Nachdem ihr und euer Baby als eingespieltes Team eine innige Stillbeziehung aufgebaut habt, ist es umso beunruhigender, wenn die Brust plötzlich verweigert wird. Bei einem Stillstreik wehrt sich das Baby regelrecht gegen das Stillen und tut seiner Frustration lautstark kund. Doch warum treten manche Babys in den Stillstreik und wie lange dauert dieser an?
Inhalt dieses Beitrags
In diesem Artikel klären wir euch unter anderem über die möglichen Ursachen sowie die Dauer eines Stillstreiks auf. Zudem haben wir euch Tipps und Hilfestellungen zusammengestellt, die sich positiv auf das Stillen und eure Stillbeziehung auswirken.
Was ist ein Stillstreik und wie äußert sich dieser?
Bei einem Stillstreik, der auch Brustschreiphase oder Brustschimpfphase genannt wird, lehnt das Baby plötzlich eine oder beide Brüste ab, verweigert das Trinken und wirkt beim Anlegen frustriert und insgesamt unglücklich. Dabei tritt der Stillstreik häufig tagsüber auf, wohingegen die Nächte meist normal verlaufen. Die verpasste Milchmenge wird dann gierig in den Nachtstunden nachgeholt, weshalb es während der Brustschimpfphase keine Seltenheit ist, dass die Babys nachts jede Stunde die Brust verlangen und trinken wollen.
Meist geht dem Stillstreik eine innige und unkomplizierte Stillbeziehung voraus, weshalb die stillenden Mamas natürlich sehr verunsichert und besorgt sind, wenn sich das Baby beim Stillvorgang plötzlich windet und die Brust anschreit. Das Winden und Anschreien der Brust gehören dabei zu den häufigsten Verhaltensweisen bei einem Stillstreik. Doch auch anhand folgender Verhaltensweisen könnt ihr erkennen, ob sich euer Baby momentan in einem Stillstreik befindet:
- Das Baby stößt sich beim Anlegen von der Brust weg
- Häufiges An- und Abdocken
- Das Baby windet und überstreckt sich beim Anlegeversuch
- Der Kopf wird von der Brust weggedreht
- Das Baby ist generell unruhig
- Es wird nur sehr kurz an der Brust gesaugt
- Das Trinken wird nach wenigen Sekunden unterbrochen
- Das Baby wirkt unzufrieden, angespannt und frustriert
Häufig wird bei einem Stillstreik auch von der Brustverweigerung gesprochen, doch streng genommen handelt es sich hierbei um zwei verschiedene Situationen. So kann ein Stillstreik die ganze Stillzeit über auftreten, wohingegen sich die Brustverweigerung meist schon in den ersten Lebenswochen bemerkbar macht. In dieser Zeit muss das Neugeborene erst noch lernen an Mamas Brust zu saugen und bekommt diese vielleicht noch nicht so gut zu fassen. Zudem dauert ein Stillstreik, anders als die Brustverweigerung, nur wenige Tage und nicht mehrere Wochen an.
Wann ist die Brustschimpfhase?
Typischerweise tritt der Stillstreik zwischen dem 3. und 8. Lebensmonat auf. Einige Babys treten jedoch auch schon früher oder erst später in den Stillstreik und lehnen die Brust von einer Stillmahlzeit auf die andere plötzlich ab. Dabei kann die anstrengende Phase nur wenige Stillmahlzeiten hintereinander betreffen, allerdings kann das Anschreien und Verweigern der Brust auch mehrere Tage anhalten und die stillende Mama zum Verzweifeln bringen.
