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Schnuller bzw. Nuckel abgewöhnen – Anleitungen, 7 Tipps & Tricks

Schnuller abgewöhnen

Der Saugreflex bei Kindern ist angeboren, Babys saugen an den Daumen schon im Mutterleib. Das Saugen hat eine beruhigende Wirkung auf die Kleinkinder und Babys – beim Saugen an der Brust der Mutter oder an einem Schnuller sind die meisten Kinder plötzlich ruhig, es grenzt fast an einem Wunder. Aus diesem Grund ist ein Schnuller bzw. Nuckel der ständige Begleiter im Leben der Kinder. Der Schnuller spendet ihnen offensichtlich Trost und beruhigt sie, er dient auch als eine hervorragende Einschlafhilfe. Allerdings solltet ihr nicht vergessen, dass es die Zeit kommt, in der der Schnuller langsam abgewöhnt werden sollte. Zahnärzte und Kieferorthopäden sind der Meinung, dass zu lange Benutzung von Nuckel den Zähnen der Kinder schadet und deshalb sollte möglichst vor dem dritten Lebensjahr aus dem kleinen Kindermund verschwinden.

Offener Biss nach zu langem Schnullergebrauch

Zahnmedizinisch gesehen führt ein zu langer Gebrauch vom Schnuller zum sogenannten offenen Biss. Im Klartext heißt es, dass durch den Nuckelgebrauch die Ober- und Unterkieferschneidezähne auseinandergedrängt werden können. Die Folgen: Das Abbeißen wird dadurch erschwert bzw. kaum möglich sein. Deswegen solltet ihr darauf achten, dass die Kinder rechtzeitig auf den Baby Schnuller verzichten können, weil eine zu lange Nutzung zu einer Verformung der Schneidezähne führt. Bis zum dritten Geburtstag kann das Kieferwachstum die eventuell entstandenen Schäden an den Zähnen noch ausgleichen, danach wird es jedoch sehr schwer oder sogar unmöglich sein. Neben der schiefen Zahnstellung kann zudem die Lautbildung und Sprachentwicklung gestört werden. Das betrifft vor allem die Zischlaute S und Z. Sind die oberen Schneidezähne nach vorne verschoben, schließt sich der Mund nicht mehr richtig und das Kind atmet die ganze Zeit durch den Mund. Eine permanente Mundatmung kann verstärkt das Karries verursachen, weil die Mundhöhle viel trockener als sonst wird. Darüber hinaus fördert eine trockene Mundhöhle die Erkältungskrankheiten und Mittelohrentzündung.

Den richtigen Zeitpunkt zum Schnullerabgewöhnen wählen

Wann ist der optimale Zeitpunkt zum Baby Nuckel abgewöhnen bei Kindern? Damit könnt ihr nicht früher als nach dem achten Lebensmonat beginnen. Das macht vor allem deswegen Sinn, weil zu diesem Zeitpunkt der Saugreflex durch den Kaureflex ersetzt wird. Das Saugbedürfnis dient dann nicht mehr der Nahrungsaufnahme und wird schlicht und einfach zur einfachen Angewohnheit. Euer Kind wird diese Angewohnheit später um so schwerer los werden können, je länger es an seinem Schnuller nuckelt. Als Alternative für den Schnuller könnt ihr eurem Sprössling zu dieser Zeit einen Beißring oder Spielzeug geben. Das kann es als Ersatz in den Mund stecken und mit Konsequenz sowie ein bisschen Glück braucht es nach einer gewissen Zeit den Nuckel nicht mehr. Bei den meisten Kindern praktizieren die Eltern das Entwöhnen vom Schnuller später. Zwischen dem zweiten und dem dritten Lebensjahr sollte es jedoch passieren. Ihr erkennt sogar selber, wann der optimale Zeitpunkt dafür gekommen ist, nämlich wenn das Kind seinen Schnuller aus eigenem Entschluss abgibt. Sollte es dazu kommen, dann werden ihm die ersten Tage ohne den Nuckel wesentlich leichter fallen. Im anderen Fall kann es passieren, dass sich das Kind stattdessen das Daumenlutschen angewöhnt. Denkt daran, dass euer Kind zur Zeit des Abgewöhnens keinen zusätzlichen Belastungen ausgesetzt wird. Damit gemeint ist beispielsweise die Geburt eines Geschwisterchen oder wenn das Kind einen Verlust verarbeiten muss (z.B. die Verlust einer Bezugsperson nach Trennung der Eltern).

Die Schnullerzeit begrenzen

Der Schnuller darf auch bei Babys nicht im Dauergebrauch sein. Er sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn es wirklich nicht anders geht. Auf diese Weise kommt das Kind später damit besser klar, dass sein beliebter Nuckel für immer weg ist. Des Weiteren könnt ihr die folgenden Tipps befolgen:

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  • gewöhnt euer Kind nach seinem ersten Geburtstag langsam daran, dass es seinen Schnuller nur für die Nacht zum Einschlafen kriegt oder in anderen besonderen Fällen, z.B. wenn es krank ist.
  • gibt dem Kind seinen Nuckel nur selten und für so kurze Zeit wie möglich. In der Regel ist das Saugbedürfnis nach wenigen Minuten befriedigt und das Kind braucht den Schnuller in Wirklichkeit nicht mehr. Es soll den Nuckel nur dann bekommen, wenn die Eltern davon überzeugt sind, dass es ihn auch tatsächlich braucht.
  • probiert erst, ob ihr dem Kind den Schnuller nach dem Einschlafen aus dem Mund nehmen könntet. Es kommt oft vor, dass Kinder den Schnuller etwa 20 Minuten nach dem Einschlafen selbst ausspucken.
  • die Kleinen sollen lernen, nur ohne Schnuller im Mund zu sprechen. Sollte das Baby doch mit dem Nuckel im Mund reden, dann tut einfach so, als ob ihr das Kind nicht verstehen konntet.
  • ein Schnuller zu Hause reicht völlig aus. Falls in der Wohnung mehrere Schnuller in greifbarer Nähe herumliegen, wird das Kind es so oft nutzen, wie möglich oder überhaupt notwendig ist.
Hinweis
Schnullerentwöhnung soll schrittweise erfolgen: Schnullerentwöhnung, die schrittweise durchgeführt wird, beginnt schon nach dem ersten Geburtstag. Beginnt damit, dass es den Schnuller nur noch für die Nacht, im Auto oder bei Krankheiten gibt. Dadurch können die „Nuckelzeiten“ nach und nach verkürzt werden. Im nächsten Schritt begrenzt die Schnullerzeit ausschließlich auf das Einschlafen. Das könntet ihr durchsetzen, wenn das Kind ungefähr 2,5 Jahre alt ist. Danach lässt das Nuckeln in das Abendritual einfügen: Das Kind darf zum Beispiel beim Vorlesen noch ausgiebig Schnullern, danach jedoch nicht mehr. Bei begrenzter Schnullerzeit pro Tag muss man sich mit der Abgewöhnung nicht beeilen – nuckelt ein 3-jähriges Kind noch 5 Minuten am Tag, dann nimmt sein Gebiss keinen Schaden. Darüber hinaus wird es wahrscheinlicher, dass es in absehbarer Zeit von selbst nicht mehr Nuckeln möchte.

So fällt die Trennung vom Schnuller leichter

Dank den folgenden Tipps fällt eurem Kind der Abschied vom Schnuller leichter:

  1. Versucht dem Kind zu erklären, warum es den Schnuller langsam abgeben soll. Sagt ihm zum Beispiel, dass es dann schöner lacht oder für den Schnuller doch schon zu groß ist. Als hilfreich können sich auch Bilderbücher erweisen, die den Abschied vom Nuckel behandeln.
  2. Zwang ist keine richtige Maßnahme, deshalb soll der Schnuller nicht von einem Tag auf den anderen ganz verschwinden.
  3. Kaputte oder verloren gegangene Schnuller nicht ersetzen. So lernt ein Kind kennen, dass die Zeit für den Schnuller irgendwann sicher vorbei sein wird. Ab dem 18. Lebensmonat keine Schnuller der Größe 3 kaufen, weil es die Abgewöhnung noch zusätzlich erschwert.
  4. Euer Kind soll seinen Schnuller verschenken, das kann zum Beispiel ein Baby aus dem Verwandten- oder Freundeskreis sein. Der psychologische Effekt: Das Kind lernt dadurch, dass das Baby den Schnuller jetzt braucht, aber es selbst dafür schon zu groß ist. Für seine Hilfsbereitschaft soll euer Kind dann gelobt werden.
  5. Märchengestalten oder Autoritäten können den Schnuller „nehmen“ – bewährt hat sich beispielsweise die „Schnullerfee“, die den beliebten Nuckel mitnimmt und dafür ein tolles Geschenk hinterlässt. Falls das Kind seinen Schnuller zurückverlangt, so könntet ihr ihm erzählen, dass er doch gegen ein Geschenk eingetauscht wurde. Falls es den Schnuller dann tatsächlich wiederhaben will, dann muss das Geschenk leider zurückgegeben werden.
  6. Rituale erleichtern die Abgewöhnung. Ihr könntet den Schnuller festlich im Garten oder im Urlaub am Strand vergraben, das Kind kann ihn eigenhändig in das Loch legen.
  7. Unbedingt trösten! Nachdem das Kind seinen Schnuller abgegeben hat, braucht es viel Zuwendung. Als Tröster kann man ihm sein Lieblingskuscheltier oder eine Schmusedecke anbieten. Beim Einschlafen könntet ihr mit dem Kind Händchenhalten und es ganz sanft streicheln, Kuscheln zu dieser Zeit ist angesagt.

Die Mundvorhofplatte als Anti-Nuckel-Hilfe

Die sogenannte Mundvorhofplatte (MVP) wird ähnlich wie ein Schnorchel beim Tauchen zwischen den Zähnen und der Lippe eingesetzt. Die Muskeln der Lippe halten sie stabil und sie übt dadurch einen leichten Druck auf die vorstehenden Zähne aus. Diese Stellung bringt die nach vorne gekippten Frontzähne wieder in Normalstellung zurück. Die MVP kann als eine Art Ersatz für den Daumen oder den Schnuller dienen. Das Kind hat etwas im Mund und schädigt dabei seine Zähne nicht. Das ist eine gute Methode, dem Kind das den Schnuller ohne Zwang abzugewöhnen. Die MVP eignet sich für Kinder ab 3 Jahre und wird täglich über Nacht und auch stundenweise am Tag getragen. Die Mundvorhofplatte wird nur vom Zahnarzt oder Kieferorthopäden verordnet.

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