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Laissez-faire-Erziehungsstil: Erziehung ohne Regeln birgt viele negative Folgen für Kinder

Laissez-faire

Regeln, Strafen, Lob oder Grenzen sind beim Laissez-faire-Erziehungsstil nicht zu finden, vielmehr steht hinter der umstrittenen Erziehungsmethode die Idee, Kinder tun und machen zu lassen, was sie möchten. Somit ist der Erziehungsstil von einer übermäßigen Toleranz sowie Gleichgültigkeit seitens der Eltern geprägt. In extremen Fällen kommt diese Art der Kindererziehung gewissermaßen sogar einer Vernachlässigung gleich.

In diesem Artikel klären wir euch eingehend über die Nachteile des Erziehungsstils auf und welche zum Teil schwerwiegende Folgen Laissez-faire für Kinder mit sich bringen kann. Zudem stellen wir euch einen alternativen Erziehungsstil vor, der positive Auswirkungen auf die Persönlichkeit und Entwicklung von Kindern hat.

Was bedeutet Laissez-faire?

Die Wände im Kinderzimmer nach Lust und Laune bemalen? Schule und Lernen spielen keine Rolle? Fernsehen bis spät in die Nacht? All diese Beispiele spiegeln Elemente des Laissez-faire-Erziehungsstils wider, bei welchem bewusst auf feste Strukturen und Regeln verzichtet wird. Die Eltern verhalten sich bei dieser Erziehungsmethode äußerst passiv gegenüber ihren Kindern und machen, wenn überhaupt, nur minimale Vorgaben. Die Kinder sind in ihrem Alltag mehr oder weniger auf sich allein gestellt und können tun und lassen, wonach ihnen gerade der Sinn steht.

Laissez-faire Erziehungsstil

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Weder werden den Kindern Regeln oder Grenzen gesetzt noch gibt es einen klaren Rahmen sowie wichtige Orientierungspunkte, welche Sicherheit und Geborgenheit vermitteln würden. Die Meinungen, Bedürfnisse und Wünsche der Kinder werden bei Entscheidungen oder unterschiedlicher Auffassungen so gut wie gar nicht berücksichtigt. Gleichzeitig werden seitens der Eltern kaum oder gar keine Ansprüche an ihre Kinder gestellt, um diese in irgendeiner Weise zu fördern oder erzieherisch einzugreifen. Entscheidungen sowie Probleme jeglicher Art müssen die Kinder somit ohne die Hilfestellung ihrer Eltern meistern.

Der Erziehungsstil Laissez-faire lässt sich auf Kurt Lewin (1890 – 1947) zurückführen, der bis heute zu den einflussreichsten und bedeutendsten Pionieren in der Psychologie zählt. Zudem gilt der deutsch-amerikanische Psychologe und Theoretiker als Mitbegründer der Erziehungsstilforschung. Zusammen mit zwei Kollegen formulierte Lewin die drei großen Erziehungsstile, zu welchen neben Laissez-faire auch noch der autoritäre sowie der demokratische Erziehungsstil gehören. Begründet ist die Laissez-faire-Erziehungstheorie in Lewins sozialwissenschaftlichen Experimenten sowie Forschungen in der Sozialpsychologie.

Gut zu wissen:
Laissez-faire ist geprägt von einer starken Nachgiebigkeit seitens der Eltern und hat unter Umständen gravierende Folgen für Kinder. Dabei verfolgt der Erziehungsstil das Ziel, dass sich die Kinder ohne elterliche Einflüsse entwickeln.

Merkmale des Laissez-faire-Erziehungsstils

Es gibt einige Merkmale, die typisch für den Laissez-faire-Erziehungsstil sind. So verhalten sich die Eltern ihren Kindern gegenüber sehr passiv und Hilfe sowie Unterstützung werden höchstens angeboten, wenn diese vom Nachwuchs ausdrücklich angefordert werden. Sowohl bei Entscheidungen als auch bei Problemen in der Schule oder im Freundeskreis sind die Kinder meist auf sich allein gestellt. Zudem ist das Vorleben und die Vermittlung von Werten und Normen kein wesentlicher Bestandteil des Laissez-faire-Erziehungsstils. Es wird kein altersgerechtes Benehmen der Kinder verlangt und auch das Einhalten von gewissen Verhaltensregeln erwarten die Eltern nicht.