Mögliche Ursachen und Hilfestellungen bei einem Stillstreik
Warum verweigert mein Baby die Brust? Eine Frage, die sich viele stillende Mamas stellen, wenn ihr Baby von einer Stillmahlzeit auf die andere plötzlich und ohne erkennbaren Grund die Brust verweigert und das Stillen ablehnt. Zwar ist ein Stillstreik sowohl für euch als auch für euer Baby emotional belastend, die Verweigerung der Brust hat jedoch in keinem Fall damit etwas zu tun, dass euer Baby euch oder eure Muttermilch ablehnt. Ganz im Gegenteil: Genau jetzt braucht euer kleiner Schatz ganz viel Liebe, Zuwendung, Körperkontakt, Geborgenheit und Verständnis.
Die genauen Ursachen für einen Stillstreik sind meist schwer zu ermitteln und können sehr vielfältig sein. In vielen Fällen kann kein konkreter Grund für die frustrierende Phase ausgemacht werden, dennoch gibt es einige mögliche Ursachen, die einen Stillstreik begünstigen können:
Erkältungskrankheiten
Eine verstopfte Nase sowie Hals- und Ohrenschmerzen können die Atmung des Babys verändern, was wiederum das normale Trinkverhalten beeinträchtigen kann. Hebammen empfehlen bei einer verstopften Nase je zwei Tropfen Muttermilch in das Nasenloch zu geben, um das Sekret auf natürliche Weise zu lösen.
Pflege- und Reinigungsmittel
Babys haben eine sehr feine Nase und dementsprechend einen empfindlichen Geruchssinn. Vor allem, wenn es sich um einen unbekannten oder strengen Geruch handelt, reagieren Babys oft mit Ablehnung. So können unter anderem ein Deodorant, ein Parfüm, ein Weichspüler, Waschmittel, eine stark riechende Bodylotion sowie Desinfektionsmittel den feinen Geruchssinn irritieren und dazu führen, dass die Brust verweigert wird und sich das Baby in einen Stillstreik begibt. Babys fühlen sich mit Mamas natürlichem Körpergeruch am wohlsten, weshalb ihr auf stark parfümierte Pflegeprodukte sowie Reinigungsmittel verzichten solltet.
Geschmacksveränderungen durch bestimmte Lebensmittel
Es gibt einige Lebensmittel und Gewürze, die im Verdacht stehen, den Geschmack der Muttermilch zu verändern, was wiederum bei einigen Babys zu einem Stillstreik führen kann. Zu den Lebensmitteln gehören unter anderem Spargel, Kohlsorten, Fisch, Knoblauch, Vanille und Pfefferminz. Auch bestimmte Medikamente, die von der Mutter eingenommen werden müssen, können sich geschmacklich auf die Muttermilch auswirken. In welchem Ausmaß sich der Geschmack der Muttermilch verändert, kommt natürlich auf die verzehrte Menge an und wann nach der Mahlzeit gestillt wird. Prinzipiell ist es sehr gut, dass die Kinder bereits durch die Muttermilch unterschiedliche Aromen und Geschmäcker kennenlernen. Einige Babys reagieren auf einen unbekannten Geschmack allerdings mit einem Stillstreik und verweigern vorübergehend die Brust. Ist euer Baby also empfindlich in Sachen Geschmacksveränderungen und neigt zu einem Stillstreik, solltet ihr vorsichtshalber auf kulinarische Experimente verzichten.
Wachstums- und Entwicklungsschübe
Machen Babys einen Sprung in der Entwicklung, kann dies für die Kinder selbst sowie die Eltern äußerst anstrengend sein. Bei einem Wachstumsschub entwickelt sich unter anderem das Gehirn schrittweise weiter und es bilden sich neue Nervenzellen, welche sich miteinander vernetzen. Auf diese Weise wird gewährleistet, dass sich die Babys neue Fähigkeiten aneignen und bereits Erlerntes vertiefen können. Schübe in der Entwicklung lösen häufig ein generelles Unwohlsein sowie eine Unruhe beim Baby aus, was sich wiederum auf den Appetit schlagen und zu einem Stillstreik führen kann. Wird der Stillstreik durch einen Entwicklungsschub ausgelöst, hilft in der Regel nur das sprichwörtliche Abwarten und Tee trinken. Meist ist der Spuk nach einigen Tagen vorbei und euer Baby hat wieder Appetit auf eure Muttermilch.
