Das Arbeiten mit Kindern stellt für euch einen Traumberuf dar und ihr wollt euch zudem beruflich verändern? Dann könnte eine Umschulung zum/zur Erzieher/in genau das Richtige für euch sein. In diesem Artikel informieren wir euch unter anderem über die verschiedenen Aufgabenbereiche eines/einer Erziehers/Erzieherin, welche Voraussetzungen ihr für eine Umschulung mitbringen müsst und wie lange diese im Schnitt dauert. Außerdem klären wir euch über eine mögliche Kostenübernahme auf und mit welchem Gehalt ihr als Erzieher/in rechnen könnt.
Inhalt dieses Beitrags
- 1 Für wen kommt eine Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin infrage?
- 2 Was umfasst das Berufsbild für einen/eine Erzieher/Erzieherin genau?
- 3 Inhalte der Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
- 4 In welchen Bereichen werden Erzieher/innen benötigt?
- 5 Voraussetzungen für die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
- 6 Persönliche Voraussetzungen für die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
- 7 Wie lange dauert die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin in der Regel?
- 8 Wo können sich Interessierte zum/zur Erzieher/Erzieherin umschulen lassen?
- 9 Wie viel kostet die Ausbildung zum/zur Erzieher/Erzieherin?
- 10 Kostenübernahme durch die Agentur für Arbeit und andere Kostenträger
- 11 Wie viel verdient ein/eine Erzieher/Erzieherin nach der Umschulung?
- 12 Zukunftsperspektiven nach einer erfolgreichen Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
Für wen kommt eine Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin infrage?
Besonders geeignet für die Umschulung zum/zur Erzieher/in sind Menschen, die gerne mit Kindern sowie Jugendlichen arbeiten und idealerweise bereits erste Erfahrungen im sozialen, beziehungsweise pädagogischen Bereich sammeln konnten.
So bietet sich die Umschulung unter anderem für bereits ausgebildete Sozialhelfer/innen, Heilerziehungshelfer/innen, Kinderpfleger/innen sowie sozialpädagogische Assistenten/innen an. Aber auch ein freiwilliges soziales Jahr sowie Praktika oder ehrenamtliche Tätigkeiten im sozialen Sektor stellen gute Beweggründe dar, um die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin in Angriff zu nehmen.
Zudem richten sich einige Umschulungsangebote speziell an Arbeitssuchende oder derzeit arbeitslose Personen, die sich beruflich umorientieren wollen und gerne mit Kindern oder Jugendlichen zu tun haben. Auch für Mütter nach der Elternzeit ist die Umschulung zum/zur Erzieher/in eine mögliche Alternative, um Beruf und Kinder unter einen Hut zu bringen.
Teilweise werden jedoch bestimmte Voraussetzungen, wie zum Beispiel kombinierte Schulabschlüsse, eine einschlägige Berufserfahrung oder eine Ausbildung in der Pflege oder im sozialpädagogischen Bereich verlangt, um überhaupt als Erzieher/in arbeiten zu können. Die örtliche Agentur für Arbeit kann jedoch schnell Licht ins Dunkel bringen und euch hinsichtlich einer Umschulung intensiv beraten.
Was umfasst das Berufsbild für einen/eine Erzieher/Erzieherin genau?
Viele, die sich für die Umschulung zum/zur Erzieher/in interessieren, haben bereits im Vorfeld ganz bestimmte Vorstellungen, was das Berufsbild des/der Erziehers/Erzieherin beinhaltet. Entweder sie erinnern sich noch gut an ihre eigene Zeit im Kindergarten oder haben bereits Nachwuchs im Kindergartenalter.
Denkt ihr über eine Umschulung nach, ist es enorm wichtig, dass ihr euch intensiv mit dem Berufsfeld des/der Erziehers/in beschäftigt. Denn Erzieher/innen haben einen sehr verantwortungsvollen sowie anspruchsvollen Beruf, der zudem abwechslungsreich, vielfältig und spannend ist.
Dabei steht im Beruf des/der Erziehers/in die Betreuung und Aufsicht der Kinder sowie die individuelle Förderung des Nachwuchses im Vordergrund. Die sinnvolle Beschäftigung der Kinder umfasst viele Möglichkeiten, wie zum Beispiel das gemeinsame Singen, Basteln, Malen, Spielen oder sportliche Betätigungen, sei es drinnen oder draußen an der frischen Luft.
