Startseite Kind Kinder mit ADHS im Alltag unterstützen: 7 wertvolle Tipps

Kinder mit ADHS im Alltag unterstützen: 7 wertvolle Tipps

Kinder Alltag mit ADHS

Die Diagnose ADHS ist für viele Eltern ein Schock. Gab es vorher noch eine Ungewissheit, können U10-Untersuchungen hervorbringen, ob ein Kind von ADHS betroffen ist. Auch wenn sie nun wissen, warum sich ihr Kind so besonders verhält, herrscht große Unsicherheit hinsichtlich der kommenden Aufgaben. Sind auch Sie betroffen, kennen Sie dieses Gefühl mit Sicherheit. Nicht nur Schule und Kindergarten, sondern auch der ganz normale Familienalltag können zur Herausforderung werden. Mit den folgenden sieben Tipps erleichtern Sie sich und Ihrem Kind das Leben.

ADHS-Kinder sind mit vielen Herausforderungen konfrontiert.

  1. Wertschätzung als oberstes Gebot

Viele Kinder mit ADHS können sich nicht anpassen, wie es die Gesellschaft von ihnen verlangt. Sie sitzen nicht still, schweifen mit ihren Gedanken ab und fallen durch impulsives Verhalten auf. Das wiederum erzeugt in einigen Situationen Ablehnung und Unverständnis. Schon ist nicht nur die Entspannung verflogen, denn im Kind reift auf diesem Wege das Gefühl heran, nicht in Ordnung zu sein. Im schlimmsten Falle führt das zu Frust und Wut, was emotionale Ausbrüche heraufbeschwört und soziale Probleme mit sich bringt.

Sie als Eltern sind daher ganz besonders gefragt, dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass Sie es bedingungslos lieben und helfen Sie ihm dabei, seine ganz eigenen Stärken zu finden. Auf diese Weise stehen Sie fest hinter ihrem Kind und bieten ihm so eine wertvolle Stütze. Auch die Veränderung von Verhaltensweisen und therapeutische Erfolge lassen sich dann leichter schaffen.

Wie gefällt dir der Artikel bisher?
1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
Loading...
Bitte bewerte den Beitrag: Kinder mit ADHS im Alltag unterstützen: 7 wertvolle Tipps! Aktuell gibt es 5 Bewertungen mit 3,00 von 5 Sternen!
  1. Medikation mit Bedacht einsetzen

Der Einsatz von Medikamenten bei ADHS ist sicherlich sinnvoll, jedoch nicht in jedem Fall. Zeigen sich Symptome in besonders ausgeprägter Form und ist auch Therapie nur bedingt wirksam, gibt es nichts zu rütteln an der Entscheidung des behandelnden Arztes, ein zugelassenes Medikament zu verschreiben. Ist das aber nicht der Fall, greifen Interventionen und Verhaltenstherapie also und bessert sich die Lage, kann eine Medikation überflüssig sein.

Im Dialog mit dem Arzt hilft es dann, nach Möglichkeiten zu suchen, die die Situation Ihres Kindes auch ohne Medikamente verbessern. In diesem Zusammenhang ist immer öfter die Rede von Cannabidiol, einem Wirkstoff der Cannabis-Pflanze. Als frei zugängliches und offiziell zugelassenes Nahrungsergänzungsmittel kann Cannabidiol auch bei ADHS positive Wirkung entfalten. Die Gabe erfolgt verantwortungsbewusst in der richtigen Dosierung und kann begleitend zu weiteren Maßnahmen wie Konzentrationsübungen in den Alltag integriert werden. Einen Versuch ist es in jedem Fall wert.

  1. Dem Leben einen Rahmen geben

ADHS sorgt dafür, dass Kindern im Alltag häufig der Halt fehlt. Auf Veränderungen reagieren sie besonders empfindlich und die Symptomatik kann sich verschlechtern. Daher sollten Sie für einen soliden Rahmen sorgen, an dem sich Ihr Kind zu jeder Tageszeit orientieren kann. Rituale spielen hier eine besondere Rolle, denn sie markieren bestimmte Zeiten und helfen bei der Umstellung. So wie die Gute-Nacht-Geschichte am Abend kann auch eine kurze Gymnastik am Morgen sehr sinnvoll sein, um Kindern die gewöhnlichen Abläufe nahezubringen.

Das funktioniert dann besonders gut, wenn Sie sich an feste Zeiten halten, die nur geringfügig schwanken. Morgendliches Aufstehen, Mahlzeiten, Hausaufgaben und auch die Bettzeit sollten einmal konkret festgelegt werden. Der so entstehende Tagesplan dient allen Familienmitgliedern als Richtschnur und bringt mehr Ruhe in den Alltag.

