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4 beliebte Erziehungsstile und ihre Auswirkungen auf die Kinder

Tagesmutter

Spätestens wenn das Kind aus dem Säuglingsalter heraus ist, beginnen sich viele Eltern Gedanken über die Erziehung zu machen. Schließlich gilt es nicht nur ihren Schützling großzuziehen, sondern diesen auch zu einem guten Menschen zu erziehen.

Die Zeit mit Neugeborenen und kleinen Kindern geht wie im Flug vorbei, das kennt ihr bestimmt auch von eurem Schatz. Gefühlt habt ihr gerade erst das Krankenhaus nach der Geburt verlassen und die ersten schlaflosen Nächte hinter euch gebracht. Daraufhin folgen die ersten eigenen Schritte und mit der Zeit wird euer Liebling immer selbstständiger und selbstbewusster.

Auch die Grenzen werden jetzt immer weiter ausgelotet und beim Spielen mit anderen Kindern kommt es zu den ersten Streitereien. Das ist ein ganz normaler und vor allem sehr wichtiger Prozess beim Heranwachsen und beim Bilden der eigenen Persönlichkeit.

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Dabei können Kinder bockig, launisch, weinerlich sowie träumerisch sein und manchmal auch leicht aggressive Verhaltenszüge an den Tag legen. Nicht nur wir Erwachsenen, auch Kinder haben gute und schlechte Tage und nicht immer ist alles Friede, Freude, Eierkuchen.

Neben Liebe und einem stabilen Umfeld brauchen Kinder allerdings auch Regeln. Denn wie ein Kind erzogen wird, hat oft Auswirkungen auf das restliche Leben. Vielleicht erinnert ihr euch selbst noch an die Erziehung, die ihr als Kind bekommen habt. War diese gut, werdet ihr diesen Erziehungsstil wahrscheinlich an eure eigenen Kinder weitergeben oder eben aus den Fehlern lernen und es besser machen wollen.

Wird dem Kind mit Liebe, Optimismus und Vertrauen begegnet, sind die Weichen zumindest schon mal in die richtige Richtung gestellt, um zu einem zufriedenen, glücklichen und verantwortungsvollen Menschen heranzuwachsen.

Der elterliche Erziehungsstil

Was könnt ihr euch unter einem Erziehungsstil überhaupt vorstellen? Erziehungsstil bedeutet, die durchgängige Grundhaltung der Eltern gegenüber ihren Kindern. Häufig wird dieser zum Beispiel dadurch geprägt, wie man selbst in seiner Kindheit erzogen wurde und wie das Verhältnis zu den eigenen Eltern war.

Neben den persönlichkeitsspezifischen Erlebnissen haben unter anderem auch die soziale Herkunft, die Schulbildung sowie die wirtschaftlichen Verhältnisse einen Einfluss auf den individuellen Erziehungsstil.

In der heutigen Zeit sind Eltern immer mehr verunsichert, wie sie ihr Kind oder ihre Kinder überhaupt erziehen sollen und was das Richtige für den eigenen Sprössling ist. Grund hierfür ist vor allem die zunehmende Überflutung an Ratgebern und Erziehungstipps, welche den jungen Eltern von beinahe jeder Seite entgegenschlagen.

Aber auch gut gemeinte Tipps von den Supermuttis aus der Kita, den eigenen Eltern, den Nachbarn oder von Freunden und Bekannten können Eltern schnell überfordern und das Festlegen auf einen geeigneten Erziehungsstil erschweren.

So unterschiedlich die Erziehung auch ausfallen mag, das angestrebte Ziel aller Eltern ist es, ihr Kind zu liebenswürdigen, toleranten, zufriedenen und selbstbewussten Erwachsenen zu erziehen. Nur der Weg dorthin unterscheidet sich häufig.

Für einige Eltern stehen Disziplin und Gehorsamkeit an erster Stelle, wohingegen bei anderen Eltern die Selbstverwirklichung der Kinder den größeren Stellenwert einnimmt. So dürfen sich manche Kinder so gut wie alles erlauben und andere Kinder sehen umso häufiger den erhobenen und strengen Zeigefinger.

