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Sternenkinder: Wenn das Leben viel zu früh endet

Sternenkinder

Einen Menschen zu verlieren, den man liebt, ist immer eine sehr schmerzvolle und traumatisierende Erfahrung. Egal, um wen es sich dabei handelt. Ganz besonders schlimm ist es jedoch, sein Kind zu verlieren. Ein Kind, dass sein ganzes Leben noch vor sich haben sollte, welches man 9 Monate im Bauch hatte, zu dem man eine ganz besondere Verbindung aufgebaut hat.

Ein Thema, über das zu Schreiben wirklich schwerfällt, doch wieviel schwerer ist es, wenn man selbst davon betroffen ist.

Mit diesem Artikel möchten wir uns insbesondere an alle betroffenen Eltern, Familienmitglieder und Freunde von Betroffenen wenden. Wir möchten euch Möglichkeiten der Trauerbewältigung aufzeigen und euch hilfreiche Anlaufstellen nennen. Aber auch wenn Ihr nicht betroffen seid, und euch aus persönlichen Gründen mit diesem traurigen Thema auseinandersetzen müsst oder möchtet, findet Ihr in diesem Artikel viele hilfreiche Informationen.

Warum sagt man Sternenkinder?

Als Sternenkinder bezeichnet man Babys, die mit weniger als 500 Gramm vor- während, oder direkt nach der Geburt versterben. Der Begriff Sternenkinder wurde gewählt, weil diese Kinder, noch bevor sie die Möglichkeit hatten Leben zu erfahren, dem Himmel und den Sternen nahekommen. Man wollte auf diesem Weg den rationalen und emotionslosen Begriff der Tot- oder Fehlgeburt ersetzen, um Rücksicht auf die bereits bestehende intensive, emotionale Bindung der Eltern zu ihrem Baby zu nehmen.

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Auch die Begriffe Engelskind und Schmetterlingskind werden alternativ verwendet, sind jedoch nicht so weit verbreitet wie „Sternenkinder“.

In Deutschland setzte sich die Bezeichnung Sternenkinder durch, als betroffene Eltern im Jahre 2009 eine Petition gegen den Bundestag richteten. Ihr dringender Wunsch war es, mit der Petition zu erreichen, dass auch Kinder mit weniger als 500 Gramm Gewicht, offiziell als Personen anerkannt werden. Denn nur so ist eine Namensgebung und offizielle Bestattung in Deutschlang rechtlich möglich. Mehr als 40.000 Menschen schlossen sich dieser Petition an, dennoch dauerte es weitere traurige 4 Jahre, bis endlich eine Entscheidung gefällt wurde. Einem im Anschluss an die Petition erlassenen Gesetzesentwurf, zur Anerkennung von Babys mit weniger als 500 Gramm als offizielle Person, wurde im März 2013 vom Bundesrat offiziell zugestimmt.

Betroffene Eltern hatten von nun an auch rückwirkend die Möglichkeit, ihr Baby offiziell als Person anerkennen und im Familienstammbuch eintragen zu lassen. Bei Tod- oder Fehlgeburten müssen betroffene Eltern, so schmerzvoll das ist, einen offiziellen Antrag dazu stellen.

Ihr seid nicht allein! Eine schöne Reportage mit Interviews von Betroffenen, die euch vielleicht ein kleines bißchen bei der Trauerbewältigung unterstützen kann.

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Ein schwerer Schritt steht bevor – wo werden Sternenkinder begraben?

Es ist schlimm genug, einen so schweren Verlust zu erleiden. Doch leider bleibt es nicht aus, dass Ihr euch in dieser schweren Zeit mit den Folgeentscheidungen auseinandersetzten müsst. Dazu gehört auch die Frage, wo und wie bestattet Ihr euer geliebtes Sternenkind. Für viele Eltern ist dieser Weg gleichzeitig ein sehr großer und wichtiger Schritt bei der Trauerbewältigung. Offiziell Abschied nehmen zu können und auch einen Platz zu haben, zu dem sie gehen und trauern können.

Jedes Bundesland und jede Gemeinde hat eigene Bestimmungen zur Beisetzung von Sternenkindern. Wenn Ihr betroffen seid, kann euch das Krankenhaus, oder die örtliche Friedhofsverwaltung nähere Auskünfte über die möglichen Bestattungsmethoden in eurem Wohngebiet geben.