Starker Milchspendereflex (Hypergalaktie)
Bei einigen Frauen sprudelt die Milch beim Stillen regelrecht aus den Brüsten heraus und der Milchspendereflex tritt sehr schnell ein. Die sogenannte Hypergalaktie, wie der starke Milchspendereflex in der Fachsprache genannt wird, erschwert dem Baby jedoch die Koordination von Saugen, Schlucken und Atmen. Das wiederum kann zu einer starken Frustration beim Baby führen und einen Stillstreik auslösen. In diesem Falle kann es helfen, das Baby in einer aufrechteren Position anzulegen und zu stillen. Auch etwas außergewöhnlichere Stillpositionen, wie zum Beispiel im Vierfüßlerstand, können dazu beitragen, den Milchfluss zu bremsen. Des Weiteren ist es hilfreich, die pralle Brust vor dem Stillen sanft auszustreichen, damit die Milch nicht zu stark herausschießt und das Baby überfordert.
Zu wenig Milch (Hypogalaktie)
Nicht nur ein zu starker Milchspendereflex, sondern auch zu wenig Milch kann beim Baby zu einem Stillstreik führen. Um die Milchproduktion anzuregen, haben sich warme Umschläge auf der Brust, häufiges Anlegen sowie sanfte Brustmassagen bewährt. Lässt sich der Milchstau auch durch Hausmittel nicht lösen, sollte der Rat einer Hebamme oder einer Stillberaterin eingeholt werden.
Saugverwirrung beim Baby
Das Trinken an Mamas Brust ist eine wahre Herausforderung für das Neugeborene, denn neben dem Saugen muss natürlich auch noch geschluckt und geatmet werden. Damit das alles fast gleichzeitig erfolgen kann, müssen die Zunge, die Lippen und der Kiefer synchron zusammenarbeiten und vom zentralen Nervensystem gesteuert werden. Dabei ist der Saugreflex angeboren, weshalb Babys direkt nach der Geburt Mamas Brust suchen, um sich ausgiebig mit der nahrhaften Muttermilch zu stärken. Nach einigen Wochen und vielen Stillmahlzeiten später haben die Babys ihre Trinktechnik perfektioniert und der Reflex ist nicht mehr nötig.
Wird dem Baby in den ersten Wochen nach der Geburt häufig ein Saughilfsmittel (Schnuller, Flasche, Stillhütchen, etc.) angeboten, kann der wichtige Saugreflex mehr oder weniger verkümmern und eine Saugverwirrung auslösen. Liegt eine Saugverwirrung vor, fließt die Milch beim Stillen nur schwach oder gar nicht, was für das Baby natürlich sehr frustrierend und auch anstrengend ist. Das Ergebnis ist die Verweigerung der Brust, was wiederum in einem Stillstreik enden kann. Um einer Saugverwirrung vorzubeugen, solltet ihr vor allem in den ersten Wochen nach der Geburt darauf verzichten, zwischen Brust, Schnuller oder Flaschensauger zu wechseln. Zudem sollte ein Schnuller so selten wie möglich eingesetzt werden.
Geburtsbedingte Blockaden oder Verspannungen
Einige Babys leiden nach der Geburt an ungelösten Geburtsspannungen, die zum Teil große Schmerzen in der Nackenmuskulatur oder Blockaden im Halswirbelbereich auslösen können. Durch die Blockaden und Verspannungen sind die Kleinen häufig so abgelenkt, dass das Trinken an Mamas Brust zur Nebensache wird und die Geburtsspannungen in manchen Fällen sogar in einem Stillstreik enden. Oft nimmt das Baby beim Trinken an der Brust eine ganz bestimmte Position ein oder verweigert eine Stillposition aufgrund der Schmerzen komplett. Sollte der Stillstreik sehr früh, also in den ersten 6 bis 8 Wochen nach der Entbindung, eintreten, können ungelöste Geburtsspannungen der Grund für die Brustverweigerung sein. Beim Osteopathen können Fehlstellungen frühzeitig erkannt werden und oft reichen bereits kleine Veränderungen aus, um Blockaden und Verspannungen zu lösen.
