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Stillen in der Öffentlichkeit: Die 13 besten Tipps für den Alltag

Stillen Öffentlichkeit

Ob daheim oder unterwegs: Stillen ist nicht nur das Normalste der Welt, sondern die gesündeste und gleichzeitig praktischste Nahrung für Babys. Doch leider gibt es nach wie vor Menschen, die sich gestört und teilweise sogar provoziert fühlen, wenn Frauen ihr hungriges Baby in der Öffentlichkeit stillen. Kein Wunder also, dass sich einige Mamas von den schiefen Blicken verunsichern lassen und sich unwohl dabei fühlen, in der Öffentlichkeit zu stillen.

Doch wie sieht es überhaupt vom Gesetz her aus und wie können Mamas am besten in der Öffentlichkeit stillen? In diesem Artikel stellen wir euch die besten Tipps vor, wie ihr euer Baby unterwegs ganz entspannt und diskret stillen könnt. Zudem klären wir unter anderem die Frage, ob das Stillen in der Öffentlichkeit erlaubt ist.

Tipps und Ratschläge zum Stillen in der Öffentlichkeit

Stillende Mütter haben immer alles dabei, was zum Füttern ihres kleinen Lieblings nötig ist. Dabei ist die nahrhafte Muttermilch immer perfekt temperiert und in der exakt benötigten Menge vorhanden – ganz egal, wo ihr euch gerade aufhaltet. Doch vor allem beim ersten Baby sind viele Stillende aufgeregt und nervös, wenn es um das Stillen in der Öffentlichkeit geht. Hinzu kommt, dass sich stillende Frauen oft Gedanken darüber machen, wie das Füttern ihres Babys bei den anderen Menschen ankommt und ob sich diese unter Umständen gar belästigt fühlen. Denkt deshalb immer daran, dass das Stillen eures Kindes die normalste Sache der Welt und alles andere als anstößig ist.

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Damit ihr euch beim Stillen unterwegs und in der Öffentlichkeit entspannen könnt und euch dabei wohlfühlt, haben wir euch 13 hilfreiche Tipps zusammengestellt:

Tipp 1: Passende Stillkleidung

Mit Stillkleidung seid ihr bestens für das Stillen in der Öffentlichkeit gewappnet und durch die mittlerweile sehr große Auswahl seid ihr gleichzeitig für jede Gelegenheit passend gekleidet. Vor allem müsst ihr mit Stillkleidung, die mit einer diskreten und praktischen Öffnung auf Brusthöhe ausgestattet ist, nicht mehr Haut zeigen als nötig. Stilloberteile gibt es in allen erdenklichen Materialien, Designs, Formen und Schnitten, weshalb diese definitiv ein Must-Have für alle jungen Mütter sind. Neben übergroßen und kuscheligen Strickjacken eignen sich auch der angesagte Falten-sowie Schichten-Look und drapierte Kleidung zum Stillen besonders gut.

Zudem solltet ihr nicht auf einen praktischen Still-BH verzichten, denn dieser ermöglicht nicht nur ein diskretes Stillen, sondern bietet einen guten Sitz, wodurch Entzündungen sowie Schmerzen vorgebeugt werden. Die Zeiten, in denen Stillkleidung unförmig war und nicht gerade durch optische Details aufgefallen ist, sind zum Glück längst vorbei. Heutzutage sind Stillkleidung sowie Still-BHs durchaus stylisch, sexy oder elegant, allerdings mit dem Vorteil, dass ihr euer Baby ohne Probleme bei jeder Gelegenheit anlegen könnt und dabei immer gut gekleidet seid.

Natürlich müsst ihr nicht unbedingt spezielle Still-Klamotten kaufen, alternativ eignen sich auch bequeme und elastische Oberteile, beziehungsweise Kleider mit Knöpfen oder einem Reißverschluss an der Vorderseite sowie Oberteile mit einem Wasserfallausschnitt oder Schalkragen. Diese Oberteile lassen sich ohne Probleme nach unten ziehen, was euch einen schnellen und diskreten Zugriff zum Stillen eures Kindes ermöglicht. Auch Spaghettiträger-Tops, welche ihr mit einem weiten Oberteil kombiniert, sind für das Stillen geeignet. Hier müsst ihr lediglich das Top beim Stillen nach unten ziehen und mit dem locker sitzenden Oberteil könnt ihr die Brust bedecken.