Überblick über die gängigsten Bestattungsmöglichen

Bestattungsmöglichkeiten
Erdbestattung im Familiengrab oder einem eigenen Grab – wenn Ihr euch für eine Erdbestattung ohne eine Einäscherung entscheidet, so wird euer Kind in einem Sarg auf dem Friedhof bestattet. Entweder in einem bestehenden Familien- oder einem Einzelgrab.

Feuerbestattung in einem Gemeinschaft – Familien- oder eigenen Grab – bei einer Feuerbestattung wird euer Kind verbrannt und die Asche in einer Urne beigesetzt. Wo ihr die Urne mit der Asche eures Kindes bestattet, könnt ihr selbst entscheiden. Es gibt entweder die Möglichkeit sie in einem Grab oder einer Urnenhalle beisetzen zu lassen.

Gemeinschaftsgrab für Sternenkinder – Gemeinschaftsgräber für Sternenkinder sind keine Seltenheit und in vielen Gemeinden sogar kostenlos. Die Asche der Verstorbenen kleinen Engel wird gesammelt, und regelmäßig im Beisein der Angehörigen beigesetzt. Sogar von einigen Krankenhäusern werden Grabfelder und Gemeinschaftsgräber für die verwaisten Eltern angeboten.

Seebestattung – bei einer Seebestattung wird die Totenasche in einer wasserlöslichen Urne im Meer bestattet. In Deutschland sind dies die Nord- und Ostsee. Doch auch in anderen Weltmeeren ist eine Seebestattung möglich. Wenn Ihr euch eine Seebestattung für euer Sternenkind wünscht, müsst ihr zuvor einen Antrag auf Aufhebung des Friedhofszwangs stellen.

Luftbestattung – bei einer Luftbestattung wird die Asche eures Schmetterlingkindes entweder per Flugzeug oder Heißluftballon verstreut. Damit ihr wisst wo ungefähr sie sich befindet, werden die Koordinaten ermittelt und in einer Urkunde für euch festgehalten.

Baumbestattung – eine Baumbestattung nennt man auch Naturbestattung. Sie kann entweder anonym oder mit Namensgebung erfolgen. Die Asche eures Kindes wird an der Baumwurzel begraben und findet dort seine Ruhe. Leider ist es nicht erlaubt bei einer Naturbestattung mit Blumen oder Denkmalen an die Verstorbenen zu erinnern. Ihr könnt den Namen eures Kindes aber auf einer Baumplakette oder einem naheliegenden Denkmal verewigen lassen.

Umgang mit der Trauer um euer Sternenkind – Hilfe und Anlaufstellen

Jeder Mensch geht mit seiner Trauer anders um. Doch empfehlen wir euch, damit nicht alleine zu bleiben. Alle, die bereits einen geliebten Menschen verloren haben wissen, dass nach dem ersten Schock die Verzweiflung kommt. Hilflosigkeit das Geschehene für sich zu Verarbeiten. Eines ist jedoch ganz sicher. Es braucht viel Zeit. Wir empfehlen euch, nicht mit eurer Trauer alleine zu bleiben. Insbesondere der Austausch mit Gleichgesinnten, oder vielleicht sogar einem Psychologen können eine große Unterstützung darstellen. Oftmals ist der erste Schritt der Schwerste. Viele von euch möchten vielleicht erst einmal anonym bleiben und sind noch nicht in der Lage über das Geschehene zu sprechen. Hier kann es helfen, wenn Ihr euch in Foren oder auf den Webseiten entsprechender Organisationen zunächst einmal informiert und Antworten auf Fragen findet, wie zum Beispiel:

  • Wie gehen andere Eltern mit ihrer Trauer um?
  • Welche Möglichkeiten der Trauerbewältigung gibt es?
  • An wen könnt Ihr euch wenden?

Wir haben für euch erste Anlaufstellen herausgesucht, auf deren Seiten Ihr viele hilfreiche Informationen und Kontaktadressen findet.

Anlaufstellen im Internet für verwaiste Eltern und Angehörige

Vielleicht möchtet Ihr euch aber auch erst einmal im Stillen mit eurer Trauer auseinandersetzen. Wir haben für euch zwei sehr schöne Bücher gefunden, die euch sanft und einfühlsam auf dem Weg eurer Trauer begleiten, ermutigen und Hoffnung bringen.

Wie verhaltet Ihr euch als Angehörige? Wie könnt Ihr helfen?

Nicht nur für verwaiste Eltern stellt der Verlust ihres Kindes ein schweres Erlebnis dar. Auch sehen sich die meisten Angehörigen der Situation gegenüber hilflos ausgeliefert. Der eigene Schmerz vermischt sich mit der Frage, wie kann ich helfen. Wenn auch Ihr Angehörige seid und nicht genau wisst, was Ihr tun könnt, so haben wir euch einige Tipp´s zusammengestellt.

  1. Seid da – und zieht euch nicht zurück

Das mag sich im ersten Moment leicht anhören, ist es aber nicht. Ihr möchtet den Betroffenen nicht zu Nahe kommen, sie nicht in ihrer Trauer stören. Ihr wisst nicht, wie ihr die richtigen Worte finden könnt. Das müsst ihr nicht. Auch wenn Ihr nicht sofort ein Feedback bekommt, eure Anteilnahme vielleicht sogar zurück gewiesen wird, ist es jetzt wichtiger als je zuvor, dass Ihr einfach da seid. Lasst es die Betroffenen wissen, meldet euch, umarmt sie und lasst sie nicht alleine. Emotionale Nähe zu Menschen, die sie lieben ist für trauernde eine wertvolle Unterstützung. Auch wenn sie vielleicht nicht sofort angenommen wird. Gebt nicht auf und zieht euch nicht zurück. Lasst sie wissen, dass Ihr immer erreichbar und greifbar seid.

2. Nehmt sofort und regelmäßig Kontakt auf

Sobald euch die traurige Nachricht erreicht, nehmt persönlich Kontakt auf. Jeder, der schon einmal einen Menschen verloren hat, weiß wie sehr man unter Schock steht. Wie in Watte eingehüllt nimmt man seine Umwelt nur verschwommen wahr. Deshalb kann es passieren, dass euch eure Lieben wie in Trance vorkommen und ihre Reaktionen von purer Stille bis zu intensiven emotionalen Ausbrüchen reichen.  Das allerwichtigste ist dabei, nicht alleine zu sein, in den Arm genommen zu werden, weinen zu dürfen, still sein zu dürfen. Und das alles ohne etwas zurück geben zu müssen. Einfach nur Halt und Geborgenheit zu empfangen. In den meisten Fällen ist die komplette Wahrnehmung bei emotionalen Ausnahmezuständen nach innen gerichtet. Deshalb ist es von so großer Wichtigkeit im außen Freunde und eine Familie zu haben, die die Betroffenen liebevoll auffangen.

Gedenkseiten für Sternenkinder im Internet

Viele Eltern teilen ihre Trauer und ihren Schmerz über das Internet und finden Trost darin, auch virtuell ihr geliebtes Sternenkind in Erinnerung zu behalten. Hier habt Ihr die Möglichkeit eurem kleinen Sternenkind ein Denkmal zu setzen und seid dabei nicht alleine. Ob eine Lichterkette, ein kleiner anonymer Stern, Erinnerungen mit Fotos oder ganz eigene Gedenkseiten. Es gibt viele Möglichkeiten eurem Sternenkind auch online die letzte Ehre zu erweisen und es in liebevoller Erinnerung zu halten.

Trauersprüche für Sternenkinder

Wie könnt Ihr die richtigen Worte finden? Der Schmerz ist so gewaltig, das Worte ihn kaum ausdrücken können. Wie sollt Ihr den Grabstein beschriften? Die Grabrede schreiben, eine Traueranzeige verfassen?

Auch als Angehörige und Freunde von verwaisten Eltern sucht Ihr vielleicht nach einer Hilfestellung, um eurer Trauerkarte den richtigen Tiefgang zu verleihen und eurem Mitgefühl Ausdruck zu verleihen. Im Internet findet man glücklicherweise viele Seiten, die dabei helfen können. Einige davon stellen wir euch jetzt vor:

Wir drücken allen Betroffenen an dieser Stelle unser ausdrückliches Beileid aus. Auch wir kennen das Gefühl, einen geliebten Menschen zu verlieren. Es ist ein Schmerz, der sich nicht mit Worten ausdrücken lässt. Doch Ihr seid nicht alleine. Auch wenn es sich vielleicht im ersten Moment so anfühlt. Bitte sucht euch Unterstützung und geht diesen Weg nicht alleine!

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