Natürlich kommen auch die erzieherischen Aspekte nicht zu kurz. So lernen Kinder bereits in der Kita oder im Kindergarten den respektvollen sowie freundlichen Umgang mit anderen Kindern sowie mit den Erziehern/Erzieherinnen und Hilfskräften.
Zu dem normalen Arbeitsalltag eines/einer Erziehers/in, der bereits alles andere als monoton abläuft, kommen hin und wieder außergewöhnliche Aktivitäten hinzu. So stehen zum Beispiel Ausflüge in den Zoo oder in den Wildpark, Sprechstunden mit den Eltern, Übernachtungen im Kindergarten und das Organisieren von Feiern oder Sommerfesten an.
Auch für Behörden und natürlich für die Eltern stellen Erzieher/innen wichtige Ansprechpersonen dar, wenn es um das Wohl des Nachwuchses geht. Dabei darf nicht außer Acht gelassen werden, dass Eltern ihre Kinder in die Aufsicht von Erziehern/innen geben und auf die Kompetenzen sowie ein umfangreiches Fachwissen vertrauen.
Da die Kinder viele Stunden am Tag unter der Obhut der Erzieher/innen stehen und diese ein geschultes Wissen haben, können eventuelle Entwicklungsverzögerungen oder andere Auffälligkeiten zeitnah mit den Eltern besprochen und gemeinsam nach einer Lösung gesucht werden.
Inhalte der Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
Die gesamten Ausbildungsinhalte sind sehr umfangreich und setzen sich aus einem theoretischen sowie praktischen Unterricht zusammen, der durch verschiedene Praktika vervollständigt wird. Dabei gehören zu den wesentlichen Inhalten der Umschulung neben Psychologie und Grundlagen der Sozialpädagogik unter anderem auch Erziehungswissenschaften und die Frühförderung.
Des Weiteren gehören die Gesundheits- sowie Religionspädagogik, rechtliche Grundlagen sowie das Beraten der Eltern, beziehungsweise der Erziehungsberechtigten zu den weiteren Lehrinhalten der Umschulung. Zudem erhalten angehende Erzieher/innen einen Einblick in die Heil-, Heim- sowie Sonderpädagogik.
Im meist schulischen Unterricht werden den angehenden Erziehern/Erzieherinnen diverse Erziehungsmaßnahmen sowie Erziehungsziele und Entwicklungsmöglichkeiten nähergebracht. Des Weiteren umfasst der Unterricht die individuellen Persönlichkeitsentwicklungen und die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern oder Jugendlichen sowie die Planung und Durchführung von Betreuungs- sowie Bildungsmaßnahmen.
Die Umschüler lernen zudem, wie sie Konfliktsituationen lösen und wie sie auf mögliche Persönlichkeitsveränderungen von Kindern oder jungen Erwachsenen individuell und einfühlsam eingehen können.
Zu den weiteren Lehrinhalten gehören die Erkennung von gesundheitlichen Problemen bei Kindern und wie gezielt auf die speziellen Bedürfnisse von behinderten sowie geistlich eingeschränkten Menschen eingegangen werden kann.
Weitere Lehrinhalte:
- Der Einsatz von audiovisuellen Medien wird vermittelt
- Durchführung von Spielen oder Bastelarbeiten
- Förderung der Sprachentwicklung
- Bewusstes Einsetzen von Bewegung, Tanz und Musik zur Lernprozessunterstützung
- Zusammenarbeit mit Eltern sowie Behörden und Institutionen
In welchen Bereichen werden Erzieher/innen benötigt?
Wenn man früher an die Kinderbetreuung gedacht hat, ist einem sofort der Beruf Kindergärtner/Kindergärtnerin in den Sinn gekommen und bis heute ist dieses Berufsbild in den Köpfen der Menschen verankert.
Allerdings existiert der Beruf Kindergärtner/in schon lange nicht mehr. Denn um ein einheitliches Berufsbild zu erschaffen, wurden bereits im Jahre 1967 die Berufe Kindergärtner/in, Hortner/in sowie Jugend- und Heimerzieher/in zum staatlich anerkannten Erzieher zusammengefasst.
