihrer Umwelt und anderen Menschen und haben weniger Angst vor neuen Sachen.

Weitere Vorteile für das Baby:

  • Neugeborenengelbsucht wird seltener entwickelt
  • Bessere Regulierung der Körpertemperatur
  • Stabiler Blutzuckerspiegel
  • Schnellere Gewichtszunahme
  • Leichtere Anpassung an die Außenwelt
  • Schlaf ist ruhiger

Vorteile des Bondings für die Eltern

Nicht nur für das Baby ist das Bonding essenziell, auch für die Neu-Mama und den Neu-Papa ist die innige Phase äußerst wichtig. So verhilft das Bonding unter anderem dazu, die Elternrolle schneller und besser annehmen zu können. Gleichzeitig wächst die Zuversicht und das Vertrauen in sich selbst, eine gute Mutter oder ein guter Vater für das Kind zu sein und ihm auf seinem Lebensweg helfend und unterstützend zur Seite zu stehen. Eltern wissen in der Regel instinktiv, was ihr Baby braucht und spenden Nahrung, Wärme, Zuwendung und Kuscheleinheiten. Durch das Bonding wird dieses Verhalten automatisch gestärkt und durch die täglich wachsenden Emotionen sind die Eltern bereit, Opfer zu bringen und ihr Kind jederzeit vor Gefahren zu beschützen.

Um zu gewährleisten, dass es dem Kind gut geht, sorgt das innige Band außerdem dafür, dass die Eltern freiwillig auf Schlaf, Freizeit, Geld und andere Dinge verzichten, die ihnen wichtig sind. Der Münchner Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie Dr. Karl Heinz Brisch sagt hierzu treffend: „Bonding stellt zum Beispiel sicher, dass Eltern mitten in der Nacht aus dem Bett springen, um sich ihrem schreienden Baby zuzuwenden“.

Weitere Vorteile für Eltern sind:

  • Das Neugeborene kann schneller beruhigt werden
  • Mütterliche Intuition wird verstärkt
  • Das Schmerzempfinden wird abgemildert
  • Milcheinschuss wird angeregt und die Milchmenge ist größer
  • Anlegen und Stillen funktionieren besser
  • Wochenbett-Depressionen treten seltener oder in abgeschwächter Form auf
  • Der Umgang mit dem Kind wird automatisch sicherer
  • Emotionale Ausgeglichenheit

Kann das Bonding nachgeholt werden?

Die ersten Minuten und Stunden nach der Geburt sind besonders prägend für das Neugeborene, dennoch kann das Bonding auch zu einem späteren Zeitpunkt ganz bewusst und innig nachgeholt werden. Da es sich bei Bonding um einen längeren Prozess und nicht um einen festgelegten Zeitpunkt handelt, wird das Verbundenheitsgefühl mit jeder Minute, die ihr zusammen mit eurem Baby verbringt oder ihr euer Baby in den Armen haltet, verstärkt und gefestigt. Indem ihr auf die Bedürfnisse eures Kindes eingeht und viel Zärtlichkeiten miteinander austauscht, steht dem Bonding nichts im Wege, auch wenn dieses nicht direkt nach der Geburt stattfinden konnte.

Nicht immer kann das Bonding unmittelbar nach der Entbindung erfolgen: Eine medizinische Behandlung, eine komplizierte Geburt oder andere unvorhersehbare Ereignisse, wie zum Beispiel eine Frühgeburt oder ein Notkaiserschnitt mit Vollnarkose, können die erste Annäherung zwischen Mama und Baby verzögern. Manchmal lässt auch die psychische Verfassung der Mutter nach der Geburt kein unmittelbares Bonding zu oder das Gefühl der innigen Verbundenheit stellt sich erst einige Tage und manchmal auch erst Wochen nach der Geburt des Kindes ein.

Ist dies der Fall und kann die frisch gebackene Mama weder eine Beziehung zu ihrem Baby aufbauen noch es richtig annehmen, liegt höchstwahrscheinlich eine Wochenbett-Depression vor. Der sogenannte Baby-Blues, wie die Wochenbett-Depression umgangssprachlich auch genannt wird, kommt häufiger vor als man denkt und ist bei weitem nicht ungewöhnlich. Mit der professionellen Hilfe von Hebammen, Ärzten und Selbsthilfegruppen sowie der liebevollen Unterstützung des Partners, der Familie und Freunden können sich die frisch gebackenen Mamas besser auf die neue Situation einstellen und das Muttersein schon bald in vollen Zügen genießen.