Tipp 2: Verwendung eines Stilltuchs

Vor allem unterwegs sowie beim Stillen an öffentlichen Plätzen haben sich Stilltücher, beziehungsweise Stillschals bewährt. Ohne die Brust vor anderen Menschen, sei es im Café oder auf der Parkbank, freilegen zu müssen, sorgt der hübsche und blickdichte Sichtschutz dafür, dass Mamis ihre Babys diskret unterwegs füttern können. Dabei ist ein Stilltuch nicht nur für die Mama, sondern auch für das zu stillende Baby von Vorteil: Insbesondere an etwas lauteren oder geschäftigeren Plätzen lassen sich Babys gerne mal ablenken und können sich unter Umständen nicht auf das Trinken an der Brust konzentrieren. Ein Stilltuch sorgt hingegen dafür, dass störende Hintergrundgeräusche gedämpft werden und helles Licht vom Gesicht des Babys ferngehalten wird. Durch das Stilltuch fällt es den Babys zudem häufig leichter, nach dem Stillen satt und glücklich einzuschlafen.

Wird das Stilltuch mal nicht zum Stillen verwendet, kann es als modisches Accessoire, als Kleidungsstück oder als Unterlage für die Babyschale oder im Babybettchen verwendet werden. Vorteilhaft ist außerdem, dass euer Baby vor fremden Blicken geschützt ist und sich andere Personen nicht durch eine nackte Brust gestört fühlen. Ihr seht selbst, Stilltücher sind wahre Multitalente und können vielseitig eingesetzt werden, weshalb diese eine wirkliches Must-Have für alle Mamis sind.

Tipp 3: Passendes Plätzchen zum Stillen aussuchen

Einige Plätze eignen sich besser zum entspannten Stillen als andere. So bietet sich beispielsweise eine gemütliche Parkbank oder ein familien- und kinderfreundliches Café um einiges besser zum Stillen an, als es in einem Sternerestaurant oder in einer überfüllten Cocktailbar der Fall ist. Zudem solltet ihr euch rechtzeitig, also am besten bevor euer Liebling seinen Hunger lauthals kundtut, nach einem passenden Plätzchen zum Stillen umschauen. So seid weder ihr und euer Baby noch Außenstehende gestresst, wenn euer Liebling vor Hunger zu weinen beginnt.

Seid ihr sehr nervös, was das erste Stillen in der Öffentlichkeit angeht, solltet ihr euch vorab eine Liste mit Orten anfertigen, die besonders gut geeignet sind. Einige Kaufhäuser, Cafés, Apotheken, Drogeriemärkte sowie Babyläden bieten mittlerweile spezielle Stillräume an, die mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und einem Wickeltisch ausgestattet sind und in welchen ihr euch mit eurem Baby zum diskreten sowie bequemen Stillen zurückziehen könnt.

Tipp 4: Stillen nicht unnötig herauszögern

Schmatzen, an den Fingern saugen oder eure Brust suchen sind Beispiele dafür, dass euer Baby Hunger hat und angelegt werden will. Jetzt ist es höchste Zeit, um sich einen geeigneten Ort zum Stillen auszusuchen, bevor euer hungriger Liebling zu weinen und schreien beginnt. Sobald sich euer Baby in Rage geweint hat oder der Hunger zu groß geworden ist, lässt es sich umso schwieriger zum Trinken an eure Brust anlegen und ihr werdet durch das Weinen nur unnötig nervös. Natürlich ist es völlig normal und in Ordnung, wenn Babys in der Öffentlichkeit auch mal unzufrieden sind und weinen. Macht euch in solchen Situationen klar, dass sich die anderen Leute in den meisten Fällen nicht von Babygeschrei gestört fühlen.