Somit haben Erzieher/innen heutzutage einen viel größeren und deutlich umfangreicheren Tätigkeitbereich als früher. In der Regel betreuen Erzieher/innen Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und 6 Jahren, doch je nach Einrichtung kann auch die Betreuung und Förderung von älteren Kindern, Jugendlichen sowie jungen Erwachsenen in den Tätigkeitsbereich fallen.
Dabei werden ausgebildete und qualifizierte Erzieher/innen längst nicht nur in kommunalen oder kirchlichen Kitas oder Kindergärten händeringend gesucht. Auch in folgenden Bereichen werden Erzieher/innen eingesetzt:
- Kinderkrippen
- Kinderhorte
- Kinderheime, Jugendheime und Erziehungsheime
- Vorschulen
- Kinderkliniken
- Grund- und Sonderschulen
- Internate
- Ferienheime und andere Freizeiteinrichtungen
- Familienberatungsstellen und Suchtberatungsstellen
- Einrichtungen von Kinder- und Jugendhilfen
- Einrichtungen für Menschen mit Behinderung
- Mutter-Kind-Heime sowie ambulante Sozialdienste
- Privathaushalte
Ihr seht selbst, für ausgebildete Erzieher/innen existiert ein breitgefächertes Arbeitsfeld. Somit könnt ihr euch je nach den persönlichen Vorlieben sowie Interessen für einen Bereich entscheiden. Seid ihr beispielsweise geübt in der Betreuung von Kleinstkindern, wärt ihr in einer Kinderkrippe gut aufgehoben. Wollt ihr hingegen lieber mit Jugendlichen arbeiten, bietet sich eine Stelle im Jugendheim oder in der Jungendhilfe an.
Voraussetzungen für die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
Die Ausbildung sowie Umschulung zum/zur Erzieher/in wird nicht vom Bund, sondern von den einzelnen Bundesländern geregelt. Dies bringt leider mit sich, dass die Voraussetzungen von Bundesland zu Bundesland variieren und nicht einheitlich geregelt sind. Auch die Dauer, die Finanzierungsmöglichkeiten sowie die zu erlernenden Ausbildungsinhalte variieren je nach Bundesland.
Um überhaupt eine Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin in Anspruch nehmen zu können, müsst ihr in jedem Fall über eine abgeschlossene erste Berufsausbildung sowie über die mittlere Reife verfügen. Zwar ist es bei einer Umschulung nicht zwingend erforderlich, doch praktische Erfahrungen im sozialen oder pädagogischen Bereich, wie zum Beispiel in einer Kita, Krippe, Kindergarten oder in einer anderen sozialpädagogischen Einrichtung, sind definitiv von Vorteil.
Da im Prinzip keine praktischen Erfahrungen im pädagogischen Bereich erforderlich sind, können sich somit auch Quereinsteiger, die bis dato einem völlig anderen Beruf nachgegangen sind und sich beruflich umorientieren wollen, für die Umschulung zum/zur Erzieher/in qualifizieren.
Vor allem, wenn es um die geforderten und nicht einheitlich geregelten Voraussetzungen sowie die Finanzierungsmöglichkeiten und eine eventuelle Kostenübernahme geht, ist die Agentur für Arbeit der erste Ansprechpartner.
Persönliche Voraussetzungen für die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
Ihr kommt gut mit Kindern klar, habt vielleicht selbst schon ein oder mehrere Kinder und seid in eurem Herzen ein kleines bisschen Kind geblieben? Das sind schon mal sehr gute Voraussetzungen, um im Beruf zum/zur Erzieher/in aufzugehen und Spaß an der Arbeit zu haben.
Strebt ihr eine Umschulung zum/zur Erzieher/in an, solltet ihr an erster Stelle natürlich sehr kinderlieb sein und gerne mit Kindern oder Jugendlichen zu tun haben. Zudem solltet ihr ein hohes Maß an pädagogischem Interesse mitbringen und euch gerne weiterbilden.
Generell sollten sich Erzieher/innen mit Menschen jedes Alters beschäftigen können, denn diese werden in ihrem Beruf nicht ausschließlich mit Kindern zu tun haben, sondern müssen sich regelmäßig mit den Eltern sowie hin und wieder mit den Behörden auseinandersetzen.