Zahnen
Jeder der schon einmal Zahnschmerzen hatte, weiß, wie unangenehm diese sind. Kein Wunder also, dass durchbrechende Zähne oder Schmerzen im Mund Babys quengeln lassen und für Appetitlosigkeit sorgen. Neben wenig Appetit und dem Herumkauen auf Gegenständen äußert sich das Zahnen durch ein geschwollenes sowie gerötetes Zahnfleisch, gerötete Wangen und Schlafprobleme. Zudem weinen die Babys häufiger und suchen vermehrt Körperkontakt. Kühlende Beißringe, Veilchenwurzel oder spezielle Zahnungscremes aus der Apotheke haben sich beim Zahnen bewährt und können die Beschwerden lindern. Halstücher oder Lätzchen können dem vermehrten Speichelfluss, der durch das Zahnen hervorgerufen wird, entgegenwirken und das Baby möglichst trocken halten.
Doch nicht nur durchbrechende Zähne, sondern auch eine Pilzinfektion (Mundsoor) können zu Schmerzen im Mund sowie zu einem damit einhergehenden Stillstreik führen. Mundsoor betrifft überwiegend Babys in den ersten Lebensmonaten und wird durch Hefepilze an den Schleimhäuten ausgelöst. Der Hefepilz ist zwar unangenehm und kann den Appetit beeinträchtigen, gefährlich ist der Mundsoor für die Babys jedoch nicht. In den meisten Fällen lässt sich die Erkrankung im Mund gut mit einem pilzabtötenden Medikament in Gel-Form behandeln. Babys, die mit dem Pilz befallen sind, sollten unbedingt weiterhin gestillt werden, da Muttermilch viele schützende Wirkstoffe enthält. Wichtig ist jedoch, dass nicht nur das Baby selbst, sondern auch die Brust der Mutter behandelt wird, um eine erneute Ansteckung durch das Stillen zu verhindern.
Negative Assoziation und erlernte Reaktion
Wurde das Baby beispielsweise geimpft und lag währenddessen zur Beruhigung an der Brust, kann dies im Nachhinein zu einem Stillstreik führen. In diesem Fall ist die Brustverweigerung eine erlernte Reaktion aufgrund von einem Erlebnis in der Vergangenheit. Damit das Baby das Anlegen nicht weiterhin mit einem negativen Erlebnis assoziiert, ist das Aufbauen eines neuen Vertrauensverhältnisses in der Stillbeziehung enorm wichtig.
Brust verändert sich
Im Laufe der Stillzeit und meist gegen Ende des dritten Monats verändern sich die Brüste und die Brustdrüsen werden nicht mehr so stark durchblutet, wie es in den ersten Wochen nach der Geburt der Fall war. Die Brüste sind vor dem Stillen weicher als bisher und der Milchspendereflex verändert sich. Die Veränderungen der Brust können wiederum dazu führen, dass das Baby verwirrt ist und das Trinken kurzzeitig verweigert.
Weitere mögliche Gründe eines Stillstreiks sind:
- Unruhige und hektische Umgebung
- Veränderte Stillumgebung (Urlaub, Umzug, Besuch, etc.)
