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Die jüngsten Mütter der Welt: Ursachen und Folgen von Teenagerschwangerschaften

jüngste Mütter der Welt

Werden Frauen in sehr jungem Alter schwanger, ist dies in den meisten Fällen nicht geplant und oft hat die Schwangerschaft gravierende soziale sowie ökonomische Folgen für das weitere Leben. Doch auch psychisch und emotional geht eine Teenagerschwangerschaft nicht spurlos an den Mädchen vorbei.

In diesem Artikel stellen wir euch unter anderem die jüngsten Mütter sowie die jüngsten Eltern der Welt vor und wir gehen in diesem Zuge auf die Ursachen sowie Folgen einer frühen Schwangerschaft ein. Zudem klären wir euch darüber auf, warum die Zahl von Teenagerschwangerschaften vor allem in Entwicklungsländern hoch ist und welche Maßnahmen dem entgegenwirken können.

Die jüngsten Mütter der Welt

Nachfolgend stellen wir euch einige der jüngsten Mütter der Welt vor und wir gehen kurz auf deren persönliche Geschichten ein:

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Lina Medina aus Peru (5 Jahre)

Stößt man auf diese unglaubliche Geschichte, bleibt man zunächst sprachlos zurück und fragt sich, ob das wirklich wahr sein kann. Tatsächlich handelt es sich jedoch bei der fünfjährigen Lina Medina aus Peru um die bislang jüngste Mutter der Welt. Im Mai 1939 brachte die Fünfjährige einen gesunden Jungen zur Welt, dem sie den Namen Gerardo Alejandro gab. Als der Bauch des Mädchens plötzlich immer runder und dicker wurde, machten sich die Eltern mit ihrer Tochter auf den Weg zu einem Schamanen aus dem Dorf. Dieser dachte zuerst an einen Schlangenbefall oder einen Tumor im Bauch, woraufhin die Eltern einen Mediziner um Rat fragten. Nach einer Röntgenuntersuchung dann die unfassbare Tatsache: Lina ist bereits im siebten Monat schwanger.

Doch wie konnte Lina in diesem Alter überhaupt schwanger werden? Der Grund hierfür war, dass Lina verfrüht in die Pubertät gekommen ist. Bei Lina führte die Pubertas praecox, wie die verfrühte Pubertät in der Fachsprache genannt wird, unter anderem dazu, dass sie bereits vor ihrem dritten Geburtstag ihre Periode bekam und sowohl ihre Geschlechtsorgane als auch die Knochenhärte wie bei einer Erwachsenen ausgeprägt waren. Lina Medinas Sohn kam gesund und normal entwickelt per Kaiserschnitt auf die Welt und auch die Schwangerschaft verlief ohne Komplikationen.

Wer der Vater des Kindes ist, konnte bis heute nicht geklärt werden. Lina Medina machte weder über die Art der Empfängnis noch über den Vater des Kindes eine Aussage, allerdings sind sich die Ärzte sicher, dass Lina Medina vergewaltigt wurde. Dabei geriet der Vater der damals Fünfjährigen in Verdacht, seine Tochter vergewaltigt zu haben und wurde vorübergehend festgenommen. Aus Mangeln an Beweisen wurde Lina Medinas Vater kurze Zeit später jedoch wieder freigelassen und es wurde niemals ein Täter zur Rechenschaft gezogen.

Lina Medina wuchs gemeinsam mit ihrem Sohn, welchen sie als ihren kleinen Bruder betrachtete, bei Verwandten auf. Später arbeitete Lina Medina bei dem Arzt, der die Schwangerschaft festgestellt und Gerardo auf die Welt gebracht hat. Im Alter von 40 Jahren starb Gerardo an einer Knochenkrankheit, wohingegen Lina Medina mit Ende dreißig erneut Mutter wurde und nach wie vor mit ihrem Ehemann in der Nähe von Lima lebt.

