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Babyboom in Deutschland im Jahr 2021: Lockdowns sorgen für Anstieg der Geburtenrate

Babyboom in Deutschland

Gibt es in Deutschland einen neuen Babyboom? Zumindest einen kleinen? Was zunächst nach einer Hoffnung aussah, wird sich wohl nicht erfüllen. Der absolute Babyboom aus 1964 mit 1,36 Millionen Geburten wird wohl nicht mehr erreicht hierzulande. Dennoch konnte das Statistische Bundesamt einen Anstieg neugeborener Babys im Jahre 2021 verzeichnen. Im vergangenen Jahr kamen 796.000 Kinder auf die Welt. Warum aber so plötzlich ein Anstieg der Geburtenrate? Lag es allein an der Coronapandemie und den Lockdowns? Darf dies auch für das Jahr 2022 erwartet werden?

Anzahl der Geburten: keine Trendwende in Sachen Babyboom!

Nein! Wer auf einen dauerhaften neuen Babyboom in Deutschland hofft, wird aber enttäuscht! Denn bereits im Jahre 2022 waren die Geburtenraten wieder rückläufig. Von Januar bis April 2022 kamen laut dem Statischen Bundesamt rund 222.000 Kinder zur Welt. Diese Zahlen bedeuten demnach keine Trendwende. Wird der Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2021 herangezogen, liegt der Rückgang der Geburten in Deutschland sogar bei 10,8 Prozent. Dabei gibt es einen Unterschied zwischen West- und Ostdeutschland. Im Osten einschließlich Berlin betrug der Rückgang fast 14,6 Prozent, während im Westen nur 10 Prozent zu verzeichnen waren. Bei Frauen mit deutscher Staatsangehörigkeit betrug der Geburtenrückgang 11,6 Prozent, bei Frauen weiterer Staatsangehörigkeiten 8,4 Prozent. Überdurchschnittlich gesunken ist die Geburtenrate bei den zweiten Kindern (12,8 Prozent). Ob also wieder mehr Kinder in Deutschland auf die Welt kommen und ob tatsächlich ein Wertewandel zu mehr Familie stattgefunden hat, wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen. Bereits vor 5 Jahren gab es einst übrigens Hoffnung auf einen dauerhaften Anstieg der Geburtenrate:

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Also doch Corona als Geburtentreiber?

Beim Blick auf alle Statistiken dürfte vor allem der zweite Corona-Lockdown für den Babyboom in Deutschland gesorgt haben. So sorgt die abscheuliche Coronapandemie also wenigstens in einem geringen Teil für etwas Positives: seit dem Jahr 1997 wurden nicht mehr so viele Kinder in Deutschland geboren wie 2021.

Wird die Zeit der Schwangerschaft berücksichtigt, dürften vor allem im dritten und vierten Quartal 2020 viele Schwangerschaften in Deutschland registriert worden sein. Da eine Schwangerschaft nicht immer auf Anhieb klappt, dürfte die Entscheidung für ein Kind sogar oft noch früher gefallen sein. Vermutlich sogar noch früher, denn nicht immer klappt eine Schwangerschaft auf Anhieb. Es ist also anzunehmen, dass besonders viele Kinder in der zweiten Lockdown-Welle gezeugt wurden. Ähnlich müsste es im ersten Lockdown funktioniert haben, als die Entscheidung ein Kind zu bekommen im späten Frühjahr 2020 gefallen ist. Auffällig ist vor allem der starke Anstieg der Geburten im Februar und März 2021.

Somit dürften die Lockdowns in Deutschland einen Einfluss auf die Geburtenrate ausgeübt haben. In dieser Zeit kam das gesellschaftliche Leben fast vollständig zum Erliegen. Ebenso wurde vermehrt im Homeoffice gearbeitet. Meist wurde der Sommerurlaub verschoben oder fiel komplett ins Wasser. Logische Folge: Paare verbrachten mehr Zeit miteinander als sonst üblich. Was den Kinderwusch von Paaren beeinflusst zeigt das folgende Video:

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Gibt es Unterschiede in den Bundesländern beim Blick auf die Geburtenraten?