  1. Struktur-Tools nutzen

Sich selbst zu organisieren und den Alltag zu strukturieren, ist für Kinder mit ADHS eine große Herausforderung. Auch Jugendliche und sogar Erwachsene, die unter dieser Störung leiden, kennen das. Sorgen Sie daher für zusätzliche Hilfsmittel, die die eigenständige Orientierung fördern und das Vergessen wichtiger Dinge verhindern. Eine schöne Idee ist beispielsweise ein großes Familien-Whiteboard an einem zentralen Ort im Haus. Hier kann alles notiert werden, was wichtig ist. Vom Stundenplan über besondere Termine bis hin zu tagesaktuellen Aufgaben und der Aufschlüsselungen von Vorgängen mit Stichpunkten ist je nach Größe des Whiteboards alles möglich.

Da positive Verstärkung für Kinder mit ADHS sehr sinnvoll ist, kann das Whiteboard außerdem auch als Belohnungssystem fungieren. Besorgen Sie sich bunte Magneten und verteilen Sie diese dann, wenn Ihr Kind seine Sache gut macht. Am Ende des Tages werden die so gesammelten Punkte addiert und dem „Konto“ gutgeschrieben. Ab einer bestimmten Punktzahl können dann zuvor festgelegte Belohnungen ausgesprochen werden. Ein Kinobesuch beispielsweise, ein neues Buch oder auch das lange schon gewünschte Bastel-Set werden dann zu wichtigen Erziehungs-Helfern.

  1. Multiprofessionell arbeiten

Wie das Bundesgesundheitsministerium in seiner Übersicht zu ADHS zeigt, ist ein sogenannter multimodaler Ansatz bei der Behandlung wichtig. Multimodal bedeutet, dass mehrere Methoden zum Einsatz kommen müssen, um größtmögliche Erfolge zu erzielen. Und genau wie es eben diese verschiedenen Ansätze zu integrieren gilt, spielen auch alle Bezugspersonen im Netzwerk des Kindes eine Rolle. Das sind zum Beispiel:

  • die Eltern
  • Verwandte
  • Erzieher und Erzieherinnen
  • Lehrkräfte
  • Therapeuten
  • und Ärzte.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle involvierten Personen zusammenarbeiten und sich dabei gegenseitig informieren. Nur so ist es möglich, dass das betroffene Kind überall unter den gleichen Voraussetzungen behandelt und gefördert wird. Schwankungen und deutliche Abweichungen im Verhalten von Bezugspersonen nämlich führen erneut zu Verwirrung und wirken der erfolgreichen Behandlung entgegen.

  1. Realistisch bleiben

Fest steht, dass ADHS keine Störung ist, die sich im Rahmen der Behandlung vollständig heilen lässt. Auch Erwachsene, die schon zu Kindheitszeiten mit der Erkrankung zu tun hatten, sind mit bestimmten Aspekten konfrontiert. ADHS also ist eine Diagnose, die das gesamte Leben beeinflusst.

Aus diesem Grund ist ein realistischer Blick auf die Chancen und Möglichkeiten der Behandlung unverzichtbar. Er verhindert zu hohe Ansprüche und Erwartungen, die das Kind de facto nicht erfüllen kann. Sind Sie sich dieser Tatsache bewusst und wissen Sie, dass auch bei einer positiven Entwicklung Rückschläge möglich sind und Schwierigkeiten bestehen bleiben können, ist ein entspannterer Umgang mit Ihrem Kind möglich. Auch Wertschätzung, die Sie Ihrem Kind unbedingt entgegenbringen müssen, lässt sich so leichter aufbringen.

  1. Ausgleich für Eltern und Kind schaffen

Es hilft nichts, wenn Sie sich nach der ADHS-Diagnose ausschließlich mit diesem Thema befassen. Schnell entsteht sonst eine gewisse Verbissenheit, die den Familienalltag belastet. Sorgen Sie stattdessen für einen abwechslungsreichen und anregenden Alltag, der für Sie und Ihr Kind Entspannung bieten kann.

Sportliche Aktivitäten beispielsweise sind sehr hilfreich, wenn es um den Abbau von übermäßigen Spannungen geht. Mit ruhigen Beschäftigungen wie Vorlesen, Gesellschaftsspielen oder auch Spaziergängen stärken Sie die Eltern-Kind Bindung. Dann lernt die gesamte Familie, dass ein ganz normales Leben auch mit ADHS kein Wunschtraum sein muss.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert