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Nach Corona-Pandemie wieder mehr Verkehrsunfälle mit Kindern: worauf Eltern achten müssen

Verkehrsunfall mit Schulkind

Die Erinnerung an die Lockdowns und Einschränkungen durch die Corona-Pandemie hinterlässt oft einen bitteren Beigeschmack. Es lässt sich allerdings nicht bestreiten, dass die Maßnahmen zur Eindämmung des Virus einige unerwartete Vorteile mit sich brachten. Die positive Statistik, dass die Verkehrsunfälle mit Kindern in dieser Zeit deutlich zurückgegangen sind, ist ein kleiner Trost. Seit 2020 ist die Zahl der Unfälle jedoch wieder steigend. In diesem Artikel erfahrt ihr, welche Maßnahmen für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen und wie ihr eure Kinder bestmöglich für einen sicheren Schulweg vorbereiten könnten.

Verkehrsunfälle mit Kindern in Zahlen

Die Zahlen sprechen für sich. Im letzten Jahr gab es mit 25.800 Verletzten und 51 Toten 16 Prozent mehr Verkehrsunfälle mit Kindern als 2021. Im Durchschnitt wird also alle 20 Minuten ein Kind bei einem Verkehrsunfall verletzt oder getötet. Der Gedanke ist für viele Eltern erschreckend. Ein Blick auf die Statistik zeigt, wann Kinder besonders gefährdet sind.

Im Vergleich zum Beginn des Jahres 2019, als es die Coronamaßnahmen noch nicht gab, ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Kindern um acht Prozent zurückgegangen. Trotzdem ist das kein Grund zum Aufatmen, da die Zahlen allgemein erschreckend hoch sind. Die meisten Unfälle passieren Kindern von 6 bis 14 Jahren in der Zeit zwischen 7 und 8 Uhr morgens, wenn sie auf dem Weg zur Schule sind. In dieser Zeit verunglückten im Jahr 2022 rund 14 Prozent der Kinder dieser Altersgruppe. Die zweithöchste Zahl an Unfällen gab es mit 11 Prozent in der Zeit von 15 bis 16 Uhr. Mehr als ein Drittel (36 Prozent) der verunglückten Kinder waren mit dem Fahrrad unterwegs. 34 Prozent saßen mit ihren Eltern im Auto und 22 Prozent gingen zu Fuß.

Wann sollten Eltern mit dem Verkehrstraining beginnen?

Kinder unter 6 Jahren werden häufig mit dem Auto zum Kindergarten gebracht, während sie mit zunehmendem Alter selbständig mit dem Fahrrad oder zu Fuß unterwegs sind. Viele Eltern fangen mit dem Verkehrstraining erst ab der Grundschulzeit an. Je früher Kinder jedoch lernen, welche Situationen im Straßenverkehr vorkommen können, desto schneller und sicherer können sie ab der ersten Klasse den Schulweg allein bewältigen.

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Wenn es euch zeitlich sowie organisatorisch möglich ist und ihr von der Entfernung her nicht auf das Auto angewiesen seid, solltet ihr euer Kind lieber zu Fuß in den Kindergarten begleiten. Dabei könnt ihr ihm alles erklären, was es unterwegs zu beachten gibt. Alternativ oder zusätzlich geht das auf allen anderen Strecken, die ihr mit eurem Kind zu Fuß zurücklegt.

Folgendes Video für Kinder veranschaulicht wichtige Verhaltensweisen im Straßenverkehr.

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Wie lassen sich Gefahrenquellen schneller erfassen?

Auch im Straßenverkehr gilt: Übung macht den Meister. Übt daher vor der Einschulung den Schulweg mit eurem Kind intensiv, bis es Gefahrenquellen eindeutig und rasch zu erfassen lernt. Es muss wissen, worauf es achten muss. Wann euer Kind bereit ist, den Weg allein zu gehen, schätzt ihr dann gemeinsam mit ihm ein. Wählt am besten nicht den kürzesten, sondern den sichersten Schulweg, auf dem Gehwege, sichere Überquerungshilfen wie Ampeln, Zebrastreifen oder Unterführungen vorhanden sind. Euer Kind sollte, wenn es mit dem Fahrrad unterwegs ist, möglichst auf Radwegen fahren können.

Was gibt es beim Radfahren zu beachten?

Mit dem Rad zur Schule zu fahren, erfordert eine noch bessere Beherrschung komplexer Verkehrssituationen. Nach Angaben der Deutschen Verkehrswacht sollten Kinder am besten erst nach bestandener Radfahrausbildung, die im dritten oder vierten Schuljahr erfolgt, allein mit dem Fahrrad im Straßenverkehr unterwegs sein. Viele Kinder sind erst mit 9 oder 10 Jahren in der Lage, die vielschichtigen Situationen auf dem Schulweg richtig zu beurteilen. Der hohe Prozentsatz an zu jungen Radfahrern bei Verkehrsunfällen mit Kindern spricht für sich.

Jüngere Kinder sind eventuell noch zu leicht abgelenkt, sie können Entfernungen sowie Geschwindigkeiten noch nicht richtig abschätzen und haben ein engeres Sichtfeld als Erwachsene. Dadurch erkennen sie Gefahren oft erst später. In der Radfahrausbildung, die in der Regel jedes Schulkind mitmacht, bereitet ein Polizist die Schüler gezielt auf einem Verkehrsübungsplatz auf alle möglichen Situation im Straßenverkehr vor. Die Kinder bekommen erst dann ihr Zertifikat, wenn sie eine theoretische und eine praktische Prüfung bestanden haben.

Im folgenden Video sind wichtige Verhaltensregeln beim Fahrradfahren aufgeführt:

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Was gibt es beim Fahren mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu beachten?

In öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es einiges im Hinblick auf die Sicherheit zu beachten. Euer Kind sollte wissen, dass es notfalls lieber den Bus verpassen und den nächsten nehmen sollte, als bei Rot über die Ampel zu rennen. Beim Warten auf Bus oder Bahn ist es wichtig, immer den Sicherheitsabstand zur Bordsteinkante zu wahren. Drängeln, Schubsen oder Balgen sind an der Haltestelle unangebracht, was eurem Kind frühzeitig bewusst sein muss. Weiter sollte es wissen, wie es sich im öffentlichen Verkehrsmittel am besten hinstellt und wo es sich festhalten kann, damit beim Bremsen und Anfahren nichts passiert. Kleine Kinder sollten sich, wenn möglich, hinsetzen, weil sie im Stehen leichter den Halt verlieren. Nach dem Aussteigen sollte euer Kind warten, bis der Bus weggefahren ist, bevor es die Straße überquert.

Welche Rolle spielt die Zeit für den Schulweg?

Ein ganz wichtiger Faktor für die Sicherheit ist, dass euer Kind rechtzeitig zur Schule losgeht oder fährt, um Hektik und Unaufmerksamkeit zu vermeiden. Wenn es einmal später dran ist, sollte es die Priorität richtig setzen können. Es sollte lieber das Zuspätkommen in Kauf nehmen, als unachtsam über die Straße zu rennen. Selbst Erwachsene machen häufig den Fehler, gefährliche Manöver im Straßenverkehr zu riskieren, um noch pünktlich zur Arbeit zu kommen. Damit setzen sie nicht nur das eigene Leben, sondern auch das anderer Verkehrsteilnehmer aufs Spiel. Euer Kind sollte mit Fehlern anderer rechnen. Das erfordert ein hohes Maß an Aufmerksamkeit, das nur gegeben ist, wenn das Kind selbst nicht in Eile ist.

Welche Tipps tragen noch zur Sicherheit bei?

Wenn ihr die folgenden Tipps beachtet, tragt ihr dazu bei, dass euer Kind gut gerüstet den Schulweg bewältigen und Gefahren selbstständig vermeiden kann:

  • Gute Sichtbarkeit: Gerade in den Wintermonaten ist es wichtig, dass die Kinder bereits von Weitem für andere Verkehrsteilnehmer zu erkennen sind. Das klappt am besten mit möglichst heller Kleidung und Reflektoren an Jacken, Hosen, Pullovern, Schuhen sowie am Schulranzen. Das Fahrrad muss mit einem gut funktionierenden Licht ausgestattet sein, das euer Kind an trüben Tagen oder bei Nebel einschalten kann.
  • Gemeinsam unterwegs: Eventuell kann euer Kind mit Freunden oder Nachbarskindern gemeinsam den Schulweg zurücklegen. So können die Kinder gegenseitig auf sich aufpassen, was Verantwortungsgefühl und soziale Kompetenzen fördert. Wichtig ist, dass sie sich rechtzeitig treffen, um in Ruhe Gefahrensituationen abzuschätzen. In einigen Städten gibt es Aktionen, bei denen Kinder gemeinsam mit dem Fahrrad zur Schule fahren. Informiert euch, ob es in eurer Stadt solche Gemeinschaften gibt. Das kann den Schulbeginn des Kindes bereichern und ist eine gute Möglichkeit, neue Freunde zu gewinnen.
  • Elterntaxi: Es scheint sicherer, wenn ihr euer Kind zur Schule bringt, weil die Schule auf dem Weg zur Arbeit liegt oder ihr erst später an der Arbeitsstelle sein müsst. Auf lange Sicht wirkt sich das regelmäßige Gefahrenwerden nachteilig auf das Verkehrsbewusstsein eures Kindes aus. Das Bringen und Abholen sollte möglichst nicht zum Regelfall werden, es sei denn, ihr wohnt in einer abgelegenen Gegend, in der keine öffentlichen Verkehrsmittel zur Schule fahren und der Weg mit dem Rad zu gefährlich wäre.

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