Interessant ist auch der Blick auf die Verteilung des Babybooms von 2021 in Sachen der Bundesländer. Denn in den ostdeutschen Bundesländern beispielsweise sank die Geburtenrate 2021 sogar! Im Jahr 2021 verzeichneten diese Länder ohne Berlin eine niedrigere Geburtenrate von 1,8 Prozent und sogar um 4,9 Prozent gegenüber 2019. Lediglich Brandenburg konnte eine kleine Steigerung verzeichnen. Ebenso war in den Stadtstaaten (Berlin, Bremen, Hamburg) nicht von einem Babyboom zu sprechen. Auch hier ist laut Statistischem Bundesamt ein leichter Rückgang zu erkennen.

Ganz anders hingegen die Lage in den süddeutschen Bundesländern wie Bayern und Baden-Württemberg. Hier gab es zwischen 2020 und 2021 mehr Babys – um ganze 4,7 Prozent stieg die Geburtenrate. In den übrigen westdeutschen Bundesländern gab es im Jahr 2021 – im Gegensatz zu den Jahren zuvor – in Sachen Geburtszahlen einen Höchstwert.

Was verspricht die Zukunft bei den Geburten in Deutschland?

Laut Dr. Wido Geis-Thöne vom Institut der Deutschen Wirtschaft müsste sich die Einstellung zur Familie in Deutschland grundlegend ändern. Geschieht das nicht, werden die Geburtenzahlen wahrscheinlich sogar deutlich zurückgehen. Demnach wäre ein Rückgang bis zum Jahr 2025 um 6,9 Prozent und bis 2030 um 9,6 Prozent realistisch.

Nach eigenen Berechnungen und denen des Statistischen Bundesamtes gingen die Geburten im Jahr 2025 um 24,3 Prozent demnach gegenüber 2020 zurück. Westdeutschland hätte einen Geburtenrückgang um 4,2 Prozent und Bayern sowie Baden-Württemberg von 5,1 Prozent zu erwarten.

Wie sieht die Geburtenrate in Europa aus?

Ein konstantes Niveau der Bevölkerungszahl eines Landes lässt sich nur erreichen, wenn jede Frau durchschnittlich 2,1 Kinder bekommt. Dieser Wert wird übrigens in der kompletten Europäischen Union seit Jahren nicht mehr erreicht. In der EU wurden 2020 rund 4 Millionen Kinder geboren, 2,3 Prozent weniger als im Vorjahr. Nur sechs Länder konnten mehr Geburten wie im Vorjahr verzeichnen. Den Schnitt von 2,1 Kindern je Frau erreicht derzeit kein europäisches Land. Frankreich führt die Liste mit 1,83 Kinder an. Deutschland liegt auf Platz 19 mit 1,53 Kinder je Frau. Das Schlusslicht bildet Malta mit einem Schnitt von 1,13 Kindern pro Frau.

Wie alt sind die Eltern beim ersten Kind?

Eine weitere Tendenz zeigte sich in den letzten Jahren: Frauen werden immer älter bei der Geburt ihres ersten Kindes. Das durchschnittliche Alter von Frauen im Jahr 2020 lag bei 30,2 Jahren. In den letzten 10 Jahren ist das Alter der Erstgebärenden stetig gestiegen, damals betrug das Alter noch 29,0 Jahre.

Bei rund 360.000 Erstgeborenen in Deutschland waren 0,8 Prozent der Mütter jünger als 18 Jahre, 2,9 Prozent waren sogar 40 Jahre und älter. Ab einem Alter von 45 Jahren wird es allerdings immer schwieriger für eine Frau, schwanger zu werden.

Doch nicht nur Mütter werden immer älter bei der Geburt ihres ersten Kindes, auch die Väter. In den letzten fünf Jahren ist laut Statistischem Bundesamt auch das Alter der Väter gestiegen und lag im Jahre 2020 bei 33,2 Jahren. Durchschnittlich sind die Mütter drei Jahre jünger wie die Väter. Ein Alter von 40 Jahren oder älter hatten 12,0 Prozent der Väter, 1,5 Prozent der Väter waren sogar 50 Jahre oder älter. Gespannt dürfen wir darauf blicken, was die Zukunft in Sachen Babys in Deutschland bringt.

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