Tipp 5: Brust vorsorglich anbieten, wenn ihr einen geeigneten Platz gefunden habt

Wenn ihr länger unterwegs seid und einen schönen Platz gefunden habt, der sich ideal zum Stillen eignen würde, solltet ihr nicht lange überlegen und euer Baby vorsorglich an eure Brust anlegen. So beugt ihr vor, dass euer Baby genau dann Hunger bekommt, wenn es gerade etwas unpassend zum Stillen ist. Hat euer Baby zu diesem Zeitpunkt weder Hunger noch Durst und nimmt euer Angebot nicht an, ist das überhaupt kein Problem. Jetzt wisst ihr zumindest, dass euer Liebling es noch etwas länger ohne seine geliebte Milch aushält.

Tipp 6: Vorab üben

Insbesondere, wenn es sich um das erste Stillen an einem öffentlichen Ort handelt, könnt ihr die Situation vorab zum Beispiel vor dem Spiegel üben. So bekommt ihr ein besseres Gefühl dafür, wie ihr beim Stillen überhaupt ausseht, was viele junge Mütter als durchaus positiv und beruhigend empfinden. Ihr werdet sehen, dass selbst ohne die Verwendung eines Stilltuchs gar nicht so viel nackte Brust zu sehen ist, da der Kopf eures Babys diese beim Stillen ziemlich verdeckt. Zudem fällt es vielen Frauen leichter in der Öffentlichkeit zu stillen, wenn die beste Freundin oder der Partner im Café mit dabei ist.

Tipp 7: Über Rechte informieren

In vielen Ländern ist das Stillen in der Öffentlichkeit erlaubt und zudem gibt es vielerorts Gesetze, welche stillende Mütter vor einer Diskriminierung schützen. In Deutschland gibt es zwar kein Gesetz zum Schutz von stillenden Müttern, dennoch ist das Stillen in der Öffentlichkeit nicht verboten. Macht ihr Urlaub in einem anderen Land, solltet ihr euch im Vorfeld über die dortige Gesetzeslage informieren, wofür sich in erster Linie ein Blick auf die Webseiten der Regierung oder die öffentlichen Gesundheitsdienste lohnt. Solltet ihr wirklich in die Situation kommen, dass sich jemand beim Stillen über euch beschwert, könnt ihr diese Person somit freundlich auf die geltende Rechtslage in Kenntnis setzen. In den meisten Ländern und Orten stellt das Stillen in der Öffentlichkeit jedoch absolut kein Problem dar und stillende Mamas und deren Babys werden respektvoll behandelt.

Tipp 8: Verstecken ist absolut nicht nötig

Tatsächlich kommt es immer mal wieder vor, dass stillende Frauen beim Einkaufen oder im Restaurant vom Personal in den Wickelraum verwiesen werden, der sich noch dazu meist in den Toilettenräumen befindet. Doch zum Stillen das „stille Örtchen“ aufsuchen zu müssen, ist wirklich zu viel verlangt. Natürlich spricht nichts dagegen, in bestimmten Situationen die Toilettenräume eines Restaurants oder das WC im Shoppingcenter zum Stillen zu nutzen, sofern diese hygienisch sind und sich Mama sowie Baby wohlfühlen. Dennoch sollten sich stillende Frauen auf keinen Fall von anderen Personen einschüchtern und sich auf die Toilettenräume der Lokalität verweisen lassen. Wer sein Baby auch unterwegs und in der Öffentlichkeit mit der nahrhaften Muttermilch versorgt, braucht sich nicht zu verstecken, sei es auf der Toilette oder woanders.