Darya (14) aus Russland

Derzeit ist die Geschichte der mittlerweile vierzehnjährigen Darya auf vielen Social-Media-Kanälen präsent sowie in Online- und Print-Artikeln zu lesen, denn das Mädchen ist hochschwanger und erwartet schon bald ihr Kind. Vor allem in Russland ist Darya aufgrund ihrer zahlreichen Follower bei Instagram (346.000 Abonnenten) und TikTok bekannt geworden und hält ihre Community über die Schwangerschaft am Laufenden. Das Tragische ist, dass Darya im Alter von dreizehn Jahren Opfer einer Vergewaltigung geworden ist. Gegen den mutmaßlichen Täter läuft derzeit noch ein Verfahren.

Elena (10 Jahre) aus Spanien

Im Jahr 2010 brachte die damals zehnjährige Elena ihre Tochter Nicoletta in Andalusien, Spanien, zur Welt. In einem Alter, in welchem viele andere Mädchen noch mit ihren Puppen spielen und diesen eine Mutter sind. Das Baby von Elena erblickte das Licht der Welt gesund und normal entwickelt und konnte das Krankenhaus kurze Zeit später mit ihrer Mutter verlassen. Als Vater von Nicoletta wird der damals dreizehnjährige Freund von Elena genannt.

Jüngste Mutter Deutschlands

Als eine der jüngsten Mütter Deutschlands wurde Patricia mit zwölf Jahren Mutter eines Sohnes. Ihr Freund (damals 17 Jahre) und Patricia dachten nicht über Verhütung nach und aus Scham suchte das Mädchen selbst in der Schwangerschaft nicht das Gespräch mit ihren ahnungslosen Eltern. Mit Verdacht auf eine Blinddarmentzündung wurde Patricia im achten Monat in ein Krankenhaus eingeliefert und ein Ultraschall brachte nicht nur den Ärzten, sondern auch Patricias Eltern Gewissheit. Wenige Stunden nachdem die Familie zusammen in das Krankenhaus gefahren ist, war Patricia Mutter eines Sohnes und die frisch gebackenen und noch etwas überrumpelten Großeltern konnten ihren gesunden Enkel im Arm halten.

Die jüngsten Väter und Eltern der Welt

Zu den jüngsten Eltern der Welt gehören der damals zwölfjährige Sean, der zum Zeitpunkt der Zeugung gerade einmal elf Jahre alt war, und seine damals fünfzehnjährige Nachbarsfreundin Emma (zur Geburt des Kindes sechzehn Jahre alt) aus England, die Eltern eines gemeinsamen Sohnes geworden sind. Somit darf sich Sean nicht nur über seinen Sohn Ben, sondern auch über die Rekorde „Jüngste Eltern der Welt“ als auch „Jüngster Vater der Welt“ freuen.

Und auch die Geschichte der beiden mutmaßlichen Teenager-Eltern Alfie (damals 13) und Chantelle (damals 15) war ein großes Thema in den Medien und das nicht nur in England, woher die beiden Jugendlichen stammen. Wie einige Zeit später jedoch herauskam, war Alfie doch nicht der Vater von Chantelles Tochter, sondern Maisie wurde von einem fünfzehnjährigen Jungen aus der Nachbarschaft gezeugt.

Die jüngsten Eltern Deutschlands

Dreizehn und fünfzehn Jahre jung waren die jüngsten Eltern Deutschlands, als ihr gemeinsames Kind im Jahr 2009 das Licht der Welt erblickte. Beide Eltern gaben an, zuerst nicht an eine Verhütung gedacht zu haben und als die Pille verschrieben wurde, bereits eine Schwangerschaft vorlag. Die damals dreizehnjährige Mutter ist nach der Geburt ihrer Tochter in ein Mutter-Kind-Heim gezogen und wurde dort bei der Erziehung unterstützt. Der Kindsvater durfte seine Tochter nach der Geburt nur wenige Stunden in der Woche sehen.