Jetzt fragt ihr euch sicher, welche verschiedenen Erziehungsstile es überhaupt gibt. Die Liste der Erziehungsstile ist lang und umfasst unter anderem Folgende:

  • Autoritärer Erziehungsstil
  • Antiautoritärer Erziehungsstil
  • Autokratischer Erziehungsstil
  • Demokratischer Erziehungsstil
  • Egalitärer Erziehungsstil
  • Laissez-Faire Erziehungsstil
  • Negierender Erziehungsstil
  • Permissiver Erziehungsstil

Was letztendlich die beste Erziehungsmethode für euch und euer Kind ist, kann nicht pauschal beantwortet werden und muss von euch selbst entschieden werden. Das Wichtigste bei der Entscheidung ist, dass ihr euch als Elternteile in der Erziehung einig seid, da ansonsten euer Kind die Methoden infrage stellt und euch sozusagen mit euren eigenen Waffen schlägt. Viele Eltern entscheiden impulsiv richtig, indem sie die unterschiedlichen Erziehungsstile sinnvoll miteinander kombinieren.

Denn es bringt weder euch als Eltern, noch euren Kindern was, stur und jederzeit an allen Regeln des ausgewählten Erziehungsstils festzuhalten. Viel wichtiger ist, individuell auf Probleme und Situationen einzugehen und so den Alltag gemeinsam zu meistern.

Vier verschiedene Erziehungsstile

Um ein wenig Licht ins Dunkle zu bringen, haben wir vier Erziehungsstile näher unter die Lupe genommen und die verschiedenen Merkmale sowie mögliche Vor- und Nachteile für euch zusammengefasst:

1. Der autoritäre Erziehungsstil

Der autoritäre Erziehungsstil ist geprägt von vielen Regeln, strengen Vorschriften, die es als Kind konsequent einzuhalten gilt, sowie hohen Erwartungen seitens der Eltern. Auch Belohnungen oder Bestrafungen sind typische Merkmale des autoritären Erziehungsstils.

Die Kinder haben sich größtenteils den Eltern unterzuordnen und den Anweisungen der Autoritätspersonen Folge zu leisten. Vor allem früher wurde der autoritäre Erziehungsstil häufig angewandt, um bereits den jüngsten Kindern Disziplin und Pflichtbewusstsein einzuimpfen.

Nach wie vor äußert sich der autoritäre Erziehungsstil durch eine oftmals streng hierarchische Grundeinstellung, in welcher das Kind zu gehorchen hat. Die Elternteile haben hingegen die Entscheidungs- und auch Verfügungsgewalt.

Merkmale des autoritären Erziehungsstils:

  • Eltern bestimmen und geben den Kindern vor, was und wie sie Dinge zu tun haben
  • Eltern haben die Kontrolle über ihre Kinder
  • Bei einer Nichteinhaltung der Regeln folgen Bestrafungen
  • Klare Hierarchie mit den Eltern an der Spitze
  • Eltern tragen die Verantwortung und lassen wenig Raum für die kindliche Selbstentfaltung

Nachteile eines strikt autoritären Erziehungsstils:

  • Eltern-Kind-Beziehungen sind häufig von Distanz und weniger Herzlichkeit geprägt
  • Mangelnder Austausch zwischen Eltern und Kindern
  • Kinder können sich unter Umständen nicht entfalten und ihre Kreativität ausleben
  • Kinder werden aggressiv und wollen ebenfalls, dass sich Andere ihnen unterordnen
  • Kinder bleiben unterwürfig und haben einen Mangel an Selbstbewusstsein
  • Kindern fällt es oft schwer, eigene Entscheidungen zu treffen

Der mittlerweile als veraltet geltende autoritäre Erziehungsstil sollte allerdings nicht komplett verteufelt werden. In sehr abgeschwächter Form sowie in bestimmten Situationen kann der autoritäre Erziehungsstil durchaus heute noch angewandt werden.