Tipp 9: Windeltasche mitnehmen

Indem ihr stets eine gut ausgestattete Windeltasche dabei habt, könnt ihr euch einiges an Stress beim Stillen in der Öffentlichkeit ersparen. Denn durch das Stillen wird die Verdauung angeregt, weswegen die Windel meist kurze Zeit später voll ist, was sich verständlicherweise auf die Laune eures Babys auswirken kann. Neben Windeln sowie mehreren Stilleinlagen sollten Müllbeutel, eine Wickelunterlage, ein Spucktuch, Lätzchen, feuchte sowie trockene Tücher und Wechselkleidung nicht in der Windeltasche fehlen. Bei längeren Haaren ist es außerdem praktisch, einige Haargummis dabei zu haben, um die Haare zurückbinden zu können.

Tipp 10: Stillgruppe anschließen

Vielen Frauen hilft es, ihre Ängste und Unsicherheiten in Sachen Stillen in der Öffentlichkeit durch den Besuch einer Stillgruppe zu überwinden. Durch den Austausch mit anderen stillenden Müttern sowie der Unterstützung von Hebammen oder Stillberaterinnen bekommen die Frauen unter anderem Ratschläge, wie sie ihr Baby diskret und vor allen Dingen ganz entspannt an öffentlichen Plätzen füttern können. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich durch den Besuch in der Stillgruppe häufig Freundschaften zwischen den Frauen bilden. Und was gibt es schöneres, als hin und wieder mit einer anderen stillenden Mama einen Kaffee trinken zu gehen?

Tipp 11: Ersatz für Stillkissen suchen

Viele stillende Mamas schwören beim Stillen darauf, ein Stillkissen zu verwenden, um unter anderem den Arm besser abstützen und somit das Baby bequem hinlegen zu können. Seid ihr es also von zu Hause aus so gewöhnt, solltet ihr auch unterwegs nicht auf die Vorteile eines Stillkissens verzichten müssen. So gibt es beispielsweise aufblasbare oder leichte und sehr kompakte Stillkissen, die in jede Wickeltasche passen und die somit auch beim Stillen in der Öffentlichkeit sofort parat sind. Habt ihr kein Stilkissen für unterwegs eingepackt, könnt ihr auch eine Handtasche, eine Packung Windeln, eine zusammengerollte Jacke oder ein anderes Kleidungsstück zum Abstützen verwenden.

Tipp 12: Halstuch oder Schal einpacken

Habt ihr kein Stilltuch zur Hand, bietet sich auch ein größeres Halstuch oder ein Schal an, um etwas Privatsphäre beim Stillen zu haben. Indem ihr das Tuch richtig positioniert, lässt sich ganz einfach ein praktischer Sichtschutz bauen, mit welchem eure Brust sowie euer Baby vor Blicken geschützt sind. Gleichzeitig könnt ihr den Schal oder das Tuch als modisches Accessoire nutzen und euer Outfit aufpeppen.

Tipp 13: Rücksicht aufeinander nehmen

Stillen ist und bleibt einer der natürlichsten Sachen der Welt und auch in der Öffentlichkeit gehören stillende Frauen seit jeher dazu. Nichtsdestotrotz ist gegenseitige Rücksichtnahme angesagt, und zwar von beiden Seiten. Es ist absolut falsch, Frauen die ihr Baby in der Öffentlichkeit stillen, zu kritisieren und diese mit einem abschätzigen Blick zu versehen. Doch stillende Frauen müssen auf der anderen Seite damit rechnen, dass eben nicht jeder über den Anblick einer nackten Brust erfreut ist. Aus diesem Grund sind beim Stillen im Café oder Restaurant eine gewisse Diskretion sowie gegenseitiger Respekt gefragt. Zum Glück stören sich jedoch nur sehr wenige Menschen an stillenden Frauen und deren hungrigen Babys und viele Stillende bekommen sogar ein positives Feedback in Sachen Stillen an öffentlichen Plätzen.

Mehr Selbstbewusstsein beim Stillen

Stillen ist unbestritten ein Grundbedürfnis von Babys, welches demzufolge nicht lange herausgezögert werden kann. Das Wichtigste ist daher, dass sich stillende Mütter immer wieder vor Augen führen, dass sie das einzig Richtige tun, wenn sie ihr Baby sofort stillen, sobald es Hunger oder Durst hat. Ihr werdet sehen, mit einer Portion Selbstbewusstsein ist das Stillen in der Öffentlichkeit gar nicht mehr so beängstigend.