Ursachen von Teenagerschwangerschaften

Die oben aufgeführten Geschichten sind Beispiele für sogenannte Teenagerschwangerschaften. Von diesen ist die Rede, wenn Jugendliche unter 20 Jahren ein Kind bekommen. Nur in sehr seltenen Ausnahmefällen ist eine Schwangerschaft im Teenageralter gewollt, in den meisten Fällen ist das frühe Muttersein weder beabsichtigt noch geplant. Somit sind der Großteil der Teenagerschwangerschaften auf eine mangelnde Aufklärung, fehlende Verhütungsmöglichkeiten, fehlende Bildung und leider auch auf sexuelle Gewalt zurückzuführen.

Doch wieso kommt es im Zeitalter der sexuellen Aufklärung, in der sich die Jugendlichen auch über das Internet und die Medien über die Themen Sex und Verhütung informieren, nach wie vor zu ungewollten Teenagerschwangerschaften? Selbst, wenn Jugendliche sexuell aufgeklärt sind und über die möglichen Folgen von ungeschütztem Geschlechtsverkehr Bescheid wissen, wird im Eifer des Gefechts häufig doch nicht an Verhütung gedacht oder die Jugendlichen sind sich der Tragweite schlicht und ergreifend nicht bewusst. Auch Anwendungsfehler beim Kondom sowie eine unregelmäßige Einnahme der Pille können zu einer Schwangerschaft führen.

Eine weitere Ursache von Teenagerschwangerschaften ist außerdem, dass die Pubertät bei den Mädchen und Jungen mittlerweile um einiges früher eintritt, als es noch vor einigen Jahrzehnten der Fall war. Durch das frühere Einsetzen der Pubertät ist natürlich auch die sexuelle Reife und die Neugierde auf Sexualität früher vorhanden und die gegenseitige Anziehungskraft ist bereits in jüngeren Jahren spürbar.

Aufklärung ist das A und O

Zwar findet an den Schulen hierzulande Sexualkundeunterricht statt, häufig werden die Themen Sex und Verhütung jedoch nur am Rande angeschnitten und nicht vertieft behandelt. Indem das Thema Sexualität in den meisten Schulen nur unzureichend und sehr trocken an die Schülerinnen und Schüler vermittelt wird, bleiben viele Fragen offen und es entstehen gravierende Wissenslücken in Sachen Sex und Verhütung. Unter anderem aus diesem Grund ist es wichtig, dass sich auch die Eltern in der Pflicht sehen, ihre Kinder frühzeitig und altersgerecht über Sex, die verschiedenen Verhütungsmethoden und deren Anwendung sowie dem Vorbeugen von Geschlechtskrankheiten aufzuklären. Ein falsches Schamgefühl ist hier eindeutig fehl am Platz.

Gut zu wissen:
Zur Unterstützung können Eltern ihren Kindern eine altersgerechte Literatur zur Verfügung stellen.

Gibt es Unterschiede in den verschiedenen Ländern?

In Niger, dem Land mit den weltweit meisten Teenagerschwangerschaften, sowie in vielen anderen afrikanischen Ländern ist die Anzahl von sehr jungen Müttern vor allem deshalb so hoch, da die Minderjährigen häufig früh verheiratet werden. Laut einer Befragung der UNICEF wurden auch in den letzten Jahren mehr als drei Viertel der jungen Mädchen bereits vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet oder befanden sich zumindest in einer festen Partnerschaft. Mehr als ein Viertel der Befragten gab sogar an, vor ihrem 15. Geburtstag verheiratet worden zu sein oder einen festen Partner gehabt zu haben. Auch in Teilen Lateinamerikas werden nach wie vor viele Mädchen vor ihrer Volljährigkeit verheiratet.

Welche Konsequenzen birgt eine Teenagerschwangerschaft?

Eine Teenagerschwangerschaft hat vor allem soziale und wirtschaftliche Folgen, denn plötzlich Mutter zu sein, krempelt das Leben natürlich richtig um und der komplette Alltag muss neu organisiert und gestaltet werden. Die Schule oder die berufliche Ausbildung werden häufig auf Eis gelegt, um sich um das Neugeborene zu kümmern und sich voll und ganz auf das Muttersein zu konzentrieren. Ohne Schulabschluss sowie eine abgeschlossene Berufsausbildung sehen die Chancen auf dem Arbeitsmarkt für junge Mütter jedoch schwarz aus und die ökonomischen Chancen sind stark verringert.

