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Warum Kinder fremdeln – Ursachen & Tipps für die Nerven

Warum Kinder fremdeln

Fällt Euch bei Eurem Kind auf, dass es plötzlich beginnt, sich von Menschen abzuwenden, mit denen es bisher keine Probleme hatte. Weint Euer Nachwuchs, sobald die sonst so beliebte Oma es auf den Armen nehmen will? Dreht es sich weg, wenn der langjährige Babysitter sich ihm nähert? Zeigt es Abwehrreaktionen gegen fremde Menschen? Dann könnte es sein, dass Euer Kind fremdelt!

Wie entsteht Fremdeln?

Das Fremdeln ist ein ganz normales Verhalten, das Kinder zwischen dem sechsten und achten Lebensmonat relativ unvermittelt zeigen können. Als Ursache vermuten Experten, dass Euer Kind lernt, bekannte und unbekannte Personen voneinander zu unterscheiden. Es ist dazu fähig, ganz typische Merkmale bestimmten Gesichtern zuzuordnen und auf diese Weise zu erkennen, ob es jemanden kennt oder nicht. Dadurch wird zwar noch nicht erklärt, warum sich Euer Kind auch eigentlich bekannten Personen gegenüber so verhält, grundsätzlich ist aber davon auszugehen, dass der Nachwuchs mehr und mehr in der Lage ist, Unterscheidungen vorzunehmen und entsprechend zu reagieren.

Anzeichen von Fremdeln

Manche Experten begründen das Fremdeln mit einer Veränderung der bisher genutzten Kommunikationsstrukturen zwischen Kind und Eltern. In den ersten Monaten seines Lebens hat Euer Kind mit Euch gemeinsam eine bestimmte Art der Verständigung entwickelt, die durch Laute, Sprache, Gesten, Mimik, Berührungen und sogar Gerüchen geprägt ist. Diese Kommunikation funktioniert aber nur im sehr engen Rahmen des Eltern-Kind-Verhältnisses. Jede Außenstehende Person passt nicht in diese Struktur, auch wenn sie sich bemüht, die Eltern zu imitieren. Euer Kind spürt zwar, dass etwas anders ist, kann es aber nicht einordnen oder adäquat darauf reagieren. Also fremdelt es und zeigt so seine Angst vor diesen Veränderungen.

Die Natur hat das Fremdeln je nach Persönlichkeit eingerichtet
Es scheint auch von Bedeutung zu sein, welche Erfahrungen Euer Kind bereits mit fremden Menschen gemacht hat. Schlechte Erfahrungen können ebenfalls ursächlich sein für das Fremdeln Eures Kindes. Habt Ihr beispielsweise ein von Natur aus schreckhaftes Kind, das sich erschreckt, sobald jemand den Raum oder die Wohnung betritt, kann dies natürlich Auswirkungen auf das Verhalten haben.

Woran lässt sich fremdeln erkennen?

Es gibt ganz klassische Verhaltensweisen, an denen Ihr erkennen könnt, dass Euer Kind beginnt, zu fremdeln. Die Reaktionen auf Menschen sind dabei altersabhängig. Sobald sich ein Fremder nähert, wird Euer Kind nach Eurer Hand greifen, sein Gesicht durch Hinwendung zu Euch verbergen, sich fest an Euch schmiegen oder sich hinter Euch verstecken. Es wird sich weigern, der Aufforderung, der fremden Person die hand zu geben oder Hallo zu sagen zu folgen. Nicht selten beginnt es an zu weinen.

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Sobald es sich in Sicherheit wähnt, wird es wieder beginnen zu spielen. Es wird sich sogar vorsichtig der fremden Person wieder zuwenden, weil letztlich die Neugier größer ist, als die Angst. Dennoch ist oft zu beobachten, dass das Kind dem Fremden gegenüber eine ganz Zeit lang vorsichtig ist und immer wieder Eure Nähe suchen wird.

Das Fremdeln und seine Ausprägung

Es ist nachgewiesen, dass sich das Fremdeln von Kindern in unterschiedlich starker Ausprägung zeigen kann. Wenn Ihr Glück habt, gehört Euer Nachwuchs zu den Kindern, die überhaupt nicht oder nur sehr wenig fremdeln. Woran dies liegt, ist nicht zu bestimmen.

Mit etwas weniger Glück habt Ihr ein Kind, bei dem das Fremdeln über einen relativ langen Zeitraum hinweg erhalten bleibt. Die Phase des Fremdelns kann sich bis zum Ende des dritten Lebensjahres hinziehen. Vor allem im zweiten und auch dritten Lebensjahr ist dieses Verhalten oft sehr stark ausgeprägt. Es legt sich dann sehr oft zum Ende des dritten Lebensjahres hin.

Nähe und Distanz helfen, wenn Euer Nachwuchs fremdelt

Zunächst sollte Euch bewusst sein, dass der Nachwuchs Euch mit solchem Verhalten nicht ärgern und den letzten Nerv rauben möchte. Euer Kind fremdelt nicht mit Absicht.

  • Um ihm in dieser Zeit zu helfen, ist es wichtig, sein Verhalten ernst zu nehmen und ihm so zu zeigen, dass Ihr sein Verhalten akzeptiert. Nur wenn es spürt, dass Ihr als Eltern gut mit seinem Fremdeln umgeht, wird es dieses Verhalten irgendwann überwinden.
  • Außerdem könnt Ihr Euer Kind unterstützen, indem Ihr es auf den Arm nehmt, wen Ihr merkt, dass es Angst vor jemandem hat. Bringt dann ein Stück Distanz zwischen Euch, Euer Kind und der fremden Person. Versucht durch Streicheln oder Zureden beruhigend auf Euer Kind einzuwirken.
  • Ihr könnt dem Gegenüber auch das Verhalten Eures Kindes erklären und die Person um etwas Abstand zum Kind bitten. Gegebenenfalls solltet Ihr Körperkontakt wie Handgeben, Streicheln oder ähnliches verhindern.
  • Eine gute Idee ist es auch, wenn Ihr dem Kind Zeit gebt, selbst zu entscheiden, wann es sich dem Fremden nähert. Sobald es sich bei Euch geborgen fühlt, wird es sich früher oder später aus Neugierde ganz von allein in die Nähe der Person begeben.
  • Eine wichtige Hilfestellung ist auch Euer Verhalten gegenüber Personen, die Eurem Kind fremd sind. Je lockerer und entspannter Ihr mit der Person umgeht, desto eher wird auch Euer Kind dazu neigen, dem Fremden gegenüber nicht zu fremdeln.

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Letztlich geht es bei Euren Hilfestellungen darum, Eurem Kind seine physische VIP-Zone zu erhalten. Eine solche Zone habt auch Ihr selbst. Sie ist der körpernahe Raum um Euch herum, in den ohne Eure Erlaubnis nicht jeder eindringen darf. Auch Euer Kind benötigt eine solche VIP-Zone für sein Wohlbefinden. Mit der tatkräftigen Unterstützung seiner Eltern kann Euer Kind diese für sich selbst definieren und lernt zu entscheiden, wer in seine Nähe darf.

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