- Stillen unter Zeitdruck
- Verwendung eines Schnullers
- Reizüberflutung (unter anderem durch zu viel Besuch oder zu viele Eindrücke)
- Längere Trennungsphasen von Mama und Baby
- Milchstau
- Die Mutter ist gestresst, angespannt oder fühlt sich unwohl
- Hohl- oder Flachwarzen können das Trinken für das Baby erschweren
- Wunde und verletzte Brustwarzen
- Menstruation der Mutter kehrt zurück
- Dem Baby ist zu heiß, um angelegt zu werden
Weitere allgemeine Tipps bei einem Stillstreik
Ein Stillstreik und die Verweigerung der Brust bedeuten für die stillende Mutter eine enorme Belastung und bringt diese häufig an den Rand der Verzweiflung. Häufig ist die Angst groß, dass ein Stillstreik das Ende der innigen Stillbeziehung bedeutet und das Baby abgestillt werden muss. Macht euch bewusst, dass ihr nicht allein seid und die Brustverweigerung weder mit euch noch mit eurer Muttermilch zusammenhängt. Nehmt Kontakt mit eurer Hebamme oder einer Stillberaterin auf und lasst euch hilfreiche Tipps geben und alternative Stillpositionen zeigen.
Häufig hilft es schon, wenn eine erfahrene und außenstehende Person einen Blick auf euer Stillritual wirft, um dem Problem auf den Grund zu gehen. Auch Stillgruppen, Stillcafés oder Stillambulanzen können dabei helfen, euch zu unterstützen und den Stillstreik zu beenden. Zudem wirkt sich der Austausch mit anderen betroffenen Frauen positiv auf das Gemüt aus, denn Stress und Anspannung verschlimmern die Situation zusätzlich.
Nachfolgend haben wir euch weitere Tipps zusammengestellt, die für ein entspannteres Stillen sorgen:
- Bleibt ruhig und gelassen und macht euch bewusst, dass es sich beim Stillstreik lediglich um eine Phase handelt, die ihr gemeinsam meistern werdet. Ermutigt euer Baby, an eurer Brust zu trinken und genießt eure gemeinsamen Rituale, wie Kuscheln, Spielen, Baden oder Vorsingen. Somit erhaltet ihr eure innige Mama-Kind-Bindung aufrecht.
- Zieht euch für das Stillen in eine ruhige Umgebung zurück und schafft somit eine entspannte Atmosphäre für euch und euer Baby. Zudem ist euer Schatz vor Ablenkungen sowie einer Reizüberflutung geschützt und kann sich besser auf das Stillen konzentrieren.
- Lehnt euer Baby die Brust für mehrere Stillmahlzeiten hartnäckig ab, ist das Abpumpen und Zufüttern essenziell. Durch das Abpumpen beugt ihr unter anderem einem Milchstau vor und gleichzeitig wird die Milchbildung angeregt. Zum Zufüttern bietet ihr eurem Baby die abgepumpte Milch am besten in einem Becher oder auf einem Löffel an. Auf eine Saugflasche sowie auf einen Schnuller solltet ihr hingegen komplett verzichten, um keine Saugverwirrung auszulösen.
- Hautkontakt und innige Kuscheleinheiten sind überaus wichtig, weshalb ihr bereits vor und nach dem Stillen viel mit eurem Baby kuscheln solltet. Durch das Kuscheln entsteht zudem eine innige Mama-Kind-Bindung und euer Baby fühlt sich warm und geborgen. Plant zudem ausreichend Zeit für den Stillvorgang ein, damit sich euer Baby ohne zeitlichen Druck satt trinken kann. Euer Baby merkt sofort, wenn ihr gestresst seid und kann daraufhin mit einer Verweigerung der Brust reagieren.
- Im Halbschlaf oder kurz nach einem Schläfchen klappt das Stillen meist besonders gut, denn in dieser Zeit prasseln weniger Reize auf das Baby ein. Zudem sind Babys entspannter, wenn sie im Halbdunkeln an eurer Brust trinken können und keine Ablenkungen stattfinden.
- Damit die Milch beim Stillen ungehindert fließen kann, solltet ihr im Vorfeld euren Milchspendereflex fördern, indem ihr beispielsweise Milch mit sanften Bewegungen aus eurer Brust ausstreicht. Auch warme Umschläge, warme Duschen und Brustmassagen helfen dabei, den Milchspendereflex zu fördern und das Saugen für euer Baby zu vereinfachen.