Zudem solltet ihr euch bewusst machen, dass die wenigsten Leute euch mit schiefen Blicken anschauen oder euch verurteilen werden. Ganz im Gegenteil: Häufig werden stillende Mütter und deren Babys freundlich angelächelt oder im schlimmsten Fall einfach nicht weiter beachtet. Die meisten Frauen berichten sogar davon, beim Stillen in der Öffentlichkeit gute Erfahrungen gemacht zu haben.

Die Nationale Stillkommission (NSK), welche sich die Förderung des Stillens von Säuglingen in Deutschland zum Ziel gesetzt hat und mittlerweile im Max-Rubner-Institut (MRI) eingebunden ist, hat zu diesem wichtigen Thema drei Kernbotschaften für Stillende, aber vor allem für die Allgemeinbevölkerung herausgearbeitet. Hierzu heißt es:

  • Stillen ist gesund.
  • Stillen kann nicht warten.
  • Stillen wird überall akzeptiert.

Ist es erlaubt in der Öffentlichkeit zu stillen?

In Deutschland ist das Stillen in der Öffentlichkeit weder verboten noch verpönt, sondern grundsätzlich erlaubt. So ist es beispielsweise zulässig, sein Baby auf einer Parkbank, am See, im Bus oder in der Bahn zu stillen und auch in Gaststätten, Restaurants, Eisdielen oder Cafés ist das Stillen erstmal unbedenklich. Doch warum liest man in den Medien immer mal wieder, dass stillende Mütter aus einem Café oder einer anderen Lokalität verwiesen wurden, da sich andere Gäste durch den Anblick einer entblößten Brust belästigt fühlen? Zugegeben kommen solche Situationen vor, allerdings handelt es sich zum Glück nur um Einzelfälle, die letztendlich dem Ruf des Lokals schaden.

Nichtsdestotrotz muss in allen Lokalen das jeweilige Hausrecht des Gastwirtes beachtet werden, was bedeutet, dass der Lokalbesitzer bestimmen kann, wer sein Lokal betreten darf und wer nicht. Dabei kann das Hausrecht jederzeit vom Gastwirt ausgeübt werden, ohne gegen das Diskriminierungsgesetz zu verstoßen, sofern noch kein Bewirtungsvertrag zwischen der stillenden Mama sowie der Gaststätte zustande gekommen ist. Sobald durch die Annahme einer Bestellung ein Bewirtungsvertrag geschlossen wurde, ist der Verweis aus der Lokalität nicht rechtens, beziehungsweise nur dann, wenn besonders wichtige Sachgründe vorliegen. Neben Gaststätten können zudem Museen oder Kaufhäuser von ihrem Hausrecht Gebrauch machen und stillenden Müttern den Zutritt verwehren oder diese wieder wegschicken.

Zwar ist das Stillen an öffentlichen Plätzen nicht verboten, ein Gesetz zum Schutz des Stillens in der Öffentlichkeit sucht man hierzulande allerdings vergeblich, wobei sich neben den Mamas vor allem der Deutsche Hebammenverband e. V. für eine gesetzliche Regelung ausspricht. Dies hätte den Vorteil, dass sich Stillende im Falle einer Zurechtweisung von Dritten auf das Gesetz berufen können und somit keine Argumentationsgrundlage mehr vorhanden ist. Zudem würde ein entsprechendes Gesetz dazu beitragen, Deutschland zu einer noch kinder- und familienfreundlicheren Gesellschaft zu machen. In Großbritannien beispielsweise wurde im Jahr 2010 das sogenannte Gleichheitsgesetz verabschiedet, welches das Stillen in der Öffentlichkeit deutlich erlaubt und gleichzeitig verbietet, stillende Mamas zu diskriminieren.

