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Kind 5 Jahre: Alle Entwicklungsschritte im Überblick

Kind 5 Jahre

Mit dem sechsten Lebensjahr bricht tatsächlich schon das letzte Jahr im Kindergarten an. Doch bevor es zur Einschulung kommt, stehen noch weitere wichtige Schritte in Sachen motorischer, kognitiver, emotionaler sowie sozialer Entwicklung an.

So tritt beispielsweise die ichbezogene Phase nach und nach in den Hintergrund und Gefühle von anderen Menschen werden immer wichtiger. In diesem Artikel erfahrt ihr unter anderem, wie sich Fünfjährige entwickeln und welche Voraussetzungen erfüllt werden sollten, um das Fahrradfahren zu lernen.

Persönlichkeitsentwicklung und Selbstständigkeit

Euer Kind hat die Trotzphase zum Glück hinter sich gelassen und auch die stark ichbezogene Phase geht dem Ende zu. Das erkennt ihr unter anderem daran, dass euer Kind seine Spielsachen bis vor kurzem auf keinen Fall teilen wollte und diese vielleicht sogar körperlich verteidigt hat. In den ersten Lebensjahren standen also die eigenen Gefühle sowie das persönliche Befinden an erster Stelle. Dies ist durchaus sinnvoll, denn so entwickeln Kinder ihre Persönlichkeit sowie Unabhängigkeit.

Mittlerweile nehmen Fünfjährige ihre eigenen Bedürfnisse jedoch zurück und sie lernen, sich in die Gefühlslage von anderen Kindern und Erwachsenen einzufühlen sowie Mitgefühl zu zeigen. Weint ein anderes Kind, wird dieses liebevoll getröstet und von seiner Trauer abgelenkt. Auch die Emotionen der Eltern können inzwischen gedeutet sowie eingeordnet werden. Fünfjährige Kinder zeigen anderen Personen gegenüber soziale Gefühle und beobachten intensiv das Verhalten von Gleichaltrigen sowie anderen Menschen in ihrem Umfeld.

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Die eigenen Gefühle werden nun verstärkt auf andere Menschen übertragen, weshalb Fünfjährige in dieser Zeit nicht nur Mitleid zeigen, sondern häufig eine große Angst entwickeln, dass ihren Eltern oder anderen nahestehenden Bezugspersonen etwas zustoßen könnte. In diesem Zuge verstärkt sich bei Mädchen auch meist das Gefühl der Fürsorge und kleinere Geschwisterkinder, Puppen oder vorhandene Haustiere werden liebevoll umsorgt.

Es ist wichtig, dass ihr die emotionale Entwicklung und die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen, mit Gesprächen über die Umwelt nachhaltig fördert. Auch das Erzählen von Geschichten, in welchen Gefühle sowie Probleme anderer Menschen eine große Rolle spielen, trägt dazu bei, dass euer Kind nicht zu einem Egoisten oder konfliktunfähigen Menschen ohne Empathie heranwächst und stattdessen Mitgefühl sowie Mitleid zeigen kann.

Euer Nachwuchs hält sich stärker an Regeln und Verbote

Kinder mit fünf Jahren können bereits sehr gut zwischen Gut und Böse sowie Recht und Unrecht unterscheiden, was einen wichtigen Grundbaustein für die Gewissensbildung darstellt. Zudem bedeutet dieser Entwicklungsschritt, dass euer Kind nun bereit ist, sich an von euch aufgestellte Regeln sowie Verbote zu halten und diese auch beim Spielen oder im Alltag umzusetzen.

Mit fünf Jahren werden häufig länger andauernde Freundschaften geknüpft, die für Kinder sehr wichtig sind und dementsprechend intensiv gepflegt werden. Als beste Freundin oder bester Freund wird in diesem Alter meist noch das eigene Geschlecht bevorzugt. Zwar wechseln die Freunde in diesem Alter natürlich hin und wieder, doch nicht selten dauern Freundschaften aus der Kindergartenzeit sogar bis ins Erwachsenenalter an.

Je näher die Einschulung rückt, umso häufiger kommt es bei den Kindern zu einem Auf und Ab der Gefühle. Vor allem bei Mädchen treten vermehrt Stimmungsschwankungen auf: Von einer Minute auf die nächste fließen plötzlich Tränen und es wird herzzerreißend geweint. Der Grund hierfür bleibt jedoch meist im Verborgenen und schon kurze Zeit später werden die Tränen von einem fröhlichen Kinderlachen abgelöst.