Bei Laissez-faire verzichten Eltern also ganz bewusst auf Regeln, Richtlinien, Grenzen sowie Vorgaben, um unter anderem die freie Entfaltung der Kinder nicht zu beeinträchtigen. Ein weiteres Merkmal ist, dass die Kinder nicht für gute Taten oder schulische sowie außerschulische Erfolge belohnt werden. Auf der anderen Seite gibt es weder Tadel noch Konsequenzen oder Strafen für ein schlechtes Benehmen. Die Eltern mischen sich außerdem nicht in den Alltag der Kinder ein und interessieren sich nicht dafür, wie der eigene Nachwuchs seinen Tag verbringt und was dieser dabei erlebt. Anstatt aktiv am Leben des Kindes teilzuhaben, nehmen die Eltern lediglich eine passive Rolle ein. Da sich die Eltern gänzlich aus der Erziehung raushalten, müssen die Kinder sehr früh Verantwortung übernehmen und selbst die Initiative ergreifen, sollte es um persönliche Entscheidungen gehen.

Zudem sind folgende Merkmale charakteristisch für Laissez-faire:

  • Kinder sind die meiste Zeit sich selbst überlassen
  • Kaum Interesse an der Erziehung vorhanden
  • Es werden keine oder nur kaum Anforderungen an die Kinder gestellt
  • Keine aktive Beteiligung der Eltern am Leben der Kinder
  • Eltern verhalten sich ihren Kindern gegenüber freundlich, aber eher unpersönlich und neutral
  • Eltern wirken häufig desinteressiert oder sogar gleichgültig
  • Eltern machen nur minimale Vorgaben und geben ihren Kindern keine Orientierungspunkte vor
  • Eltern verhalten sich oft distanziert
  • Verhalten der Kinder wird kaum oder gar nicht beeinflusst

Mögliche Gründe des Laissez-faire-Erziehungsstils

Einige Eltern wollen ihren Kindern so viel Freiheiten geben wie nur möglich und denken dabei nicht an die schwerwiegenden Folgen, die fehlende Regeln und Grenzen mit sich bringen können. Statt den Kindern Grenzen zu setzen, sollen diese das Verhalten ihrer Eltern imitieren und somit ein Sozialverhalten erlernen. Weitere Gründe für die Anwendung des Laissez-faire-Erziehungsstils sind unter anderem eine falsche Harmoniesucht, mangelndes Interesse an der Erziehung sowie am eigenen Nachwuchs, zu wenig Zeit, eine falsch verstandene Liberalität oder aber auch eine nicht vorhandene Konfliktfähigkeit.

Hier muss allerdings angemerkt werden, dass die Erziehungsform nicht immer mit Gleichgültigkeit oder Bequemlichkeit seitens der Eltern begründet werden kann. Mitunter sind die Eltern der Meinung, ihren Kindern mit den grenzenlosen Freiräumen etwas Gutes zu tun und halten deshalb die geforderte Passivität unter Anstrengungen aufrecht. Des Weiteren kann diese Form der Kindererziehung auf eine Überforderung der Eltern oder auf eine Vernachlässigung der Kinder hindeuten.

Gut zu wissen:
Der Laissez-faire-Erziehungsstil ist in Deutschland in allen Bildungs- sowie Sozialschichten zu finden.

Vor- und Nachteile des Erziehungsstils

Befürworter sind der Meinung, der Laissez-faire-Erziehungsstil stellt die individuellen Belange des Kindes in den Mittelpunkt und ermöglicht somit eine freie Entwicklung ohne die Beeinflussung der Eltern. Zudem gehen Verfechter davon aus, dass die Kinder auf diesem Wege besser zu eigenständigen Persönlichkeiten mit eigenen Wünschen, Bedürfnissen, Werten und Normen heranwachsen.