Um sich selbst und seinem Kind eine gute Zukunft ermöglichen zu können, ist es essenziell, die Schule abzuschließen und einen Beruf zu erlernen. Werden die jungen Mütter bei der Erziehung ihres Kindes nicht von ihren Eltern, der Familie oder ihrem sozialen Umfeld unterstützt, sind die Konsequenzen umso weitreichender. Doch nicht nur aus wirtschaftlicher und sozialer Sicht hat eine Teenagerschwangerschaft große Auswirkungen, auch die Psyche von jungen Müttern leidet häufig unter den enormen Hormonschwankungen während und nach der Schwangerschaft sowie der plötzlichen Verantwortung für ein Baby. Selbst für ältere Schwangere, die mit beiden Beinen fest im Leben stehen und beruflich sowie finanziell abgesichert sind, stellt ein Baby eine riesige Veränderung im Leben dar. Kaum auszudenken, wie sich eine Schwangerschaft und das Muttersein auf die Psyche und die Emotionen von jungen Mädchen auswirkt.

Muttergefühle können zwar durchaus bereits im jungen Alter entwickelt werden, dennoch fällt es Teenager-Müttern verständlicherweise schwer, Verantwortung für ihr kleines Baby zu übernehmen. Erst im Laufe der Zeit entwickelt sich das Verantwortungsbewusstsein von heranwachsenden Jugendlichen, was mehr als deutlich macht: Nur mit einer sozialen Unterstützung und einer schrittweisen Heranführung an die neuen Aufgaben können sich junge Mütter auf die Veränderungen in ihrem Leben einstellen.

Werden Mädchen oder junge Frauen gewollt oder ungewollt schwanger, können sie sich unter anderem an Pro Familia sowie andere karitative Einrichtungen wenden, um sich eingehend über die grundsätzlichen Möglichkeiten und Hilfsangebote beraten zu lassen. Zudem stellen die Jugendämter sowie Mutter-Kind-Heime eine Anlaufstelle für junge Mütter und deren Babys dar und helfen mitunter dabei, die Schule abzuschließen sowie eine geeignete Wohnung oder eine Ausbildungsstelle zu finden. Auch Frauenärzte sowie Hebammen bieten schwangeren Teenagern oder jungen Müttern eine individuelle Hilfestellung an.

Körperliche Folgen einer frühen Schwangerschaft

In den meisten Fällen verkraften junge Frauen eine Schwangerschaft sowie die Geburt gut und ohne größere Probleme. Nichtsdestotrotz zählt eine Teenagerschwangerschaft aus ärztlicher Sicht zu den sogenannten Risikoschwangerschaften, denn vor allem bei sehr jungen Müttern ist der Körper meist noch nicht auf eine Schwangerschaft ausgelegt. Unter anderem aus diesem Grund finden bei Teenagerschwangerschaften engmaschigere Untersuchungen statt, um das Wohl der werdenden Mama und des Ungeborenen gewährleisten zu können.

Je jünger die Schwangere ist, umso höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Gebärmutter noch nicht ausreichend entwickelt ist, was wiederum zu einer Unterversorgung des Ungeborenen mit Nährstoffen und Sauerstoff führen kann. Ist dies der Fall, können neben einem zu niedrigen Geburtsgewicht eine Früh- oder Totgeburt die Folge sein. Eine weitere Gefahr besteht darin, dass der Zyklus bei den Mädchen häufig noch sehr unregelmäßig stattfindet, weshalb die Schwangerschaft in vielen Fällen nicht sofort bemerkt wird. Dementsprechend findet die erste Vorsorgeuntersuchung meist später statt und die wichtige Folsäure, welche unter anderem einem Neuralrohrdefekt sowie anderen schweren Fehlbildungen vorbeugt, wird nicht rechtzeitig im ersten Schwangerschaftsdrittel eingenommen.