Auch Teamfähigkeit, Kreativität, Belastbarkeit, Lernbereitschaft und Flexibilität sind in dem Job erforderlich. Um die eigene Gesundheit nicht zu gefährden, sollten Erzieher/innen zudem in stressigen, chaotischen sowie unvorhersehbaren Situationen einen kühlen Kopf bewahren und besonnen reagieren.
Eine weitere wichtige und nicht zu unterschätzende Voraussetzung ist, dass angehende Erzieher/innen Geduld mitbringen und nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen sind. Einige Kinder oder auch Jugendliche brauchen einfach mehr Zeit, bis sie etwas verstehen oder in die Tat umsetzten können. In diesen Fällen ist es besonders wichtig, dass der/die Erzieher/in zwar ruhig und empathisch, aber dennoch bestimmt bleibt.
Wie lange dauert die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin in der Regel?
Wie lange die Umschulung dauert, kann nicht pauschal beantwortet werden, denn die Dauer ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig. Zum einen kommt es darauf an, bei welchem Ausbildungsträger und in welchem Bundesland die Umschulung absolviert wird. Denn für die Ausbildungs- sowie Prüfungsverordnung der Umschulung sind die jeweiligen Länder und nicht der Bund zuständig.
Zum anderen spielt es eine Rolle, ob ihr bereits Vorkenntnisse sowie praktische Erfahrungen im sozialen Bereich vorweisen könnt. Habt ihr beispielsweise schon im pädagogischen Sektor gearbeitet, ein längeres Praktikum absolviert oder verfügt gar über eine relevante Ausbildung, kann die Umschulung unter Umständen verkürzt werden.
Bei bestimmten Vorkenntnissen kann in einigen Fällen außerdem auf das Praxisjahr im Anschluss der schulischen Ausbildung oder auf einzelne Praktika verzichten werdet. Im Großen und Ganzen dauert es jedoch zwischen zwei und vier Jahren, bis ihr staatlich anerkannte Erzieher/innen seid und euch in euer neues Berufsleben stürzen könnt.
Wo können sich Interessierte zum/zur Erzieher/Erzieherin umschulen lassen?
Spezielle Umschulungslehrgänge: Diese Lehrgänge richten sich in erster Linie an arbeitslose sowie arbeitssuchende Personen, die sich zum/zur Erzieher/in umschulen lassen möchten. In diesen Umschulungslehrgängen befinden sich ausschließlich Umschüler und keine Auszubildenden. Vor allem größere Städte verfügen meist über ein großes Angebot an Umschulungsmaßnamen.
Fachschule für Sozialpädagogik: Die klassische Ausbildung zum/zur Erzieher/in erfolgt in der Fachschule für Sozialpädagogik. An einigen Fachschulen kann neben der üblichen vollzeitschulischen Ausbildung auch eine Teilzeitausbildung zum/zur Erzieher/in absolviert werden. Eine sehr interessante Möglichkeit für Personen, die bereits im sozialen Bereich tätig sind und sich berufsbegleitend neu orientieren möchten.
Praxisintegrierte Ausbildung (PiA): Durch die PiA, bei welcher es sich im Prinzip um eine duale Ausbildung handelt, kann der Abschluss zum/zur staatlich anerkannten Erzieher/in erlangt werden. Dabei richtet sich die praxisintegrierte Ausbildung unter anderem an Personen, die bereits in einem erzieherischen Beruf tätig sind und parallel dazu einen anerkannten Abschluss zum/zur Erzieher/in als Ziel haben.
Eine PiA ist jedoch nur möglich, wenn bereits ein Ausbildungsvertrag mit einem Kita-Träger sowie ein Schulvertrag mit der Fachschule vorliegen. Ein Vorteil der PiA ist, dass der Träger den Umschülern eine Ausbildungsvergütung zahlt. Weitere Infos zur praxisintegrierten Ausbildung erhaltet ihr zum Beispiel auf den Webseiten der Fachschulen für Sozialpädagogik.
Wie viel kostet die Ausbildung zum/zur Erzieher/Erzieherin?
Da die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin meistens über eine schulische Ausbildung erfolgt, fallen in der Regel hohe Lehrgangskosten an. Anders als bei einer klassischen Ausbildung erhält der Umschüler außerdem kein Gehalt. Somit ist eine Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin teils mit immensen und nicht zu unterschätzenden Kosten verbunden.