Die Mehrzahl der Erziehungswissenschaftler sieht den Laissez-faire-Erziehungsstil jedoch äußerst kritisch, da die Eltern üblicherweise nicht im Sinne ihrer Kinder handeln und keine Verantwortung übernehmen wollen. Durch die fehlenden Regeln, Grenzen und Orientierungspunkte, den Verzicht auf erzieherische Maßnahmen und die Passivität der Eltern haben die Kinder laut Experten keinerlei Vorteile. Ganz im Gegenteil, die umstrittene und oft kritisierte Erziehungsform birgt sehr viele Nachteile für die Kinder und beeinträchtigt die persönliche Entwicklung negativ und nachhaltig.

Laissez-faire Erziehung

Bereits im Kindergarten zeigt sich häufig, dass die Grenzen von Gleichaltrigen nicht akzeptiert werden. In der Schule oder später im Berufsleben haben die Kinder oft Schwierigkeiten, sich geforderten Situationen anzupassen und dem Leistungsdruck standzuhalten. Den Kindern fällt es zudem schwer, Regeln und Vorschriften in der Schule, in öffentlichen Einrichtungen oder im Beruf zu befolgen, da sie dies in ihrer Kindheit und von ihren Eltern nicht gelernt haben. Sich an gesellschaftliche Strukturen zu gewöhnen, stellt laut Studien ein nicht zu unterschätzendes Problem bei Laissez-faire dar, denn die Kinder sind weitestgehend ohne Regeln und Vorschriften aufgewachsen.

Die fehlenden Grenzen sind zudem ein Grund dafür, dass sich im Laufe der Kindheit oftmals kein oder nur ein gestörtes soziales Verständnis entwickeln kann. Beziehungen zu anderen Menschen aufzubauen, fällt den Kindern häufig mehr als schwer und muss im Jugend- oder Erwachsenenalter neu erlernt werden. Häufig wissen die Kinder lange Zeit nicht, wie sich ein emotionales oder vertrauensvolles Verhältnis zu anderen Menschen anfühlt. Durch die Passivität der Eltern und die fehlende gefühlvolle Kommunikation miteinander können sich keine Grundlagen in Sachen emotionale Entwicklung bilden. Diese sind jedoch Voraussetzung für das Knüpfen von Freundschaften und das Führen von Beziehungen.

Des Weiteren haben die Kinder weder gelernt, ihre Emotionen zu zeigen, noch dass ihre Wünsche, Gefühle und Bedürfnisse von ihren Eltern ernst genommen werden. Die Kinder leiden somit oft ihr ganzes Leben an Bindungsschwierigkeiten sowie einem gestörten Sozialverhalten anderen Menschen gegenüber. Auch emotionale Muster können nicht verstanden, beziehungsweise richtig gedeutet werden. Ist das emotionale Fehlverhalten stark ausgeprägt, ist eine therapeutische Behandlung im Erwachsenenalter oftmals die einzige Lösung.

Bei Laissez-faire profitieren die Kinder zudem nicht von einem geregelten Tagesablauf. Eine feste Tagesstruktur sowie wiederkehrende Rituale sind für die Entwicklung jedoch stark von Vorteil, denn die Kinder können sich besser und entspannter auf kommende Situationen vorbereiten. Gleichzeitig vermitteln Rituale den Kindern unter anderem Geborgenheit, Halt und Sicherheit. Ein weiterer Nachteil des Laissez-faire-Erziehungsstils ist, dass die Eltern nicht als Rollenvorbilder fungieren und somit fehlen den Kindern wichtige Orientierungspunkte im Leben. Da in der Erziehung zudem keine Diskussionen und generell keine Reflexionen stattfinden, fällt es den Kindern enorm schwer, sich eine eigene Meinung zu bilden und diese auch kundzutun.