Die Achterbahnfahrt der Gefühle ist bei Fünfjährigen nicht ungewöhnlich und hängt unter anderem damit zusammen, dass sich die Emotionen in dieser Zeit stark ausprägen. Spätestens in der Pubertät wird euch das vorübergehende Gefühlschaos eures Kindes wieder begegnen, dann jedoch in seiner geballten Form. Doch bis dahin ist zum Glück noch etwas Zeit.

Im sechsten Lebensjahr wird euer Liebling außerdem immer unabhängiger, was sich unter anderem dadurch bemerkbar macht, dass der Trennungsschmerz nicht mehr so groß ausfällt. Gleichzeitig fühlen sich Fünfjährige nicht mehr sofort unsicher, sollten sie nicht in der Nähe ihrer Eltern sein. Einige Kinder sind sogar regelrecht begeistert, wenn sie sich kurzzeitig von ihren Eltern verabschieden, dennoch ist die Wiedersehensfreude nach wie vor riesig.

Nicht nur in seiner sozialen und emotionalen Entwicklung macht euer Kind große Fortschritte. Auch das An- und Ausziehen bereitet schon länger keine Schwierigkeiten mehr und mittlerweile können selbst Knöpfe und Reißverschlüsse ohne elterliche Hilfe geschlossen und geöffnet werden. In Sachen Essen ist euer Kind schon lange mehr oder weniger selbstständig und wenn überhaupt, braucht es eure Hilfe nur noch beim Zerschneiden von Fleisch. Zum Glück ist auch die Sauerei nach einer Mahlzeit nicht mehr allzu groß, denn das meiste kommt vom Teller direkt in den Mund.

Spielverhalten von Fünfjährigen

Aufgrund der neuen Fähigkeit, sich immer besser in seine Mitmenschen hineinzuversetzen und Mitleid sowie Mitgefühl zu empfinden, nehmen Rollenspiele im Spielverhalten von Fünfjährigen einen immer größer werdenden Stellenwert ein. Zwar wurden auch schon mit drei oder vier Jahren verschiedene Rollen beim Spielen eingenommen, doch mittlerweile werden Geschichten über andere Personen und deren Gefühle immer intensiver umgesetzt.

Das Vorlesen oder Anhören von Geschichten und insbesondere von Märchen, in welchen gute sowie böse Gestalten oder fantasievolle Wesen vorkommen, ist sehr beliebt, was unter anderem mit der neuen Gefühls- sowie Gewissensbildung bei Fünfjährigen zusammenhängt. Zudem halten sich Kinder bei Brett- oder Gesellschaftsspielen immer akribischer an Spielregeln und kommunizieren während dem Spielen miteinander.

Indem Spielregeln befolgt werden, wachsen Kinder von Einzelspielern zu fairen Gruppenspielern heran, wobei sie viel über ihre eigene sowie die Persönlichkeit ihrer Mitspieler lernen können. Obwohl das Verlieren nach wie vor nicht leichtfällt, wird zunehmend eine Frustrationstoleranz gebildet, was wiederum bedeutet, dass Kinder nicht sofort wütend oder traurig werden, sollten sie bei einem Spiel nicht als Gewinner hervorgehen.

Fünfjährige sind jetzt außerdem in der Lage, Puzzle mit bis zu 60 Teilen zusammenzusetzen, was daraus resultiert, dass sie ihre Handlungen im Vorfeld durchdenken und planen. Die neu entdeckte Planungsbereitschaft macht sich des Weiteren beim Basteln oder Malen bemerkbar, da sich Kinder im Vorfeld überlegen, welche Materialien sie für ihre Kunstwerke benötigen.

Und generell verändert sich das Malverhalten von Kindern: Wurden bis vor kurzem hauptsächlich abstrakte Formen sowie einzelne Tiere und Menschen gezeichnet, gehen Fünfjährige bei ihren Bildern vermehrt auf bestimmte Situationen ein. So wird beispielsweise aufs Papier gebracht, wie Papa die Blumen gießt oder das eigene Haustier etwas frisst. Zudem werden die Bilder immer detailreicher.