Einige Situationen machen es zudem hin und wieder nötig, dass Eltern autoritär auftreten müssen, um ihre Kinder zu schützen und ihnen nötige Grenzen aufzuzeigen. Spätestens in der Schule, aber auch noch Jahre später im Berufsleben oder im Alltag ist es wichtig, gewisse Autoritätspersonen ernst zu nehmen.

Vorsicht ist allerdings geboten, wenn die Methoden übertrieben werden und in Missbrauch von Macht enden. Gerade bei sensiblen Kindern können sogar psychische Störungen, wie beispielsweise Zwangsstörungen, die Folge sein.

2. Demokratischer Erziehungsstil

Der demokratische Erziehungsstil ist in erster Linie dadurch gekennzeichnet, dass sich Kinder und Eltern auf Augenhöhe begegnen. Vorreiter für den demokratischen Erziehungsstil ist die antiautoritäre Erziehungsmethode.

Anders als beim autoritären Erziehungsstil werden hier den Kindern wenig Regeln gesetzt und gleichzeitig viel Handlungs-Spielraum gewährt. Ziel dieser Erziehungsmethode ist, dass sich die Persönlichkeit der Kinder frei entfalten kann.

Frei von jeglichen Regeln ist diese Erziehungsmethode allerdings nicht. Auch hier gelten gewisse Regeln und Grenzen, die eingehalten werden müssen, allerdings ohne dabei die kindliche Selbstentwicklung einzuschränken.

Merkmale des demokratischen Erziehungsstils:

  • Wichtige Entscheidungen werden zuvor zwischen Eltern und Kindern besprochen
  • Eltern ziehen Kinder in Entscheidungen mit ein und wollen ihre Meinung wissen. Die Entscheidung selbst wird letztendlich von den Eltern gefällt
  • Eltern fördern Selbstständigkeit und Eigeninitiative ihrer Kids
  • Eltern geben nur selten Befehle
  • Autorität und Freiheit sind ausgewogen
  • Eltern machen Vorschläge und diskutieren diese anschließend mit ihrem Nachwuchs
  • Kinder werden in Entscheidungen, Diskussionen und Planungen miteinbezogen
  • Kinder erfahren Akzeptanz, Zuneigung und eine herzliche Verbundenheit untereinander

Vor- und Nachteile des demokratischen Erziehungsstils:

  • Kinder werden selbstbewusst erzogen und zeigen häufig Mitgefühl für ihre Mitmenschen
  • Teamfähigkeit wird früh erlernt, was sich später in der Schule und im Berufsleben auszahlt
  • Kinder werden durch ein stabiles Elternhaus emotional gestärkt und sind häufig ausgeglichen und verantwortungsbewusst
  • Kinder sind kommunikativ und wollen Probleme ausdiskutieren
  • Mögliche Nachteile sind: Da keine hierarchische Struktur besteht, werden Eltern nicht selten auf eine Geduldsprobe gestellt, in dem sie lange und oft mit ihrem gleichberechtigten Nachwuchs diskutieren müssen

3. Der egalitäre Erziehungsstil

Beim egalitären Erziehungsstil gilt eine strikte Gleichberechtigung zwischen Eltern und Kindern. Somit wird kein Unterschied zwischen einem Erwachsenen und einem Kind gemacht. Die kindliche Meinung zählt genauso viel, wie die eines Elternteils oder eines anderen Erwachsenen.

Der Unterschied zur demokratischen Erziehungsmethode ist, dass Entscheidungen nicht nur besprochen und miteinander diskutiert werden, sondern die Entscheidungen zusammen mit dem Kind getroffen werden.