Weitere Nachteile von Laissez-faire:

  • Aggressionen bei den Kindern
  • Leistungsversagen und damit einhergehende Frusterlebnisse
  • Ausgeprägte Orientierungslosigkeit in der Lebensplanung
  • Gefahr der körperlichen und seelischen Vernachlässigung
  • Soziale Werte und Normen werden nicht erlernt
  • Verhaltensauffälligkeiten werden gar nicht oder zu spät erkannt
  • Kinder entwickeln sich aufgrund von Bindungsschwierigkeiten zu Außenseitern
  • Kinder betrachten Eltern nicht als moralische Instanz

Folgen für Kinder und Eltern

Da die Eltern bei Laissez-faire keine oder nur wenige Emotionen und Zuneigung in der Erziehung zeigen, sind die Kinder bei Problemen und Schwierigkeiten im Grunde genommen völlig auf sich allein gestellt. Weder erfahren die Kinder Sicherheit, Geborgenheit und Orientierung noch wissen sie, was eine emotionale Bindung überhaupt bedeutet. Auf längere Sicht gesehen, führt dies dazu, dass die Kinder nur schwer soziale Bindungen aufbauen und erhalten können. Hinzu kommt, dass die Kinder weder ein gesundes Selbstwertgefühl noch ein Selbstbewusstsein entwickeln können, da sie keinerlei Unterstützung und Zuwendung von ihren Eltern erfahren dürfen.

Zudem werden die Kinder nicht in Entscheidungen einbezogen und deren Wünsche und Bedürfnisse werden weder wahrgenommen noch ernst genommen. Die Folge ist unter anderem, ein starkes Minderwertigkeitsgefühl im Erwachsenenalter, das im schlimmsten Fall sogar zu einem Drogen- oder Alkoholmissbrauch führen kann. Des Weiteren haben die Kinder, welche mit Laissez-faire erzogen wurden, im Jugend- oder Erwachsenenalter häufiger Probleme mit Nähe, Distanz oder Ablehnung und wissen nicht, wie sie damit umgehen sollen.

Da keine Werte und Normen vermittelt oder im Alltag vorgelebt werden, kann es passieren, dass die Kinder ihre Eltern nicht als moralische Instanz oder als Vorbild ansehen. Dies ist unter anderem auch damit zu begründen, dass den Eltern egal ist, wie sie mit ihrem Verhalten auf ihre Kinder wirken. Zudem macht es keinen Unterschied, ob die Kinder ihr Zimmer aufräumen oder nicht, ob beim Tischdecken geholfen wird oder ob es überhaupt zum Essen erscheint. Anstelle eines familiären Miteinanders herrscht mit Laissez-faire vielmehr ein unpersönliches Nebeneinander.

Ein großes Problem ist auch, dass die bewusste Nicht-Erziehung und das Desinteresse an der Entwicklung der Kinder zu einer Orientierungslosigkeit führen, welche sich wiederum mit Aggressionen sowie Wutausbrüchen äußern kann. Zudem sind Versagensängste bei den Kindern und massive Frustrationserlebnisse weitere mögliche Folgen des Laissez-faire-Erziehungsstils.

Gut zu wissen:
In extremen Fällen vernachlässigen die Eltern sogar das körperliche und seelische Wohl ihrer Kinder, was später nicht selten zu psychischen Problemen führt.

Unterschied zum antiautoritären Erziehungsstil

Häufig wird Laissez-faire mit dem antiautoritären Erziehungsstil in Verbindung gebracht oder verglichen. Ein sehr großer Unterschied zwischen den beiden Erziehungsmethoden ist jedoch, dass sich die antiautoritäre Erziehung zumindest bemüht, den Kindern hin und wieder Grenzen zu setzen und gleichzeitig Freiräume im Alltag bietet, um sowohl die Persönlichkeit als auch die individuellen Fähigkeiten zu fördern. Dabei üben die Eltern im Großen und Ganzen keine oder lediglich eine geringe Autorität auf ihre Kinder aus.