Konnte das Bonding, aus welchen Gründen auch immer, nicht direkt nach der Entbindung beginnen oder nicht so intensiv erlebt werden, kann ein sogenanntes Re-Bonding durchgeführt werden. Beim Re-Bonding wird das Baby zuerst gebadet und im Anschluss nass auf die nackte Brust der Mama gelegt, um ausgiebig miteinander zu kuscheln und Hautkontakt zu schaffen. Auf diesem Wege soll die Situation kurz nach der Geburt nachgestellt und somit das emotionale Band zwischen Mama und Baby gestärkt werden. Beim Re-Bonding solltet ihr die Kuscheleinheiten bewusst lange und intensiv gestalten und währenddessen leise mit eurem Baby sprechen oder ihm etwas vorsingen.

Bonding nach Kaiserschnitt

Frauen, die ihr Baby mit einem Kaiserschnitt auf die Welt bringen, brauchen sich keine Sorgen um die innige Bindung mit ihrem kleinen Wunder zu machen. Denn nicht nur nach einer natürlichen Geburt, sondern auch nach einem geplanten oder ungeplanten Kaiserschnitt ist das frühzeitige Bonding mit seinem Baby unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Sofern die Mama bei Bewusstsein und wohlauf ist, kann das Baby meist sogar direkt nach dem Eingriff in die Arme genommen und liebevoll begrüßt werden. Am besten solltet ihr im Vorfeld mit den verantwortlichen Ärzten und Hebammen sprechen, dass ihr euer Baby – wenn möglich – direkt nach dem Eingriff auf eure Brust gelegt bekommt. In den meisten Fällen sorgt das Krankenhauspersonal für die notwendigen Rahmenbedingungen, um das Bonding wie gewünscht beginnen zu lassen.

Je nach Verlauf und Gesundheitszustand kann das Bonding allerdings auch etwas anders ablaufen, als es nach einer Spontangeburt der Fall ist. Aufgrund einer Vollnarkose, dem Gesundheitszustand oder der medizinischen Nachversorgung nach dem operativen Eingriff ist manchmal keine Zeit dafür, das Neugeborene direkt auf die mütterliche Brust zu legen, um das Bonding herzustellen. Ist die Mutter noch nicht aus der Narkose erwacht oder muss länger medizinisch betreut werden, kann allerdings der frisch gebackene Vater das Bonding und den Körperkontakt mit seinem Baby herstellen. Auch auf Papas Brust fühlt sich das Neugeborene richtig wohl und geborgen und darf Wärme, Schutz, Zuneigung und grenzenlose Liebe erfahren, bis das Bonding mit der Mama vollzogen werden kann. Wichtig ist, dass das Baby seine ersten Minuten und Stunden auf der Welt mit einer seiner engsten Bezugspersonen verbringen darf.

Gut zu wissen:
Sofern es Mama und Baby nach dem Kaiserschnitt gut geht, kann das Bonding meist direkt nach der Entbindung oder spätestens in den ersten Stunden nach dem Eingriff stattfinden.

Bonding mit dem Papa

Neben der Mama ist der Papa die engste Bezugsperson des Babys. Bereits in der Schwangerschaft wurde sehr häufig Papas Stimme gelauscht und durch Streicheleinheiten auf dem Babybauch wurde bereits ein erstes Band geknüpft. Auch direkt nach der Geburt spielt der Papa eine sehr wichtige Rolle, weshalb dieser so früh wie möglich einen Körperkontakt mit dem neugeborenen Baby herstellen sollte. Dabei verläuft das Bonding mit dem Papa genauso wie mit der Mama: Durch Körperkontakt, Zuwendung, Streicheleinheiten, Wärme, Geborgenheit und indem ihr viel mit eurem Baby sprecht, schafft ihr eine innige Verbindung, die nachhaltig ist und den Grundstein für eine liebevolle Vater-Kind-Beziehung bildet.

Zusammenfassung zum Thema Bonding

In der sensiblen Bonding-Phase lernen sich das Neugeborene und die Eltern intensiv kennen und bauen eine innige und emotionale Bindung zueinander auf. Durch die gemeinsame Zeit direkt nach der Geburt wird ein Urvertrauen geschaffen, welches wiederum den Grundstein für spätere Beziehungen sowie das Selbstvertrauen legt. Idealerweise findet das Bonding direkt nach der Geburt statt, indem das Neugeborene auf die nackte Brust der frisch gebackenen Mama gelegt wird und sich erstmal ausruhen und euch kennenlernen kann.

Aufgrund von medizinischen Behandlungen, unvorhersehbaren Ereignissen, dem Gesundheitszustand oder psychischen Belastungen ist ein Bonding direkt nach der Geburt leider nicht immer möglich. Da es sich beim Bonding jedoch um einen längeren Prozess handelt, kann die vertrauensvolle und innige Bindung auch zu einem späteren Zeitpunkt genauso intensiv aufgebaut werden. Um das Bonding aktiv zu fördern und zu festigen, solltet ihr in den Wochen und Monaten nach der Geburt ausgiebig mit eurem Baby kuscheln und auf innigen Körper- sowie Blickkontakt achten. Auch das regelmäßige und häufige Anlegen an die Brust hat nachweislich einen positiven Einfluss auf das Bonding.

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