Vielleicht habt ihr auch schon festgestellt, dass Fünfjährige nahezu alles sammeln, was ihnen zwischen die Finger kommt. Egal ob es Blätter, Kastanien, Steine oder Schnecken sind, alles wird wie ein Schatz gehütet und stolz präsentiert. Neben Malen, Basteln und dem Sammeln von Gegenständen sind außerdem Fangen und Verstecken spielen sowie viele andere körperliche Aktivitäten bei Fünfjährigen äußerst beliebt. Auch das Eintauchen in die Erwachsenenwelt bereitet Kindern viel Freude: So wird im Spiel geheiratet, das Familienleben nachgestellt, Kinder gehütet oder einem Beruf nachgegangen. Der Fantasie von Kindern sind dabei kaum Grenzen gesetzt.

Sprachentwicklung und Sprachverständnis bei Fünfjährigen

Bereits in den ersten Lebensmonaten hat die Sprachentwicklung begonnen und bevor die ersten Worte über die Lippen gekommen sind, wurde unter anderem mit verschiedenen Lauten mit euch kommuniziert. Im sechsten Lebensjahr ist die Sprachentwicklung weit fortgeschritten und mit einem breiten Grundstock an Wörtern ist diese beinahe so gut wie abgeschlossen. Die Aussprache ist zudem sehr deutlich geworden und beim Sprechen werden komplexe Sätze gebildet, die richtige grammatikalische Strukturen aufweisen.

Einfach Reime oder Verse auswendig aufzusagen, bereitet den meisten Fünfjährigen keine großen Probleme mehr und auch Geschichten werden mittlerweile richtig erfasst. Die Babysprache ist passé und wurde von korrekten Sätzen in der Muttersprache abgelöst. Erlebtes wird anschaulich in der Vergangenheitsform sowie in einer chronologisch richtigen Abfolge wiedergegeben. Zudem können Kinder mit fünf Jahren bereits sogenannte „Wenn-dann-Fragen“ beantworten.

Kognitive Wahrnehmung und Entwicklung

Das Verständnis für Zahlen wird immer größer und auch das Interesse an einzelnen Buchstaben wächst. So können Fünfjährige bereits bis zu zehn Gegenstände abzählen und sie erkennen einige Zahlen oder Buchstaben wieder. Im sechsten Lebensjahr sollte es daher kein Problem mehr darstellen, den Vor- und Nachnamen, das Geburtsdatum, die Adresse sowie die Namen der Geschwister und Eltern zu kennen und aufzusagen.

Zudem sollten Fünfjährige mittlerweile in der Lage sein, Formen und Farben korrekt zu benennen, die unterschiedlichen Würfelbilder richtig zu erkennen und sich mehrere Dinge zu merken, die zuvor versteckt wurden. Schon mal eine gute Übung, um das nächste Mal beim Spielen von Memory gegen euch zu gewinnen.

Fünfjährige sind nach wie vor sehr wissbegierig und löchern ihre Eltern mit vielen Fragen: „Warum ist das Gras grün?“, „Was bedeutet dieses Straßenschild?“, „Wann schlafen Tiere?“. Um den Wissensdurst zu löschen, könnt ihr eurem Kind zum Beispiel altersgerechte Sachbücher vorlesen. So wird nicht nur das Vokabular sowie die Grammatik verbessert, sondern auch das Wissen der Kinder erweitert.

Gleichzeitig beginnen fünfjährige Kinder damit, sich im Alltag an bestimmte Regeln zu halten. So werden nicht nur eure Regeln und Verbote – wenn auch manchmal mit einem Motzen – eingehalten, sondern auch bestimmte Regeln im Verkehr, wie zum Beispiel das Anschnallen oder nur bei Grün über die Straße zu gehen. Im Gegenzug werden Fehlverhalten von anderen Personen nicht geduldet und gleich an die Eltern verpetzt: „Schau mal Mama, der Mann ist nicht angeschnallt, das ist nicht erlaubt!“.

Wie viele Äpfel sind wohl in der Kiste oder wie viele Schuhe stehen im Schuhregal? Um die kognitive Wahrnehmung zu fördern, könnt ihr euer Kind zum Beispiel Gegenstände zählen oder eine Menge schätzen lassen. So wird nicht nur das Gedächtnis geschult, sondern auch die mathematischen Fähigkeiten trainiert, was mit dem Blick auf die Einschulung eine sehr gute Übung ist.