Bei Laissez-faire hingegen ist es den Eltern im Prinzip egal, wie sich ihre Kinder entwickeln und welche Persönlichkeit diese entfalten. Anders als bei der antiautoritären Erziehung ist Laissez-faire außerdem von einer elterlichen Gleichgültigkeit geprägt und das Bestreben, seine Kinder bestmöglich zu fördern und gute Voraussetzungen für den weiteren Lebensweg zu schaffen, ist nicht gegeben. Zudem nehmen die Eltern keinerlei Einfluss auf die Entscheidungen sowie Tätigkeiten des Kindes, weshalb die Erziehung komplett ohne zielgerichtete Erziehungsmaßnahmen erfolgt und die Kinder sich selbst überlassen bleiben.

Die antiautoritäre Erziehung hat sich übrigens im Zuge der Studentenbewegungen in den 60er Jahren und als Antwort auf die autoritäre Erziehungsmethode entwickelt, welche wiederum durch Strenge, Disziplin, starre Regeln und Grenzen sowie zum Teil körperlichen Züchtigungen geprägt war. Da einige Eltern die antiautoritäre Erziehung jedoch missverstanden haben und ihren Kindern demzufolge keinerlei Grenzen gesetzt haben, hat die sehr liberale Erziehungsmethode mittlerweile mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Kritiker beanstanden dabei vor allem, dass antiautoritär erzogene Kinder häufig zu „flegelhaften“ Egoisten heranwachsen und die Grenzen von anderen Personen nicht akzeptieren und ernst nehmen.

Sowohl der negierende als auch der permissive Erziehungsstil können hingegen durchaus mit Laissez-faire verglichen werden, denn auch hier werden den Kindern keine Grenzen sowie Regeln gesetzt. Alle drei Erziehungsmethoden kommen ohne zielgerichtete Erziehungsmaßnahmen aus und sehen weder Lob noch Tadel oder Konsequenzen für gewisse Handlungen vor. Den Eltern ist es schlicht und ergreifend egal, ob die Kinder ihre Spielsachen mutwillig kaputt machen, ihre Kleidung zerreißen, ihren Geschwisterkindern an den Haaren ziehen oder mit guten Noten nach Hause kommen.

Gut zu wissen:
Wird die antiautoritäre Erziehung komplett frei ausgelegt und artet in ein zügelloses Verhalten der Kinder aus, kann diese Form der Kindererziehung durchaus in den Laissez-faire-Stil übergehen.

Laissez-faire in der heutigen Zeit

In ihrer Reinform ist der Laissez-faire-Erziehungsstil nur äußerst selten anzutreffen, vielmehr werden lediglich einige Elemente in andere Erziehungsformen übernommen. Dass der reine Laissez-faire-Erziehungsstil dermaßen unter Kritik steht und von Pädagogen sowie Erziehungswissenschaftlern sogar als gefährlich angesehen wird, liegt vor allem an der fehlenden Verantwortung der Eltern ihren Kindern gegenüber und an der fehlenden emotionalen Bindung.

Die Kinder sind zudem vorwiegend auf sich allein gestellt, sei es bei anstehenden Entscheidungen oder bei Problemen in der Schule oder im Freundeskreis. Ratschläge oder Hilfestellungen seitens der Eltern sind bei der Erziehungsform Fehlanzeige. Weder greifen die Eltern erziehend noch fördernd ein, weshalb Laissez-faire auch sehr zutreffend als Nicht-Erziehung bezeichnet wird. Gewisse Regeln und Grenzen sind in der Erziehung jedoch unumgänglich, damit sich die Kinder gesund entwickeln und sich unter anderem wichtige Fähigkeiten, wie Mitgefühl oder eine Frustrationstoleranz, aneignen können.

Flexible Erziehungsformen sind zeitgemäß

In der Praxis haben sich Elemente aus verschiedenen Erziehungsstilen durchgesetzt, wobei die demokratische Erziehung dabei den Schwerpunkt darstellt. Ein Merkmal dieser beliebten und weit verbreiteten Erziehungsform ist, dass in bestimmten Situationen auf die elterliche Autorität gesetzt wird, die Kinder jedoch jederzeit ihre Meinungen sowie Bedürfnisse äußern dürfen und diese von den Eltern ernst genommen werden. Obwohl sich demokratisch erzogene Kinder aktiv mit ihren Ideen, Wünschen und Vorschlägen in den familiären Alltag einbringen dürfen, haben die Eltern dennoch das letzte Wort bei Entscheidungen.