Allein für die Umschulungsmaßnahme können während der gesamten Dauer mehrere tausend Euro anfallen, denn die monatlichen Lehrgangskosten können gut und gerne 500 Euro aufwärts betragen. Dabei fallen die Kosten von Bundesland zu Bundesland und je nach der gewählten Umschulungsmaßnahme natürlich unterschiedlich hoch aus.
Doch nicht nur die Kosten für die Umschulung an sich müssen bedacht werden. Hinzukommt, dass in der Zeit der Umschulung natürlich weiterhin Lebenshaltungskosten, wie zum Beispiel für Miete und Strom, anfallen. Dies ist vor allem für arbeitslose Personen kaum realisierbar, da momentan kein Einkommen erzielt wird.
Unter anderem aus diesen Gründen kommt eine private Finanzierung für die meisten Personen nicht infrage. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass die Kosten für die Umschulung von der Agentur für Arbeit oder anderen Kostenträgern übernommen werden.
Kostenübernahme durch die Agentur für Arbeit und andere Kostenträger
Die Kosten für die Umschulung zum/zur Erzieher/in können komplett oder zumindest teilweise von der Agentur für Arbeit übernommen werden. Vor allem, wenn die Umschulungsmaßnahme einer baldigen Arbeitslosigkeit vorbeugt oder diese beendet, wird eine Umschulung meist von der Agentur für Arbeit befürwortet und unterstützt. Das Gleiche gilt, wenn eine Berufserkrankung vorliegt und die bisherige Tätigkeit somit nicht mehr ausgeführt werden kann.
Für eine Kostenübernahme durch die Agentur für Arbeit müssen jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, die am besten im Vorfeld mit dem zuständigen Sachbearbeiter besprochen werden. Ein Termin bei der örtlichen Agentur für Arbeit ist deshalb unabdingbar.
Bedingungen für eine mögliche Übernahme der Kosten:
- Der Antragssteller muss mindestens 18 Jahre alt sein und bereits über eine Erstausbildung verfügen
- Die Zukunftschancen im erlernten Beruf sind äußerst gering oder gar nicht mehr vorhanden
- Eine Beschäftigung im bisherigen Beruf ist durch eine gesundheitliche
- Beeinträchtigung oder psychische Probleme nicht mehr möglich
- Die Berufsaussichten sind nach der erfolgreich absolvierten Umschulung besser, als vor der Umschulungsmaßnahme
- Die Chancen auf dem Arbeitsmarkt steigern sich nachhaltig und eine
- Arbeitslosigkeit wird durch die Maßnahme langfristig abgewendet
Sind die von der Agentur für Arbeit geforderten Voraussetzungen erfüllt, erhält der potenzielle Umschüler einen sogenannten Bildungsgutschein, mit diesem die Umschulung finanziert wird. Und nicht nur das, denn wird ein Bildungsgutschein ausgehändigt, übernimmt die Agentur für Arbeit neben den Lehrgangskosten auch die laufenden Lebenshaltungskosten, indem während der Umschulungsdauer Arbeitslosengeld ausgezahlt wird.
Des Weiteren werden die Kosten für den Fahrtweg erstattet und gegebenenfalls eine auswärtige Unterkunft, sollte die Umschulung zu weit vom eigenen Wohnort entfernt sein. Zudem können die Umschüler einen Zuschuss zur Kinderbetreuung geltend machen.
Weitere mögliche Kostenträger sind:
- Rentenversicherung (dies ist allerdings nur möglich, wenn mindestens 15 Jahre in die Rentenkasse einbezahlt wurde und eine Erwerbsminderungsrente droht)
- Jobcenter/ARGE
- Berufsgenossenschaft
Wie viel verdient ein/eine Erzieher/Erzieherin nach der Umschulung?
Erzieher/innen leisten enorm viel, um Kinder und Jugendliche zu fördern, zu betreuen und zu unterstützen. Sie schenken ihren Schützlingen ein offenes Ohr, eine Schulter zum Anlehnen, hören sich Probleme an und versuchen diese zu lösen. Kurz gesagt: Erzieher/innen stellen eine wichtige Vertrauensperson für die Kinder und Jugendlichen dar und übernehmen zeitweise sogar die Elternrolle.