Des Weiteren pflegen junge Mütter in der Regel einen ungesünderen Lebensstil als Schwangere über 20 Jahre. Neben einer einseitigen Ernährung wird zudem häufiger zur Zigarette gegriffen und auch Alkohol sowie Drogen werden regelmäßiger konsumiert. Drogen, Zigaretten und Alkohol haben jedoch einen negativen Einfluss auf den Schwangerschaftsverlauf und können die Gesundheit und die Entwicklung des ungeborenen Babys gefährden.

Auch bei der Geburt kommt es bei Teenagerschwangerschaften häufiger zu Problemen, da weder das Becken noch der Geburtskanal vollständig ausgereift sind und sich noch mitten im Wachstum befinden. Der Körper von jungen Frauen ist in vielen Fällen schlicht und ergreifend noch nicht auf den Geburtsvorgang vorbereitet, weshalb die Babys bei einer Teenagerschwangerschaft häufig per Kaiserschnitt auf die Welt geholt werden und nicht durch eine natürliche Geburt das Licht der Welt erblicken. Nach der Geburt haben junge Mütter zudem häufiger mit Problemen beim Stillen zu kämpfen, als es bei Müttern über 20 Jahren der Fall ist.

Zahlen und Fakten zu Teenagerschwangerschaften

Weltweit betrachtet, bringen jährlich rund 12 Millionen Mädchen im Alter zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind auf die Welt, was rund neun Prozent aller weltweiten Geburten ausmacht. Etwa zwei Millionen Mädchen sind zum Zeitpunkt der Geburt noch nicht einmal 15 Jahre alt. Vor allem in den Entwicklungsländern ist die Zahl junger Mütter nach wie vor sehr hoch und generell zeigen Studien ein deutliches Bild, dass die Geburtenrate unter Mädchen im Teenageralter in den unterschiedlichen Ländern stark schwankt.

So waren es in Deutschland von 1000 insgesamt 8 Teenagerschwangerschaften. Zum Vergleich: In Niger betrug die Anzahl von Teenagerschwangerschaften im Jahr 2018 184 aus 1000, dicht gefolgt von Mali, einem weiteren westafrikanischen Land, mit 167 von 1000 Schwangerschaften. Auch andere Länder in Westafrika, wie zum Beispiel Liberia (136 von 1000) und Guinea (133 von 1000), sowie Angola in Zentralafrika (148 von 1000) weisen eine hohe Zahl von Teenagerschwangerschaften auf. Neben den Ländern südlich der Sahara weisen insbesondere einige Länder in Lateinamerika zudem eine recht hohe Anzahl von Teenagerschwangerschaften auf.

Korea (1 von 1000), Hongkong (3 von 1000) und Japan (4 von 1000) gehören hingegen zu den Ländern mit den wenigsten Teenagerschwangerschaften. Unter anderem Italien (5 von 1000), Frankreich (5 von 1000), Belgien (5 von 1000) sowie Dänemark (4 von 1000) verzeichnen im Vergleich auch wenige Teenagerschwangerschaften.

Bitte beachten:
Bei den angegebenen Zahlen zum Vergleich handelt es sich um die Daten aus dem Jahr 2018.

In der Liste, welche von der Weltbank (The World Bank Group) veröffentlicht wurde, lässt sich erkennen, dass vor allem in afrikanischen Ländern südlich der Sahara im Schnitt beinahe jedes zehnte Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind auf die Welt bringt. Dies macht deutlich, dass Teenagerschwangerschaften nach wie vor in den ärmeren Ländern und Regionen der Welt verbreitet sind. Gründe hierfür sind unter anderem, dass die Mädchen weder einen Zugang zu Verhütungsmitteln noch die Möglichkeit einer sicheren Abtreibung haben. Hinzu kommt, dass Mädchen in vielen afrikanischen Ländern in jungen Jahren verheiratet werden.