Der wohl größte Vorteil einer flexiblen Mischform in der Erziehung ist, dass nicht konsequent an einem strikten Erziehungsmuster festgehalten werden muss. Vielmehr können die Eltern situationsbedingt handeln und Regeln sowie Grenzen setzen, wenn diese nun mal notwendig sind. Auf der anderen Seite kann die Problemlösung auch einmal lockerer vonstattengehen und den Kindern kann mehr durchgelassen werden.

Somit erhalten die Kinder in der Erziehung genügend Freiräume zur individuellen Entwicklung, was wiederum die Eigeninitiative sowie die Kreativität fördert und das Selbstbewusstsein nachhaltig stärkt. Generell zeigen die Eltern großes Interesse an der Entwicklung ihres Kindes und stellen eine wichtige Vorbildfunktion dar. Des Weiteren sind Zuwendung, Liebe, Verständnis und Geborgenheit das A und O in der Kinderziehung.

Weitere Merkmale der flexiblen Erziehungsform sind:

  • Demokratischer Erziehungsstil fließt stark ein
  • Eltern setzen Regeln und Grenzen, wenn diese erforderlich sind
  • Es herrschen keine starren Vorgaben
  • Kinder und Eltern tauschen sich untereinander aus
  • Kinder werden für ihre Leistungen gelobt
  • Es folgen keine Bestrafungen, durchaus aber Konsequenzen
  • Eltern geben wichtige Orientierungspunkte vor
  • Es wird auf Stärken und Schwächen der Kinder eingegangen
  • Autorität der Eltern und Freiräume der Kinder sind ausgeglichen
Gut zu wissen:
Viele Eltern handeln bei der Erziehung intuitiv richtig und besitzen das nötige Bauchgefühl, um ihre Kinder zu anständigen, liebevollen, selbstbewussten und empathischen Menschen zu erziehen.

Zusammenfassung zum Laissez-faire-Erziehungsstil

Die Erziehung nach Laissez-faire ist vor allem von einer Passivität sowie Gleichgültigkeit seitens der Eltern geprägt, weshalb die Kinder in ihrem Alltag und bei der Bewältigung von Problemen auf sich allein gestellt sind. Da weder Grenzen und Regeln noch Vorschriften gesetzt werden, können die Kinder tun und lassen, was sie wollen. Im Prinzip findet also überhaupt keine Erziehung statt. Lob, Tadel oder Konsequenzen sind beim Laissez-faire-Erziehungsstil genauso fehl am Platz, wie die Zuneigung und Geborgenheit der Eltern, was mitunter dazu führt, dass die Kinder weder Sicherheit noch Halt in ihrem Zuhause erfahren.

Zudem leiden das Selbstbewusstsein sowie die Eigeninitiative stark unter dem passiven Verhalten der Eltern, was wiederum zu einer fehlenden Leistungsbereitschaft im schulischen Bereich führen kann. Weitere Nachteile der umstrittenen Erziehungsmethode sind, dass die Kinder häufig Probleme mit dem Knüpfen von Freundschaften haben und ihnen das Aufbauen von sozialen sowie emotionalen Beziehungen im Jugend- sowie im Erwachsenenalter schwerfällt.

Aufgrund der zahlreichen Nachteile und negativen Folgen für die Kinder steht der Laissez-faire-Erziehungsstil stark in der Kritik und wird kaum in seiner Reinform angewendet. In der heutigen Zeit hat sich eine flexible Erziehungsform etabliert, die sich schwerpunktmäßig auf die demokratische Erziehung bezieht, aber auch Elemente aus dem antiautoritären sowie autoritären Erziehungsstilen beinhaltet.

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