Bitte beachten:
Ob mit oder ohne Gesetz gilt: Ein respektvoller sowie ein toleranter Umgang mit stillenden Mamas sollte überall auf der Welt normal sein.

Stillen im Wandel der Zeit

Stillende Mamas in Cafés, auf der Parkbank oder am See sind glücklicherweise ein ganz alltägliches Bild, nichtsdestotrotz gibt es nach wie vor Menschen, die sich von zu viel nackter Haut belästigt fühlen und ihre Empörung auch nicht verheimlichen. Somit ist es nicht verwunderlich, dass sich immer mehr junge Mamas laut dem Deutschen Hebammenverband e. V. dazu entschließen, ihr Baby nicht in der Öffentlichkeit an die Brust anzulegen. Laut einer Studie, die vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) im Jahr 2017 in Auftrag gegeben wurde, gaben rund zwei Drittel der stillenden Mütter an, dass sie nicht in der Öffentlichkeit stillen möchten. Zudem berichteten 6 Prozent der befragten Frauen, dass sie bereits negative Erfahrungen gemacht haben, als sie in der Öffentlichkeit gestillt haben.

Auf Zeitschriften-Covern, in der Werbung, im Internet und im Fernsehen stellen entblößte Brüste hingegen nicht das geringste Problem dar und Aufsteller zur alljährlichen Erotikmesse, die wie selbstverständlich mit der weiblichen Nacktheit kokettieren, sind völlig normal. Doch warum herrscht eine solche Doppelmoral in Sachen nackte Brüste? Früher war das Stillen in der Öffentlichkeit etwas ganz Selbstverständliches.

Vor allem in der 68er-Generation war das Stillen nicht nur auf Partys oder in Restaurants völlig normal, akzeptiert und gesellschaftsfähig, selbst in den Vorlesungen an den Universitäten waren stillende Mamas keine Seltenheit. In den letzten Jahrzehnten lässt die Akzeptanz in Sachen Stillen in der Öffentlichkeit wieder mehr zu wünschen übrig und stillende Mamas müssen sich im schlimmsten Fall von Fremden kritisieren lassen, obwohl sie schlicht und ergreifend nichts anderes tun, als ihr Baby zu ernähren.

Um anderen stillenden Frauen Mut zu machen, gibt es auf Social Media seit einiger Zeit viele internationale Hashtags, die das Stillen an den unterschiedlichsten öffentlichen Orten der Welt zeigen. Inspiriert von vielen weiblichen Promis schließen sich immer mehr Stillende auf der ganzen Welt dieser Bewegung an und posten Still-Selfies, auf welchen sie der natürlichsten Sache der Welt nachgehen und ihr Baby füttern. Da Nacktheit allerdings die Gemüter von einigen Menschen erhitzt, polarisiert das Thema Stillen in der Öffentlichkeit nach wie vor.

Vorteile vom Stillen

Die Muttermilch ist die gesündeste Nahrung für Babys, denn diese enthält alle wichtigen Nährstoffe und schützt vor Krankheiten. So ist bewiesen, dass Muttermilch mitunter das Risiko von Übergewicht verringert und Mittelohrentzündungen seltener auftreten. Dabei ist die Muttermilch ganz individuell auf die Bedürfnisse des Kindes angepasst und immer perfekt temperiert, weshalb Stillen eine optimal abgestimmte Ernährung für die körperliche Entwicklung des Babys darstellt. Zudem bauen Mama und Baby beim Stillen eine innige Verbindung zueinander auf und durch die Wärme und den Körperkontakt lassen sich Säuglinge schneller beruhigen.

Auch für die Mama hat das Stillen Vorteile, denn unter anderem bildet sich die Gebärmutter schneller zurück und in der Schwangerschaft eingelagertes Wasser wird besser ausgeschieden. Die Hormonausschüttung beim Stillen sorgt zudem für gute Laune. Neben den körperlichen sowie emotionalen Vorteilen ist das Stillen außerdem gut für die Umwelt, spart Zeit und schont gleichzeitig den Geldbeutel.

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