- Beim Stillen solltet ihr stets beide Brüste anbieten, beziehungsweise die Seiten regelmäßig wechseln. Eine regelmäßige Entleerung beider Brüste ist wichtig, um die Milchbildung anzuregen und Entzündungen vorzubeugen.
- Macht euer Baby beim Stillen einen unzufriedenen Eindruck, solltet ihr verschiedene Stillpositionen ausprobieren. Manchmal fühlen sich Babys in einer bestimmten Position wohler, was sich positiv auf das Trinkverhalten auswirkt. Zudem könnt ihr versuchen euer Baby zu stillen, während ihr langsam auf und ab geht oder ihr euch in einen Schaukelstuhl oder auf einen Gymnastikball setzt. Häufig bewirken schon kleine Veränderungen der Stillsituation oder der Stillposition Wunder.
- Neigt ihr dazu, zu wenig Milch zu produzieren, solltet ihr eure Brüste vor dem Stillen sanft massieren, um den Milchfluss sowie die Milchbildung anzuregen. Bei zu viel Milch solltet ihr eure Brüste hingegen vor dem Anlegen etwas entleeren. Auf diesem Wege kann euer Baby die Brustwarze besser mit seinen Lippen umschließen und die Gefahr vom Verschlucken wird minimiert.
- Sobald ihr merkt, dass euer Baby Hunger hat, solltet ihr es an eure Brust anlegen. So beugt ihr unter anderem vor, dass euer Baby zu gierig trinkt und daher die Brustwarze nicht richtig umfassen kann. Zu den Hungeranzeichen gehören unter anderem das Herausstrecken der Zunge, das Lecken an den Lippen, das Suchen der Brust, Schmatzgeräusche sowie Saugbewegungen. Weint euer Baby bereits vor Hunger, kann sich das Andocken an die Brust schwierig gestalten.
- Verteilt kurz vor dem Stillen einige Tropfen eurer Muttermilch auf euren Brustwarzen, um euer Baby an eure Brust zu locken.
Emotionale Auswirkungen eines Stillstreiks
Lehnt das Baby die Brust plötzlich ab, ist das für die stillende Mutter eine sehr starke emotionale Belastung, welche Stress, Verunsicherung und Hilflosigkeit mit sich bringt. Zudem fühlen sich die Mamas traurig und haben Angst, dass der Stillstreik zu einem verfrühten Abstillen führt, was jedoch nur selten der Fall ist. Nichtsdestotrotz kann eine mangelnde Brustentleerung zu einem Milchstau und einer damit einhergehenden Brustentzündung führen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass ihr euch von eurer Hebamme oder einer Stillberaterin helfen lasst. Zudem kann das Abpumpen der Milch dazu beitragen, die Milchproduktion aufrechtzuerhalten und einem Milchstau vorzubeugen.
Wie lange dauert ein Stillstreik?
Ein Stillstreik kann bis zu zwei Tage andauern, was sich für einige stillende Mamas jedoch wie mehrere Wochen anfühlt. Dabei lehnen einige Babys das Trinken tagsüber sogar komplett ab und trinken dafür nachts umso mehr. In den meisten Fällen verschwindet die anstrengende Brustschimpfphase zum Glück genauso schnell, wie sie gekommen ist oder der Hunger zu groß ist. Inniger Körperkontakt, Zärtlichkeiten und eine reizarme Umgebung helfen dabei, den Stillstreik gemeinsam zu überstehen. Denkt zudem immer daran, dass der Stillstreik nicht an euch oder eurer Muttermilch liegt und dieser in den meisten Fällen von ganz allein und nach wenigen Tagen vorübergeht. In der Regel ist es auch nicht nötig, dass ihr eurem Baby zusätzlich Flüssigkeit anbietet.