Erfreulich ist jedoch, dass Teenagerschwangerschaften im weltweiten Durchschnitt seit 1960 rückläufig sind. So waren es im Jahr 1960 noch 86 von 1000 Mädchen, die zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind auf die Welt gebracht haben. 1990 waren es 65 von 1000 und im Jahr 2018 betrug die Anzahl der jungen Mütter unter 19 Jahren 46 von 1000. Dass Teenagerschwangerschaften in vielen Ländern der Welt deutlich zurückgegangen sind, liegt unter anderem daran, dass sich der gesellschaftliche Blick auf Jugendliche verändert hat. Sowohl die Kindheit als auch das Jugendalter nehmen einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft ein und werden daher besser geschützt. Zudem werden Kinder und Jugendliche mittlerweile früher aufgeklärt und auch der Zugang zu Verhütungsmitteln ist vereinfacht worden. So ist beispielsweise die Pille danach in Deutschland seit 2015 rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.

Maßnahmen, um Teenagerschwangerschaften in Entwicklungsländern vorzubeugen

In den Entwicklungsländern, allen voran in Ost-, Zentral- und Westafrika sowie in Lateinamerika, bringt im Durchschnitt beinahe jede 5. Frau vor ihrem 18. Geburtstag ein Kind auf die Welt. Das ist unter anderem damit zu erklären, dass die Rechte von Mädchen und Frauen in den meisten Entwicklungsländern nach wie vor kaum oder gar nicht vorhanden sind und zudem nur eine ungenügende Aufklärung stattfindet. Um Teenagerschwangerschaften in Entwicklungsländern vorzubeugen und somit junge Frauen vor diesen zu schützen, ist es wichtig, folgende drei Bereiche zu fördern:

Aufklärung sowie Verhütung: Das A und O ist, dass junge Menschen frühzeitig, altersgerecht und umfassend über Sexualität aufgeklärt werden. Des Weiteren ist es wichtig, den Mädchen und Jungen den Zugang zu Verhütungsmitteln zu ermöglichen. Um dies zu realisieren, muss das Gesundheitspersonal vor Ort aufgestockt und gleichzeitig weitergebildet werden.

Bildung: Vor allem für Mädchen ist es wichtig, dass sie neben einer Grund- auch eine Sekundarausbildung erhalten und in Anspruch nehmen können, um unter anderem ihre Rechte zu kennen. Des Weiteren trägt die Bildung dazu bei, dass sich junge Frauen zuerst auf das Lernen konzentrieren und sich dazu entscheiden, erst später schwanger zu werden. Somit ist auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Frauen weniger Kinder bekommen und diese besser versorgt werden können.

Aus- und Weiterbildung: Neben der schulischen Bildung stellt die anschließende Aus- und Weiterbildung einen wichtigen Grundpfeiler dar, um junge Mädchen in Entwicklungsländern vor Teenagerschwangerschaften zu schützen. Zudem macht die Aufklärung erst so richtig Sinn, wenn die jungen Frauen eine bessere Perspektive in Sachen wirtschaftliches und unabhängiges Leben erhalten. Ein eigenes Einkommen sowie das Wissen über die eigenen Rechte tragen maßgeblich dazu bei, sich aus der Armut zu befreien und ein besseres Leben führen zu können. Um eine Aus- und Weiterbildung für junge Frauen zu ermöglichen und die Chancen auf dem Arbeitsmarkt nachhaltig verbessern zu können, müssen nicht nur Parlamentarier sowie lokale Behörden, sondern auch potenzielle Arbeitgeber eingebunden werden.

Bei allen hier angegebenen Maßnahmen, die junge Frauen in Entwicklungsländern vor Teenagerschwangerschaften schützen sollen, ist das Einbeziehen der Eltern, der Gemeinschaft sowie der jeweiligen religiösen und politischen Entscheidungsträger unumgänglich.

Gut zu wissen:
Eine Kombination aus schulischer Bildung, Aus- und Weiterbildung, Aufklärung und Zugang zu Verhütungsmitteln sowie das Einbeziehen der Eltern und dem gesamten sozialen Umfeld können dazu beitragen, die Zahl von Teenagerschwangerschaften in Entwicklungsländern zu reduzieren und jungen Mädchen eine Chance in Sachen berufliche Zukunft zu geben.

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