Gut zu wissen:
Fernsehen – ja oder nein? Viele Eltern stellen sich die durchaus berechtigte Frage, in welchem Maße Fernsehen für Fünfjährige geeignet ist. Laut dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend BMFSFJ kann gezieltes Fernsehen zur emotionalen Bildung beitragen und stellt daher einen wichtigen Bestandteil in der Medienerziehung dar. Allerdings sollten Kinder zwischen 3 und 5 Jahren nicht länger als eine halbe Stunde pro Tag vor der Flimmerkiste sitzen. Altersgerechte Fernsehsendungen sind zum Beispiel „Die Sendung mit der Maus“, „Bob der Baumeister“ sowie „Die Sesamstraße“.

Motorische Entwicklung bei Fünfjährigen

Laufen, klettern, schaukeln, einen Ball kicken, werfen oder fangen, hüpfen und toben gehören definitiv zu den Lieblingsbeschäftigungen von Fünfjährigen. Das macht nicht nur wahnsinnig viel Spaß, sondern trainiert die Muskeln, die Bewegungsabläufe sowie die gesamte Kondition. Zudem verbessern Ballspiele die wichtige Hand-Augen-Koordination.

Fünfjährige stehen und hüpfen mittlerweile sicher auf einem Bein, bewegen sich schnell und gleichzeitig koordiniert, springen über kleinere Hindernisse und balancieren auf einem schmalen Streifen. Das Balancieren auf Baumstämmen oder Bordsteinkanten stellt gleichzeitig eine gute Übung dar, um sich auf das Rückwärtslaufen sowie das Fahrradfahren vorzubereiten.

Auch in Sachen Feinmotorik entwickelt sich euer Kind immer weiter. So können viele Fünfjährige bereits Knoten machen und eine Schleife binden, was gerne und häufig an den eigenen oder an den Schuhen der Eltern geübt wird. Zudem beherrschen Fünfjährige den Dreipunktgriff sicher und können mit einer stumpfen Kinderschere Kreise, Zick-Zack-Muster sowie wellenförmige Linien ausschneiden. In der Feinmotorik ist jetzt außerdem immer deutlicher zu sehen, ob bei den Kindern die rechte oder die linke Hand dominiert.

Voraussetzungen und Tipps für das Fahrradfahren

Einige Fünfjährige können bereits mit dem Fahrrad fahren, was wiederum andere Kinder dazu animiert, auch damit anzufangen. Damit dies ohne Verletzungen und Tränen funktioniert, haben wir euch die wichtigsten Voraussetzungen sowie einige praktische Tipps für das Fahrradfahren zusammengestellt:

  • Euer Kind sollte mindestens einen Meter groß sein.
  • Es ist wichtig, dass euer Kind das Gleichgewicht halten kann.
  • Euer Kind muss motorisch in der Lage sein, mehrere Dinge gleichzeitig zu tun. Nur so ist gewährleistet, dass es überhaupt auf- und absteigen, lenken, bremsen und treten kann.
  • Der Sattel sowie der Lenker sollten beim Kinder-Fahrrad verstellbar sein. Wichtig ist, dass euer Kind auf dem Sattel sitzend den Boden mit seinen beiden Fußspitzen berühren und somit sicher stehen kann.
  • Das Fahrrad sollte über einen vollständig geschlossenen Kettenschutz sowie Sicherheitsgriffe verfügen. Mit einem Kettenschutz wird verhindert, dass die Hose eingeklemmt wird und es dadurch zu einem Sturz kommt.
  • Achtet vor allem bei einem gebrauchten Fahrrad darauf, dass die Bremsen einwandfrei funktionieren und das Rad allgemein verkehrssicher ist (Klingel, Vorder- und Rücklichter, etc.).
Bitte beachten:
Um schwerwiegende Kopfverletzungen zu vermeiden, ist das Tragen eines Fahrradhelms das A und O in Sachen Sicherheit. Anders als bei einem Fahrrad solltet ihr einen Helm jedoch nicht gebraucht kaufen, da ihr nicht wisst, ob dieser durch einen Sturz beschädigt wurde. Am besten lasst ihr euch beim Kauf eines Helms in einem Fachgeschäft beraten.

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