Eigentlich ein unbezahlbarer Beruf, oder? Die Realität sieht leider etwas anders aus, denn im Schnitt bewegt sich das Brutto-Jahreseinkommen eines/einer Erziehers/Erzieherin jährlich zwischen 24.000 Euro und 36.000 Euro.
Daraus ergibt sich ein monatliches Brutto-Einkommen von etwa 2.000 Euro bis 3.000 Euro, dabei kann das Anfangsgehalt auch noch geringer ausfallen. Ein höheres Gehalt ist durch Aufstiegschancen, wie zum Beispiel die Beförderung in die Leitung der jeweiligen Einrichtung, natürlich möglich.
Bei der Höhe des Gehaltes kommt es außerdem darauf an, wer euer zukünftiger Arbeitgeber ist. Da sich der öffentliche Dienst sowie die Kirche strikt an Tarifverträge halten, fällt der Verdienst in diesen Einrichtungen in der Regel höher aus als bei Verbänden, Stiftungen oder privaten Arbeitgebern.
Zudem kommt es darauf an, in welchem Bundesland ihr arbeitet, welche Qualifikationen ihr vorweisen könnt, ob ihr bereits über Berufserfahrung verfügt und in welchem Tätigkeitsbereich ihr arbeiten werdet.
Während der Umschulung, die meist schulisch verläuft, verdienen die angehenden Erzieher/innen kein Gehalt. Denn bei einer schulischen Ausbildung, unter welche auch die Umschulung sowie die Ausbildung zum/zur Erzieher/in fällt, besteht kein Anspruch auf eine Ausbildungsvergütung.
Erst im einjährigen Berufspraktikum, welches in der Regel zum Ende der Umschulung stattfindet, wird ein monatliches Brutto-Gehalt ausgezahlt. Im öffentlichen Dienst, also zum Beispiel in einem kommunalen Kindergarten, liegt das Praktikumsgehalt bei etwa 1.500 Euro brutto im Monat.
Ihr seht selbst, bei dem Beruf Erzieher/in ist in erster Linie nicht das Geld, sondern die Zufriedenheit und die Erfüllung die Motivation. Und in welchem anderen Beruf wird man sonst noch mit einem Kinderlachen, leuchtenden Augen, täglich neuen Entdeckungen sowie vielen herzerwärmenden Erlebnissen belohnt?
Zukunftsperspektiven nach einer erfolgreichen Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin
Natürlich kann niemand genau vorhersehen, wie der Arbeitsmarkt in zwei bis vier Jahren aussieht, denn so lange dauert die Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin im Normalfall. Doch vor allem im sogenannten vorschulischen Bereich existieren derzeit sehr gute Zukunftsaussichten auf dem Arbeitsmarkt.
Im gesamten Erziehungswesen fehlt es schlicht und ergreifend an Fachkräften und geschulte Nachwuchskräfte werden händeringend gesucht. Dabei lässt sich der Fachkräftemangel unter anderem damit erklären, dass seit dem Jahr 2013 nun auch Kinder einen Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz haben, die das erste Lebensjahr vollendet haben. Zuvor galt der Anspruch erst für Kinder ab 3 Jahren.
In Folge dieser Gesetzesänderung wurden die Betreuungsplätze für Kinder unter 3 Jahren enorm ausgebaut, doch nach wie vor fehlt es an qualifiziertem Fachpersonal. Da in unserer heutigen Zeit meist beide Elternteile berufstätig sind, werden auch in Zukunft immer mehr Kinder unter 3 Jahren in einer Kita, Kinderkrippe oder im Kindergarten betreut werden.
Dabei bieten Kindergärten sowie andere Einrichtungen, in welchen Erzieher/innen benötigt werden, nicht ausschließlich Vollzeitstellen an. Doch vor allem für Mütter ermöglichen Teilzeitstellen, Beruf und Familie besser miteinander kombinieren zu können.
Somit kann sich der derzeitige Fachkräftemangel in einigen Jahren auch wieder gelegt haben. Zieht ihr also eine Umschulung zum/zur Erzieher/Erzieherin in Erwägung, solltet ihr euch mit der Entscheidung nicht allzu viel Zeit lassen.