Merkmale des egalitären Erziehungsstils:

  • Absolut keine Hierarchie, was bedeutet, dass sich die Kinder nicht unterordnen müssen
  • Extreme Steigerungsform der demokratischen Erziehungsmethode
  • Kind muss der Entscheidung zustimmen, ansonsten wird diese nicht durchgeführt
  • Eltern und Kinder sind gleichberechtigt
  • Eltern geben keinerlei Befehle
  • Kinder werden unterstützt und zu ihrer eigenen Meinung bekräftigt

Vorteile des egalitären Erziehungsstils:

  • Kinder werden sehr stark zur Eigeninitiative und Eigenaktivität erzogen
  • Das Selbstbewusstsein der Kinder sowie deren Selbstständigkeit werden gestärkt
  • Die kindliche Meinung wird gleichermaßen geschätzt und ernst genommen

Nachteile des egalitären Erziehungsstils:

  • Die Entscheidungsfindung kann sich sehr in die Länge ziehen, da sich sowohl Eltern, als auch Kinder auf eine Entscheidung einigen müssen
  • Die Kinder sind es gewohnt, bei allem mitzubestimmen
  • Kinder können sich in der Schule und später im Berufsleben nur schwer Autoritätspersonen unterordnen. Somit müssen sie im Nachhinein lernen, Regeln zu beachten und Befehle entgegenzunehmen
  • Vorschriften und Regeln können im Leben als Erwachsener Probleme bereiten

4. Der Laissez-Faire Erziehungsstil:

Übersetzt heißt Laissez-Faire „lass es tun“. Wie der Name schon vermuten lässt, steht diese Erziehungsform für übermäßige Toleranz und Gleichgültigkeit seitens der Eltern. Hart ausgedrückt bedeutet diese Methode, dass die Eltern ihre Kinder im Großen und Ganzen sich selbst überlassen und nur eine sehr passive Rolle als Elternteil einnehmen. Die Eltern stellen dabei kaum Regeln und Grenzen auf und machen, wenn überhaupt, nur äußerst selten Vorgaben.

Beim Laissez-Faire Erziehungsmodell stellen Eltern zudem keine Anforderungen an ihre Kinder und begegnen diesen häufig distanziert. In extremen Fällen vernachlässigen Eltern sogar das seelische und körperliche Wohl ihrer Kinder.

Merkmale des Laissez-Faire Erziehungsstils:

  • Eltern haben kein großes Interesse an der Erziehung. Oft lassen sie ihren Kindern alles und ohne jegliche Konsequenzen durchgehen
  • Dieser Erziehungsstil ist häufig von Gleichgültigkeit geprägt
  • Eltern beteiligen sich selten am Leben ihrer Kinder
  • Eltern nehmen nur eine passive Rolle im Leben ihrer Kinder ein
  • Es gibt wenige bis gar keine Regeln oder Richtlinien für Kinder

Nachteile des Laissez-Faire Erziehungsstils:

  • Kinder werden sich selbst überlassen und erfahren kaum Sicherheit aus ihrem Elternhaus
  • Eltern verhalten sich gleichgültig und desinteressiert an ihren Kindern, weshalb sich diese oft unerwünscht fühlen
  • Die emotionale Distanz zwischen Kind und Eltern ist meist groß
  • Kindern fällt es oft schwer, Beziehungen aufrechtzuerhalten und Freundschaften zu pflegen
  • Die Leistungsbereitschaft sowie das Engagement in der Schule und später im Berufsleben leiden unter diesem Erziehungsstil
  • Kinder haben zwar Wünsche und Ideen, setzen diese jedoch häufig nicht um, da es ihnen an Unterstützung und Wertschätzung fehlt
  • Kinder, die stark vernachlässigt wurden, neigen im Erwachsenenalter statistisch gesehen häufiger zur Kriminalität sowie zu Drogen- und Alkoholmissbrauch

Fazit

Natürlich handelt es sich hier nur um verschiedene Erziehungsstile zur Orientierung und um sich ein theoretisches Bild verschaffen zu können. Bestimmt werdet ihr euch aus dem Bauch heraus und situationsbedingt für die jeweils richtige Erziehungsmaßnahme entscheiden und das Beste aus den unterschiedlichen Erziehungsstilen in eure ganz individuelle Erziehung einfließen lassen.

So lange ein Kind mit Liebe, Unterstützung, Fürsorge und ganz viel Wärme aufwächst, wird euer Schatz einen selbstbewussten, freundlichen, hilfsbereiten und liebenswerten Erwachsenen abgeben, auf den ihr wahnsinnig stolz sein werdet.

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